Schmidt: "Das ist eine Mentalitätsliga"

Beim Drittligisten Würzburger Kickers hat Stephan Schmidt seine dritte Stelle als Cheftrainer angetreten. Zuvor stand der gebürtige Berliner bei den damaligen Zweitligisten SC Paderborn 07 und FC Energie Cottbus in der Verantwortung. Viele Jahre arbeitete Schmidt sehr erfolgreich im Nachwuchsbereich, führte die U 19 des VfL Wolfsburg zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft und in der vergangenen Saison die U 17 des FC Schalke 04 zum Staffelsieg im Westen und damit in die Endrunde um den nationalen Titel. Der Start des 41-Jährigen in Würzburg verlief allerdings nicht wunschgemäß: Nach sieben Spieltagen rangiert der Zweitligaabsteiger erneut in der Gefahrenzone. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Stephan Schmidt über den großen Umbruch im Team, einkalkulierte Rückschläge und seinen Vorgänger Bernd Hollerbach.

DFB.de: Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Ihren früheren Verein Paderborn sind die Würzburger Kickers wieder auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Dabei hatte Ihre Mannschaft in Unterzahl einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Ist eine solche Niederlage besonders bitter, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Das Zustandekommen dieser Niederlage war auf jeden Fall bitter. Wir mussten 85 Minuten mit zehn Mann auskommen, haben dennoch große Moral bewiesen und gegen den Tabellenführer einen 0:2-Rückstand mit zehn Mann wettgemacht. Dann noch das 2:3 zu kassieren, schmerzt. Aber das ist jetzt abgehakt. Wir nehmen vielmehr das Positive mit.

DFB.de: Nach sieben Spieltagen stehen fünf Punkte auf dem Konto. Wie beurteilen Sie die Ausbeute, aber auch die Leistungen Ihrer Mannschaft?

Schmidt: Leistungen und Punkte stehen in einem Missverhältnis. Wir haben gezeigt, dass wir bislang alle Spiele auch für uns hätten entscheiden können. Das haben wir aber nicht geschafft, deshalb ist die Ausbeute unbefriedigend.

DFB.de: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga gab es bei den Kickers einen großen personellen Umbruch. Gleich 16 neue Spieler mussten in die Mannschaft integriert werden. Worauf kam es für Sie als neuen Trainer besonders an?

Schmidt: Dass wir quasi ein komplett neues Team zusammenstellen mussten, brachte der Abstieg mit sich. Wir wussten von Beginn an, dass es einige Zeit dauern wird, um auch als echte Einheit zusammenzuwachsen. Aber wir haben gerade in den Phasen, in denen wir nicht gepunktet haben, Zusammenhalt bewiesen und gezeigt, dass das Team intakt ist. Mit dieser Moral und dieser gewachsenen Geschlossenheit müssen wir uns jetzt auch belohnen.

DFB.de: Haben Sie einen so schwierigen Saisonstart erwartet?

Schmidt: Allen war klar, dass es für eine neue Mannschaft auch zu Rückschlägen kommen kann. Darauf waren und sind wir alle im Verein vorbereitet. Betrachtet man jedes Spiel für sich, hätten wir allerdings mehr Punkte holen müssen.

DFB.de: Nicht zuletzt wegen einiger vielversprechender Zugänge waren die Kickers vor Saisonbeginn zumindest als Mitfavorit auf den direkten Wiederaufstieg gehandelt worden. Wie lautet Ihre persönliche Zielsetzung?

Schmidt: Dass uns viele als Favoriten gesehen haben, fußt auf einem oberflächlichen Automatismus: Ein Zweitligaabsteiger gilt automatisch als Favorit. Wir aber sind kein Absteiger wie jetzt etwa der Karlsruher SC oder in der vergangenen Saison der MSV Duisburg, die selbst sofort erklärt hatten, direkt wieder aufsteigen zu wollen. Für uns war immer klar, dass wir Schritt für Schritt gehen und uns als Mannschaft konsolidieren müssen. Dann werden sich auch die Resultate einstellen.

DFB.de: Spüren Sie aufgrund der über einen langen Zeitraum äußerst erfolgreichen Arbeit Ihres Vorgängers Bernd Hollerbach eine gewisse Erwartungshaltung im Umfeld?

Schmidt: Bernd Hollerbach hat den Verein in seiner Zeit stark mitgeprägt. Er war mit den aufeinanderfolgenden Aufstiegen in die 3. Liga und die 2. Bundesliga sehr, sehr erfolgreich. Kaum jemand hatte den Kickers diesen Weg zurück in den Profifußball überhaupt zugetraut. Jetzt aber befinden wir uns in einer neuen Phase. Ich habe von Beginn an gesagt, dass die Fußstapfen, die Bernd hier hinterlassen hat, sehr groß sind. Für uns gilt es, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

DFB.de: An welchen Stellschrauben müssen Sie besonders drehen, um die Mannschaft möglichst dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen?

