Nouri: "Extrem positive Resonanz für Akademie-Camp in USA"

Auf einem Tablet veranschaulicht er den Kindern die Übung, gibt während der Spielform wertvolle Tipps und nimmt sich auch nach den Trainingseinheiten noch viel Zeit für Feedback. Alexander Nouri hat reichlich Freude daran, auf dem Fußballplatz zu arbeiten. Für die DFB-Akademie hat der 39-Jährige zum Jahreswechsel das erste "Soccer Camp" in den USA geleitet. In Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida kamen 36 Kinder zusammen, um anhand der DFB-Ausbildungsleitlinien ihre Fußballfähigkeiten zu verbessern. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Fußball-Lehrer Alexander Nouri (zuletzt Werder Bremen und FC Ingolstadt) und Nicolas Jungkind, der für die DFB-Akademie in den USA die bestehenden Kooperationen pflegt und ausbaut, mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann über Einheiten, Erlebnisse und Erkenntnisse des Camps.

DFB.de: Herr Nouri, zum ersten Mal hat die DFB-Akademie ein "Youth Elite Camp" im Ausland veranstaltet. Wie war es für Sie, als Coach das erste Camp zu leiten?

Alexander Nouri: Es hat riesigen Spaß gemacht, ein solches Projekt in allen Facetten und Bereichen von Beginn an mitzugestalten und zu begleiten. Die DFB-Akademie ist in den USA seit einiger Zeit aktiv und hat einen strategischen Partner für die Planung und Umsetzung eines Camp-Formats im US-amerikanischen Markt gesucht. Mit Nicolas Jungkind hatte ich von Beginn an sehr vertrauensvolle Gespräche. Wir haben das Pilotprojekt über Monate geplant, und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe.

DFB.de: Herr Jungkind, wie kam die Zusammenarbeit mit Alexander Nouri zustande?

Nicolas Jungkind: Ich habe Alex bei einer Vorbereitung auf eine Seminarreise an der US-Westküste kennengelernt. Er hatte 1999 für die Seattle Sounders gespielt und seine Kontakte waren sehr hilfreich. Anschließend trafen wir uns in Frankfurt wieder und Alex erzählte mir von seiner Idee, ein Pilotprojekt für ein Fußball-Camp in den USA durchzuführen. Diese Idee passte wunderbar zu unseren Akademieplanungen in den USA - und wir entwickelten die Idee gemeinsam weiter.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das erste Camp für die Aktivitäten der DFB-Akademie in den USA?

Jungkind: Eine sehr große. Wir haben Fußballinhalte von sehr hoher Qualität vermittelt, mit der Akademie einmal mehr direkt in den USA stattgefunden und sind in einen weiteren Austausch gekommen. Alex Nouri ist für uns ein sehr starker Partner, der eine sehr hohe Fußball-Lehrerkompetenz mitbringt, einen hervorragenden Umgang auch mit Jugendlichen pflegt und dazu noch fließend Englisch spricht. Außerdem hat uns sehr gefreut, dass wir mit unserem Partner Adidas auch im Ausland gemeinsam aufgetreten sind.

DFB.de: Das Camp richtete sich an fußballbegeisterte und talentierte Kinder aus den USA. Was stand für sie auf dem Trainingsplan?

Nouri: Bei dem Konzept, das ich zusammen mit Thorsten Fluck erarbeitet habe, orientierten wir uns eng an den Ausbildungsleitlinien des DFB. Durch unterschiedliche Übungsformen haben wir den Kindern und Jugendlichen eine Einführung in die defensiven und offensiven Prinzipien gegeben. Nach zwei Trainingstagen standen Umschaltspiel und praktisches Anwenden im Vordergrund. Dabei war uns vor allem wichtig, dass die Kinder die Schwerpunkte durch das methodische Setting der Spielformen erlernen. Im Kern bedeutet das nichts anderes als: "Das Spiel ist immer noch das beste Feedback!"

DFB.de: Was konnten die Talente aus dem "Youth Elite Camp" mitnehmen?

Jungkind: Das Ziel ist, den Teilnehmern einen Einblick in die Grundlagen der deutschen Ausbildungsphilosophie zu geben – und dass die Kinder wirklich etwas lernen, fußballerisch aber auch für sich persönlich. Schon bei der Rekrutierung für das Camp haben wir darauf geachtet, dass wir sehr talentierte Fußballer gewinnen. Daher konnten Alex und sein Team die Inhalte mit den Teilnehmern auf einem sehr hohen Niveau umsetzen.

