Piga: "Ich habe riesigen Hunger auf mehr"

Luca Piga legte einen kometenhaften Aufstieg hin: Nach seinem Wechsel zum Deutschen Meister nach Regensburg wurde er erstmals in die deutsche Futsal-Nationalmannschaft berufen. Trotz der beiden Niederlagen gegen Slowenien (0:4 und 1:5) konnte er sich für weitere Aufgaben im Nationaltrikot empfehlen. Ab dem 11. Oktober will er mit dem SSV Jahn Regensburg in der Hauptrunde des UEFA Futsal Cup das nächste Ausrufezeichen setzen. Im DFB.de-Interview spricht der 24-Jährige mit Mitarbeiterin Nele Schenker über sein bisher größtes Karrierehighlight und seine ambitionierten Ziele.

DFB.de: Zwei Tage vor Ihrem Länderspiel-Debüt gegen Slowenien am 25. September erfolgte der überraschende Anruf von Bundestrainer Marcel Loosveld. Daraufhin mussten Sie das Gänsebratenessen bei den Schwiegereltern absagen. Wie sehr haben Ihnen die zwei Spiele in Slowenien dennoch geschmeckt?

Luca Piga: Sehr! Es war ein absolut überwältigendes Gefühl. Die Berufung kam sehr kurzfristig, aber ich habe liebend gern alles andere über den Haufen geworfen. Allein für das Gefühl, im Nationaltrikot aufzulaufen und dann die Nationalhymne zu hören, hat sich die Reise allemal gelohnt. Das war der überwältigendste Moment!

DFB.de: Sie spielen seit mehr als zehn Jahren Futsal. Ist mit diesem Debüt ein großer Traum in Erfüllung gegangen?

Piga: Auf jeden Fall! Jeder kleine Junge, der Fußball spielt, träumt davon mal im Nationaldress aufzulaufen. Bei mir war es sehr schnell absehbar, dass es dafür im Fußball nicht reicht. Daher ist es umso schöner, dass die tägliche Arbeit und das tägliche Training jetzt im Futsal honoriert werden.

DFB.de: Sie wurden ins eiskalte Wasser geworfen. Haben Sie das Ganze überhaupt schon realisiert?

Piga: Teils, teils. Es gibt Momente in denen ich denke: Das kann alles nicht wahr sein. Auch wenn ich mir die Spiele jetzt nochmal anschaue, ist das oft noch sehr unwirklich.

DFB.de: Vor den Spielen gegen Slowenien haben Sie gesagt, es werden Lehrstunden. Es war der bislang schwerste Gegner der deutschen Länderspielgeschichte. Was nehmen Sie aus der 0:4- und 1:5-Niederlage mit?

Piga: Wir machen schon vieles richtig - vor allem in der Defensive. Wir haben wenig Gegentore zugelassen. Bei Standards sind wir noch zu langsam und zu blauäugig. Man hat den Slowenen angemerkt, dass sie jederzeit wussten, was ihre Mitspieler machen. Sie sind handlungsschneller. Das können wir uns von den großen Futsal-Nationen noch abschauen.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass man sich in dieser Entwicklungsphase des Teams bewusst mit stärkeren Gegnern misst?

Piga: Ich denke, die Mischung macht's. Sich nur größere Gegner zu suchen und vielleicht noch höhere Niederlagen zu kassieren, wäre nicht der richtige Weg. Gegen Konkurrenten auf Augenhöhe zu spielen und diese zu schlagen ist wichtig fürs Selbstvertrauen. Grundsätzlich können wir aus Partien gegen stärkere Mannschaften aber weitaus mehr lernen.

DFB.de: Marcel Loosveld hat Ihnen nach den zwei Auftritten attestiert, eine gute Visitenkarte abgegeben zu haben. Wie groß ist ihr Hunger auf mehr?

Piga: Riesig! Ich war im Januar aufgrund eines Syndesmosebandabrisses verletzt und habe mir die EM-Qualispiele mit Krücken vor dem TV angeschaut. Damals habe ich gedacht, es wäre Wahnsinn, mal einen Lehrgang mitzumachen. Nach dem Ländervergleich, bei dem mir bestätigt wurde, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, habe ich Tag und Nacht trainiert, um schnellstmöglich fit zu werden. Von daher kann ich sagen: Der Hunger ist mehr als groß!

DFB.de: Sie wurden berufen, obwohl Sie nur einen von drei Lehrgängen absolvieren konnten. Sie haben auf zwei verzichtet, um mit dem SSV Jahn Regensburg die Vorrunde des UEFA Futsal Cups zu spielen. Frei nach dem Motto: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"?

Piga: Absolut, das trifft es! Schweden war eine richtig geile Erfahrung. Das Wagnis hat sich definitiv gelohnt für mich. Ich würde es wieder so machen.



