Unterhaching und Co.: 3. Liga im DFB-Pokal so gut wie nie

Die Vereine der 3. Liga stellten in der ersten Runde des DFB-Pokals die hohe sportliche Qualität der Spielklasse eindrucksvoll unter Beweis. Mit dem SV Sandhausen (4:2 im Elfmeterschießen gegen Hannover 96), dem 1. FC Saarbrücken (2:1 gegen den Karlsruher SC), dem FC Viktoria Köln (3:2 gegen Werder Bremen), Arminia Bielefeld (4:1 im Elfmeterschießen gegen den VfL Bochum) und der SpVgg Unterhaching (2:0 gegen den FC Augsburg) stehen schon jetzt mit fünf Teams so viele Drittligisten wie noch nie zuvor in der zweiten Runde. Einer könnte sogar noch hinzukommen. Mit Bremen, Bochum und Augsburg hatten gleich drei Bundesligisten gegen einen Vertreter aus der 3. Liga das Nachsehen.

Zum Vergleich: In den Spielzeiten 2012/2013 (Kickers Offenbach, Karlsruher SC, Arminia Bielefeld und SC Preußen Münster) und 2017/2018 (VfL Osnabrück, 1. FC Magdeburg, SV Wehen Wiesbaden und SC Paderborn 07) hatten jeweils vier Drittligisten in Runde eins einen klassenhöheren Gegner bezwingen können. Das war der bisherige Bestwert.

Ebenfalls bemerkenswert: Seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 ging der bundesweite Pokalwettbewerb immer für mindestens einen Drittligaklub nach der ersten Runde weiter. Dabei haben nur vier Vereine aus der 3. Liga pro Jahr die Pokalteilnahme über die Meisterschaft sicher. Alle anderen Teams müssen sich erst über ihren jeweiligen Landesverband für die Hauptrunde qualifizieren.

Haching-Torschütze Fetsch: "Für Erfolg alles rausgehauen"

"Dass wir weitergekommen sind, ist ein Riesending und unbeschreiblich", schwärmt etwa Unterhachings Angreifer und Torschütze Mathias Fetsch im DFB.de-Gespräch über die Pokalüberraschung gegen seinen Ex-Klub aus Augsburg. "Das Stadion war ausverkauft, wir hatten fantastisches Wetter. Und vor allem: Wir sind nicht einmal unverdient weitergekommen, sondern haben uns das hart erarbeitet."

Der 34 Jahre alte Stürmer, der selbst zur wichtigen 1:0-Führung traf, erklärt den Erfolg so: "In diesem Spiel kam einiges zusammen. Als unterklassiger Verein benötigt man auch ein wenig Glück, der Favorit sollte nicht seinen besten Tag haben. Dennoch haben wir mit unserer guten Leistung den Erfolg erst möglich gemacht. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute alles rausgehauen und dabei auch noch guten Fußball gezeigt."

Einen Faktor für die gelungene Überraschung sieht Mathias Fetsch auch in der Aufstiegseuphorie, die beim ehemaligen Bundesligisten in Unterhaching nach wie vor herrscht: "Wir sind ein geiler, eingespielter Haufen. Das, was wir uns in den zurückliegenden Monaten aufgebaut hatten, konnten wir auch mit in die neue Saison nehmen." Und damit noch nicht genug. "Dass ich der Mannschaft mit dem Treffer gegen meinen früheren Verein beim Weiterkommen helfen konnte, ist ein kleines Extra-Bonbon. Schon allein die Teilnahme am DFB-Pokal ist immer wieder ein Highlight."

