Rot-Weiß Erfurt: Gründungsmitglied und immer noch dabei

Emotionen, Begeisterung, Spannung, Spaß, Qualität, Drama, Tradition - all das ist Fußball. Und: All das ist die 3. Liga. Die höchste Spielklasse des DFB geht in ihre zehnte Saison. In seiner Jubiläumsserie erzählt DFB.de die "Geschichten aus zehn Jahren 3. Liga". Heute: Rot-Weiß Erfurt, der einzige "Dino" der 3. Liga.

Seit mittlerweile mehr als neun Jahren oder exakt seit 3303 Tagen ist der FC Rot-Weiß Erfurt bereits Mitglied der 3. Liga. Seit dem Abstieg der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart in die Regionalliga Südwest am Ende der Saison 2015/2016 sind die Thüringer sogar der einzige Klub, der seit der Einführung der eingleisigen dritthöchsten deutschen Spielklasse zur Saison 2008/2009 ununterbrochen dabei ist. Damit hat sich die Mannschaft des aktuellen Trainers Stefan Krämer die Bezeichnung "Drittliga-Dino" verdient.

Spitzenreiter in der Ewigen Tabelle der 3. Liga

Die langjährige Zugehörigkeit spiegelt sich auch in der Ewigen Tabelle der 3. Liga wider. Dort belegen die Rot-Weißen nach 346 Begegnungen mit 467 Punkten (1,35 Zähler pro Spiel) den ersten Rang. Der Abstand auf den zweitplatzierten SV Wehen Wiesbaden (420 Punkte aus 308 Begegnungen) beträgt 47 Zähler. Allerdings waren die Wiesbadener auch in nur acht von neun Spielzeiten in der dritthöchsten Spielklasse vertreten.

Spitzenreiter sind die Erfurter auch bei der Anzahl der Siege (125) vor dem VfL Osnabrück (114). Auch bei den Niederlagen (129) liegt Erfurt an erster Stelle, wenn auch nur knapp vor dem VfB Stuttgart II (127). Bei den Unentschieden hat Wehen Wiesbaden (96) gegenüber Erfurt (92) die Nase vorn. Keine Überraschung: Die meisten Drittliga-Tore (431), aber auch die meisten Gegentreffer (439) gehen ebenfalls auf das Erfurter Konto.

132 eingesetzte Spieler und das "Tor des Jahres"

Während der Zeit in Liga drei hat Rot-Weiß Erfurt insgesamt 132 Spieler eingesetzt. Die drei Akteure mit den meisten Einsätzen sind auch heute noch Woche für Woche für die Thüringer am Ball. Mit 176 Begegnungen im Erfurter Trikot steht Innenverteidiger Jens Möckel vereinsintern an der Spitze. Dahinter folgen Angreifer Carsten Kammlott (156) und Schlussmann Philipp Klewin (144). Christoph Menz absolvierte in der vergangenen Woche in der Partie beim FSV Zwickau (1:1) sein 100. Spiel für Erfurt.

Für Schlagzeilen sorgte der FC Rot-Weiß Erfurt aber nicht nur, weil der Verein schon so lange in der 3. Liga spielt, sondern auch wegen einiger besonderer Treffer. Im Jahr 2015 markierte Mittelstürmer Kammlott als bislang einziger Drittliga-Spieler sogar das Tor des Jahres bei der ARD-Sportschau. In der Begegnung gegen Dynamo Dresden (1:2) erwischte der 27-jährige Kammlott nach einer Flanke von Luka Odak den Ball während eines halben Vorwärtssaltos mit der Hacke und beförderte ihn unhaltbar in den rechten oberen Winkel des Dresdner Kastens.

Damit ließ Kammlott unter anderem auch Bayern Münchens Top-Torjäger Robert Lewandowski hinter sich und verwies den polnischen Nationalspieler bei der Wahl zum schönsten Tor des Jahres auf den zweiten Platz. Mit 54 Treffern ist Kammlott außerdem Erfurts Rekordtorschütze in der 3. Liga. Die meisten Tore innerhalb einer Saison erzielte allerdings Marcel Reichwein (inzwischen KFC Uerdingen 05) in der Spielzeit 2011/2012. Seine 17 Saisontreffer reichten sogar zum Gewinn der Torjägerkrone.

Stefan Krämer könnte Rekordtrainer werden

Die Weichen für die 3. Liga hatte Rot-Weiß Erfurt mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Karsten Baumann (Borussia Dortmund und 1. FC Köln) an der Seitenlinie gestellt. Der heute 47-Jährige, der aktuell ohne Verein ist, hatte das Traineramt im Februar 2008 von Pavel Dotchev (inzwischen FC Hansa Rostock) übernommen und mit den Erfurtern die Qualifikation für die 3. Liga erreicht. Aber schon während der ersten Drittliga-Saison war für Baumann Schluss. Insgesamt blieb er 434 Tage im Amt.

