Regensburg: "Adenauer" Amachaibou in neuer Rolle

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Regensburgs Mittelfeldspieler Abdenour Amachaibou, beim Zweitliga-Absteiger einer der Schlüsselspieler in der Offensive.

Auf den ersten Blick ist Offensivspieler Abdenour Amachaibou vom Drittligisten SSV Jahn Regensburg durchaus eine Herausforderung für so manchen Stadionsprecher. Dabei kann man bei der Aussprache des Namens (gesprochen: "Abdenur Amascheibu") eigentlich nicht so viel falsch machen. "Trotzdem scheitern ab und zu einige dabei", sagt der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. An eine der kuriosesten Aussprachen seines Namens vor einigen Jahren bei einem Freundschaftsspiel kann sich Amachaibou noch ganz genau erinnern. "Ich wurde als 'Adenauer' vorgestellt", weiß der Regensburger noch ganz genau - und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Der Stadionsprecher des Zweitliga-Absteigers SSV Jahn kennt Amachaibou schon lange. Seit Juli 2012 spielt der Offensivspieler für die Bayern und sein Name klang in dieser Zeit nicht nur bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung durch die Stadionlautsprecher. Allein in dieser Saison erzielte der gebürtige Dürener mit marokkanischer Herkunft fünf Tore und bereitete weitere fünf Treffer vor. Damit führt Amachaibou die interne Torschützenliste an und zählt in der Mannschaft von SSV-Trainer Thomas Stratos zu den Schlüsselspielern in der Offensive.

Junioren-Nationalspieler für Deutschland und Marokko

Aktuell arbeitet Amachaibou nach einer Verletzungspause an seinem Comeback. Beim jüngsten 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden war er zum ersten Mal in dieser Saison nicht dabei. Zuvor hatte er sämtliche 14 Meisterschaftsbegegnungen absolviert, zwölfmal stand er dabei in der Anfangsformation. "Ich hatte mir eine starke Innenbandzerrung mit einem ganz kleinen Anriss zugezogen. Ich hoffe sehr, dass ich am Samstag im Heimspiel gegen Holstein Kiel wieder dabei sein kann", sagt Amachaibou.

Während der ehemalige Junioren-Nationalspieler (für Deutschlands U 19 und Marokkos U 21) mit seinem persönlichen Saisonverlauf nicht unzufrieden ist, stimmt ihn der Blick auf die Tabelle eher nachdenklich. Trotz vier Punkten aus den vergangenen beiden Partien rangiert der SSV Jahn auf Rang 15 und liegt lediglich vier Zähler vor einem Abstiegsplatz.

"Wir hatten uns mehr erhofft", gibt der Offensivspezialist zu. "Ich dachte schon, dass wir um die Plätze sieben bis zehn mitspielen können. Wir machen bis zum Strafraum einen guten Job, sind dann aber häufig zu verspielt. Wir müssen konsequenter und zum Teil auch egoistischer sein und hinten die individuellen Fehler abstellen."

"Mit Rat und Tat zur Seite zu stehen"

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga in der abgelaufenen Saison war Amachaibou einer von nur wenigen Spielern, die in Regensburg geblieben waren. Die neue Sportliche Leistung des Vereins mit Sportchef Christian Keller und Trainer Thomas Stratos musste nahezu auch eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Der Altersdurchschnitt sank deutlich. Amachaibou war mit seinen 26 Lenzen plötzlich einer der ältesten und erfahrensten Spieler. Nur Abwehrspieler Mario Neunaber (31) ist älter.

An seine neue Rolle hat sich Amachaibou, der in seiner Freizeit gerne mal zum Bowlen geht, recht schnell gewöhnt. "Viele Jungs hatten zuvor noch nie in der 3. Liga gespielt", so Amachaibou. "Gerade in brenzligen Situationen suchen sie die erfahreneren Spieler. Ich versuche, ihnen so gut wie möglich zu helfen und auf und neben dem Platz mit Rat und Tat zur Seite zu stehen."

Gastspiel in Israel

Mit Trainer Stratos kommt Amachaibou sehr gut klar. "Er ist ein Kumpel-Typ, immer offen für alles und jeden", freut sich der Mittelfeldspieler: "Er redet mit jedem. Das habe ich in meiner Karriere auch schon anders erlebt."

Begonnen hatte die Laufbahn von Amachaibou bei Borussia Buir. Über Blau-Weiß Kerpen wechselte er zu Bayer 04 Leverkusen, von dort ging es zu Alemannia Aachen. Die Vereinsfarben blieben, der Verein änderte sich mit dem Transfer zu Borussia Dortmund. Beim BVB spielte sich der Mittelfeldspieler bis in die zweite Mannschaft vor und unterschrieb sogar seinen ersten Profivertrag. Zu einem Bundesliga-Einsatz reichte es aber nicht. Zwar trainierte Amachaibou mit den Profis, die Spiele absolvierte er aber für die Reserve.