Einst mit Offenbach ins Viertelfinale: "Das war eine geile Reise"

Unter anderem durch das gute Abschneiden mit seinem ehemaligen Verein Kickers Offenbach, der damals drittklassig spielte, im DFB-Pokal der Saison 2012/2013 hatte sich Mathias Fetsch übrigens erst in die Notizbücher des FC Augsburg gespielt. Der Angreifer erreichte mit den Hessen als einem von insgesamt bislang nur fünf Drittligisten sogar das Viertelfinale. Nach der SpVgg Greuther Fürth (2:0) und dem 1. FC Union Berlin (2:0) bezwang OFC auch Fortuna Düsseldorf (2:0). Erst gegen den VfL Wolfsburg (1:2) war in der Runde der verbliebenen acht Klubs Endstation.

"Das war eine geile Reise, ich bekomme immer wieder Gänsehaut, wenn ich Bilder und Videos von damals sehe", sagt Fetsch im Rückblick. "Unser Erfolgsrezept war ganz ähnlich wie jetzt auch mit der SpVgg Unterhaching gegen den FC Augsburg: Alles raushauen, was in einem steckt, um die Möglichkeit zu haben, qualitative Unterschiede gegenüber Erst- oder Zweitligisten auszugleichen."

Neben Kickers Offenbach erreichten auch der VfL Osnabrück (2009/2010), die Sportfreunde Lotte (2016/2017) und der SC Paderborn 07 (2017/2018) als damalige Drittligisten schon einmal das Viertelfinale. Noch weiter ging es sogar für Arminia Bielefeld in der Spielzeit 2014/2015, als nicht nur der SV Sandhausen (4:1), sondern auch Hertha BSC (4:2 im Elfmeterschießen), der SV Werder Bremen (3:1) und Borussia Mönchengladbach (5:4 im Elfmeterschießen) gegen die Arminia die Segel streichen mussten. Erst im Halbfinale war gegen den späteren Pokalsieger VfL Wolfsburg (0:4) Schluss.

Unterschiede zu höheren Ligen "kleiner geworden"

Dass die 3. Liga in dieser Saison so zahlreich wie noch nie in der zweiten Runde des DFB-Pokals vertreten ist, sieht Mathias Fetsch "als klares Zeichen dafür, dass sich die Liga über die Jahre extrem weiterentwickelt hat. Die sportlichen Unterschiede zu den höherklassigen Vereinen - vor allem zu den Zweitligisten - sind kleiner und die Rahmenbedingungen noch professioneller geworden. Außerdem hat man bei den Leistungen der Drittligisten gesehen, dass Leidenschaft und Herz viel ausmachen können."

So verpassten auch Rot-Weiss Essen (3:4 nach Verlängerung gegen den Hamburger SV), der Hallesche FC (0:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth) und der SSV Jahn Regensburg (1:2 gegen den 1. FC Magdeburg) weitere Drittligisten den Einzug in die zweite Runde nur sehr knapp. Der VfB Lübeck unterlag der TSG Hoffenheim zwar 1:4, war aber zunächst 1:0 in Führung gegangen.

Münster kann sogar noch nachziehen

Der SC Preußen Münster könnte den neuen Pokalrekord der Drittligisten im Übrigen noch weiter verbessern. Der Aufsteiger bestreitet sein Heimspiel der ersten Runde gegen den Rekordmeister und -pokalsieger FC Bayern München erst am Dienstag, 26. September (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky), könnte also als sechster Verein noch nachziehen.

Klar ist bereits: Ihre Gegner für die Runde (31. Oktober/1. November) erfahren die Klubs am Sonntag, 1. Oktober, bei der Auslosung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, die live in der ARD übertragen wird. "Leider müssen wir noch ein wenig darauf warten", meint Unterhachings Torjäger Fetsch, der aber schon genaue Vorstellungen hat, was sein Wunschlos betrifft. "Ich würde mir auf jeden Fall einen Gegner wünschen, der einige Fans mitbringt, bei dem man aber dennoch die Chance sieht, dass ein Weiterkommen irgendwie machbar ist. Egal, wie es kommt: Wir werden die zweite Runde genießen."

