Sandrock zur DFB-Akademie: "Entwicklung von historischem Ausmaß"

Der DFB nimmt das Grundstücksangebot der Stadt Frankfurt an und will den Bau einer DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn realisieren. Auf dem rund 15 Hektar großen Areal sollen unter anderem Sport- und Funktionsräume sowie Trainingsplätze entstehen.

Dabei geht das DFB-Präsidium derzeit von einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro aus, ein optionaler Umzug der DFB-Zentralverwaltung wird mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Geplanter Beginn der Bauausführungen ist Anfang 2017, die Fertigstellung ist für Ende 2018 vorgesehen. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke erläutert der verantwortliche DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock die Pläne für das "Jahrhundertprojekt".

DFB.de: Herr Sandrock, das Kompetenzzentrum soll kommen. In der heutigen Galopprennbahn Frankfurt würde künftig Fußball gespielt, gelehrt, gelernt, analysiert und entwickelt. Ordnen Sie diese Entscheidung mal ein: Wie bedeutend wäre dieser Schritt für die Zukunft des DFB?

Helmut Sandrock: Wir reden über eine Entwicklung von historischem Ausmaß. Es wurde über die größte Investition in der Geschichte des DFB entschieden - dies verdeutlicht die Dimensionen, in denen wir uns bewegen. Dieses Invest soll den DFB für die Zukunft aufstellen und prägen. Das Votum für die DFB-Akademie stellt die Fortsetzung einer logischen und konsequenten Entwicklung dar, die vor gut zehn Jahren mit der Implementierung der Talentförderprogramme im deutschen Fußball begonnen hat. Nämlich die Bündelung aller Kräfte an einem zentralen Ort, um die Spitzenförderung des Fußballs aktiv zu gestalten Das ist der Anspruch des DFB, und dafür sind wir nun aufgestellt.

DFB.de: Auch ohne DFB-Akademie erzielen die Auswahlmannschaften des DFB hervorragende Resultate. Das A-Team ist Zweiter der FIFA-Weltrangliste, die Frauennationalmannschaft Europameister, auch die U-Teams müssen sich international nicht verstecken. In der Medizin sagt man, dass ein gesunder Patient nicht operiert werden sollte.

Sandrock: Ich halt mich lieber an das Sprichwort: "Schaffe in der Zeit, dann hast du in der Not." Oftmals werden im Erfolg die größten Fehler gemacht, weil eben notwendige und zukunftsweisende Entwicklungen unterbleiben. Das holt einen nach einigen Jahren ein, ob im Sport oder in der Wirtschaft. Im Übrigen haben wir auch im Rahmen der Projektprüfung einige Schwächen in unserem bestehenden System identifiziert. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen. Ich finde Ihren Ansatz falsch: Mit Platz zwei wollen wir uns nicht zufrieden geben, der Anspruch muss sein, ganz oben zu stehen. Außerdem gehört zur Wahrheit, dass wir im Männerbereich den letzten großen Titel im Jahr 1996 gewonnen haben. Für uns kann es nur darum gehen, dass wir für die Zukunft all das sichern, was uns gegenwärtig stark macht und darüber hinaus neue Wege beschreiten, um sämtliche Prozesse zu optimieren und Synergien zu nutzen. Genau das wollen wir mit der DFB-Akademie erreichen.

DFB.de: Das Präsidium des DFB hat im Januar 2013 die Projektprüfung für das Kompetenzzentrum in Auftrag gegeben. Sie sind Projektverantwortlicher - wie geht man einen Auftrag an, der über so große Dimensionen verfügt?

Sandrock: Mir kam zu Gute, dass ich aufgrund meiner beruflichen Laufbahn über viel Erfahrung in der Umsetzung von Großprojekten verfüge. Der erste Schritt ist immer, das Projekt sinnvoll zu strukturieren. Dazu gehört, ein kompetentes Projektteam zu bilden. In der operativen Steuerung hat dies Dr. Steffen Deutschbein übernommen. Strategisch haben wir daneben einen Lenkungskreis mit den relevanten Stakeholdern des Fußballs gebildet, dazu gehört auch Nationalteammanager Oliver Bierhoff für inhaltliche Fragen. Zudem haben wir uns Know-how ins Haus geholt, etwa mit Professor Hans-Peter Achatzi und Uwe Dahms ein exzellentes Expertenteam, das insbesondere beim Thema Grundsstücks- und Infrastrukturentwicklung sehr erfahren ist. Auf dieser Basis haben wir eine Projektaufbau- und Ablauforganisation gebildet, Projektablauf- und Zeitpläne erstellt - wir haben uns eben arbeitsfähig aufgestellt.



