Think-Tank: Ein Jahr Ideenschmiede, Entwicklung und Innovation

Vor einem Jahr startete das Team der DFB-Akademie den Aufbau und die Umsetzung ihrer Ideenschmiede: dem Think Tank. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden dort erste kreative und innovative Projekte für die Zukunft entwickelt, welche den Fußball tagtäglich ein Stück besser machen. Die ersten Ergebnisse und Erkenntnisse aus den letzten zwölf Monaten wurden am vergangenen Dienstag im Hilton am Frankfurter Flughafen vorgestellt und diskutiert.

Im Fokus der Veranstaltung lag dabei besonders die Entwicklung im Bereich "Wahrnehmung und Entscheidung", dem von allen Seiten sehr viel Potenzial bescheinigt wurde. Zentrale Fragen der Diskussion war daher: Was verstehen wir unter fußballspezifischer Wahrnehmung und wie kommen Entscheidungen unter Zeit- und Gegnerdruck auf dem Spielfeld zustande? Durch die Beantwortung dieser Fragen und unter Einbindung modernster Technologien lassen sich Empfehlungen ableiten, wie man die Spieler tatsächlich im Kopf besser machen.

Dr. Hauser: "Der Spieler als Mensch steht im Mittelpunkt"

Wie für einen Think Tank charakteristisch, setzte sich eine bunt gemischte, mit hoher Expertise besetzte Gruppe mit der Thematik auseinander. Vertreter aus verschiedensten Disziplinen, von DFB- und Vereinsvertretern über Mediziner und Psychologen bis hin zu Anwendern, kamen in diskussionsfreudiger Atmosphäre zusammen, um die bisherigen Entwicklungen kritisch zu beleuchten. "Neben den Inhalten ist uns auch die Diskussionskultur wichtig, die wir hier generieren", sagt Dr. Thomas Hauser, Leiter des Think Tanks. "Das Einbringen unterschiedlichster Perspektiven ist eine Grundvoraussetzung unserer Arbeit. Sie ermöglicht einen kritischen Umgang mit allen vorgebrachten Ideen. Nur so können wir uns selbst im Sinne der besten und praktikabelsten Umsetzung innovativer Ideen prüfen."

"Für uns ist es enorm wichtig, praktische Zugänge auf der einen Seite sowie unterschiedliche theoretische Modelle auf der anderen Seite in Wettbewerb zu stellen, um herauszufinden, in welchen Situationen wir von dem einen oder anderen profitieren können. Dabei steht immer der Spieler als Mensch im Mittelpunkt", sagt Dr. Thomas Hauser.

Hauser: "Alle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten"

Deklariertes Ziel der Sitzung war die Vorstellung der unterschiedlichen Projektstände sowie die Weiterentwicklung der Ideen. Im Zuge dessen fiel der Blick auch auf die einzelnen Projekte, unter anderem Decision Making durch Virtual Reality (VR). Die Teilnehmer beschäftigen sich nicht nur mit den Fragen "Wofür kann VR gut sein?" oder "Kann man auf Basis eines 360-Grad-Videos oder Avatar-Simulationen die kognitiven Fähigkeiten tatsächlich wirksam trainieren?", sondern entwickeln darüber hinaus Ideen und Ansätze für eine mögliche Nutzung digitaler Technologien für weitere Gebiete wie Leistungsdiagnostik, kognitive Diagnostik und Match-Analyse. "Wir versuchen alle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten – Wahrnehmung wird beispielsweise aus Sicht der Spielanalyse anders betrachtet, als aus der Sicht der psychologischen Diagnostik. Diese Unterschiede sehen wir als großen Vorteil, da uns diese interdisziplinäre Überschneidung von Inhalten weiter voran bringen wird", sagt Dr. Thomas Hauser.

In diesem Zusammenhang durften sich die Anwesenden direkt vor Ort selbst davon überzeugen, dass es sich bei VR nicht nur um ein lustiges Gimmick handelt. Sie scheuten sich nicht davor, auch einmal selbst die Brille aufzusetzen und persönliche Erfahrungen in einer virtuellen Umwelt zu sammeln. Dabei ergab sich ein insgesamt positives Bild: Alle Beteiligten zeigten sich sehr angetan von der Technologie, setzten sich trotz des vielversprechenden Ansatzes aber auch kritisch mit Nachteilen und perspektivischer Weiterentwicklung auseinander.

