Vanessa Fischer und Turbine: "Wieder um Platz drei mitspielen"

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie stellt DFB.de die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Torhüterin Vanessa Fischer (23) und Turbine Potsdam.

DFB.de: Vanessa, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Vanessa Fischer: Wir haben in der vergangenen Saison gezeigt, dass wir oben mitspielen können. Das sollte wieder unser Ziel sein.

DFB.de: Als Tabellenvierter haben Sie die Qualifikation für die Champions League allerdings knapp verpasst.

Fischer: Das war bitter, weil es am Ende sehr knapp war und wir der TSG Hoffenheim den Vortritt lassen mussten. Leider haben wir uns zu viele Ausrutscher geleistet. Ich denke zum Beispiel an die Unentschieden gegen den SV Meppen und Werder Bremen. Auch die Niederlage gegen den SC Freiburg war unnötig. Da haben wir Punkte liegen gelassen, die uns in der Endabrechnung gefehlt haben. Wenn uns das nicht erneut passiert, haben wir sicher gute Chancen, wieder um Platz drei mitzuspielen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir eine junge Mannschaft haben, bei der diese Schwankungen vielleicht normal sind.

DFB.de: Turbine ist eine der traditionsreichsten Frauenfußballmannschaften der Welt. Die großen Erfolge liegen allerdings schon etwas zurück. Wie gehen Sie damit um, dass immer wieder Vergleiche zur Vergangenheit gezogen werden?

Fischer: Ich kann das ganz gut differenzieren. Wir haben jetzt eine andere Zeit und andere Voraussetzungen. Die großen Erfolge gehören der Vergangenheit an. Uns sollte man nicht ständig daran messen. Logischerweise haben Verein und Mannschaft das Ziel, wieder anzugreifen. Das heißt aber nicht, dass wir das Ziel formulieren sollten, in naher Zukunft ins Finale der Champions League zu kommen. Das ist momentan einfach unrealistisch. Wir sollten uns auf Ziele konzentrieren, die wir auch erreichen können. Ich denke an den DFB-Pokal oder an Platz drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das ist machbar, wenn es gut läuft.

DFB.de: Ist es möglich für einen reinen Frauenfußballverein wie Turbine, langfristig gegen Klubs wie den VfL Wolfsburg, Bayern München, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt oder andere zu bestehen?

Fischer: Ich will es mal so sagen: Es ist nicht unmöglich. Aber die Voraussetzungen sind eben andere - vor allem in finanzieller und infrastruktureller Hinsicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht mithalten können. Im Fußball ist vieles möglich. Mit Willen und Zusammenhalt kann man auch gegen vermeintlich stärker aufgestellte Konkurrenten bestehen.

DFB.de: Gegen genau so einen Gegner geht es für Sie zum Auftakt.

Fischer: Wir müssen zum Start beim VfL Wolfsburg antreten. Ich persönlich finde das gut. Natürlich ist das eine extreme Herausforderung. Aber nach der Sommerpause weiß noch niemand so richtig, wo man steht. Das gilt logischerweise auch für Wolfsburg. Und genau das ist unsere Chance, die wir nutzen sollten. In der vergangenen Saison haben wir unser erstes Spiel gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Daran wollen wir gerne anknüpfen.

DFB.de: Sie sind seit Januar wegen einer Schulteroperation mit kurzen Unterbrechungen ausgefallen. Sind Sie jetzt wieder bei 100 Prozent?

Fischer: Ich habe in der Sommerpause und der Vorbereitung weiter daran gearbeitet, wieder richtig fit zu werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schulter hält und ich wieder angreifen kann. Das vergangene halbe Jahr war auf jeden Fall nicht so einfach für mich.

DFB.de: Bis zur Operation waren Sie Stammtorhüterin bei Turbine. Gab es keine Alternative zum Eingriff?

Fischer: Ich hatte ständig Schmerzen in der Schulter. Die erste Diagnose klang für mich gar nicht so schlimm. Dann hieß es allerdings auf einmal, dass eine Operation leider nötig sei. Ich wollte das erst gar nicht wahrhaben und hatte gehofft, dass wir eine andere Möglichkeit finden. Ich habe mich intensiv mit den Ärzten ausgetauscht. Aber letztlich sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass eine Operation sinnvoll ist. Sonst wäre das Risiko zu groß gewesen, dass ich die Verletzung verschleppe und es dadurch noch viel schlimmer wird. Im Rückblick war es die richtige Entscheidung.

DFB.de: Gerade die Schultern werden bei Torhüterinnen stark belastet.

Fischer: Genau das haben die Ärzte dann auch während des Eingriffs gesehen. Durch das ständige Drauffallen war dort einiges kaputt gegangen. Man weiß bei einer Operation natürlich nie, ob alles wieder so wird wie vor der Verletzung. Ein paar Kleinigkeiten werden bleiben. Aber insgesamt geht es mir gut.

DFB.de: Mit welchen persönlichen Zielen gehen Sie in die neue Saison?

Fischer: Ich möchte fit sein und bleiben und dann natürlich Stammtorhüterin bei Turbine sein. Darüber hinaus ist es logischerweise mein Ziel, mein altes Niveau wieder zu erreichen und mich weiter zu verbessern. Und wenn mir das gelingt, kann ich mich vielleicht auch in den Fokus der Nationalmannschaft spielen. Das ist ein Traum, den ich mir gerne erfüllen möchte. Dafür werde ich hart arbeiten.

