Osnabrücks Thioune: "Wollte nie Enochs-Nachfolger werden"

Nicht nur den Fans des Drittligisten VfL Osnabrück dürften einige Steine vom Herzen gefallen sein. Das 4:0 gegen den FSV Zwickau war der erste Sieg nach sechs Partien mit nur einem von 18 möglichen Punkten. Zeitweise waren die Lila-Weißen auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Seit Anfang Oktober steht mit Daniel Thioune ein Interimstrainer an der Seitenlinie. Der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer, der zuvor für die U 19 in der A-Junioren-Bundesliga verantwortlich war, hatte VfL-Rekordspieler Joe Enochs beerbt.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Daniel Thioune mit Thomas Palapies-Ziehn über die Reaktionen auf das Zwickau-Spiel, die nächsten Schritte und ein wichtiges Gespräch mit Joe Enochs.

DFB.de: Wie gut hat sich der erste Sieg unter Ihrer Regie angefühlt, Herr Thioune?

Daniel Thioune: Ich glaube, für die Mannschaft war es noch besser als für mich. Denn die Leistungen waren schon zuvor größtenteils positiv. Gegen Zwickau haben wir uns dann auch mit einem guten Ergebnis belohnt, das durchaus auch noch höher hätte ausfallen können. Wir hatten ein Dutzend Großchancen. Dennoch tun wir gut daran, demütig zu bleiben und uns über das souveräne 4:0 zu freuen.

DFB.de: Spürte man schon unmittelbar nach dem Erfolg eine ganz andere Stimmung?

Thioune: Die Erleichterung war definitiv groß. Im Gegensatz zu den Partien zuvor musste ich nicht nach einer Niederlage Lob für eine gute Leistung verteilen. Das war zum Beispiel nach dem 2:3 gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal der Fall. Da sind wir unglücklich ausgeschieden.

DFB.de: Wie sehen jetzt die nächsten Schritte aus?

Thioune: Dass die Qualität vorhanden und die Mannschaft intakt ist, habe ich bisher in jeder Trainingseinheit gespürt. Es ist uns aber nicht gelungen, diese Qualität konstant auf den Platz zu bringen. Daran müssen wir jetzt weiter arbeiten. Wir wollen uns außerdem nicht immer nur am Gegner orientieren, sondern auch unser Spiel mehr und mehr durchbringen. Das benötigt freilich Zeit.

DFB.de: Auffällig sind die vielen Gegentreffer. Nur die Würzburger Kickers (28) haben mehr Tore kassiert als Osnabrück (23). War die Defensive bisher die größte Baustelle?

Thioune: Jedes Spiel muss man unterschiedlich bewerten. Wir haben beim Verteidigen insgesamt häufig die Konsequenz vermissen lassen und es so dem Gegner oft zu leicht gemacht, Tore gegen uns zu erzielen. Auch die Anzahl der Standardsituationen gegen uns war zu hoch. Gegen Zwickau haben wir es schon deutlich besser gemacht.

DFB.de: Die ersten drei Partien hatten Sie mit dem VfL verloren. Ein guter Start sieht anders aus...

Thioune: Das stimmt. Wenn ein neuer Trainer aber drei Tage nach seinem Einstieg das erste Spiel direkt gewinnt, liegt das in der Regel auch nicht an den platzierten Inhalten. Dann hat die Mannschaft meistens die Antennen ausgefahren und kurzfristig auf einen neuen Reiz reagiert. Mit Nachhaltigkeit hat das aber nichts zu tun. Das ist jedoch mein Ansatz. Ich will eben nicht nur kurzfristig erfolgreich sein, sondern die Wahrscheinlichkeit erhöhen, über einen langen Zeitraum konstant Punkte zu holen. Das geht nicht von heute auf morgen.



Nicht nur den Fans des Drittligisten VfL Osnabrück dürften einige Steine vom Herzen gefallen sein. Das 4:0 gegen den FSV Zwickau war der erste Sieg nach sechs Partien mit nur einem von 18 möglichen Punkten. Zeitweise waren die Lila-Weißen auf den letzten Tabellenplatz abgerutscht. Seit Anfang Oktober steht mit Daniel Thioune ein Interimstrainer an der Seitenlinie. Der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer, der zuvor für die U 19 in der A-Junioren-Bundesliga verantwortlich war, hatte VfL-Rekordspieler Joe Enochs beerbt.

Im aktuellen DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Daniel Thioune mit Thomas Palapies-Ziehn über die Reaktionen auf das Zwickau-Spiel, die nächsten Schritte und ein wichtiges Gespräch mit Joe Enochs.

DFB.de: Wie gut hat sich der erste Sieg unter Ihrer Regie angefühlt, Herr Thioune?

Daniel Thioune: Ich glaube, für die Mannschaft war es noch besser als für mich. Denn die Leistungen waren schon zuvor größtenteils positiv. Gegen Zwickau haben wir uns dann auch mit einem guten Ergebnis belohnt, das durchaus auch noch höher hätte ausfallen können. Wir hatten ein Dutzend Großchancen. Dennoch tun wir gut daran, demütig zu bleiben und uns über das souveräne 4:0 zu freuen.