Luca Piga legte einen kometenhaften Aufstieg hin: Nach seinem Wechsel zum Deutschen Meister nach Regensburg wurde er erstmals in die deutsche Futsal-Nationalmannschaft berufen. Trotz der beiden Niederlagen gegen Slowenien (0:4 und 1:5) konnte er sich für weitere Aufgaben im Nationaltrikot empfehlen. Ab dem 11. Oktober will er mit dem SSV Jahn Regensburg in der Hauptrunde des UEFA Futsal Cup das nächste Ausrufezeichen setzen. Im DFB.de-Interview spricht der 24-Jährige mit Mitarbeiterin Nele Schenker über sein bisher größtes Karrierehighlight und seine ambitionierten Ziele.

DFB.de: Zwei Tage vor Ihrem Länderspiel-Debüt gegen Slowenien am 25. September erfolgte der überraschende Anruf von Bundestrainer Marcel Loosveld. Daraufhin mussten Sie das Gänsebratenessen bei den Schwiegereltern absagen. Wie sehr haben Ihnen die zwei Spiele in Slowenien dennoch geschmeckt?

Luca Piga: Sehr! Es war ein absolut überwältigendes Gefühl. Die Berufung kam sehr kurzfristig, aber ich habe liebend gern alles andere über den Haufen geworfen. Allein für das Gefühl, im Nationaltrikot aufzulaufen und dann die Nationalhymne zu hören, hat sich die Reise allemal gelohnt. Das war der überwältigendste Moment!

DFB.de: Sie spielen seit mehr als zehn Jahren Futsal. Ist mit diesem Debüt ein großer Traum in Erfüllung gegangen?

Piga: Auf jeden Fall! Jeder kleine Junge, der Fußball spielt, träumt davon mal im Nationaldress aufzulaufen. Bei mir war es sehr schnell absehbar, dass es dafür im Fußball nicht reicht. Daher ist es umso schöner, dass die tägliche Arbeit und das tägliche Training jetzt im Futsal honoriert werden.

DFB.de: Sie wurden ins eiskalte Wasser geworfen. Haben Sie das Ganze überhaupt schon realisiert?

Piga: Teils, teils. Es gibt Momente in denen ich denke: Das kann alles nicht wahr sein. Auch wenn ich mir die Spiele jetzt nochmal anschaue, ist das oft noch sehr unwirklich.

DFB.de: Vor den Spielen gegen Slowenien haben Sie gesagt, es werden Lehrstunden. Es war der bislang schwerste Gegner der deutschen Länderspielgeschichte. Was nehmen Sie aus der 0:4- und 1:5-Niederlage mit?

Piga: Wir machen schon vieles richtig - vor allem in der Defensive. Wir haben wenig Gegentore zugelassen. Bei Standards sind wir noch zu langsam und zu blauäugig. Man hat den Slowenen angemerkt, dass sie jederzeit wussten, was ihre Mitspieler machen. Sie sind handlungsschneller. Das können wir uns von den großen Futsal-Nationen noch abschauen.

DFB.de: Wie wichtig ist es, dass man sich in dieser Entwicklungsphase des Teams bewusst mit stärkeren Gegnern misst?

Piga: Ich denke, die Mischung macht's. Sich nur größere Gegner zu suchen und vielleicht noch höhere Niederlagen zu kassieren, wäre nicht der richtige Weg. Gegen Konkurrenten auf Augenhöhe zu spielen und diese zu schlagen ist wichtig fürs Selbstvertrauen. Grundsätzlich können wir aus Partien gegen stärkere Mannschaften aber weitaus mehr lernen.

DFB.de: Marcel Loosveld hat Ihnen nach den zwei Auftritten attestiert, eine gute Visitenkarte abgegeben zu haben. Wie groß ist ihr Hunger auf mehr?

Piga: Riesig! Ich war im Januar aufgrund eines Syndesmosebandabrisses verletzt und habe mir die EM-Qualispiele mit Krücken vor dem TV angeschaut. Damals habe ich gedacht, es wäre Wahnsinn, mal einen Lehrgang mitzumachen. Nach dem Ländervergleich, bei dem mir bestätigt wurde, einen guten Eindruck hinterlassen zu haben, habe ich Tag und Nacht trainiert, um schnellstmöglich fit zu werden. Von daher kann ich sagen: Der Hunger ist mehr als groß!

DFB.de: Sie wurden berufen, obwohl Sie nur einen von drei Lehrgängen absolvieren konnten. Sie haben auf zwei verzichtet, um mit dem SSV Jahn Regensburg die Vorrunde des UEFA Futsal Cups zu spielen. Frei nach dem Motto: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"?

Piga: Absolut, das trifft es! Schweden war eine richtig geile Erfahrung. Das Wagnis hat sich definitiv gelohnt für mich. Ich würde es wieder so machen.

