Riedmüller: Vom Triplesieger zum Drittligaaufsteiger

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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Maximilian Riedmüller, Triplesieger mit dem FC Bayern, der heute (ab 19 Uhr) mit Aufsteiger Holstein Kiel beim VfB Stuttgart II gastiert.

Vor wenigen Monaten stand Maximilian Riedmüller noch auf dem Münchner Rathausbalkon, feierte als dritter Torwart des FC Bayern München das Triple. "Es war der Wahnsinn, einfach gigantisch", sagt der 25-Jährige im Gespräch mit DFB.de. Trotz strömenden Regens kamen rund 16.000 Fans auf den Marienplatz. "Es werden unglaubliche Gefühle freigesetzt, wenn man die ganzen Menschen dort sieht", erinnert er sich.

Sieger-Gen mit an die Ostsee gebracht

Eine schönere Feier zum Abschied konnte es nicht geben. Denn für ihn war das Kapitel FC Bayern München an jenem Sonntagnachmittag beendet. Sein Vertrag war ausgelaufen, ein Neuanfang beim Drittligaaufsteiger Holstein Kiel stand bevor. Hier strahlt er nun seit dem ersten Spieltag Souveränität zwischen den Pfosten aus - und zwar als unangefochtene Nummer eins.

"Ich wurde von der Mannschaft super aufgenommen und fühle mich hier in Kiel richtig wohl", erzählt Riedmüller. Der gelungene Saisonstart - zurzeit ist Holstein Elfter mit 15 Punkten aus elf Spielen - ist nicht zuletzt seinen starken Reflexen zu verdanken. Der kicker schrieb: "Er brachte im Sommer das Sieger-Gen der Roten an die Ostsee."

Auch Riedmüller selbst ist davon überzeugt, dass ihn das langjährige Training auf höchstem Niveau weitergebracht hat: "Selbst bei einem Trainingsspiel kommen die Schüsse ganz anders als zum Beispiel in der 3. Liga oder in der Regionalliga. Ich als Torwart bekam ein Gefühl, in welchen Punkten ich mich noch verbessern kann."

"Bayern war eine Bauchentscheidung"

1860 München, der Karlsruher SC, der VfB Stuttgart und der FC Bayern München - es gab mehrere Profivereine, die 2008 den damals erst 20 Jahre alten Schlussmann des Bayernligisten SV Heimstetten verpflichten wollten. Nach einigen Einheiten Probetraining entschied sich Maximilian Riedmüller gemeinsam mit seinem Vater, der ihn bei der Karriereplanung berät, für den Rekordmeister.

"Es war eine Bauchentscheidung, dass mich der Schritt zum FC Bayern weiterbringt", sagt er heute. "Im Nachhinein würde ich behaupten, dass es auch die richtige Entscheidung gewesen ist." Zumal es nicht lange dauerte, bis er erstmals am Trainingsbetrieb der Profis teilnehmen durfte. Jürgen Klinsmann war damals Cheftrainer, Walter Junghans Torwarttrainer. Besonders Letzterer hat dem jungen Torhüter den Einstieg erleichtert. "Er stand beim Training hinter meinem Tor, hat mir immer Feedback gegeben", so Riedmüller. "Das war echt klasse. Er wusste eben, dass es für einen jungen Mann eine ganz neue Erfahrung ist."

Auch von den damaligen FCB-Mitspielern fühlte er sich gut aufgenommen: "Als ich vor dem ersten Training in der Kabine saß und natürlich ziemlich angespannt war, kamen viele auf mich zu und gaben mir die Hand. Letztendlich war der Umgang nicht anders als bei anderen Mannschaften auch."

Bei einem Bundesligaspiel auf der Bank

Spielpraxis sammelte Maximilian Riedmüller in der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Bis 2011 noch in der 3. Liga, danach in der Regionalliga Süd. Bei den Profis wurde er zur Saison 2011/2012 zum dritten Torhüter hinter Manuel Neuer und Hans-Jörg Butt befördert. "War haben uns gut verstanden, es hat Spaß gemacht im Training", erzählt Riedmüller. "Der Konkurrenzkampf war auch nicht allzu ausgeprägt, weil die Positionen klar abgesteckt waren."