Schmidt: Was wir benötigen, sind konstante Leistungen über 90 Minuten. Diese gilt es, in den nächsten Spielen abzurufen. Dann kommt auch unsere individuelle Qualität zum Tragen. Wir wussten von Beginn an, dass wir in einer Mentalitätsliga spielen, in der eine Basis notwendig ist.



Beim Drittligisten Würzburger Kickers hat Stephan Schmidt seine dritte Stelle als Cheftrainer angetreten. Zuvor stand der gebürtige Berliner bei den damaligen Zweitligisten SC Paderborn 07 und FC Energie Cottbus in der Verantwortung. Viele Jahre arbeitete Schmidt sehr erfolgreich im Nachwuchsbereich, führte die U 19 des VfL Wolfsburg zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft und in der vergangenen Saison die U 17 des FC Schalke 04 zum Staffelsieg im Westen und damit in die Endrunde um den nationalen Titel. Der Start des 41-Jährigen in Würzburg verlief allerdings nicht wunschgemäß: Nach sieben Spieltagen rangiert der Zweitligaabsteiger erneut in der Gefahrenzone. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Stephan Schmidt über den großen Umbruch im Team, einkalkulierte Rückschläge und seinen Vorgänger Bernd Hollerbach.

DFB.de: Nach der 2:3-Heimniederlage gegen Ihren früheren Verein Paderborn sind die Würzburger Kickers wieder auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Dabei hatte Ihre Mannschaft in Unterzahl einen Zwei-Tore-Rückstand aufgeholt. Ist eine solche Niederlage besonders bitter, Herr Schmidt?

Stephan Schmidt: Das Zustandekommen dieser Niederlage war auf jeden Fall bitter. Wir mussten 85 Minuten mit zehn Mann auskommen, haben dennoch große Moral bewiesen und gegen den Tabellenführer einen 0:2-Rückstand mit zehn Mann wettgemacht. Dann noch das 2:3 zu kassieren, schmerzt. Aber das ist jetzt abgehakt. Wir nehmen vielmehr das Positive mit.

DFB.de: Nach sieben Spieltagen stehen fünf Punkte auf dem Konto. Wie beurteilen Sie die Ausbeute, aber auch die Leistungen Ihrer Mannschaft?

Schmidt: Leistungen und Punkte stehen in einem Missverhältnis. Wir haben gezeigt, dass wir bislang alle Spiele auch für uns hätten entscheiden können. Das haben wir aber nicht geschafft, deshalb ist die Ausbeute unbefriedigend.

DFB.de: Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga gab es bei den Kickers einen großen personellen Umbruch. Gleich 16 neue Spieler mussten in die Mannschaft integriert werden. Worauf kam es für Sie als neuen Trainer besonders an?

Schmidt: Dass wir quasi ein komplett neues Team zusammenstellen mussten, brachte der Abstieg mit sich. Wir wussten von Beginn an, dass es einige Zeit dauern wird, um auch als echte Einheit zusammenzuwachsen. Aber wir haben gerade in den Phasen, in denen wir nicht gepunktet haben, Zusammenhalt bewiesen und gezeigt, dass das Team intakt ist. Mit dieser Moral und dieser gewachsenen Geschlossenheit müssen wir uns jetzt auch belohnen.

DFB.de: Haben Sie einen so schwierigen Saisonstart erwartet?

Schmidt: Allen war klar, dass es für eine neue Mannschaft auch zu Rückschlägen kommen kann. Darauf waren und sind wir alle im Verein vorbereitet. Betrachtet man jedes Spiel für sich, hätten wir allerdings mehr Punkte holen müssen.

DFB.de: Nicht zuletzt wegen einiger vielversprechender Zugänge waren die Kickers vor Saisonbeginn zumindest als Mitfavorit auf den direkten Wiederaufstieg gehandelt worden. Wie lautet Ihre persönliche Zielsetzung?

Schmidt: Dass uns viele als Favoriten gesehen haben, fußt auf einem oberflächlichen Automatismus: Ein Zweitligaabsteiger gilt automatisch als Favorit. Wir aber sind kein Absteiger wie jetzt etwa der Karlsruher SC oder in der vergangenen Saison der MSV Duisburg, die selbst sofort erklärt hatten, direkt wieder aufsteigen zu wollen. Für uns war immer klar, dass wir Schritt für Schritt gehen und uns als Mannschaft konsolidieren müssen. Dann werden sich auch die Resultate einstellen.

DFB.de: Spüren Sie aufgrund der über einen langen Zeitraum äußerst erfolgreichen Arbeit Ihres Vorgängers Bernd Hollerbach eine gewisse Erwartungshaltung im Umfeld?

Schmidt: Bernd Hollerbach hat den Verein in seiner Zeit stark mitgeprägt. Er war mit den aufeinanderfolgenden Aufstiegen in die 3. Liga und die 2. Bundesliga sehr, sehr erfolgreich. Kaum jemand hatte den Kickers diesen Weg zurück in den Profifußball überhaupt zugetraut. Jetzt aber befinden wir uns in einer neuen Phase. Ich habe von Beginn an gesagt, dass die Fußstapfen, die Bernd hier hinterlassen hat, sehr groß sind. Für uns gilt es, einen Schritt nach dem anderen zu gehen.

