Sandrock: "Bekommen große Anerkennung für unsere Strukturen"

Heute vor einem Jahr war Helmut Sandrock zu Gast bei der WM in Brasilien. Der Generalsekretär ist am Morgen in seinem Zimmer im Delegationshotel aufgewacht, und die Unterstellung ist erlaubt, dass auch Sandrock einige Mühe hatte das am Abend zuvor Erlebte richtig einzuordnen. 7:1 gegen Brasilien, das muss man erstmal sacken lassen.

Heute vor einigen Tagen war Helmut Sandrock zu Gast in Nürnberg. Der Generalsekretär des DFB hat die Redaktion des kicker besucht, und die Unterstellung ist erlaubt, dass er wenig Mühe hatte die Fragen richtig einzuordnen, die ihm dabei gestellt worden sind.

"Hervorragendes Miteinander von Verband, Liga und Amateurfußball"

Natürlich war dabei auch die WM in Brasilien ein Thema. Das 7:1 und der Triumph von Maracanã haben bis heute Auswirkungen, auch im Leben von Sandrock. Weltweit interessieren sich die Experten für das System hinter dem Erfolg. Sandrock sagt: "Wir bekommen international große Anerkennung für unsere Strukturen, dem hervorragenden Miteinander von Verband, Liga und Amateurfußball. Das gibt es in dieser Konstellation sonst nirgendwo. Die Talentförderung in den Verbänden, die Eliteförderung in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesliga, die Trainerausbildung, all das sind Qualitätsmerkmale, die weltweit auf Interesse stoßen."

Die positiven Ergebnisse dieses Systems sind auch im postweltmeisterschaftlichen Sommer zu sehen. Der DFB hat sich für sämtliche U-Turniere qualifiziert, das gab es in dieser Form noch nie. In seiner Analyse des Abschneidens bei den Turnieren der Junioren-Nationalmannschaften belässt es der DFB-Generalsekretär aber nicht bei dieser Feststellung. Das 0:5 der U 21 im EM-Halbfinale nagt auch an Sandrock. "Natürlich war das sehr bitter", sagt er. Der 58-Jährige richtet den Blick aber nach vorn, dorthin, wo er vor fast einem Jahr mit der Nationalmannschaft das Spiel der Spiele gewonnen hat – Rio de Janeiro: "Es bleibt auch das positive Fazit, dass wir uns für die Olympischen Spiele qualifiziert haben."

Eine Schablone, die sich auch über die Frauen-Nationalmannschaft und ihr Abschneiden bei der WM in Kanada legen lässt. In Rio könnten im Sommer 2016 die großartigen Trainerkarrieren von Silvia Neid und Horst Hrubesch gekrönt werden. "Ich wünsche es beiden von ganzem Herzen", sagt Sandrock: "Silvia hat den Frauenfußball über Jahrzehnte geprägt und kann ihrer einzigartigen Karriere als Nationaltrainerin noch einmal einen ganz besonderen Abschluss geben. Und für Horst gilt dasselbe. Er ist ein toller Typ, der mit seiner authentischen Art bei den jungen Spielern ankommt." Sandrock weiß: "Beide freuen sich riesig über die Spiele."

"Die 3. Liga ist ein Erfolgsmodell"

In Nürnberg wurde Sandrock als DFB-Generalsekretär mit vielen Bereichen des Fußballs konfrontiert, auch mit der Entwicklung der 3. Liga. Die Bezeichnung als Sorgenkind ist für Sandrock nicht nachvollziehbar, tatsächlich stimmt ihn die Entwicklung zuversichtlich. "Wir haben gut besuchte Stadien, mehr TV- und Online-Präsenz als je zuvor, und in der Vermarktung ist viel passiert. Die 3. Liga ist ein Erfolgsmodell, national und im internationalen Vergleich." Der Fernsehvertrag für die 3. Liga mit dem Rechteverkauf für 12,8 Millionen Euro pro Spielzeit an die ARD ist für Sandrock ein guter Abschluss: "Unsere Vereine wissen sehr genau, dass wir einen exzellenten TV-Vertrag für die 3. Liga haben. Die Diskussion wird oftmals an den TV-Einnahmen der 2. Bundesliga festgemacht, damit werden allerdings Äpfel und Birnen miteinander verglichen."