DFB.de: Spürte man schon unmittelbar nach dem Erfolg eine ganz andere Stimmung?

Thioune: Die Erleichterung war definitiv groß. Im Gegensatz zu den Partien zuvor musste ich nicht nach einer Niederlage Lob für eine gute Leistung verteilen. Das war zum Beispiel nach dem 2:3 gegen den Zweitligisten 1. FC Nürnberg im DFB-Pokal der Fall. Da sind wir unglücklich ausgeschieden.

DFB.de: Wie sehen jetzt die nächsten Schritte aus?

Thioune: Dass die Qualität vorhanden und die Mannschaft intakt ist, habe ich bisher in jeder Trainingseinheit gespürt. Es ist uns aber nicht gelungen, diese Qualität konstant auf den Platz zu bringen. Daran müssen wir jetzt weiter arbeiten. Wir wollen uns außerdem nicht immer nur am Gegner orientieren, sondern auch unser Spiel mehr und mehr durchbringen. Das benötigt freilich Zeit.

DFB.de: Auffällig sind die vielen Gegentreffer. Nur die Würzburger Kickers (28) haben mehr Tore kassiert als Osnabrück (23). War die Defensive bisher die größte Baustelle?

Thioune: Jedes Spiel muss man unterschiedlich bewerten. Wir haben beim Verteidigen insgesamt häufig die Konsequenz vermissen lassen und es so dem Gegner oft zu leicht gemacht, Tore gegen uns zu erzielen. Auch die Anzahl der Standardsituationen gegen uns war zu hoch. Gegen Zwickau haben wir es schon deutlich besser gemacht.

DFB.de: Die ersten drei Partien hatten Sie mit dem VfL verloren. Ein guter Start sieht anders aus...

Thioune: Das stimmt. Wenn ein neuer Trainer aber drei Tage nach seinem Einstieg das erste Spiel direkt gewinnt, liegt das in der Regel auch nicht an den platzierten Inhalten. Dann hat die Mannschaft meistens die Antennen ausgefahren und kurzfristig auf einen neuen Reiz reagiert. Mit Nachhaltigkeit hat das aber nichts zu tun. Das ist jedoch mein Ansatz. Ich will eben nicht nur kurzfristig erfolgreich sein, sondern die Wahrscheinlichkeit erhöhen, über einen langen Zeitraum konstant Punkte zu holen. Das geht nicht von heute auf morgen.

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DFB.de: Sie kennen Ihren Vorgänger Joe Enochs seit rund 20 Jahren. War es ein komisches Gefühl, ausgerechnet ihn zu beerben?

Thioune: Ja, keine Frage! Mein Anspruch war und ist es, im Profibereich zu arbeiten. Mein Ziel war es jedoch nie, Nachfolger von Joe Enochs zu werden. Er hat mich immer unterstützt und ich habe ihm viel zu verdanken. Als der Verein mich als Interimstrainer wollte, habe ich darum gebeten, zunächst das Gespräch mit Joe suchen zu dürfen. Ich wollte wissen, ob er ein Problem damit hat.

DFB.de: Noch haben Sie den Status eines Interimstrainers. Wann fällt eine Entscheidung über Ihre Zukunft?

Thioune: So genau ist das gar nicht besprochen. Ich denke, dass wir uns nach der folgenden Partie in Paderborn während der Länderspielpause zusammensetzen. Ich habe den Wunsch, weitermachen zu dürfen. Die Entscheidung liegt aber nicht nur bei mir.

DFB.de: Sehen die 3. Liga für sich persönlich auch als Chance?

Thioune: Schon als Spieler hatte ich den Anspruch, maximal hoch zu spielen. Die Bundesliga blieb mir verwehrt. An meiner Zielsetzung hat sich aber auch als Trainer nichts verändert. Ich möchte mich so weit wie möglich nach oben arbeiten. Sollte mich der VfL zum Cheftrainer befördern, werde ich - wie bisher auch - alles was in mir steckt investieren, um so erfolgreich wie möglich zu sein.

DFB.de: Nächster Gegner ist am Samstag (ab 14 Uhr) der Tabellenführer SC Paderborn 07. Was rechnen Sie sich aus?

Thioune: Wir gehen als Außenseiter in die Begegnung. In der Tabelle trennen uns 17 Plätze. Unser Ziel ist es, die Ausgangslage verwischen zu lassen und das Maximale herauszuholen. Dafür müssen wir auch selbst die Initiative ergreifen und nach vorne spielen. Dass eine große Herausforderung auf uns wartet, habe ich unter anderem vor knapp zwei Wochen beim 7:1 der Paderborner gegen die zweite Mannschaft des SV Werder Bremen gesehen. Vorne wie hinten war das eine sehr gute Leistung.

DFB.de: Müssen sich die VfL-Fans möglicherweise bis zum Schluss auf eine Zittersaison einstellen?

Thioune: Das werden die nächsten Wochen zeigen. Ich bin jedenfalls weit davon entfernt, von Abstiegskampf zu reden. Dafür ist alles viel zu dicht beieinander. Dieses positive Denken lasse ich mir vorerst auch nicht nehmen. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft zu einer Serie in der Lage ist. Sollte uns das gelingen, sieht es bald vielleicht schon wieder ganz anders aus.

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