Auch in den kommenden Jahren sollte der Trainerposten in Erfurt ein "heißer Stuhl" bleiben. Außer Stefan Emmerling (92 Spiele) und Walter Kogler (70) hat es nur der aktuelle Cheftrainer Stefan Krämer (bislang 68 Begegnungen) geschafft, über eine Saison im Amt zu bleiben. Bleibt Krämer bis zum Saisonende in der Verantwortung, dann wäre er Erfurts Rekordtrainer in der 3. Liga. Rainer Hörgl (29 Spiele), Alois Schwartz (31) und Christian Preußer (31) standen dagegen keine komplette Spielzeit in der Verantwortung. Insgesamt ist Krämer in der zehnten Drittligasaison auch schon der zehnte Erfurter Trainer.

Zweimal knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt

Aber nicht nur die Trainer an der Seitenlinie mussten durch Höhen und Tiefen gehen, sondern auch der gesamte Verein. Anlässlich des 50. Vereinsjubiläums vor einem Jahr hatten die im Jahr 1966 gegründeten Rot-Weißen die "Mission 2016" ins Leben gerufen und sich das Ziel gesteckt, bis dahin in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Nicht zuletzt wegen finanzieller Schwierigkeiten wurde das Vorhaben aber zu den Akten gelegt.

Gleich zweimal hatten die Rot-Weißen den Aufstieg allerdings nur knapp verpasst - jeweils unter der Regie von Trainer Stefan Emmerling, der während der vergangenen Spielzeit noch den SC Paderborn 07 in der 3. Liga betreut hatte, aktuell aber vereinslos ist. In der Saison 2010/2011 fehlten den Thüringern nur vier Punkte, um den dritten Platz zu erreichen. Im Jahr darauf war es sogar noch enger. Lediglich zwei Zähler hatten die Erfurter weniger auf dem Konto als der damalige Tabellendritte SSV Jahn Regensburg. Jeweils sprang Platz fünf heraus. In der vergangenen Spielzeit musste sich Erfurt in der neunten Saison mit dem 14. Rang begnügen, schnitt damit am schlechtesten seit der Zugehörigkeit zur 3. Liga ab.

Kantersieg gegen BVB II - Klatsche in Ingolstadt

Zu feiern hatte Rot-Weiß Erfurt in den vergangenen neun Jahren dennoch einiges. Gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund landeten die Rot-Weißen in der Saison 2012/2013 vor heimischer Kulisse einen 5:0-Kantersieg. Es war der bislang höchste Erfurter Erfolg in der 3. Liga. Gegen Rot-Weiß Oberhausen, die SpVgg Unterhaching, den VfR Aalen (höchster Auswärtssieg) und Rot Weiss Ahlen gab es gleich viermal ein 4:0.

Aber auch einstecken mussten die Landeshauptstädter. Besonders bitter wurde es, als die Rot-Weißen in der Saison 2009/2010 unter der Leitung von Trainer Rainer Hörgl gegen den späteren Aufsteiger FC Ingolstadt 04 auswärts 0:5 unter die Räder kamen. Hohe Niederlagen gab es außerdem gegen Preußen Münster, Arminia Bielefeld, den Chemnitzer FC, den 1. FC Heidenheim, Eintracht Braunschweig und die SpVgg Unterhaching. Alle Partien gingen 0:4 verloren.

Nils Pfingsten-Reddig: Der Elfmeter-Spezialist

Seit Einführung der 3. Liga bekam Rot-Weiß Erfurt insgesamt 63 Elfmeter zugesprochen, von denen 50 verwandelt wurden. Besonders bemerkenswert: Zu nicht weniger als 32 Strafstößen trat dabei Mittelfeldspieler Nils Pfingsten-Reddig an, der von 2010 bis 2014 in Erfurt unter Vertrag stand und zwischenzeitlich auch Rekordspieler der 3. Liga war.

Der inzwischen 35-jährige Pfingsten-Reddig, der seit seinem Abschied aus Erfurt für den Nordost-Regionalligisten FSV Wacker Nordhausen kickt, verwandelte 29 Elfmeter, scheiterte nur dreimal (Quote 90,6 Prozent). Bis zum 2. Spieltag in dieser Saison war er damit die alleinige Nummer eins. Dann verwandelte auch Rekordtorschütze Anton Fink (insgesamt 116 Treffer) beim 2:3 des Karlsruher SC in Unterhaching zum 29. Mal einen Strafstoß, stellte damit die Bestmarke ein und wäre beim nächsten Elfmetertreffer alleine vorne.

