Michael Ballack: "Es ist Fußball, es kann immer was passieren"

Michael Ballack begann seine Bundesligakarriere beim 1. FC Kaiserslautern und beendete sie bei Bayer 04 Leverkusen. Einer seiner Ex-Klubs wird also am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) das DFB-Pokalfinale gewinnen. Der 98-malige Nationalspieler wird als Pokalbotschafter von Bayer Leverkusen vor Ort sein, aus Spielerwarte hat er das Finale schon viermal erlebt - und dreimal gewonnen (2003, 2005 und 2006 mit dem FC Bayern München). Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Vizeweltmeister von 2002 mit Mitarbeiter Udo Muras über das Duell der Ex-Vereine und die ewigen Pokalgesetze.

DFB.de: Herr Ballack, wem gehören Ihre Sympathien im 81. Pokalfinale? Es dürften doch zwei Herzen in ihrer Brust schlagen, oder?

Michael Ballack: Es ist ja logisch, dass ich für alle meine Ex-Klubs noch Sympathien haben. Mein Verhältnis zu Bayer Leverkusen ist aber ein besonderes. Das zeigt schon die Tatsache, dass ich für Bayer 04 zweimal gespielt habe. Dass sie mich zu ihrem Pokalbotschafter gemacht haben, betrachte ich als Ehre und Auszeichnung.

DFB.de: Welche Aufgabe fällt Ihnen in der Funktion zu?

Ballack: Also Reden halten muss ich keine… Ich war beim Cup-Handover in Berlin. Am Finaltag werde ich zusammen mit Gerry Ehrmann (Pokalbotschafter für Kaiserslautern; Anm. d. Red.) den Pokal in den Innenraum bringen, und einer von uns wird ihm nach dem Spiel dem Sieger übergeben. Also ich. (lacht)

DFB.de: Sie standen beim letzten Pokalfinale, das Kaiserslautern bestritt, auf dem Platz. Allerdings auf der Gegenseite: 2003 schossen Sie die ersten beiden Tore beim 3:1 der Bayern, es war ein früh entschiedenes und eher langweiliges Endspiel. Können Sie uns Hoffnung machen, dass es diesmal trotz Leverkusens klarer Favoritenrolle spannend wird?

Ballack: Es ist Fußball, es kann immer was passieren. Bayer kommt mit dem Gefühl der Enttäuschung nach Berlin durch das 0:3 gegen Bergamo. Der FCK hat Rückenwind nach dem Klassenerhalt und nichts zu verlieren. Es kann Verletzungen geben oder Platzverweise. Vielleicht glückt dem FCK ein Standardtor, darauf wird der alte Fuchs Friedhelm Funkel sicher einen Schwerpunkt legen. Eines aber wird sicher nicht geschehen!

DFB.de: Was bitte?

Ballack: Die Gefahr der Unterschätzung sehe ich nicht. Es ist zwar erste Liga gegen zweite Liga, aber der Rahmen eines solchen Finales schließt das geradezu aus. Auch der Favorit bereitet sich seriös vor, das hat ja die Vergangenheit gezeigt. Viele Zweitligisten kamen bis Berlin, doch gewonnen hat nur Hannover.

DFB.de: Es wurde schon oft geschildert und gerühmt: Bitte auch aus Ihrem Munde die Antwort auf die Frage, was die Faszination Berlin ausmacht?

Ballack: Zum einen der Wettbewerb an sich. Es ist ein relativ schnell zu gewinnender Titel - was nicht leicht heißt. Zum Abschluss der Saison kannst du noch einen hochwertigen Titel holen, das motiviert alle, die die Chance darauf haben. Und dann das Ambiente. Die Fahrt zum Stadion an all den Fans vorbei und die Choreographien in den Blöcken - das ist schon was anderes als bei einem Bundesligaspiel.

DFB.de: Sie standen 2002 in der bis dahin stärksten Leverkusener Mannschaft, die sich den Beinamen "Vizekusen" erwarb. Inklusive WM-Finale wurden Sie und einige Mitspieler in jenem Jahr viermal Zweiter. Was ist der große Unterschied zur Leverkusener Gegenwart?