DFB.de: An welchen Stellschrauben müssen Sie besonders drehen, um die Mannschaft möglichst dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen?

Schmidt: Was wir benötigen, sind konstante Leistungen über 90 Minuten. Diese gilt es, in den nächsten Spielen abzurufen. Dann kommt auch unsere individuelle Qualität zum Tragen. Wir wussten von Beginn an, dass wir in einer Mentalitätsliga spielen, in der eine Basis notwendig ist.

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DFB.de: Sie waren im Juniorenbereich sehr erfolgreich für Hertha, Wolfsburg und Schalke tätig. Würzburg ist jetzt nach Paderborn und Cottbus Ihr dritter Verein als Cheftrainer. In welcher Rolle erkennen Sie sich am besten wieder?

Schmidt: Trainer ist Trainer. Ich bin ein Mensch, der immer das Optimum im Rahmen der Möglichkeiten erreichen möchte. Das ist auch jetzt bei den Kickers nicht anders.

DFB.de: Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Unterschiede zwischen Nachwuchs- und Männerfußball?

Schmidt: Der Erfolgsdruck im Nachwuchsleistungsbereich ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen und ähnelt inzwischen dem bei den Profis. Herangehensweise und Inhalte der Arbeit unterscheiden sich nicht mehr allzu sehr. Die Begleiterscheinungen sind natürlich ganz andere, wenn wir beispielsweise an die mediale Wucht des Profifußballs denken oder die Wirkung einer Kommunikation nach außen. Da sehe ich die größten Unterschiede.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Berliner, waren während Ihrer Karriere schon im Norden, Osten und Westen tätig. Würzburg ist Ihre erste Station in Süddeutschland. Wie gefällt es Ihnen in Unterfranken?

Schmidt: Was ich vom ersten Tag an bei den Kickers vorgefunden habe, ist ein familiär geführter Verein, bei dem der Zusammenhalt großgeschrieben und auch entsprechend gelebt wird. Das gilt für die Verantwortlichen, das Team und auch für unsere Fans. Hier wird mit der nötigen Ruhe und Klarheit gearbeitet. Das ist es, was den Verein ausmacht. Ich bin sehr froh, Teil des Ganzen zu sein. Die Menschen in der Region hatten fast 40 Jahre lang keinen Profifußball und sind stolz, ihre Heimat wieder auf der Fußball-Landkarte zu finden. Sie können die Situation und das in den vergangenen Jahren Geleistete sehr gut einschätzen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.

DFB.de: Am kommenden Spieltag steht die Partie beim VfR Aalen auf dem Programm. Auswärts hat Ihre Mannschaft bislang mehr Punkte geholt als vor heimischer Kulisse. Woran liegt das?

Schmidt: Beim 1:0 in Zwickau haben wir beispielsweise gezeigt, dass wir wissen, worauf es auswärts ankommt. Wir müssen zuerst eine Kompaktheit herstellen. Wenn uns das gelingt, sind wir in jedem Spiel in der Lage, auch mindestens ein Tor zu erzielen.

DFB.de: Aalen belegt aktuell einen Platz im vorderen Tabellendrittel. Was trauen Sie der Mannschaft Ihres Kollegen Peter Vollmann in dieser Saison zu?

Schmidt: Der VfR Aalen hat trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Umfeld eine starke letzte Saison gespielt. Das Team von Peter Vollmann ist in allen Mannschaftsteilen weitgehend zusammengeblieben. Aalen ist eingespielt, weiß um die eigenen Stärken. Ich traue dem VfR auch jetzt wieder zu, sich konstant im vorderen Drittel der Tabelle zu bewegen. Für uns wird es ein schweres Spiel.

DFB.de: Wo sehen Sie die Stärken und Schwächen des VfR?

Schmidt: Die größte Stärke ist mit Sicherheit die Eingespieltheit. Die Automatismen sind vorhanden, Aalen verteidigt stark, beherrscht das schnelle Umschaltspiel - das ist für jeden Gegner sehr gefährlich.

DFB.de: Wie schwer wiegt der Ausfall von Dennis Mast nach seiner Roten Karte gegen Paderborn?

Schmidt: Dennis ist Stammspieler, ein sehr flexibler Offensivmann mit einem hohen Tempo. Wir werden seinen Ausfall kompensieren, da bin ich mir sicher. Andere im Team sind heiß darauf, seinen Platz einzunehmen. Auch das spricht für unsere Geschlossenheit und den Teamgeist.

DFB.de: Können Sie sonst auf Ihre Bestbesetzung zurückgreifen?

Schmidt: Die zuletzt gesperrten Jannis Nikolaou und Björn Jopek kehren für die Partie in Aalen in den Kader zurück. Bei Maximilian Ahlschwede müssen wir abwarten. Ihm wurde im Spiel gegen Paderborn die Nase gebrochen.

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