Rizzi: "Vier Tore? Einfach unglaublich"

Es war ein unglaublicher Auftritt von Michele Rizzi. Der Mittelfeldspieler von Preußen Münster war am 23. Spieltag der 3. Liga gegen U 23 des SV Werder Bremen zur Pause beim Stand von 0:1 aus Sicht der Gäste eingewechselt worden. Zunächst verschuldete der 29-Jährige das 0:2, danach führte der 29-Jährige die Münsteraner mit vier Treffer zum 4:2-Auswärtssieg. Im DFB.de-Interview erzählt der Matchwinner, was auf der Heimfahrt im Bus los war, wieviel Nachrichten ihn über sein Handy erreichten und wie die Preußen am kommenden Samstag (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) beim Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg den vierten Sieg hintereinander folgen lassen wollen.

DFB.de: Herr Rizzi, haben Sie jemals zuvor schon mal vier Tore in einem Spiel erzielt?

Michele Rizzi: Genau die Frage hat mir mein Trainer Marco Antwerpen nach dem Schlusspfiff auch gestellt.

DFB.de: Und was haben Sie geantwortet?

Rizzi: Dass ich mich nicht mal einen meinen letzten Doppelpack erinnern kann. Das muss in der Jugend gewesen sein. Aber vier Tore? Das ist einfach unglaublich.

DFB.de: Haben Sie gemerkt, dass es ein besonderer Tag werden könnte?

Rizzi: Überhaupt nicht. Alles hat ganz normal angefangen. Wir haben gemeinsam gefrühstückt und dann mit der Vorbereitung auf die Begegnung begonnen. Ich wusste ja schon, dass ich nicht von Anfang an spielen werde. Das hat mich natürlich etwas runtergezogen. Aber ich bin nicht der Typ, der dann den Miesepeter spielt. Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft - auch wenn ich mal von der Bank aus komme.

DFB.de: Das ist ja gut ganz gelungen.

Rizzi: Das kann man wohl so sagen. Aber eigentlich lief es zunächst überhaupt nicht gut. Wegen eines Fehlers von mir haben wir das 0:2 kassiert. Aber das hat mich nur noch mehr motiviert. Ich wollte dieses Missgeschick wiedergutmachen.

DFB.de: Und dann gelangen Ihnen nach einem 0:2-Rückstand vier Treffer...

Rizzi: Nach meinem Fehler lief alles wie von selbst. Zunächst haben wir einen Elfmeter bekommen. Da hätte die ganze Angelegenheit kippen können. Aber ich habe mir den Ball geschnappt, weil ich mir einfach sicher war, dass ich ihn verwandeln werde. Wenn das auch noch schiefgegangen wäre, hätte mich der Trainer wahrscheinlich direkt wieder ausgewechselt. (lacht)



Es war ein unglaublicher Auftritt von Michele Rizzi. Der Mittelfeldspieler von Preußen Münster war am 23. Spieltag der 3. Liga gegen U 23 des SV Werder Bremen zur Pause beim Stand von 0:1 aus Sicht der Gäste eingewechselt worden. Zunächst verschuldete der 29-Jährige das 0:2, danach führte der 29-Jährige die Münsteraner mit vier Treffer zum 4:2-Auswärtssieg. Im DFB.de-Interview erzählt der Matchwinner, was auf der Heimfahrt im Bus los war, wieviel Nachrichten ihn über sein Handy erreichten und wie die Preußen am kommenden Samstag (ab 14 Uhr, live bei Telekom Sport) beim Tabellenzweiten 1. FC Magdeburg den vierten Sieg hintereinander folgen lassen wollen.

DFB.de: Herr Rizzi, haben Sie jemals zuvor schon mal vier Tore in einem Spiel erzielt?

Michele Rizzi: Genau die Frage hat mir mein Trainer Marco Antwerpen nach dem Schlusspfiff auch gestellt.

DFB.de: Und was haben Sie geantwortet?

Rizzi: Dass ich mich nicht mal einen meinen letzten Doppelpack erinnern kann. Das muss in der Jugend gewesen sein. Aber vier Tore? Das ist einfach unglaublich.

DFB.de: Haben Sie gemerkt, dass es ein besonderer Tag werden könnte?

Rizzi: Überhaupt nicht. Alles hat ganz normal angefangen. Wir haben gemeinsam gefrühstückt und dann mit der Vorbereitung auf die Begegnung begonnen. Ich wusste ja schon, dass ich nicht von Anfang an spielen werde. Das hat mich natürlich etwas runtergezogen. Aber ich bin nicht der Typ, der dann den Miesepeter spielt. Ich stelle mich immer in den Dienst der Mannschaft - auch wenn ich mal von der Bank aus komme.