Ballack: Dass sie jetzt halt auch Titel holen, zumindest den wichtigsten haben sie schon: Deutscher Meister. Sie schießen in den entscheidenden Momenten die entscheidenden Tore. Man muss es aber immer auch von zwei Seiten sehen: Was machen die anderen? Die Bayern waren dieses Jahr zu sehr mit sich selbst beschäftigt, es gab nicht mal die üblichen Sticheleien wie zu meiner Zeit. Es gab kein Titelrennen.

DFB.de: Okay, aber rein fachlich gesehen: Was zeichnet diese Bayer-Mannschaft aus, die bis zum verlorenen Europa-League-Finale (0:3 gegen Atalanta Bergamo am vergangenen Mittwoch; Anm. d. Red.) 51 Spiele ungeschlagen geblieben war?

Ballack: Die Leverkusener haben eine ganz klare Grundordnung im 3-5-2, das auch mal zum 3-4-3 wird. Vor der Dreierkette sind die beiden Sechser. Sie stehen so eng im Mittelfeld - und spielen immer im Dreieck. Wenn sie die erste Linie überspielt haben, variieren sie oft, das ist alles nicht so statisch und damit noch schwerer für die Gegner. Die finden kein Konzept gegen Bayer, außer jetzt leider Atalanta Bergamo.

DFB.de: Dabei wechselt Trainer Xabi Alonso viel durch. Trotzdem entsteht fast nie ein Bruch. Warum?

Ballack: Natürlich wegen der Qualität im Kader. Aber die Leverkusener werden auch getragen von einem ständig wachsenden Selbstverständnis und dem Wissen, dass sie immer späte Tore machen können.

DFB.de: Herr Ballack, Sie haben für beide Klubs gespielt. Haben Sie auch von beiden eine Einladung fürs Bankett?

Ballack: Nein, ich habe nur eine von Bayer, und da gehe ich auch hin - schließlich bin ich ja Pokalbotschafter.

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Michael Ballack begann seine Bundesligakarriere beim 1. FC Kaiserslautern und beendete sie bei Bayer 04 Leverkusen. Einer seiner Ex-Klubs wird also am Samstag (ab 20 Uhr, live in der ARD und bei Sky) das DFB-Pokalfinale gewinnen. Der 98-malige Nationalspieler wird als Pokalbotschafter von Bayer Leverkusen vor Ort sein, aus Spielerwarte hat er das Finale schon viermal erlebt - und dreimal gewonnen (2003, 2005 und 2006 mit dem FC Bayern München). Im DFB.de-Interview spricht der 47 Jahre alte Vizeweltmeister von 2002 mit Mitarbeiter Udo Muras über das Duell der Ex-Vereine und die ewigen Pokalgesetze.

DFB.de: Herr Ballack, wem gehören Ihre Sympathien im 81. Pokalfinale? Es dürften doch zwei Herzen in ihrer Brust schlagen, oder?

Michael Ballack: Es ist ja logisch, dass ich für alle meine Ex-Klubs noch Sympathien haben. Mein Verhältnis zu Bayer Leverkusen ist aber ein besonderes. Das zeigt schon die Tatsache, dass ich für Bayer 04 zweimal gespielt habe. Dass sie mich zu ihrem Pokalbotschafter gemacht haben, betrachte ich als Ehre und Auszeichnung.

DFB.de: Welche Aufgabe fällt Ihnen in der Funktion zu?

Ballack: Also Reden halten muss ich keine… Ich war beim Cup-Handover in Berlin. Am Finaltag werde ich zusammen mit Gerry Ehrmann (Pokalbotschafter für Kaiserslautern; Anm. d. Red.) den Pokal in den Innenraum bringen, und einer von uns wird ihm nach dem Spiel dem Sieger übergeben. Also ich. (lacht)

DFB.de: Sie standen beim letzten Pokalfinale, das Kaiserslautern bestritt, auf dem Platz. Allerdings auf der Gegenseite: 2003 schossen Sie die ersten beiden Tore beim 3:1 der Bayern, es war ein früh entschiedenes und eher langweiliges Endspiel. Können Sie uns Hoffnung machen, dass es diesmal trotz Leverkusens klarer Favoritenrolle spannend wird?