Die Entwicklung der 3. Liga ist gut, abgeschlossen ist sie noch nicht, in keiner Hinsicht. Sandrock sagt: "Wir stehen neuen Formaten und Anbietern offen gegenüber. Außerdem beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe beim DFB sehr intensiv damit, über den Bereich TV-Vermarktung hinaus Erlöspotenziale für die 3. Liga zu identifizieren."



Heute vor einem Jahr war Helmut Sandrock zu Gast bei der WM in Brasilien. Der Generalsekretär ist am Morgen in seinem Zimmer im Delegationshotel aufgewacht, und die Unterstellung ist erlaubt, dass auch Sandrock einige Mühe hatte das am Abend zuvor Erlebte richtig einzuordnen. 7:1 gegen Brasilien, das muss man erstmal sacken lassen.

Heute vor einigen Tagen war Helmut Sandrock zu Gast in Nürnberg. Der Generalsekretär des DFB hat die Redaktion des kicker besucht, und die Unterstellung ist erlaubt, dass er wenig Mühe hatte die Fragen richtig einzuordnen, die ihm dabei gestellt worden sind.

"Hervorragendes Miteinander von Verband, Liga und Amateurfußball"

Natürlich war dabei auch die WM in Brasilien ein Thema. Das 7:1 und der Triumph von Maracanã haben bis heute Auswirkungen, auch im Leben von Sandrock. Weltweit interessieren sich die Experten für das System hinter dem Erfolg. Sandrock sagt: "Wir bekommen international große Anerkennung für unsere Strukturen, dem hervorragenden Miteinander von Verband, Liga und Amateurfußball. Das gibt es in dieser Konstellation sonst nirgendwo. Die Talentförderung in den Verbänden, die Eliteförderung in den Nachwuchsleistungszentren der Bundesliga, die Trainerausbildung, all das sind Qualitätsmerkmale, die weltweit auf Interesse stoßen."

Die positiven Ergebnisse dieses Systems sind auch im postweltmeisterschaftlichen Sommer zu sehen. Der DFB hat sich für sämtliche U-Turniere qualifiziert, das gab es in dieser Form noch nie. In seiner Analyse des Abschneidens bei den Turnieren der Junioren-Nationalmannschaften belässt es der DFB-Generalsekretär aber nicht bei dieser Feststellung. Das 0:5 der U 21 im EM-Halbfinale nagt auch an Sandrock. "Natürlich war das sehr bitter", sagt er. Der 58-Jährige richtet den Blick aber nach vorn, dorthin, wo er vor fast einem Jahr mit der Nationalmannschaft das Spiel der Spiele gewonnen hat – Rio de Janeiro: "Es bleibt auch das positive Fazit, dass wir uns für die Olympischen Spiele qualifiziert haben."

Eine Schablone, die sich auch über die Frauen-Nationalmannschaft und ihr Abschneiden bei der WM in Kanada legen lässt. In Rio könnten im Sommer 2016 die großartigen Trainerkarrieren von Silvia Neid und Horst Hrubesch gekrönt werden. "Ich wünsche es beiden von ganzem Herzen", sagt Sandrock: "Silvia hat den Frauenfußball über Jahrzehnte geprägt und kann ihrer einzigartigen Karriere als Nationaltrainerin noch einmal einen ganz besonderen Abschluss geben. Und für Horst gilt dasselbe. Er ist ein toller Typ, der mit seiner authentischen Art bei den jungen Spielern ankommt." Sandrock weiß: "Beide freuen sich riesig über die Spiele."

"Die 3. Liga ist ein Erfolgsmodell"

In Nürnberg wurde Sandrock als DFB-Generalsekretär mit vielen Bereichen des Fußballs konfrontiert, auch mit der Entwicklung der 3. Liga. Die Bezeichnung als Sorgenkind ist für Sandrock nicht nachvollziehbar, tatsächlich stimmt ihn die Entwicklung zuversichtlich. "Wir haben gut besuchte Stadien, mehr TV- und Online-Präsenz als je zuvor, und in der Vermarktung ist viel passiert. Die 3. Liga ist ein Erfolgsmodell, national und im internationalen Vergleich." Der Fernsehvertrag für die 3. Liga mit dem Rechteverkauf für 12,8 Millionen Euro pro Spielzeit an die ARD ist für Sandrock ein guter Abschluss: "Unsere Vereine wissen sehr genau, dass wir einen exzellenten TV-Vertrag für die 3. Liga haben. Die Diskussion wird oftmals an den TV-Einnahmen der 2. Bundesliga festgemacht, damit werden allerdings Äpfel und Birnen miteinander verglichen."