Echte Highlights waren für ihn, als er mit der kompletten Mannschaft am Trainingslager in Katar teilnahm und bei einem Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart auf der Bank saß. "Es ist schon toll, sich in der Arena vor ausverkauftem Haus warm zu machen und mit den anderen Spielern und Trainern zu jubeln", erzählt er.

Überhaupt habe ihn der große Trubel um den FC Bayern München beeindruckt: "Das Faszinierende ist, dass selbst zum Training meist mehr Zuschauer kommen als zu einem Spiel in der 3. Liga. 6000 Menschen auf dem Trainingsgelände waren keine Seltenheit."

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"Je höher ich spiele, desto besser"

Im Sommer 2012 übernahm Mehmet Scholl zum zweiten Mal das Traineramt des FC Bayern München II. Weil mit Tobias Schweinsteiger, Stefan Buck und Altin Lala drei ältere Feldspieler hinzukamen, wurden auf den übrigen Positionen junge Spieler eingesetzt. Riedmüller fiel durch das Raster, spielte in der Regionalligamannschaft kaum noch eine Rolle. Er war nur noch vierter Mann bei den Profis. Somit war es an der Zeit, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Bei Holstein Kiel wurde er fündig. Allzu groß ist die Umstellung vom Triplesieger zum Drittligaaufsteiger nicht gewesen. "Auch hier wird sehr professionell gearbeitet", sagt Riedmüller. "Und das Trainingsgelände braucht sich vor dem des FC Bayern überhaupt nicht zu verstecken." Für ihn geht es nun darum, sich mit Kiel in der 3. Liga zu etablieren. Zunächst müsse man Punkte gegen den Abstieg sammeln, später könne man sich vielleicht höhere Ziele setzen, erklärt der Keeper.

Sein Vertrag bei Holstein läuft erst mal bis 2015. Wäre das dann vielleicht der richtige Zeitpunkt, um noch einmal den Sprung ins Oberhaus zu wagen? "Ich möchte einfach meine Leistung in den Spielen konstant abrufen - wenn das klappt, wird sich alles weitere von alleine regeln", so Riedmüller, der aber auch zugibt: "Je höher ich spiele, desto besser."

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Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Maximilian Riedmüller, Triplesieger mit dem FC Bayern, der heute (ab 19 Uhr) mit Aufsteiger Holstein Kiel beim VfB Stuttgart II gastiert.

Vor wenigen Monaten stand Maximilian Riedmüller noch auf dem Münchner Rathausbalkon, feierte als dritter Torwart des FC Bayern München das Triple. "Es war der Wahnsinn, einfach gigantisch", sagt der 25-Jährige im Gespräch mit DFB.de. Trotz strömenden Regens kamen rund 16.000 Fans auf den Marienplatz. "Es werden unglaubliche Gefühle freigesetzt, wenn man die ganzen Menschen dort sieht", erinnert er sich.

Sieger-Gen mit an die Ostsee gebracht

Eine schönere Feier zum Abschied konnte es nicht geben. Denn für ihn war das Kapitel FC Bayern München an jenem Sonntagnachmittag beendet. Sein Vertrag war ausgelaufen, ein Neuanfang beim Drittligaaufsteiger Holstein Kiel stand bevor. Hier strahlt er nun seit dem ersten Spieltag Souveränität zwischen den Pfosten aus - und zwar als unangefochtene Nummer eins.

"Ich wurde von der Mannschaft super aufgenommen und fühle mich hier in Kiel richtig wohl", erzählt Riedmüller. Der gelungene Saisonstart - zurzeit ist Holstein Elfter mit 15 Punkten aus elf Spielen - ist nicht zuletzt seinen starken Reflexen zu verdanken. Der kicker schrieb: "Er brachte im Sommer das Sieger-Gen der Roten an die Ostsee."

Auch Riedmüller selbst ist davon überzeugt, dass ihn das langjährige Training auf höchstem Niveau weitergebracht hat: "Selbst bei einem Trainingsspiel kommen die Schüsse ganz anders als zum Beispiel in der 3. Liga oder in der Regionalliga. Ich als Torwart bekam ein Gefühl, in welchen Punkten ich mich noch verbessern kann."