[mspw]

Emotionen, Begeisterung, Spannung, Spaß, Qualität, Drama, Tradition - all das ist Fußball. Und: All das ist die 3. Liga. Die höchste Spielklasse des DFB geht in ihre zehnte Saison. In seiner Jubiläumsserie erzählt DFB.de die "Geschichten aus zehn Jahren 3. Liga". Heute: Rot-Weiß Erfurt, der einzige "Dino" der 3. Liga.

Seit mittlerweile mehr als neun Jahren oder exakt seit 3303 Tagen ist der FC Rot-Weiß Erfurt bereits Mitglied der 3. Liga. Seit dem Abstieg der zweiten Mannschaft des VfB Stuttgart in die Regionalliga Südwest am Ende der Saison 2015/2016 sind die Thüringer sogar der einzige Klub, der seit der Einführung der eingleisigen dritthöchsten deutschen Spielklasse zur Saison 2008/2009 ununterbrochen dabei ist. Damit hat sich die Mannschaft des aktuellen Trainers Stefan Krämer die Bezeichnung "Drittliga-Dino" verdient.

Spitzenreiter in der Ewigen Tabelle der 3. Liga

Die langjährige Zugehörigkeit spiegelt sich auch in der Ewigen Tabelle der 3. Liga wider. Dort belegen die Rot-Weißen nach 346 Begegnungen mit 467 Punkten (1,35 Zähler pro Spiel) den ersten Rang. Der Abstand auf den zweitplatzierten SV Wehen Wiesbaden (420 Punkte aus 308 Begegnungen) beträgt 47 Zähler. Allerdings waren die Wiesbadener auch in nur acht von neun Spielzeiten in der dritthöchsten Spielklasse vertreten.

Spitzenreiter sind die Erfurter auch bei der Anzahl der Siege (125) vor dem VfL Osnabrück (114). Auch bei den Niederlagen (129) liegt Erfurt an erster Stelle, wenn auch nur knapp vor dem VfB Stuttgart II (127). Bei den Unentschieden hat Wehen Wiesbaden (96) gegenüber Erfurt (92) die Nase vorn. Keine Überraschung: Die meisten Drittliga-Tore (431), aber auch die meisten Gegentreffer (439) gehen ebenfalls auf das Erfurter Konto.

132 eingesetzte Spieler und das "Tor des Jahres"

Während der Zeit in Liga drei hat Rot-Weiß Erfurt insgesamt 132 Spieler eingesetzt. Die drei Akteure mit den meisten Einsätzen sind auch heute noch Woche für Woche für die Thüringer am Ball. Mit 176 Begegnungen im Erfurter Trikot steht Innenverteidiger Jens Möckel vereinsintern an der Spitze. Dahinter folgen Angreifer Carsten Kammlott (156) und Schlussmann Philipp Klewin (144). Christoph Menz absolvierte in der vergangenen Woche in der Partie beim FSV Zwickau (1:1) sein 100. Spiel für Erfurt.

Für Schlagzeilen sorgte der FC Rot-Weiß Erfurt aber nicht nur, weil der Verein schon so lange in der 3. Liga spielt, sondern auch wegen einiger besonderer Treffer. Im Jahr 2015 markierte Mittelstürmer Kammlott als bislang einziger Drittliga-Spieler sogar das Tor des Jahres bei der ARD-Sportschau. In der Begegnung gegen Dynamo Dresden (1:2) erwischte der 27-jährige Kammlott nach einer Flanke von Luka Odak den Ball während eines halben Vorwärtssaltos mit der Hacke und beförderte ihn unhaltbar in den rechten oberen Winkel des Dresdner Kastens.

Damit ließ Kammlott unter anderem auch Bayern Münchens Top-Torjäger Robert Lewandowski hinter sich und verwies den polnischen Nationalspieler bei der Wahl zum schönsten Tor des Jahres auf den zweiten Platz. Mit 54 Treffern ist Kammlott außerdem Erfurts Rekordtorschütze in der 3. Liga. Die meisten Tore innerhalb einer Saison erzielte allerdings Marcel Reichwein (inzwischen KFC Uerdingen 05) in der Spielzeit 2011/2012. Seine 17 Saisontreffer reichten sogar zum Gewinn der Torjägerkrone.

###more###

Stefan Krämer könnte Rekordtrainer werden

Die Weichen für die 3. Liga hatte Rot-Weiß Erfurt mit dem ehemaligen Bundesliga-Profi Karsten Baumann (Borussia Dortmund und 1. FC Köln) an der Seitenlinie gestellt. Der heute 47-Jährige, der aktuell ohne Verein ist, hatte das Traineramt im Februar 2008 von Pavel Dotchev (inzwischen FC Hansa Rostock) übernommen und mit den Erfurtern die Qualifikation für die 3. Liga erreicht. Aber schon während der ersten Drittliga-Saison war für Baumann Schluss. Insgesamt blieb er 434 Tage im Amt.