Der DFB nimmt das Grundstücksangebot der Stadt Frankfurt an und will den Bau einer DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn realisieren. Auf dem rund 15 Hektar großen Areal sollen unter anderem Sport- und Funktionsräume sowie Trainingsplätze entstehen.

Dabei geht das DFB-Präsidium derzeit von einem Investitionsvolumen von rund 50 Millionen Euro aus, ein optionaler Umzug der DFB-Zentralverwaltung wird mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt. Geplanter Beginn der Bauausführungen ist Anfang 2017, die Fertigstellung ist für Ende 2018 vorgesehen. Im DFB.de-Gespräch der Woche mit Redakteur Steffen Lüdeke erläutert der verantwortliche DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock die Pläne für das "Jahrhundertprojekt".

DFB.de: Herr Sandrock, das Kompetenzzentrum soll kommen. In der heutigen Galopprennbahn Frankfurt würde künftig Fußball gespielt, gelehrt, gelernt, analysiert und entwickelt. Ordnen Sie diese Entscheidung mal ein: Wie bedeutend wäre dieser Schritt für die Zukunft des DFB?

Helmut Sandrock: Wir reden über eine Entwicklung von historischem Ausmaß. Es wurde über die größte Investition in der Geschichte des DFB entschieden - dies verdeutlicht die Dimensionen, in denen wir uns bewegen. Dieses Invest soll den DFB für die Zukunft aufstellen und prägen. Das Votum für die DFB-Akademie stellt die Fortsetzung einer logischen und konsequenten Entwicklung dar, die vor gut zehn Jahren mit der Implementierung der Talentförderprogramme im deutschen Fußball begonnen hat. Nämlich die Bündelung aller Kräfte an einem zentralen Ort, um die Spitzenförderung des Fußballs aktiv zu gestalten Das ist der Anspruch des DFB, und dafür sind wir nun aufgestellt.

DFB.de: Auch ohne DFB-Akademie erzielen die Auswahlmannschaften des DFB hervorragende Resultate. Das A-Team ist Zweiter der FIFA-Weltrangliste, die Frauennationalmannschaft Europameister, auch die U-Teams müssen sich international nicht verstecken. In der Medizin sagt man, dass ein gesunder Patient nicht operiert werden sollte.

Sandrock: Ich halt mich lieber an das Sprichwort: "Schaffe in der Zeit, dann hast du in der Not." Oftmals werden im Erfolg die größten Fehler gemacht, weil eben notwendige und zukunftsweisende Entwicklungen unterbleiben. Das holt einen nach einigen Jahren ein, ob im Sport oder in der Wirtschaft. Im Übrigen haben wir auch im Rahmen der Projektprüfung einige Schwächen in unserem bestehenden System identifiziert. Davor dürfen wir die Augen nicht verschließen. Ich finde Ihren Ansatz falsch: Mit Platz zwei wollen wir uns nicht zufrieden geben, der Anspruch muss sein, ganz oben zu stehen. Außerdem gehört zur Wahrheit, dass wir im Männerbereich den letzten großen Titel im Jahr 1996 gewonnen haben. Für uns kann es nur darum gehen, dass wir für die Zukunft all das sichern, was uns gegenwärtig stark macht und darüber hinaus neue Wege beschreiten, um sämtliche Prozesse zu optimieren und Synergien zu nutzen. Genau das wollen wir mit der DFB-Akademie erreichen.

DFB.de: Das Präsidium des DFB hat im Januar 2013 die Projektprüfung für das Kompetenzzentrum in Auftrag gegeben. Sie sind Projektverantwortlicher - wie geht man einen Auftrag an, der über so große Dimensionen verfügt?

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Sandrock: Mir kam zu Gute, dass ich aufgrund meiner beruflichen Laufbahn über viel Erfahrung in der Umsetzung von Großprojekten verfüge. Der erste Schritt ist immer, das Projekt sinnvoll zu strukturieren. Dazu gehört, ein kompetentes Projektteam zu bilden. In der operativen Steuerung hat dies Dr. Steffen Deutschbein übernommen. Strategisch haben wir daneben einen Lenkungskreis mit den relevanten Stakeholdern des Fußballs gebildet, dazu gehört auch Nationalteammanager Oliver Bierhoff für inhaltliche Fragen. Zudem haben wir uns Know-how ins Haus geholt, etwa mit Professor Hans-Peter Achatzi und Uwe Dahms ein exzellentes Expertenteam, das insbesondere beim Thema Grundsstücks- und Infrastrukturentwicklung sehr erfahren ist. Auf dieser Basis haben wir eine Projektaufbau- und Ablauforganisation gebildet, Projektablauf- und Zeitpläne erstellt - wir haben uns eben arbeitsfähig aufgestellt.

DFB.de: Zuletzt ging alles überraschend schnell. Warum auf einmal die Eile?