[mspw]

Die Vereine der 3. Liga stellten in der ersten Runde des DFB-Pokals die hohe sportliche Qualität der Spielklasse eindrucksvoll unter Beweis. Mit dem SV Sandhausen (4:2 im Elfmeterschießen gegen Hannover 96), dem 1. FC Saarbrücken (2:1 gegen den Karlsruher SC), dem FC Viktoria Köln (3:2 gegen Werder Bremen), Arminia Bielefeld (4:1 im Elfmeterschießen gegen den VfL Bochum) und der SpVgg Unterhaching (2:0 gegen den FC Augsburg) stehen schon jetzt mit fünf Teams so viele Drittligisten wie noch nie zuvor in der zweiten Runde. Einer könnte sogar noch hinzukommen. Mit Bremen, Bochum und Augsburg hatten gleich drei Bundesligisten gegen einen Vertreter aus der 3. Liga das Nachsehen.

Zum Vergleich: In den Spielzeiten 2012/2013 (Kickers Offenbach, Karlsruher SC, Arminia Bielefeld und SC Preußen Münster) und 2017/2018 (VfL Osnabrück, 1. FC Magdeburg, SV Wehen Wiesbaden und SC Paderborn 07) hatten jeweils vier Drittligisten in Runde eins einen klassenhöheren Gegner bezwingen können. Das war der bisherige Bestwert.

Ebenfalls bemerkenswert: Seit der Einführung der 3. Liga ab der Saison 2008/2009 ging der bundesweite Pokalwettbewerb immer für mindestens einen Drittligaklub nach der ersten Runde weiter. Dabei haben nur vier Vereine aus der 3. Liga pro Jahr die Pokalteilnahme über die Meisterschaft sicher. Alle anderen Teams müssen sich erst über ihren jeweiligen Landesverband für die Hauptrunde qualifizieren.

Haching-Torschütze Fetsch: "Für Erfolg alles rausgehauen"

"Dass wir weitergekommen sind, ist ein Riesending und unbeschreiblich", schwärmt etwa Unterhachings Angreifer und Torschütze Mathias Fetsch im DFB.de-Gespräch über die Pokalüberraschung gegen seinen Ex-Klub aus Augsburg. "Das Stadion war ausverkauft, wir hatten fantastisches Wetter. Und vor allem: Wir sind nicht einmal unverdient weitergekommen, sondern haben uns das hart erarbeitet."

Der 34 Jahre alte Stürmer, der selbst zur wichtigen 1:0-Führung traf, erklärt den Erfolg so: "In diesem Spiel kam einiges zusammen. Als unterklassiger Verein benötigt man auch ein wenig Glück, der Favorit sollte nicht seinen besten Tag haben. Dennoch haben wir mit unserer guten Leistung den Erfolg erst möglich gemacht. Wir haben von der ersten bis zur letzten Minute alles rausgehauen und dabei auch noch guten Fußball gezeigt."

Einen Faktor für die gelungene Überraschung sieht Mathias Fetsch auch in der Aufstiegseuphorie, die beim ehemaligen Bundesligisten in Unterhaching nach wie vor herrscht: "Wir sind ein geiler, eingespielter Haufen. Das, was wir uns in den zurückliegenden Monaten aufgebaut hatten, konnten wir auch mit in die neue Saison nehmen." Und damit noch nicht genug. "Dass ich der Mannschaft mit dem Treffer gegen meinen früheren Verein beim Weiterkommen helfen konnte, ist ein kleines Extra-Bonbon. Schon allein die Teilnahme am DFB-Pokal ist immer wieder ein Highlight."