DFB.de: Das ist ja gut ganz gelungen.

Rizzi: Das kann man wohl so sagen. Aber eigentlich lief es zunächst überhaupt nicht gut. Wegen eines Fehlers von mir haben wir das 0:2 kassiert. Aber das hat mich nur noch mehr motiviert. Ich wollte dieses Missgeschick wiedergutmachen.

DFB.de: Und dann gelangen Ihnen nach einem 0:2-Rückstand vier Treffer...

Rizzi: Nach meinem Fehler lief alles wie von selbst. Zunächst haben wir einen Elfmeter bekommen. Da hätte die ganze Angelegenheit kippen können. Aber ich habe mir den Ball geschnappt, weil ich mir einfach sicher war, dass ich ihn verwandeln werde. Wenn das auch noch schiefgegangen wäre, hätte mich der Trainer wahrscheinlich direkt wieder ausgewechselt. (lacht)

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DFB.de: War der Elfmeter der Knotenlöser?

Rizzi: Es war auf jeden Fall eine Befreiung für mich. Danach lief alles wie von selbst. So einen Tag habe ich noch nie erlebt. Selbst die schwersten Bälle haben mir plötzlich am Fuß geklebt. Ich konnte machen, was ich wollte. Es hat einfach alles funktioniert. Die vergangenen Wochen waren nicht so toll. Ich war erst krank, dann verletzt und dadurch aus der Mannschaft raus. Ich habe jedoch immer weiter Vollgas geben. In jeder Trainingseinheit. Und am Samstagnachmittag ist das Glück zu mir zurückgekommen.

DFB.de: Was war nach dem Spiel los?

Rizzi: Alle haben mich total abgefeiert. Im Bus haben wir richtig Party gemacht. Wir konnten ein Bier trinken und haben fast die ganze Rückfahrt gesungen. Es war ja nicht nur für mich ein wichtiger Tag, sondern für den gesamten Verein. Wir haben bei einem direkten Konkurrenten im Tabellenkeller gewonnen. Es war erst unser zweiter Auswärtssieg in dieser Saison. In der Hinrunde hatten wir auf fremden Plätzen nur sechs Punkte geholt, das war unterirdisch. So konnte es nicht weitergehen.

DFB.de: Mittlerweise läuft es auch fürs Team ganz gut.

Rizzi: Das 4:2 war unser dritter Sieg in Folge. Jetzt haben wir erst mal ein gutes Polster auf die Abstiegsränge. Aber wir sind nicht der Position, uns ausruhen zu können. Es kann ganz schnell in beide Richtungen gehen. Wir müssen jetzt weitermachen.

DFB.de: Nächste Woche geht es zum 1. FC Magdeburg.

Rizzi: Die müssen aufsteigen. Wir haben dort nichts zu verlieren. Magdeburg ist schwierig in die Rückrunde gestartet. Wir haben jetzt einen Lauf, den wollen wir auch dort fortsetzen. Wir fahren mit breiter Brust dorthin. Im Moment habe ich ein richtig gutes Gefühl. Auch nach dem 0:2 in Bremen hatte ich nie den Eindruck, dass wir uns aufgeben würden. Wir haben weiter an unsere Chance geglaubt und richtig Druck gemacht. Spätestens nach dem 1:2 war ganz deutlich zu spüren, dass wir das Ding noch drehen können. Wir haben alles noch vorne geschmissen und volles Risiko gespielt. Wir haben uns selbst belohnt. Für mich persönlich war es natürlich ein besonders krasses Erlebnis. Ich kann es kaum in Worte fassen, was passiert ist. Es war tatsächlich eine Achterbahn der Gefühle. Zum Glück mit einem Happy End.

DFB.de: Hat eigentlich Ihr Handy seit dem Abpfiff überhaupt stillgestanden?

Rizzi: Nein, eigentlich nicht. Auf allen Kanälen zusammen habe ich bestimmt 150 Nachrichten bekommen. Die Glückwünsche kamen aus allen Ecken Deutschlands, auch von ganz vielen Konkurrenten in der 3. Liga. Ich habe länger mit meiner Freundin und meinen Eltern telefoniert. Die sind auch voll abgegangen. Für mich ist das alles noch ziemlich unwirklich. Ich muss die ganze Geschichte zunächst etwas verarbeiten. Wir haben zwei Tage frei bekommen. Die werde ich nutzen, um die Sache wirklich zu verstehen. Wenn ich das bis jetzt richtig mitbekommen habe, gab es solch eine Geschichte im deutschen Fußball bisher noch nicht allzu oft.

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