Im Jahr 2007 kehrte er für ein Jahr zur Alemannia aus Aachen (zweite Mannschaft) zurück, ehe ihn eine schwere Sprunggelenkverletzung zu einer Pause von fast einem Jahr zwang. Beim heutigen West-Regionalligisten Fortuna Köln versuchte Amachaibou, sich wieder in den Blickpunkt zu spielen, ehe er im Winter ein Angebot des damaligen israelischen Erstligisten Hapoel Ironi Kiryat Shmona annahm. "Ich wollte wieder Profistatus haben", so der Mittelfeldspieler zu seinem Wechsel.

Neuanfang bei Regionalligist Türkiyemspor Berlin

Nach dem Abstieg von Shmona kehrte er nach Deutschland zurück. In der Regionalliga versuchte Abdenour Amachaibou 2009 einen Neuanfang. Für Türkiyemspor Berlin erzielte er in 27 Einsätzen elf Tore und spielte insgesamt eine starke Saison. "Das war für mich wie ein Neustart", sagt der Mittelfeldspieler: "Ich war wieder auf dem Boden der Tatsachen, war kein Profi und habe unter Bedingungen gearbeitet, die ich so gar nicht mehr kannte. Doch aus dem Rückschritt wurde glücklicherweise wieder ein Fortschritt."

Seine guten Leistungen für die Hauptstädter blieben nicht unbemerkt. Mitte 2010 holte Klaus Augenthaler Amachaibou zur SpVgg Unterhaching. Gleich in seiner ersten Saison erzielte er in 32 Partien neun Tore und war damit bester Torschütze seiner Mannschaft. Nach zwei Jahren bei den Münchner Vorstädtern ging es in die 2. Liga zum SSV Jahn, mit dem der Klassenverbleib jedoch nicht gelang.

Jetzt soll es mit Regensburg dafür in der 3. Liga wieder aufwärts gehen. Die aktuelle Miniserie von zwei Spielen ohne Niederlage wollen die Bayern am Samstag (ab 14 Uhr, Livestream auf BR.de) gegen den Aufsteiger Holstein Kiel ausbauen, um einen weiteren Schritt in Richtung Mittelfeld zu machen. Klare Ansage von Amachaibou: "Nach Kiel gastieren wir in Elversberg, einem weiteren Neuling. Unser Ziel muss es sein, aus diesen beiden Begegnungen sechs Punkte zu holen."

[mspw]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Spielern. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Regensburgs Mittelfeldspieler Abdenour Amachaibou, beim Zweitliga-Absteiger einer der Schlüsselspieler in der Offensive.

Auf den ersten Blick ist Offensivspieler Abdenour Amachaibou vom Drittligisten SSV Jahn Regensburg durchaus eine Herausforderung für so manchen Stadionsprecher. Dabei kann man bei der Aussprache des Namens (gesprochen: "Abdenur Amascheibu") eigentlich nicht so viel falsch machen. "Trotzdem scheitern ab und zu einige dabei", sagt der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler im Gespräch mit DFB.de. An eine der kuriosesten Aussprachen seines Namens vor einigen Jahren bei einem Freundschaftsspiel kann sich Amachaibou noch ganz genau erinnern. "Ich wurde als 'Adenauer' vorgestellt", weiß der Regensburger noch ganz genau - und kann sich ein Lachen nicht verkneifen.

Der Stadionsprecher des Zweitliga-Absteigers SSV Jahn kennt Amachaibou schon lange. Seit Juli 2012 spielt der Offensivspieler für die Bayern und sein Name klang in dieser Zeit nicht nur bei der Verlesung der Mannschaftsaufstellung durch die Stadionlautsprecher. Allein in dieser Saison erzielte der gebürtige Dürener mit marokkanischer Herkunft fünf Tore und bereitete weitere fünf Treffer vor. Damit führt Amachaibou die interne Torschützenliste an und zählt in der Mannschaft von SSV-Trainer Thomas Stratos zu den Schlüsselspielern in der Offensive.

Junioren-Nationalspieler für Deutschland und Marokko

Aktuell arbeitet Amachaibou nach einer Verletzungspause an seinem Comeback. Beim jüngsten 1:1 beim SV Wehen Wiesbaden war er zum ersten Mal in dieser Saison nicht dabei. Zuvor hatte er sämtliche 14 Meisterschaftsbegegnungen absolviert, zwölfmal stand er dabei in der Anfangsformation. "Ich hatte mir eine starke Innenbandzerrung mit einem ganz kleinen Anriss zugezogen. Ich hoffe sehr, dass ich am Samstag im Heimspiel gegen Holstein Kiel wieder dabei sein kann", sagt Amachaibou.

Während der ehemalige Junioren-Nationalspieler (für Deutschlands U 19 und Marokkos U 21) mit seinem persönlichen Saisonverlauf nicht unzufrieden ist, stimmt ihn der Blick auf die Tabelle eher nachdenklich. Trotz vier Punkten aus den vergangenen beiden Partien rangiert der SSV Jahn auf Rang 15 und liegt lediglich vier Zähler vor einem Abstiegsplatz.