Auch in den kommenden Jahren sollte der Trainerposten in Erfurt ein "heißer Stuhl" bleiben. Außer Stefan Emmerling (92 Spiele) und Walter Kogler (70) hat es nur der aktuelle Cheftrainer Stefan Krämer (bislang 68 Begegnungen) geschafft, über eine Saison im Amt zu bleiben. Bleibt Krämer bis zum Saisonende in der Verantwortung, dann wäre er Erfurts Rekordtrainer in der 3. Liga. Rainer Hörgl (29 Spiele), Alois Schwartz (31) und Christian Preußer (31) standen dagegen keine komplette Spielzeit in der Verantwortung. Insgesamt ist Krämer in der zehnten Drittligasaison auch schon der zehnte Erfurter Trainer.

Zweimal knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt

Aber nicht nur die Trainer an der Seitenlinie mussten durch Höhen und Tiefen gehen, sondern auch der gesamte Verein. Anlässlich des 50. Vereinsjubiläums vor einem Jahr hatten die im Jahr 1966 gegründeten Rot-Weißen die "Mission 2016" ins Leben gerufen und sich das Ziel gesteckt, bis dahin in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Nicht zuletzt wegen finanzieller Schwierigkeiten wurde das Vorhaben aber zu den Akten gelegt.

Gleich zweimal hatten die Rot-Weißen den Aufstieg allerdings nur knapp verpasst - jeweils unter der Regie von Trainer Stefan Emmerling, der während der vergangenen Spielzeit noch den SC Paderborn 07 in der 3. Liga betreut hatte, aktuell aber vereinslos ist. In der Saison 2010/2011 fehlten den Thüringern nur vier Punkte, um den dritten Platz zu erreichen. Im Jahr darauf war es sogar noch enger. Lediglich zwei Zähler hatten die Erfurter weniger auf dem Konto als der damalige Tabellendritte SSV Jahn Regensburg. Jeweils sprang Platz fünf heraus. In der vergangenen Spielzeit musste sich Erfurt in der neunten Saison mit dem 14. Rang begnügen, schnitt damit am schlechtesten seit der Zugehörigkeit zur 3. Liga ab.

Kantersieg gegen BVB II - Klatsche in Ingolstadt

Zu feiern hatte Rot-Weiß Erfurt in den vergangenen neun Jahren dennoch einiges. Gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund landeten die Rot-Weißen in der Saison 2012/2013 vor heimischer Kulisse einen 5:0-Kantersieg. Es war der bislang höchste Erfurter Erfolg in der 3. Liga. Gegen Rot-Weiß Oberhausen, die SpVgg Unterhaching, den VfR Aalen (höchster Auswärtssieg) und Rot Weiss Ahlen gab es gleich viermal ein 4:0.

Aber auch einstecken mussten die Landeshauptstädter. Besonders bitter wurde es, als die Rot-Weißen in der Saison 2009/2010 unter der Leitung von Trainer Rainer Hörgl gegen den späteren Aufsteiger FC Ingolstadt 04 auswärts 0:5 unter die Räder kamen. Hohe Niederlagen gab es außerdem gegen Preußen Münster, Arminia Bielefeld, den Chemnitzer FC, den 1. FC Heidenheim, Eintracht Braunschweig und die SpVgg Unterhaching. Alle Partien gingen 0:4 verloren.

Nils Pfingsten-Reddig: Der Elfmeter-Spezialist

Seit Einführung der 3. Liga bekam Rot-Weiß Erfurt insgesamt 63 Elfmeter zugesprochen, von denen 50 verwandelt wurden. Besonders bemerkenswert: Zu nicht weniger als 32 Strafstößen trat dabei Mittelfeldspieler Nils Pfingsten-Reddig an, der von 2010 bis 2014 in Erfurt unter Vertrag stand und zwischenzeitlich auch Rekordspieler der 3. Liga war.

Der inzwischen 35-jährige Pfingsten-Reddig, der seit seinem Abschied aus Erfurt für den Nordost-Regionalligisten FSV Wacker Nordhausen kickt, verwandelte 29 Elfmeter, scheiterte nur dreimal (Quote 90,6 Prozent). Bis zum 2. Spieltag in dieser Saison war er damit die alleinige Nummer eins. Dann verwandelte auch Rekordtorschütze Anton Fink (insgesamt 116 Treffer) beim 2:3 des Karlsruher SC in Unterhaching zum 29. Mal einen Strafstoß, stellte damit die Bestmarke ein und wäre beim nächsten Elfmetertreffer alleine vorne.

###more###