Sebastian Kehl: "Die richtige Mischung zu finden, ist herausfordernd"

Innerhalb der nächsten Monate sollen nun praxistaugliche Lösungen entwickelt werden. Es müsse gelingen, Inhalte zu transportieren, sodass Trainer und Spieler sie vor Ort anwenden können. "Als Spieler möchte man sich immer weiterentwickeln, besser werden und wird sich dieser Technologie deshalb öffnen. Der Übertrag in die Praxis ist jedoch von zentraler Bedeutung", betonte Ex-Profi Sebastian Kehl, der wie auch schon im letzten Jahr als Praktiker dem Gremium beiwohnte. "In dieser Entwicklung die richtige Mischung zu finden, ist schon herausfordernd. Aber die Neugier und Offenheit, auch von anderen Sportarten zu lernen, und die wirklich relevanten Dinge zu filtern, die den Fußball besser machen, ist in jedem Fall eine ganz spannende Reise, auf die sich die DFB-Akademie mit dem Modul Think Tank gemacht hat."

Insgesamt stand am Ende der Diskussionsrunde eine sehr positive Bilanz: Nach einem Jahr sei man als DFB-Akademie am Puls der Zeit, zudem wurden wichtige Einblicke gewonnen und Synergien gebildet. Technologien wurden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern arbeiteten viel mehr aufeinander zu. "Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich die einzelnen Projekte weiterentwickelt haben. Und ich glaube, dass der Austausch sehr wichtig war, weil wir aus verschiedenen Perspektiven da zusammen finden konnten", erklärte Prof. Dr. Oliver Höner, Sportpsychologie an der Universität Tübingen. "Ich finde der Think Tank ist ein tolles Forum, weil man einfach sehr vertrauensvoll und offen die Dinge diskutieren kann – was auch notwendig ist, um die jeweiligen Vorteile und Nachteile der verschiedenen Ansätze identifizieren und die einzelnen Teilprojekte weiter aufeinander abstimmen zu können."

Weitere Fokusgebiete für 2018 sind nun Verletzungsprävention, verstärktes Einbeziehen der Partner bei strategischen Plänen sowie das Einbinden internationaler Unternehmen und Vordenker. Zudem unterstrichen alle Beteiligten erneut, dass das Projekt auch in Zukunft vom Austausch lebe. "Die Weiterentwicklung des Fußballs lebt vom Austausch unterschiedlichster Sichtweisen: Fußballexpertise, Technologie, Wissenschaft, Philosophie Kunst und Kultur. Der Think-Tank etabliert sich zunehmend als interdisziplinäre und internationale Ideenschmiede. Als DFB-Akademie werden wir in naher Zukunft das internationale Kompetenzzentrum in allen Fragen um den Fußball sein. Dafür arbeiten wir im gesamten Team tagtäglich. Der Think Tank ist hierfür ein wichtiger Zukunftsbaustein", sagt Dr. Thomas Hauser.

[db]

Vor einem Jahr startete das Team der DFB-Akademie den Aufbau und die Umsetzung ihrer Ideenschmiede: dem Think Tank. In verschiedenen Arbeitsgruppen wurden dort erste kreative und innovative Projekte für die Zukunft entwickelt, welche den Fußball tagtäglich ein Stück besser machen. Die ersten Ergebnisse und Erkenntnisse aus den letzten zwölf Monaten wurden am vergangenen Dienstag im Hilton am Frankfurter Flughafen vorgestellt und diskutiert.

Im Fokus der Veranstaltung lag dabei besonders die Entwicklung im Bereich "Wahrnehmung und Entscheidung", dem von allen Seiten sehr viel Potenzial bescheinigt wurde. Zentrale Fragen der Diskussion war daher: Was verstehen wir unter fußballspezifischer Wahrnehmung und wie kommen Entscheidungen unter Zeit- und Gegnerdruck auf dem Spielfeld zustande? Durch die Beantwortung dieser Fragen und unter Einbindung modernster Technologien lassen sich Empfehlungen ableiten, wie man die Spieler tatsächlich im Kopf besser machen.

Dr. Hauser: "Der Spieler als Mensch steht im Mittelpunkt"

Wie für einen Think Tank charakteristisch, setzte sich eine bunt gemischte, mit hoher Expertise besetzte Gruppe mit der Thematik auseinander. Vertreter aus verschiedensten Disziplinen, von DFB- und Vereinsvertretern über Mediziner und Psychologen bis hin zu Anwendern, kamen in diskussionsfreudiger Atmosphäre zusammen, um die bisherigen Entwicklungen kritisch zu beleuchten. "Neben den Inhalten ist uns auch die Diskussionskultur wichtig, die wir hier generieren", sagt Dr. Thomas Hauser, Leiter des Think Tanks. "Das Einbringen unterschiedlichster Perspektiven ist eine Grundvoraussetzung unserer Arbeit. Sie ermöglicht einen kritischen Umgang mit allen vorgebrachten Ideen. Nur so können wir uns selbst im Sinne der besten und praktikabelsten Umsetzung innovativer Ideen prüfen."

"Für uns ist es enorm wichtig, praktische Zugänge auf der einen Seite sowie unterschiedliche theoretische Modelle auf der anderen Seite in Wettbewerb zu stellen, um herauszufinden, in welchen Situationen wir von dem einen oder anderen profitieren können. Dabei steht immer der Spieler als Mensch im Mittelpunkt", sagt Dr. Thomas Hauser.