"Wir hatten uns mehr erhofft", gibt der Offensivspezialist zu. "Ich dachte schon, dass wir um die Plätze sieben bis zehn mitspielen können. Wir machen bis zum Strafraum einen guten Job, sind dann aber häufig zu verspielt. Wir müssen konsequenter und zum Teil auch egoistischer sein und hinten die individuellen Fehler abstellen."

"Mit Rat und Tat zur Seite zu stehen"

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga in der abgelaufenen Saison war Amachaibou einer von nur wenigen Spielern, die in Regensburg geblieben waren. Die neue Sportliche Leistung des Vereins mit Sportchef Christian Keller und Trainer Thomas Stratos musste nahezu auch eine komplett neue Mannschaft aufbauen. Der Altersdurchschnitt sank deutlich. Amachaibou war mit seinen 26 Lenzen plötzlich einer der ältesten und erfahrensten Spieler. Nur Abwehrspieler Mario Neunaber (31) ist älter.

An seine neue Rolle hat sich Amachaibou, der in seiner Freizeit gerne mal zum Bowlen geht, recht schnell gewöhnt. "Viele Jungs hatten zuvor noch nie in der 3. Liga gespielt", so Amachaibou. "Gerade in brenzligen Situationen suchen sie die erfahreneren Spieler. Ich versuche, ihnen so gut wie möglich zu helfen und auf und neben dem Platz mit Rat und Tat zur Seite zu stehen."

Gastspiel in Israel

Mit Trainer Stratos kommt Amachaibou sehr gut klar. "Er ist ein Kumpel-Typ, immer offen für alles und jeden", freut sich der Mittelfeldspieler: "Er redet mit jedem. Das habe ich in meiner Karriere auch schon anders erlebt."

Begonnen hatte die Laufbahn von Amachaibou bei Borussia Buir. Über Blau-Weiß Kerpen wechselte er zu Bayer 04 Leverkusen, von dort ging es zu Alemannia Aachen. Die Vereinsfarben blieben, der Verein änderte sich mit dem Transfer zu Borussia Dortmund. Beim BVB spielte sich der Mittelfeldspieler bis in die zweite Mannschaft vor und unterschrieb sogar seinen ersten Profivertrag. Zu einem Bundesliga-Einsatz reichte es aber nicht. Zwar trainierte Amachaibou mit den Profis, die Spiele absolvierte er aber für die Reserve.

Im Jahr 2007 kehrte er für ein Jahr zur Alemannia aus Aachen (zweite Mannschaft) zurück, ehe ihn eine schwere Sprunggelenkverletzung zu einer Pause von fast einem Jahr zwang. Beim heutigen West-Regionalligisten Fortuna Köln versuchte Amachaibou, sich wieder in den Blickpunkt zu spielen, ehe er im Winter ein Angebot des damaligen israelischen Erstligisten Hapoel Ironi Kiryat Shmona annahm. "Ich wollte wieder Profistatus haben", so der Mittelfeldspieler zu seinem Wechsel.

Neuanfang bei Regionalligist Türkiyemspor Berlin

Nach dem Abstieg von Shmona kehrte er nach Deutschland zurück. In der Regionalliga versuchte Abdenour Amachaibou 2009 einen Neuanfang. Für Türkiyemspor Berlin erzielte er in 27 Einsätzen elf Tore und spielte insgesamt eine starke Saison. "Das war für mich wie ein Neustart", sagt der Mittelfeldspieler: "Ich war wieder auf dem Boden der Tatsachen, war kein Profi und habe unter Bedingungen gearbeitet, die ich so gar nicht mehr kannte. Doch aus dem Rückschritt wurde glücklicherweise wieder ein Fortschritt."

Seine guten Leistungen für die Hauptstädter blieben nicht unbemerkt. Mitte 2010 holte Klaus Augenthaler Amachaibou zur SpVgg Unterhaching. Gleich in seiner ersten Saison erzielte er in 32 Partien neun Tore und war damit bester Torschütze seiner Mannschaft. Nach zwei Jahren bei den Münchner Vorstädtern ging es in die 2. Liga zum SSV Jahn, mit dem der Klassenverbleib jedoch nicht gelang.

Jetzt soll es mit Regensburg dafür in der 3. Liga wieder aufwärts gehen. Die aktuelle Miniserie von zwei Spielen ohne Niederlage wollen die Bayern am Samstag (ab 14 Uhr, Livestream auf BR.de) gegen den Aufsteiger Holstein Kiel ausbauen, um einen weiteren Schritt in Richtung Mittelfeld zu machen. Klare Ansage von Amachaibou: "Nach Kiel gastieren wir in Elversberg, einem weiteren Neuling. Unser Ziel muss es sein, aus diesen beiden Begegnungen sechs Punkte zu holen."