Sandrock: Wir hatten das Projekt in verschiedene Prüfungsphasen aufgeteilt. Im Oktober 2013 haben wir dem DFB-Präsidium in einem ersten großen Zwischenbericht unsere Ergebnisse vorgetragen. Im Anschluss wurde ich beauftragt, in die finale Projektprüfphase, die Planungsphase, einzusteigen, um eine Grundsatzentscheidung des Präsidiums vorzubereiten. Damals sind wir davon ausgegangen, dass diese Entscheidung erst nach der Weltmeisterschaft in Brasilien gefällt werden kann. Durch die Grundstückssituation hat sich nun eine neue Dynamik ergeben. Nachdem wir 19 mögliche Standorte in Frankfurt und Umgebung geprüft hatten, ist die Stadt Frankfurt mit einem Angebot in Bezug auf die Galopprennbahn auf uns zugekommen. Dieser Standort ist für uns von allen Rahmenbedingungen so optimal, dass wir uns entschieden haben, der Stadt zeitlich entgegenzukommen. Deswegen haben wir dem DFB-Präsidium vorgeschlagen, die Grundsatzentscheidung für die DFB-Akademie am Standort Frankfurt Niederrad bereits im März 2014 zu treffen.

DFB.de: Zu Beginn des Projekts wurden seitens der Regional- und Landesverbände des DFB einige Vorbehalte geäußert. Die Entscheidung des DFB-Präsidiums fiel nun einstimmig aus. Wie wichtig ist dies als Signal für die Einheit des Fußballs?

Sandrock: Im Rahmen der Projektprüfung haben wir überzeugend erarbeitet und dargelegt, dass die Regional- und Landesverbände und ihre Sportschulen keinen Nachteil durch das Kompetenzzentrum erleiden würden. Im Gegenteil: Sie würden von den Erkenntnissen und Ergebnissen stark profitieren. Dieser Transfer ist ganz entscheidend. Und er ist von allen erkannt - die Einstimmigkeit der Präsidiumsentscheidung bringt dies zum Ausdruck. Eines ist klar, die Treppe wird von oben nach unten gekehrt. Wir müssen also sicherstellen, dass wir in der Spitze absolut top sind, dann geht es auch der Breite gut. Als Zielgruppe sind alle Akteure, die am Spitzenbereich beteiligt sind, in der DFB-Akademie vereint: Spieler, Trainer, Ausbilder, Schiedsrichter, Manager.

DFB.de: Wie geht es weiter, welche Schritte stehen als nächstes an?

Sandrock: Jetzt geht es ans Eingemachte. Im Rahmen der Projektprüfung haben wir ermittelt, welche Inhalte für welche Zielgruppen im Kompetenzzentrum vereint werden sollen und welche Infrastruktur dafür benötigt wird. Parallel zu allen technischen und baurechtlichen Fragen müssen wir nun ein Betreiberkonzept entwickeln, das auch eine solide und nachhaltige Finanzierung beinhaltet. Wir müssen prüfen, in welcher Gesellschaftsform das Zentrum entstehen soll. Wir müssen uns organisatorisch, strukturell und personell aufstellen. Mit dem Präsidiumsbeschluss und der Einigung mit der Stadt Frankfurt ist der Startschuss gefallen. Nun geht es erst richtig los.

DFB.de: Können Sie ein paar Eckdaten nennen: Welche Meilensteine werden auf dem Weg zur Eröffnung passiert?

Sandrock: Im Jahr 2015 werden wir den Architektenwettbewerb ausschreiben. Ende des Jahres 2016 soll das Gelände der Galopprennbahn für uns frei sein. Realistisch ist, dass im Jahr 2017 mit dem Bau begonnen werden könnte. Die Fertigstellung ist geplant für das Jahr 2018.

DFB.de: Was bedeutet die Errichtung des Kompetenzzentrums für die Zukunft der DFB-Zentrale in der Otto-Fleck-Schneise 6?

Sandrock: In die Projektprüfung haben wir von Anfang an den Standort Otto-Fleck-Schneise einbezogen. Das hat einfach damit zu tun, dass die derzeitige DFB-Zentralverwaltung bereits heute von ihrer Kapazität her völlig ausgereizt ist. Wir haben einfach keinen Platz mehr und bereits jetzt Aufgaben ausgelagert. Insofern haben wir bei der Ermittlung des Raumbedarfs für die künftige DFB-Akademie immer auch Erweiterungsmöglichkeiten für einen Nachzug der DFB-Zentralverwaltung berücksichtigt. Der Standort an der Galopprennbahn bietet diese Option. Die vor uns liegenden Untersuchungen werden uns zeigen, ob und wie das geschehen kann. Es hängt auch davon ab, inwieweit wir ein tragfähiges Konzept zur Nachnutzung der Otto-Fleck-Schneise realisieren können.