Nouri: Die Organisation von zwei Trainern auf zwölf Kinder hat uns das Detailcoaching in kleinen Gruppen sowie die individuelle Evaluation der Kinder am Ende des Camps ermöglicht. Ein Beispiel: Jeder Teilnehmer hat zum Abschluss eine persönliche Bewertung in verschiedenen Leistungsparametern mit Coachinghinweisen erhalten. Und zu Beginn haben wir jedem Kind ein "Playbook" ausgehändigt, in dem die gesamten Übungen skizziert sind. So konnten sie persönliche Notizen machen und eine eigene Dokumentation mit unseren Coachingtipps anlegen.

DFB.de: Auffällig war, dass konsequent moderne Technik zum Einsatz kam – und zwar direkt auf dem Rasen.

Nouri: Wir haben mit unserer selbstentwickelten Trainings-App gearbeitet. Die gesamten Übungs- und Spielformen sind dort in Form von Skizzen und Animationen hinterlegt. Auf dem Platz haben wir den Teilnehmern die Übungen einer jeden Einheit vorher per Tablet gezeigt. Der Ablauf war ihnen total schnell klar, wir konnten sofort in die Tiefe gehen. Im Anschluss haben wir die Lernziele mit den Gruppen nochmal reflektiert.

DFB.de: Wie war die Resonanz der Teilnehmer?

Nouri: Die Resonanz der Kinder sowie der Eltern war extrem positiv. Dabei wurde nicht nur das inhaltlich-konzeptionelle Niveau, sondern auch die gut strukturierte Organisation durch unseren Partner vor Ort (WARUBI-Sports, Anm. d. Red.) hervorgehoben. Die Welt ist durch Social Media super vernetzt, sodass ich sogar schon Feedback aus meiner alten sportlichen Heimat an der Westküste, den Seattle Sounders, bekommen habe. Ich freue mich, dass die Nachfrage nach einem nächsten Camp bereits jetzt sehr groß ist.

Jungkind: Dies verstehen wir als große Wertschätzung. Schließlich haben in der Region auch schon der FC Barcelona, Real Madrid oder Paris Saint-Germain ihre Camps angeboten.

DFB.de: Herr Nouri, persönlich bilden Sie sich ständig weiter, hospitierten zuletzt unter anderem in Spanien und nahmen an der Elite-Cheftrainer-Fortbildung der DFB-Akademie teil. Wie wichtig ist es Ihnen, immer wieder neue Erkenntnisse zu gewinnen?

Nouri: Ich versuche, einfach offen zu sein für verschiedene Einflüsse und aus den unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen. Am Ende geht es für mich darum, mich ständig weiterzuentwickeln, um ein besserer Trainer und Manager und letztendlich auch ein besserer Mensch zu werden. Die Erfahrungen aus dem Profibereich, die Arbeit in den deutschen Nachwuchsleistungszentren sowie die Hospitationen in den spanischen Ausbildungsakademien von Athletic Bilbao und Villarreal FC - all das konnte ich super verknüpfen und in das Campkonzept einfließen lassen.

DFB.de: Konnten Sie aus den USA auch den einen oder anderen Impuls persönlich mitnehmen?

Nouri: Es war spannend, außerhalb der eigenen Komfortzone mit einer anderen Sprache und in einem anderen kulturellen Umfeld zu arbeiten. Wir hatten ein tolles Trainerteam mit den unterschiedlichsten Ausbildungen, Coachingerfahrungen und ethnischen Hintergründen. Dadurch hat ein sehr inspirierender Austausch neben dem Platz und ein tolles Miteinander auf dem Platz stattgefunden. Ganz nach dem Motto: 'Gemeinsam voneinander lernen.' Das Gleiche gilt für die Kinder. Sie haben mich mit ihrer Lernbereitschaft und tollen Trainingsmentalität total begeistert. Zudem haben wir einen sehr guten Einblick in das enorme Nachwuchspotenzial des US-Soccer bekommen.

DFB.de: Herr Jungkind, was waren aus Ihrer Sicht weitere Höhepunkte, die die DFB-Akademie mit bestehenden Kooperationspartnern in den USA bereits umgesetzt hat?

Jungkind: Einen großen Mehrwert stellen die verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen in den USA für unsere DFB-Trainer dar. Von den US-Profisportarten – sei es Basketball, Baseball, Football oder auch Fußball – können wir lernen und neue Impulse gewinnen. Unsere Erkenntnisse lassen wir in die DFB-Akademie und damit in den deutschen Fußball zurückfließen. Hinzu kommt, dass im US-Sport eine große Offenheit für Innovation und Technologie herrscht. In diesen Bereichen sind wir als DFB-Akademie dabei, sei es etwa bei der Spielanalyse durch 'Machine Learning' oder bei der 'Vermessung' von Eliteathleten.

