Wörle: "Waren 120 Minuten auf Augenhöhe"

Der warme Applaus bei der Siegerehrung konnte sie nicht trösten, nicht aufmuntern, konnte ihnen kein Lächeln entlocken. Die Fußballerinnen des FC Bayern München waren zweiter Sieger geworden, aber sie waren nicht die großen Gewinnerinnen. Das war VfL Wolfsburg, der zum vierten Mal hintereinander den DFB-Pokal gewinnen konnte – eine große Leistung.

Die Münchnerinnen standen später da, die Arme verschränkt, den Blick ins Leere gerichtet. Sie waren enttäuscht, tief enttäuscht. Nicht über ihre Leistung. Aber über die Niederlage. Sie hatten alles gegeben, sie hatten alles versucht. 0:0 hatte es nach der regulären Spielzeit gestanden, 0:0 nach der Verlängerung, 2:3 nach dem Elfmeterschießen. Die Münchnerinnen hatten etwas Pech. Aber vor allem waren sie an der überragenden VfL-Torhüterin Almuth Schult gescheitert, die im spektakulären Showdown zwei Schüsse entschärfen konnte, ein weiterer Versuch des FC Bayern ging an die Latte.

Und dann war es vorbei. Was sich über 120 Minuten gezogen hatte, war plötzlich beendet. Die Münchenerinnen stürzten auf den Rasen, vor Enttäuschung, vor Wut, mit Tränen in den Augen. Die Wolfsburgerinnen stürzten ebenfalls auf den Rasen, vor Glück, vor Erleichterung, mit Tränen der Freude in den Augen. Auf dem Podest hatten ihre Medaillen bekommen. Den DFB-Pokal hatten sie von der DFB-Direktorion für Verbände, Vereine und Ligen Heike Ullrich, DFB-Vizepräsidentin Frauen- und Mädchenfußball Hannelore Ratzeburg und Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch überreicht bekommen. Dann sangen sie "Doublesieger, Doublesieger, hey". Den Titel in der Allianz Frauen-Bundesliga haben sie bereits sicher. Am Donnerstag können sie aus dem Double sogar noch das Triple machen. Dann steht in Kiew das Finale der Champions League gegen Olympique Lyon (ab 18 Uhr, live auf Sport 1) auf dem Programm.

Wörle: "Wir haben Wolfsburg über 120 Minuten ein Duell auf Augenhöhe geliefert"

Als der silberne Konfettiregen auf die Siegerinnen niederging, schlichen die Verliererinnen langsam in die Kabine. Es fiel ihnen schwer in Worte zu fassen, was sie gerade erlebt hatten. Sie waren so nah dran am Triumph, und plötzlich war der Traum geplatzt wie eine riesige Seifenblase. "Es ist bitter, bitter, bitter", sagte Münchens Dominika Skorvankova, die in den beiden Jahren zuvor bereits mit dem SC Sand das DFB-Pokalfinale gegen Wolfsburg verloren hatte. Aller Dinge sind also nicht immer drei.

Auch Münchens Trainer Thomas Wörle war später hin- und hergerissen. Welche Gefühle überwiegten? Der Stolz auf die Leistung seiner Spielerinnen? Oder die Enttäuschung über das dramatische Ende? Es war eine Mischung aus beidem: "Wir haben Wolfsburg über 120 Minuten ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Wir hätten gewinnen können", sagte der Bayern-Coach. "Aber jetzt bleibt uns nur, den Sieg der Wolfsburgerinnen anzuerkennen und herzlich zu gratulieren."

Schult: "Schon als ich aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl, dass es in die Verlängerung geht"

Es war tatsächlich ein äußerst intensives Duell. Die Münchnerinnen waren vor 17.692 Zuschauern zunächst das aktivere Team und hatten durch Fridolina Rölfö die erste Gelegenheit (14.). Danach egalisierten sich beide Mannschaften auf hohem Niveau, allerdings mit leichten Vorteilen für Wolfsburg. Besonders die beiden VfL-Angreiferinnen Caroline Hansen und Pernille Harder hatten einige gute Aktionen. Klare Chancen blieben jedoch zunächst Mangelware, vieles spielte sich im Mittelfeld ab, beide Abwehrreihen standen ziemlich sicher.