[sw]

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie stellt DFB.de die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Torhüterin Vanessa Fischer (23) und Turbine Potsdam.

DFB.de: Vanessa, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Vanessa Fischer: Wir haben in der vergangenen Saison gezeigt, dass wir oben mitspielen können. Das sollte wieder unser Ziel sein.

DFB.de: Als Tabellenvierter haben Sie die Qualifikation für die Champions League allerdings knapp verpasst.

Fischer: Das war bitter, weil es am Ende sehr knapp war und wir der TSG Hoffenheim den Vortritt lassen mussten. Leider haben wir uns zu viele Ausrutscher geleistet. Ich denke zum Beispiel an die Unentschieden gegen den SV Meppen und Werder Bremen. Auch die Niederlage gegen den SC Freiburg war unnötig. Da haben wir Punkte liegen gelassen, die uns in der Endabrechnung gefehlt haben. Wenn uns das nicht erneut passiert, haben wir sicher gute Chancen, wieder um Platz drei mitzuspielen. Aber man darf nicht vergessen, dass wir eine junge Mannschaft haben, bei der diese Schwankungen vielleicht normal sind.

DFB.de: Turbine ist eine der traditionsreichsten Frauenfußballmannschaften der Welt. Die großen Erfolge liegen allerdings schon etwas zurück. Wie gehen Sie damit um, dass immer wieder Vergleiche zur Vergangenheit gezogen werden?

Fischer: Ich kann das ganz gut differenzieren. Wir haben jetzt eine andere Zeit und andere Voraussetzungen. Die großen Erfolge gehören der Vergangenheit an. Uns sollte man nicht ständig daran messen. Logischerweise haben Verein und Mannschaft das Ziel, wieder anzugreifen. Das heißt aber nicht, dass wir das Ziel formulieren sollten, in naher Zukunft ins Finale der Champions League zu kommen. Das ist momentan einfach unrealistisch. Wir sollten uns auf Ziele konzentrieren, die wir auch erreichen können. Ich denke an den DFB-Pokal oder an Platz drei in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Das ist machbar, wenn es gut läuft.

DFB.de: Ist es möglich für einen reinen Frauenfußballverein wie Turbine, langfristig gegen Klubs wie den VfL Wolfsburg, Bayern München, TSG Hoffenheim, Eintracht Frankfurt oder andere zu bestehen?

Fischer: Ich will es mal so sagen: Es ist nicht unmöglich. Aber die Voraussetzungen sind eben andere - vor allem in finanzieller und infrastruktureller Hinsicht. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir nicht mithalten können. Im Fußball ist vieles möglich. Mit Willen und Zusammenhalt kann man auch gegen vermeintlich stärker aufgestellte Konkurrenten bestehen.

DFB.de: Gegen genau so einen Gegner geht es für Sie zum Auftakt.

Fischer: Wir müssen zum Start beim VfL Wolfsburg antreten. Ich persönlich finde das gut. Natürlich ist das eine extreme Herausforderung. Aber nach der Sommerpause weiß noch niemand so richtig, wo man steht. Das gilt logischerweise auch für Wolfsburg. Und genau das ist unsere Chance, die wir nutzen sollten. In der vergangenen Saison haben wir unser erstes Spiel gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Daran wollen wir gerne anknüpfen.

DFB.de: Sie sind seit Januar wegen einer Schulteroperation mit kurzen Unterbrechungen ausgefallen. Sind Sie jetzt wieder bei 100 Prozent?

Fischer: Ich habe in der Sommerpause und der Vorbereitung weiter daran gearbeitet, wieder richtig fit zu werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Schulter hält und ich wieder angreifen kann. Das vergangene halbe Jahr war auf jeden Fall nicht so einfach für mich.

DFB.de: Bis zur Operation waren Sie Stammtorhüterin bei Turbine. Gab es keine Alternative zum Eingriff?

Fischer: Ich hatte ständig Schmerzen in der Schulter. Die erste Diagnose klang für mich gar nicht so schlimm. Dann hieß es allerdings auf einmal, dass eine Operation leider nötig sei. Ich wollte das erst gar nicht wahrhaben und hatte gehofft, dass wir eine andere Möglichkeit finden. Ich habe mich intensiv mit den Ärzten ausgetauscht. Aber letztlich sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass eine Operation sinnvoll ist. Sonst wäre das Risiko zu groß gewesen, dass ich die Verletzung verschleppe und es dadurch noch viel schlimmer wird. Im Rückblick war es die richtige Entscheidung.

DFB.de: Gerade die Schultern werden bei Torhüterinnen stark belastet.

Fischer: Genau das haben die Ärzte dann auch während des Eingriffs gesehen. Durch das ständige Drauffallen war dort einiges kaputt gegangen. Man weiß bei einer Operation natürlich nie, ob alles wieder so wird wie vor der Verletzung. Ein paar Kleinigkeiten werden bleiben. Aber insgesamt geht es mir gut.

DFB.de: Mit welchen persönlichen Zielen gehen Sie in die neue Saison?

Fischer: Ich möchte fit sein und bleiben und dann natürlich Stammtorhüterin bei Turbine sein. Darüber hinaus ist es logischerweise mein Ziel, mein altes Niveau wieder zu erreichen und mich weiter zu verbessern. Und wenn mir das gelingt, kann ich mich vielleicht auch in den Fokus der Nationalmannschaft spielen. Das ist ein Traum, den ich mir gerne erfüllen möchte. Dafür werde ich hart arbeiten.

###more###