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Auf einem Tablet veranschaulicht er den Kindern die Übung, gibt während der Spielform wertvolle Tipps und nimmt sich auch nach den Trainingseinheiten noch viel Zeit für Feedback. Alexander Nouri hat reichlich Freude daran, auf dem Fußballplatz zu arbeiten. Für die DFB-Akademie hat der 39-Jährige zum Jahreswechsel das erste "Soccer Camp" in den USA geleitet. In Fort Lauderdale im US-Bundesstaat Florida kamen 36 Kinder zusammen, um anhand der DFB-Ausbildungsleitlinien ihre Fußballfähigkeiten zu verbessern. Im DFB.de-Doppelinterview sprechen Fußball-Lehrer Alexander Nouri (zuletzt Werder Bremen und FC Ingolstadt) und Nicolas Jungkind, der für die DFB-Akademie in den USA die bestehenden Kooperationen pflegt und ausbaut, mit Mitarbeiter Ronny Zimmermann über Einheiten, Erlebnisse und Erkenntnisse des Camps.

DFB.de: Herr Nouri, zum ersten Mal hat die DFB-Akademie ein "Youth Elite Camp" im Ausland veranstaltet. Wie war es für Sie, als Coach das erste Camp zu leiten?

Alexander Nouri: Es hat riesigen Spaß gemacht, ein solches Projekt in allen Facetten und Bereichen von Beginn an mitzugestalten und zu begleiten. Die DFB-Akademie ist in den USA seit einiger Zeit aktiv und hat einen strategischen Partner für die Planung und Umsetzung eines Camp-Formats im US-amerikanischen Markt gesucht. Mit Nicolas Jungkind hatte ich von Beginn an sehr vertrauensvolle Gespräche. Wir haben das Pilotprojekt über Monate geplant, und ich bin froh, dass ich mich dafür entschieden habe.

DFB.de: Herr Jungkind, wie kam die Zusammenarbeit mit Alexander Nouri zustande?

Nicolas Jungkind: Ich habe Alex bei einer Vorbereitung auf eine Seminarreise an der US-Westküste kennengelernt. Er hatte 1999 für die Seattle Sounders gespielt und seine Kontakte waren sehr hilfreich. Anschließend trafen wir uns in Frankfurt wieder und Alex erzählte mir von seiner Idee, ein Pilotprojekt für ein Fußball-Camp in den USA durchzuführen. Diese Idee passte wunderbar zu unseren Akademieplanungen in den USA - und wir entwickelten die Idee gemeinsam weiter.

DFB.de: Welche Bedeutung hat das erste Camp für die Aktivitäten der DFB-Akademie in den USA?

Jungkind: Eine sehr große. Wir haben Fußballinhalte von sehr hoher Qualität vermittelt, mit der Akademie einmal mehr direkt in den USA stattgefunden und sind in einen weiteren Austausch gekommen. Alex Nouri ist für uns ein sehr starker Partner, der eine sehr hohe Fußball-Lehrerkompetenz mitbringt, einen hervorragenden Umgang auch mit Jugendlichen pflegt und dazu noch fließend Englisch spricht. Außerdem hat uns sehr gefreut, dass wir mit unserem Partner Adidas auch im Ausland gemeinsam aufgetreten sind.

DFB.de: Das Camp richtete sich an fußballbegeisterte und talentierte Kinder aus den USA. Was stand für sie auf dem Trainingsplan?

Nouri: Bei dem Konzept, das ich zusammen mit Thorsten Fluck erarbeitet habe, orientierten wir uns eng an den Ausbildungsleitlinien des DFB. Durch unterschiedliche Übungsformen haben wir den Kindern und Jugendlichen eine Einführung in die defensiven und offensiven Prinzipien gegeben. Nach zwei Trainingstagen standen Umschaltspiel und praktisches Anwenden im Vordergrund. Dabei war uns vor allem wichtig, dass die Kinder die Schwerpunkte durch das methodische Setting der Spielformen erlernen. Im Kern bedeutet das nichts anderes als: "Das Spiel ist immer noch das beste Feedback!"

DFB.de: Was konnten die Talente aus dem "Youth Elite Camp" mitnehmen?

Jungkind: Das Ziel ist, den Teilnehmern einen Einblick in die Grundlagen der deutschen Ausbildungsphilosophie zu geben – und dass die Kinder wirklich etwas lernen, fußballerisch aber auch für sich persönlich. Schon bei der Rekrutierung für das Camp haben wir darauf geachtet, dass wir sehr talentierte Fußballer gewinnen. Daher konnten Alex und sein Team die Inhalte mit den Teilnehmern auf einem sehr hohen Niveau umsetzen.