Die Entwicklung der 3. Liga ist gut, abgeschlossen ist sie noch nicht, in keiner Hinsicht. Sandrock sagt: "Wir stehen neuen Formaten und Anbietern offen gegenüber. Außerdem beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe beim DFB sehr intensiv damit, über den Bereich TV-Vermarktung hinaus Erlöspotenziale für die 3. Liga zu identifizieren."

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"Hansi Flick ist für uns ein Glücksfall"

In Nürnberg ging es nach der 3. Liga zurück zu den Auswahlmannschaften, zurück nach Frankfurt und zur Frage, wie der DFB die Grundlage legen will, auch künftig mit seinen Mannschaften große Erfolge feiern zu können. Ganz wesentlich dabei ist die Realisierung der DFB-Akademie, als deren Projektleiter Sandrock zuletzt viel Energie in die Information der Bürger für den Bürgerentscheid am 21. Juni in Frankfurt investiert hat.

Der Aufwand hat sich gelohnt, eine Bürgerinitiative ist mit dem Vorhaben deutlich gescheitert, den Bau der DFB-Akademie auf dem Gelände der Galopprennbahn Niederrad zu verhindern. Sandrock sagt: "Wir sind froh, dass nur rund zwölf Prozent der Wahlberechtigten Frankfurter dem Bürgerbegehren gefolgt sind. Am Ende hat sich unsere Kommunikationsstrategie gegen die teilweise polemische Plakatierung durchgesetzt."

Die DFB-Akademie wird gebaut, zuständig für die sportlichen Inhalte ist neben Oliver Bierhoff, der die Projektleitung von Sandrock übernimmt, DFB-Sportdirektor Hansi Flick. Ein Jahr nach dessen erstem Arbeitstag als Sportdirektor stellt Sandrock dem ehemaligen Assistenztrainer der Nationalmannschaft ein überragendes Zeugnis: "Hansi Flick ist für uns ein Glücksfall. Er kennt das Innenleben des Verbandes und genießt unglaubliches Ansehen in der Liga." Diese Konstellation hat viele Vorteile, auch in der Kaderplanung für die U-Mannschaften: "Um bei den Turnieren mit den besten Spielern antreten zu können, dazu braucht es Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Vereinen – das macht Hansi Flick sehr gut."

DFB befürwortet Wechsel an der FIFA-Spitze

Bei Sandrocks Besuch in Nürnberg wurde auch nach Zürich geschaut. Der DFB und sein Generalsekretär gehen fest davon aus, dass FIFA-Präsident Sepp Blatter keinen Rückzieher vom Rückzieher macht. Am 20. Juli wird auf einer Sitzung des Exekutivkomitees der FIFA in Zürich ein Termin für einen außerordentlichen Kongress festgelegt. "Und auf diesem Kongress wird dann ein neuer Präsident gewählt", sagt Sandrock. Ein Wechsel also an der FIFA-Spitze, so wie es der DFB schon seit geraumer Zeit favorisiert. Über Blatter sagt Sandrock: "Wir haben bereits 2014 die Meinung vertreten, dass es im Sinne des Fußballs, der FIFA und auch in seinem eigenen Interesse das Beste wäre, wenn er nicht wieder antreten würde. Wir brauchen einen Neubeginn und Reformen, die mit einem neuen Präsidenten verbunden sind."

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte in einem offenen Brief Anfang Juni skizziert, welche Schritte notwenige sind, um den Fußball-Weltverband aus der Krise zu führen. Transparenz und Offenheit sind dabei die großen Überschriften. Mit seinen Vorschlägen ist Niersbach auf große Zustimmung gestoßen. Sandrock sagt: "Die vielen positiven internationalen Reaktionen zeigen, wie richtig und wichtig es war, die drängenden Fragen zu bündeln und an einigen Stellen konkrete Handlungsoptionen aufzuzeigen."