Nach der Pause änderte sich an diesem Bild nicht viel. Es blieb das erwartete Duell auf Augenhöhe der beiden besten Mannschaften derzeit in Deutschland. Keiner wollte den ersten, den möglicherweise entscheidenden Fehler machen. Den machte keiner, und so ging es in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen.

Und genau da wurde Schult zu Wolfsburgs Matchwinnerin. "Schon als ich morgens aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl, dass es in die Verlängerung geht. Und genauso ist es gekommen. München hat uns alles abverlangt", sagt die deutsche Nationalspielerin hinterher. "Vor dem Elfmeterschießen habe ich mir Mut zugesprochen. Ich wusste, dass ich als Torhüterin nicht viel falsch machen konnte." Das Gegenteil war der Fall, die 27-Jährige machte alles richtig: "Wir werden jetzt feiern. Ich weiß nicht, wo und wie lange. Aber wir werden Party machen. Vielleicht ist die Feier sehr schnell vorbei, weil alle so viel trinken, vielleicht geht es aber auch länger."

Lerch: "Wir werden diesen Moment nun genießen"

Das Champions-League-Finale war in diesem Augenblick noch ziemlich weit weg. Eine ordentliche Party gönnte jedoch auch VfL-Trainer Stephan Lerch seinen Spielerinnen: "Wir werden diesen Moment nun genießen. Und dann werden wir regenerieren und topfit nach Kiew fahren, um das Champions-League-Finale zu bestreiten. Heute sind wir glücklich und erleichtert, dass wir diese schwere Aufgabe lösen konnten. Respekt an Bayern München für diese Leistung. Den Rückenwind wollen wir mitnehmen."

Als Lerch mit seiner Analyse zum Ende kam, hörte man aus dem Hintergrund das Klacken zahlreicher Stollenschuhe, die näher kamen. Und plötzlich stand die halbe Wolfsburger Mannschaft vor ihrem Trainer und gönnte ihm eine ordentliche Wasserdusche. Dabei sangen sie erneut: "Doublesieger, Doublesieger, hey". Und dann verließen die Wolfsburger ziemlich schnell und gut gelaunt das Stadion in Köln. Die große Trophäe, den DFB-Pokal hatten sie im Gepäck. Zum vierten Mal in Folge.

[sw]

Der warme Applaus bei der Siegerehrung konnte sie nicht trösten, nicht aufmuntern, konnte ihnen kein Lächeln entlocken. Die Fußballerinnen des FC Bayern München waren zweiter Sieger geworden, aber sie waren nicht die großen Gewinnerinnen. Das war VfL Wolfsburg, der zum vierten Mal hintereinander den DFB-Pokal gewinnen konnte – eine große Leistung.

Die Münchnerinnen standen später da, die Arme verschränkt, den Blick ins Leere gerichtet. Sie waren enttäuscht, tief enttäuscht. Nicht über ihre Leistung. Aber über die Niederlage. Sie hatten alles gegeben, sie hatten alles versucht. 0:0 hatte es nach der regulären Spielzeit gestanden, 0:0 nach der Verlängerung, 2:3 nach dem Elfmeterschießen. Die Münchnerinnen hatten etwas Pech. Aber vor allem waren sie an der überragenden VfL-Torhüterin Almuth Schult gescheitert, die im spektakulären Showdown zwei Schüsse entschärfen konnte, ein weiterer Versuch des FC Bayern ging an die Latte.

Und dann war es vorbei. Was sich über 120 Minuten gezogen hatte, war plötzlich beendet. Die Münchenerinnen stürzten auf den Rasen, vor Enttäuschung, vor Wut, mit Tränen in den Augen. Die Wolfsburgerinnen stürzten ebenfalls auf den Rasen, vor Glück, vor Erleichterung, mit Tränen der Freude in den Augen. Auf dem Podest hatten ihre Medaillen bekommen. Den DFB-Pokal hatten sie von der DFB-Direktorion für Verbände, Vereine und Ligen Heike Ullrich, DFB-Vizepräsidentin Frauen- und Mädchenfußball Hannelore Ratzeburg und Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch überreicht bekommen. Dann sangen sie "Doublesieger, Doublesieger, hey". Den Titel in der Allianz Frauen-Bundesliga haben sie bereits sicher. Am Donnerstag können sie aus dem Double sogar noch das Triple machen. Dann steht in Kiew das Finale der Champions League gegen Olympique Lyon (ab 18 Uhr, live auf Sport 1) auf dem Programm.