Nouri: Die Organisation von zwei Trainern auf zwölf Kinder hat uns das Detailcoaching in kleinen Gruppen sowie die individuelle Evaluation der Kinder am Ende des Camps ermöglicht. Ein Beispiel: Jeder Teilnehmer hat zum Abschluss eine persönliche Bewertung in verschiedenen Leistungsparametern mit Coachinghinweisen erhalten. Und zu Beginn haben wir jedem Kind ein "Playbook" ausgehändigt, in dem die gesamten Übungen skizziert sind. So konnten sie persönliche Notizen machen und eine eigene Dokumentation mit unseren Coachingtipps anlegen.

DFB.de: Auffällig war, dass konsequent moderne Technik zum Einsatz kam – und zwar direkt auf dem Rasen.

Nouri: Wir haben mit unserer selbstentwickelten Trainings-App gearbeitet. Die gesamten Übungs- und Spielformen sind dort in Form von Skizzen und Animationen hinterlegt. Auf dem Platz haben wir den Teilnehmern die Übungen einer jeden Einheit vorher per Tablet gezeigt. Der Ablauf war ihnen total schnell klar, wir konnten sofort in die Tiefe gehen. Im Anschluss haben wir die Lernziele mit den Gruppen nochmal reflektiert.

DFB.de: Wie war die Resonanz der Teilnehmer?

Nouri: Die Resonanz der Kinder sowie der Eltern war extrem positiv. Dabei wurde nicht nur das inhaltlich-konzeptionelle Niveau, sondern auch die gut strukturierte Organisation durch unseren Partner vor Ort (WARUBI-Sports, Anm. d. Red.) hervorgehoben. Die Welt ist durch Social Media super vernetzt, sodass ich sogar schon Feedback aus meiner alten sportlichen Heimat an der Westküste, den Seattle Sounders, bekommen habe. Ich freue mich, dass die Nachfrage nach einem nächsten Camp bereits jetzt sehr groß ist.

Jungkind: Dies verstehen wir als große Wertschätzung. Schließlich haben in der Region auch schon der FC Barcelona, Real Madrid oder Paris Saint-Germain ihre Camps angeboten.

DFB.de: Herr Nouri, persönlich bilden Sie sich ständig weiter, hospitierten zuletzt unter anderem in Spanien und nahmen an der Elite-Cheftrainer-Fortbildung der DFB-Akademie teil. Wie wichtig ist es Ihnen, immer wieder neue Erkenntnisse zu gewinnen?

Nouri: Ich versuche, einfach offen zu sein für verschiedene Einflüsse und aus den unterschiedlichen Erfahrungen zu lernen. Am Ende geht es für mich darum, mich ständig weiterzuentwickeln, um ein besserer Trainer und Manager und letztendlich auch ein besserer Mensch zu werden. Die Erfahrungen aus dem Profibereich, die Arbeit in den deutschen Nachwuchsleistungszentren sowie die Hospitationen in den spanischen Ausbildungsakademien von Athletic Bilbao und Villarreal FC - all das konnte ich super verknüpfen und in das Campkonzept einfließen lassen.

DFB.de: Konnten Sie aus den USA auch den einen oder anderen Impuls persönlich mitnehmen?

Nouri: Es war spannend, außerhalb der eigenen Komfortzone mit einer anderen Sprache und in einem anderen kulturellen Umfeld zu arbeiten. Wir hatten ein tolles Trainerteam mit den unterschiedlichsten Ausbildungen, Coachingerfahrungen und ethnischen Hintergründen. Dadurch hat ein sehr inspirierender Austausch neben dem Platz und ein tolles Miteinander auf dem Platz stattgefunden. Ganz nach dem Motto: 'Gemeinsam voneinander lernen.' Das Gleiche gilt für die Kinder. Sie haben mich mit ihrer Lernbereitschaft und tollen Trainingsmentalität total begeistert. Zudem haben wir einen sehr guten Einblick in das enorme Nachwuchspotenzial des US-Soccer bekommen.

DFB.de: Herr Jungkind, was waren aus Ihrer Sicht weitere Höhepunkte, die die DFB-Akademie mit bestehenden Kooperationspartnern in den USA bereits umgesetzt hat?

Jungkind: Einen großen Mehrwert stellen die verschiedenen Weiterbildungsmaßnahmen in den USA für unsere DFB-Trainer dar. Von den US-Profisportarten – sei es Basketball, Baseball, Football oder auch Fußball – können wir lernen und neue Impulse gewinnen. Unsere Erkenntnisse lassen wir in die DFB-Akademie und damit in den deutschen Fußball zurückfließen. Hinzu kommt, dass im US-Sport eine große Offenheit für Innovation und Technologie herrscht. In diesen Bereichen sind wir als DFB-Akademie dabei, sei es etwa bei der Spielanalyse durch 'Machine Learning' oder bei der 'Vermessung' von Eliteathleten.

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