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DFB.de: In der zweiten Europacup-Runde im finnischen Sievi warten der Gastgeber Sievi Futsal, Futsal Minerva und FP Halle-Gooik auf Sie. Mit welchen Erwartungen reisen Sie an?

Piga: Wir fahren nicht hin, um direkt wieder abzureisen. Die Zielsetzung ist es, als Gruppenerster weiterzukommen! Es wird auf die Tagesverfassung ankommen, aber ich sehe uns nicht chancenlos. Gegen die Schweizer haben wir bereits ein Testspiel mit 4:3 gewonnen. Bei den Belgiern wissen wir ebenfalls, was uns erwartet, sie sind der stärkste Gegner. Die Finnen sind eine Wundertüte für uns.

DFB.de:In der Regionalliga Süd steht nach dem UEFA Futsal Cup das Spiel gegen den FC Deisenhofen an. Sehen Sie es auf Ihrer Mission Titelverteidigung ohnehin als Pflicht an, jedes Spiel zu gewinnen?

Piga: Ich denke, das wird von uns erwartet. Jeder Gegner gibt allerdings jetzt alles gegen uns und will uns ärgern. Unser Ziel ist es wieder, in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen und den Titel zu verteidigen. Daher müssen wir zwangsläufig jedes Spiel gewinnen, etwas anderes als ein Sieg zählt nicht.

DFB.de: In der Vorsaison wurden alle 18 Ligaspiele gewonnen. Ist dieser Erfolg wiederholbar?

Piga: Der Saisonstart gegen Nürnberg war schwierig, da der Gegner sehr gut eingestellt war auf uns. Daher denke ich, es ist nicht unmöglich, aber es wäre auch kein Beinbruch, wenn wir es nicht schaffen.

DFB.de: Sie sind im Sommer von 1860 Futsal zum Jahn gewechselt. Was waren die ausschlaggebenden Gründe?

Piga: Die Gespräche mit Spielertrainer Lucas Kruel und Teamleiter Oliver Vogel haben mich überzeugt. Es herrscht eine sehr hohe Wertschätzung und sie haben nicht locker gelassen. Dort habe ich zudem die Gewissheit, noch viel lernen zu können.

DFB.de: In welchen Bereichen können Sie von den brasilianischen Kollegen noch lernen?

Piga: In allen! Nach der ersten Trainingseinheit bin ich nach Hause gefahren und hatte - gefühlt - einen Knoten in den Beinen. Ich dachte: "Okay, so läuft das also". Ich hatte nicht erwartet, dass sie so hart trainieren. Dazu kommt die Lockerheit, das Sambafeeling auf dem Platz, das ich mir noch abschauen muss. In Stresssituationen verkrampfe ich meist, die Jungs dagegen überhaupt nicht. Sie sind sich sicher, dass ihnen immer eine Lösung einfällt und haben einfach Spaß am Futsalspielen.

DFB.de: Sie fühlen sich also pudelwohl als Deutscher unter den Brasilianern?

Piga: Voll! In Schweden beispielsweise wurde sehr viel Wert darauf gelegt, gemeinsam Zeit zu verbringen, auch nach den Spielen und den Trainingseinheiten. Es gibt einen hohen Zusammenhalt und ein hohes Bewusstsein für die Familie. Das ist auch mir sehr wichtig.

DFB.de: Der Schritt von 1860 zum SSV Jahn war einer in Richtung Professionalisierung. Sie sind Student, haben gerade ihre Bachelorarbeit abgegeben und besitzen zudem beim Landeslisten TSV Neudrossenfeld noch einen Spielerpass. Werden Sie sich in Zukunft auf den Futsal fokussieren?

Piga: Ich möchte mich auf den Futsal konzentrieren und habe mit dem TSV die Vereinbarung getroffen, nur - wenn Not am Mann ist - zu spielen, und nicht mehr am regelmäßigen Spielbetrieb teilzunehmen. Ich habe mein Leben auf die Mischung aus Futsal und Studium ausgerichtet. Zudem werde ich in Bayreuth im Winter mein Sportökonomie-Masterstudium aufnehmen.

DFB.de: Ihr Aufstieg verlief rasant: Im vergangenen Herbst spielten Sie noch Bayernliga mit 1860 Futsal. Wie geht es weiter? Wo sehen Sie sich im Herbst 2018?

Piga: (lacht) Am liebsten noch ein Stück weiter als jetzt. Ich möchte durch Marcel Loosveld und die Jungs in Regensburg noch mehr lernen. Bestenfalls sprechen wir uns in einem Jahr wieder - nachdem ich beim Länderspiel war und bevor ich mit dem Jahn wieder zur Hauptrunde des UEFA Futsal Cups fliege. Voraussetzung dafür wäre die erfolgreiche Titelverteidigung.

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