Wörle: "Wir haben Wolfsburg über 120 Minuten ein Duell auf Augenhöhe geliefert"

Als der silberne Konfettiregen auf die Siegerinnen niederging, schlichen die Verliererinnen langsam in die Kabine. Es fiel ihnen schwer in Worte zu fassen, was sie gerade erlebt hatten. Sie waren so nah dran am Triumph, und plötzlich war der Traum geplatzt wie eine riesige Seifenblase. "Es ist bitter, bitter, bitter", sagte Münchens Dominika Skorvankova, die in den beiden Jahren zuvor bereits mit dem SC Sand das DFB-Pokalfinale gegen Wolfsburg verloren hatte. Aller Dinge sind also nicht immer drei.

Auch Münchens Trainer Thomas Wörle war später hin- und hergerissen. Welche Gefühle überwiegten? Der Stolz auf die Leistung seiner Spielerinnen? Oder die Enttäuschung über das dramatische Ende? Es war eine Mischung aus beidem: "Wir haben Wolfsburg über 120 Minuten ein Duell auf Augenhöhe geliefert. Wir hätten gewinnen können", sagte der Bayern-Coach. "Aber jetzt bleibt uns nur, den Sieg der Wolfsburgerinnen anzuerkennen und herzlich zu gratulieren."

Schult: "Schon als ich aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl, dass es in die Verlängerung geht"

Es war tatsächlich ein äußerst intensives Duell. Die Münchnerinnen waren vor 17.692 Zuschauern zunächst das aktivere Team und hatten durch Fridolina Rölfö die erste Gelegenheit (14.). Danach egalisierten sich beide Mannschaften auf hohem Niveau, allerdings mit leichten Vorteilen für Wolfsburg. Besonders die beiden VfL-Angreiferinnen Caroline Hansen und Pernille Harder hatten einige gute Aktionen. Klare Chancen blieben jedoch zunächst Mangelware, vieles spielte sich im Mittelfeld ab, beide Abwehrreihen standen ziemlich sicher.

Nach der Pause änderte sich an diesem Bild nicht viel. Es blieb das erwartete Duell auf Augenhöhe der beiden besten Mannschaften derzeit in Deutschland. Keiner wollte den ersten, den möglicherweise entscheidenden Fehler machen. Den machte keiner, und so ging es in die Verlängerung und schließlich ins Elfmeterschießen.

Und genau da wurde Schult zu Wolfsburgs Matchwinnerin. "Schon als ich morgens aufgewacht bin, hatte ich das Gefühl, dass es in die Verlängerung geht. Und genauso ist es gekommen. München hat uns alles abverlangt", sagt die deutsche Nationalspielerin hinterher. "Vor dem Elfmeterschießen habe ich mir Mut zugesprochen. Ich wusste, dass ich als Torhüterin nicht viel falsch machen konnte." Das Gegenteil war der Fall, die 27-Jährige machte alles richtig: "Wir werden jetzt feiern. Ich weiß nicht, wo und wie lange. Aber wir werden Party machen. Vielleicht ist die Feier sehr schnell vorbei, weil alle so viel trinken, vielleicht geht es aber auch länger."

Lerch: "Wir werden diesen Moment nun genießen"

Das Champions-League-Finale war in diesem Augenblick noch ziemlich weit weg. Eine ordentliche Party gönnte jedoch auch VfL-Trainer Stephan Lerch seinen Spielerinnen: "Wir werden diesen Moment nun genießen. Und dann werden wir regenerieren und topfit nach Kiew fahren, um das Champions-League-Finale zu bestreiten. Heute sind wir glücklich und erleichtert, dass wir diese schwere Aufgabe lösen konnten. Respekt an Bayern München für diese Leistung. Den Rückenwind wollen wir mitnehmen."

Als Lerch mit seiner Analyse zum Ende kam, hörte man aus dem Hintergrund das Klacken zahlreicher Stollenschuhe, die näher kamen. Und plötzlich stand die halbe Wolfsburger Mannschaft vor ihrem Trainer und gönnte ihm eine ordentliche Wasserdusche. Dabei sangen sie erneut: "Doublesieger, Doublesieger, hey". Und dann verließen die Wolfsburger ziemlich schnell und gut gelaunt das Stadion in Köln. Die große Trophäe, den DFB-Pokal hatten sie im Gepäck. Zum vierten Mal in Folge.

###more###