"Bayern war eine Bauchentscheidung"

1860 München, der Karlsruher SC, der VfB Stuttgart und der FC Bayern München - es gab mehrere Profivereine, die 2008 den damals erst 20 Jahre alten Schlussmann des Bayernligisten SV Heimstetten verpflichten wollten. Nach einigen Einheiten Probetraining entschied sich Maximilian Riedmüller gemeinsam mit seinem Vater, der ihn bei der Karriereplanung berät, für den Rekordmeister.

"Es war eine Bauchentscheidung, dass mich der Schritt zum FC Bayern weiterbringt", sagt er heute. "Im Nachhinein würde ich behaupten, dass es auch die richtige Entscheidung gewesen ist." Zumal es nicht lange dauerte, bis er erstmals am Trainingsbetrieb der Profis teilnehmen durfte. Jürgen Klinsmann war damals Cheftrainer, Walter Junghans Torwarttrainer. Besonders Letzterer hat dem jungen Torhüter den Einstieg erleichtert. "Er stand beim Training hinter meinem Tor, hat mir immer Feedback gegeben", so Riedmüller. "Das war echt klasse. Er wusste eben, dass es für einen jungen Mann eine ganz neue Erfahrung ist."

Auch von den damaligen FCB-Mitspielern fühlte er sich gut aufgenommen: "Als ich vor dem ersten Training in der Kabine saß und natürlich ziemlich angespannt war, kamen viele auf mich zu und gaben mir die Hand. Letztendlich war der Umgang nicht anders als bei anderen Mannschaften auch."

Bei einem Bundesligaspiel auf der Bank

Spielpraxis sammelte Maximilian Riedmüller in der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Bis 2011 noch in der 3. Liga, danach in der Regionalliga Süd. Bei den Profis wurde er zur Saison 2011/2012 zum dritten Torhüter hinter Manuel Neuer und Hans-Jörg Butt befördert. "War haben uns gut verstanden, es hat Spaß gemacht im Training", erzählt Riedmüller. "Der Konkurrenzkampf war auch nicht allzu ausgeprägt, weil die Positionen klar abgesteckt waren."

Echte Highlights waren für ihn, als er mit der kompletten Mannschaft am Trainingslager in Katar teilnahm und bei einem Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart auf der Bank saß. "Es ist schon toll, sich in der Arena vor ausverkauftem Haus warm zu machen und mit den anderen Spielern und Trainern zu jubeln", erzählt er.

Überhaupt habe ihn der große Trubel um den FC Bayern München beeindruckt: "Das Faszinierende ist, dass selbst zum Training meist mehr Zuschauer kommen als zu einem Spiel in der 3. Liga. 6000 Menschen auf dem Trainingsgelände waren keine Seltenheit."

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"Je höher ich spiele, desto besser"

Im Sommer 2012 übernahm Mehmet Scholl zum zweiten Mal das Traineramt des FC Bayern München II. Weil mit Tobias Schweinsteiger, Stefan Buck und Altin Lala drei ältere Feldspieler hinzukamen, wurden auf den übrigen Positionen junge Spieler eingesetzt. Riedmüller fiel durch das Raster, spielte in der Regionalligamannschaft kaum noch eine Rolle. Er war nur noch vierter Mann bei den Profis. Somit war es an der Zeit, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen.

Bei Holstein Kiel wurde er fündig. Allzu groß ist die Umstellung vom Triplesieger zum Drittligaaufsteiger nicht gewesen. "Auch hier wird sehr professionell gearbeitet", sagt Riedmüller. "Und das Trainingsgelände braucht sich vor dem des FC Bayern überhaupt nicht zu verstecken." Für ihn geht es nun darum, sich mit Kiel in der 3. Liga zu etablieren. Zunächst müsse man Punkte gegen den Abstieg sammeln, später könne man sich vielleicht höhere Ziele setzen, erklärt der Keeper.

Sein Vertrag bei Holstein läuft erst mal bis 2015. Wäre das dann vielleicht der richtige Zeitpunkt, um noch einmal den Sprung ins Oberhaus zu wagen? "Ich möchte einfach meine Leistung in den Spielen konstant abrufen - wenn das klappt, wird sich alles weitere von alleine regeln", so Riedmüller, der aber auch zugibt: "Je höher ich spiele, desto besser."