Auf den Spuren von Julius Hirsch

Elfriede Ranzenhofer war die Tochter des Ingenieurs Edmund Ranzenhofer und seiner Frau Marta (geb. Altschul) aus Wien. Die beiden heirateten 1911 in Wien. Edmund Ranzenhofer war zuvor vier Jahre lang in den USA tätig gewesen und hatte eigentlich dort leben wollen, aber seine Frau Marta überstimmte ihn, in Österreich zu bleiben. Er fand eine Anstellung bei den Skoda-Werken in Pilsen, wo Elfriede 1912 zur Welt kam. Zwei Jahre später wurde ihr Bruder Robert geboren. Die Eltern lebten nicht nach jüdischem Ritus, sie waren Protestanten und auch die beiden Kinder wurden evangelisch getauft und erzogen. 1917 wur- den die tschechisch-slowakischen Unabhängigkeits- bestrebungen auch in Pilsen immer stärker, es kam immer wieder zu Unruhen, so dass die Familie nach Wien zog, wo Edmund Ranzendorfer eine Anstellung bei Austria-Daimler in der Wiener Neustadt fand. Nach fünfjährigem Besuch der Volksschule verbrachte Elfriede weitere fünf Jahre in einemWiener Pensionat. Im Jahr 1928 begann sie eine Lehre in einer Wiener Drogerie, die sie nach erfolgreichem Abschluss auch zunächst übernahm, aufgrund schlechter Geschäfts- lage aber dann entlassen musste. Danach war Elfriede in verschiedenen Drogeriegeschäften tätig, unter anderem in Graz, wo ihre Eltern mittlerweile lebten. Der Vater starb 1934, woraufhin ihre Mutter Martha zurück nach Wien zog. Elfriede heiratete 1934 den Oberlehrer Edmund Falkner aus St. Veit, der zuvor als Opernsänger gearbeitet hatte. Weil ihr Mann katho- lisch war, trat sie zum katholischen Glauben über. Doch als nach dem „Anschluss“ im März 1938 die NS-Terror-Herrschaft auch in Österreich errichtet wurde, ließ sich Edmund Falkner von Elfriede schei- den, aus Angst, seinen Beruf zu verlieren. Sie arbeitete zu dieser Zeit bei der Drogerie „Zur blauen Kugel“ in „ DIE ZUM SCHUTZE DES DEUTSCHEN BLUTES UND DER DEUTSCHEN EHRE ERLASSENEN BESTIMMUN- GEN HAT DIE JÜDIN FALKNER NICHT NUR NICHT BEACHTET, SONDERN SIE HAT SICH IN GANZ FRIVO- LER WEISE HIERÜBER HINWEGGESETZT. “ AUS DEM SCHUTZHAFTANTRAG DER GESTAPO, 1943. DEPORTATION NACH AUSCHWITZ | DÜSSELDORF ELFRIEDE FALKNER (1912 – 1943) Elfriede Falkner, undatiert. Privatbesitz

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