Hauser: "Alle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten"

Deklariertes Ziel der Sitzung war die Vorstellung der unterschiedlichen Projektstände sowie die Weiterentwicklung der Ideen. Im Zuge dessen fiel der Blick auch auf die einzelnen Projekte, unter anderem Decision Making durch Virtual Reality (VR). Die Teilnehmer beschäftigen sich nicht nur mit den Fragen "Wofür kann VR gut sein?" oder "Kann man auf Basis eines 360-Grad-Videos oder Avatar-Simulationen die kognitiven Fähigkeiten tatsächlich wirksam trainieren?", sondern entwickeln darüber hinaus Ideen und Ansätze für eine mögliche Nutzung digitaler Technologien für weitere Gebiete wie Leistungsdiagnostik, kognitive Diagnostik und Match-Analyse. "Wir versuchen alle Themen aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten – Wahrnehmung wird beispielsweise aus Sicht der Spielanalyse anders betrachtet, als aus der Sicht der psychologischen Diagnostik. Diese Unterschiede sehen wir als großen Vorteil, da uns diese interdisziplinäre Überschneidung von Inhalten weiter voran bringen wird", sagt Dr. Thomas Hauser.

In diesem Zusammenhang durften sich die Anwesenden direkt vor Ort selbst davon überzeugen, dass es sich bei VR nicht nur um ein lustiges Gimmick handelt. Sie scheuten sich nicht davor, auch einmal selbst die Brille aufzusetzen und persönliche Erfahrungen in einer virtuellen Umwelt zu sammeln. Dabei ergab sich ein insgesamt positives Bild: Alle Beteiligten zeigten sich sehr angetan von der Technologie, setzten sich trotz des vielversprechenden Ansatzes aber auch kritisch mit Nachteilen und perspektivischer Weiterentwicklung auseinander.

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Sebastian Kehl: "Die richtige Mischung zu finden, ist herausfordernd"

Innerhalb der nächsten Monate sollen nun praxistaugliche Lösungen entwickelt werden. Es müsse gelingen, Inhalte zu transportieren, sodass Trainer und Spieler sie vor Ort anwenden können. "Als Spieler möchte man sich immer weiterentwickeln, besser werden und wird sich dieser Technologie deshalb öffnen. Der Übertrag in die Praxis ist jedoch von zentraler Bedeutung", betonte Ex-Profi Sebastian Kehl, der wie auch schon im letzten Jahr als Praktiker dem Gremium beiwohnte. "In dieser Entwicklung die richtige Mischung zu finden, ist schon herausfordernd. Aber die Neugier und Offenheit, auch von anderen Sportarten zu lernen, und die wirklich relevanten Dinge zu filtern, die den Fußball besser machen, ist in jedem Fall eine ganz spannende Reise, auf die sich die DFB-Akademie mit dem Modul Think Tank gemacht hat."

Insgesamt stand am Ende der Diskussionsrunde eine sehr positive Bilanz: Nach einem Jahr sei man als DFB-Akademie am Puls der Zeit, zudem wurden wichtige Einblicke gewonnen und Synergien gebildet. Technologien wurden nicht gegeneinander ausgespielt, sondern arbeiteten viel mehr aufeinander zu. "Ich fand es sehr interessant zu sehen, wie sich die einzelnen Projekte weiterentwickelt haben. Und ich glaube, dass der Austausch sehr wichtig war, weil wir aus verschiedenen Perspektiven da zusammen finden konnten", erklärte Prof. Dr. Oliver Höner, Sportpsychologie an der Universität Tübingen. "Ich finde der Think Tank ist ein tolles Forum, weil man einfach sehr vertrauensvoll und offen die Dinge diskutieren kann – was auch notwendig ist, um die jeweiligen Vorteile und Nachteile der verschiedenen Ansätze identifizieren und die einzelnen Teilprojekte weiter aufeinander abstimmen zu können."

Weitere Fokusgebiete für 2018 sind nun Verletzungsprävention, verstärktes Einbeziehen der Partner bei strategischen Plänen sowie das Einbinden internationaler Unternehmen und Vordenker. Zudem unterstrichen alle Beteiligten erneut, dass das Projekt auch in Zukunft vom Austausch lebe. "Die Weiterentwicklung des Fußballs lebt vom Austausch unterschiedlichster Sichtweisen: Fußballexpertise, Technologie, Wissenschaft, Philosophie Kunst und Kultur. Der Think-Tank etabliert sich zunehmend als interdisziplinäre und internationale Ideenschmiede. Als DFB-Akademie werden wir in naher Zukunft das internationale Kompetenzzentrum in allen Fragen um den Fußball sein. Dafür arbeiten wir im gesamten Team tagtäglich. Der Think Tank ist hierfür ein wichtiger Zukunftsbaustein", sagt Dr. Thomas Hauser.

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