Einst mit Offenbach ins Viertelfinale: "Das war eine geile Reise"

Unter anderem durch das gute Abschneiden mit seinem ehemaligen Verein Kickers Offenbach, der damals drittklassig spielte, im DFB-Pokal der Saison 2012/2013 hatte sich Mathias Fetsch übrigens erst in die Notizbücher des FC Augsburg gespielt. Der Angreifer erreichte mit den Hessen als einem von insgesamt bislang nur fünf Drittligisten sogar das Viertelfinale. Nach der SpVgg Greuther Fürth (2:0) und dem 1. FC Union Berlin (2:0) bezwang OFC auch Fortuna Düsseldorf (2:0). Erst gegen den VfL Wolfsburg (1:2) war in der Runde der verbliebenen acht Klubs Endstation.

"Das war eine geile Reise, ich bekomme immer wieder Gänsehaut, wenn ich Bilder und Videos von damals sehe", sagt Fetsch im Rückblick. "Unser Erfolgsrezept war ganz ähnlich wie jetzt auch mit der SpVgg Unterhaching gegen den FC Augsburg: Alles raushauen, was in einem steckt, um die Möglichkeit zu haben, qualitative Unterschiede gegenüber Erst- oder Zweitligisten auszugleichen."

Neben Kickers Offenbach erreichten auch der VfL Osnabrück (2009/2010), die Sportfreunde Lotte (2016/2017) und der SC Paderborn 07 (2017/2018) als damalige Drittligisten schon einmal das Viertelfinale. Noch weiter ging es sogar für Arminia Bielefeld in der Spielzeit 2014/2015, als nicht nur der SV Sandhausen (4:1), sondern auch Hertha BSC (4:2 im Elfmeterschießen), der SV Werder Bremen (3:1) und Borussia Mönchengladbach (5:4 im Elfmeterschießen) gegen die Arminia die Segel streichen mussten. Erst im Halbfinale war gegen den späteren Pokalsieger VfL Wolfsburg (0:4) Schluss.

Unterschiede zu höheren Ligen "kleiner geworden"

Dass die 3. Liga in dieser Saison so zahlreich wie noch nie in der zweiten Runde des DFB-Pokals vertreten ist, sieht Mathias Fetsch "als klares Zeichen dafür, dass sich die Liga über die Jahre extrem weiterentwickelt hat. Die sportlichen Unterschiede zu den höherklassigen Vereinen - vor allem zu den Zweitligisten - sind kleiner und die Rahmenbedingungen noch professioneller geworden. Außerdem hat man bei den Leistungen der Drittligisten gesehen, dass Leidenschaft und Herz viel ausmachen können."

So verpassten auch Rot-Weiss Essen (3:4 nach Verlängerung gegen den Hamburger SV), der Hallesche FC (0:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth) und der SSV Jahn Regensburg (1:2 gegen den 1. FC Magdeburg) weitere Drittligisten den Einzug in die zweite Runde nur sehr knapp. Der VfB Lübeck unterlag der TSG Hoffenheim zwar 1:4, war aber zunächst 1:0 in Führung gegangen.

Münster kann sogar noch nachziehen

Der SC Preußen Münster könnte den neuen Pokalrekord der Drittligisten im Übrigen noch weiter verbessern. Der Aufsteiger bestreitet sein Heimspiel der ersten Runde gegen den Rekordmeister und -pokalsieger FC Bayern München erst am Dienstag, 26. September (ab 20.45 Uhr, live im ZDF und bei Sky), könnte also als sechster Verein noch nachziehen.

Klar ist bereits: Ihre Gegner für die Runde (31. Oktober/1. November) erfahren die Klubs am Sonntag, 1. Oktober, bei der Auslosung im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund, die live in der ARD übertragen wird. "Leider müssen wir noch ein wenig darauf warten", meint Unterhachings Torjäger Fetsch, der aber schon genaue Vorstellungen hat, was sein Wunschlos betrifft. "Ich würde mir auf jeden Fall einen Gegner wünschen, der einige Fans mitbringt, bei dem man aber dennoch die Chance sieht, dass ein Weiterkommen irgendwie machbar ist. Egal, wie es kommt: Wir werden die zweite Runde genießen."

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