Ballack: Es ist Fußball, es kann immer was passieren. Bayer kommt mit dem Gefühl der Enttäuschung nach Berlin durch das 0:3 gegen Bergamo. Der FCK hat Rückenwind nach dem Klassenerhalt und nichts zu verlieren. Es kann Verletzungen geben oder Platzverweise. Vielleicht glückt dem FCK ein Standardtor, darauf wird der alte Fuchs Friedhelm Funkel sicher einen Schwerpunkt legen. Eines aber wird sicher nicht geschehen!

DFB.de: Was bitte?

Ballack: Die Gefahr der Unterschätzung sehe ich nicht. Es ist zwar erste Liga gegen zweite Liga, aber der Rahmen eines solchen Finales schließt das geradezu aus. Auch der Favorit bereitet sich seriös vor, das hat ja die Vergangenheit gezeigt. Viele Zweitligisten kamen bis Berlin, doch gewonnen hat nur Hannover.

DFB.de: Es wurde schon oft geschildert und gerühmt: Bitte auch aus Ihrem Munde die Antwort auf die Frage, was die Faszination Berlin ausmacht?

Ballack: Zum einen der Wettbewerb an sich. Es ist ein relativ schnell zu gewinnender Titel - was nicht leicht heißt. Zum Abschluss der Saison kannst du noch einen hochwertigen Titel holen, das motiviert alle, die die Chance darauf haben. Und dann das Ambiente. Die Fahrt zum Stadion an all den Fans vorbei und die Choreographien in den Blöcken - das ist schon was anderes als bei einem Bundesligaspiel.

DFB.de: Sie standen 2002 in der bis dahin stärksten Leverkusener Mannschaft, die sich den Beinamen "Vizekusen" erwarb. Inklusive WM-Finale wurden Sie und einige Mitspieler in jenem Jahr viermal Zweiter. Was ist der große Unterschied zur Leverkusener Gegenwart?

Ballack: Dass sie jetzt halt auch Titel holen, zumindest den wichtigsten haben sie schon: Deutscher Meister. Sie schießen in den entscheidenden Momenten die entscheidenden Tore. Man muss es aber immer auch von zwei Seiten sehen: Was machen die anderen? Die Bayern waren dieses Jahr zu sehr mit sich selbst beschäftigt, es gab nicht mal die üblichen Sticheleien wie zu meiner Zeit. Es gab kein Titelrennen.

DFB.de: Okay, aber rein fachlich gesehen: Was zeichnet diese Bayer-Mannschaft aus, die bis zum verlorenen Europa-League-Finale (0:3 gegen Atalanta Bergamo am vergangenen Mittwoch; Anm. d. Red.) 51 Spiele ungeschlagen geblieben war?

Ballack: Die Leverkusener haben eine ganz klare Grundordnung im 3-5-2, das auch mal zum 3-4-3 wird. Vor der Dreierkette sind die beiden Sechser. Sie stehen so eng im Mittelfeld - und spielen immer im Dreieck. Wenn sie die erste Linie überspielt haben, variieren sie oft, das ist alles nicht so statisch und damit noch schwerer für die Gegner. Die finden kein Konzept gegen Bayer, außer jetzt leider Atalanta Bergamo.

DFB.de: Dabei wechselt Trainer Xabi Alonso viel durch. Trotzdem entsteht fast nie ein Bruch. Warum?

Ballack: Natürlich wegen der Qualität im Kader. Aber die Leverkusener werden auch getragen von einem ständig wachsenden Selbstverständnis und dem Wissen, dass sie immer späte Tore machen können.

DFB.de: Herr Ballack, Sie haben für beide Klubs gespielt. Haben Sie auch von beiden eine Einladung fürs Bankett?

Ballack: Nein, ich habe nur eine von Bayer, und da gehe ich auch hin - schließlich bin ich ja Pokalbotschafter.

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