Münsters Kluft: Der Ex-Torhüter trifft heute selbst ins Tor

Die Folge: Der Zugang kam zunächst nur zu Kurz-Einsätzen. Erst am 9. Spieltag (1:0 gegen den VfR Aalen) lief er erstmals von Anfang an auf. "Mit zunehmender Spielpraxis habe ich im Laufe der Hinrunde meine Form gefunden", sagt der 22-Jährige, der zwischen dem 10. und 21. Spieltag zwei Treffer und vier Torvorlagen besteuerte und bei den Preußen-Fans als Überraschung der Saison gilt. "Wir sind mit seiner Entwicklung nach der Verletzungspause sehr zufrieden", lobt Münsters Sportvorstand Carsten Gockel (38).

Bei Bayer zum Mittelfeldspieler umgeschult

Keine Überraschung war für Björn Kluft damals sein Einstieg ins Fußball-Geschäft beim TuS Grün-Weiss Wuppertal. Schließlich sind sein Vater Michael als Torwart-Trainer und sein um sechs Jahre älterer Bruder Michael als Spieler für den Verein aus dem Bergischen Land aktiv. "Dass ich in den Klub komme, stand quasi schon bei der Geburt fest", grinst der Linksfuß, der wie sein Vater zunächst als Torhüter aktiv war.

Ausgerechnet bei einem Turnier in Wuppertal, bei dem ohne festen Torwart gespielt wurde, fiel Björn Kluft den Scouts von Bayer 04 Leverkusen auf. Nach einem Probetraining wechselte der gelernte Torhüter bereits im Alter von neun Jahren in die "Bayer-Talentschmiede" und wurde dort zum Mittelfeldspieler umgeschult. "Mein Papa Michael war wegen des Positionswechsels aber nicht sauer. Er hat mir gesagt, ich soll meinen Weg machen", erinnert sich "Klufti".

DFB-Pokalsieger 2008 mit Leverkusens U 19

In Leverkusen spielte er unter anderem mit den heutigen Bundesliga-Profis Richard Sukuta-Pasu (1. FC Kaiserslautern) und Marcel Risse (FSV Mainz 05) zusammen und feierte mit dem Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals 2008 (3:0 im Finale gegen Borussia Mönchengladbach) einen seiner größten Erfolge.

"Ich habe nur positive Erinnerungen an meine Zeit bei Bayer", so der Blondschopf. Erst als nach elf Jahren in Leverkusen die sportliche Perspektive fehlte, brach Björn Kluft seine Zelte im Rheinland ab und schloss sich dem damaligen Zweitliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen (inzwischen in der NRW-Liga) an.

Großes Verletzungspech in Ahlen



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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht, zuletzt Alexander Esswein oder Bernd Leno: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor. Heute: Björn Kluft von Preußen Münster.

Björn Kluft vom Drittligisten SC Preußen Münster nimmt gerne einen etwas längeren Anlauf. So war der heute 22-Jährige als Jugendkicker zunächst einige Zeit auf der Suche nach der richtigen Position, bis er vom Tor ins offensive Mittelfeld wechselte. In den vergangenen Jahren wurde er häufig durch Verletzungen zurückgeworfen, erkämpfte sich aber immer wieder einen Stammplatz. "Ich weiß, wie wichtig die richtige Einstellung ist, und gebe nie auf. Ich hoffe aber, dass ich im Jahr 2012 nicht so viele Rückschläge hinnehmen muss", sagt der "Spätzünder" im Gespräch mit DFB.de.

Einen ersten - wenn auch kleinen - Dämpfer musste Björn Kluft, von seinen Mitspielern nur "Klufti" gerufen, jedoch schon hinnehmen: Beim Debüt des neuen Münsteraner Trainers Pavel Dotchev (46), der Marc Fascher abgelöst hatte, kam der dribbelstarke Mittelfeldmann beim 2:0 in Babelsberg erst in der Schlussviertelstunde als Einwechselspieler zum Zug. Grund war jedoch erneut eine Verletzung. "Ich war wegen leichter Knieprobleme nicht richtig fit, bin aber nun wieder bei 100 Prozent", gibt der gebürtige Wuppertaler Entwarnung.

Im neuen System mehr offensive Akzente setzen

Daher hofft Björn Kluft bei der heutigen Heimpremiere von Dotchev gegen den Tabellenletzten SV Werder Bremen II auch wieder auf einen Einsatz von Beginn an. "Alle Spieler müssen sich nach dem Trainerwechsel wieder neu empfehlen. Pavel Dotchev ist offen für seine Spieler. Ich komme mit ihm sehr gut zurecht. Unser oberstes Ziel ist es, den Klassenverbleib so früh wie möglich klar zu machen", so Kluft, der im linken oder im zentralen Mittelfeld eingesetzt werden kann.

Der neue Preußen-Trainer favorisiert eine offensive Spielweise, stellte in Babelsberg mit Marco Königs und Radovan Vujanovic zwei Stürmer in die Startelf. "Ich denke, dass auch mir das neue System entgegen kommt und ich so in Zukunft noch mehr offensive Akzente setzen kann", freut sich Kluft. Trotz gestiegener Konkurrenz durch den bundesliga-erfahrenen Winter-Zugang Dennis Grote will der Blondschopf mit dem Stirnband nicht nur seine noch recht bescheidene Tor-Ausbeute von zwei Treffern verbessern: "Ich sehe den gestiegenen Konkurrenzkampf als Ansporn, noch härter an mir arbeiten."

Schambeinentzündung: Rückschlag in der Vorbereitung

Hart arbeiten musste Björn Kluft bereits zu Saisonbeginn. Kurz nach seinem Wechsel von Drittliga-Zwangsabsteiger Rot Weiss Ahlen zu den Münsteranern setzte eine hartnäckige Schambeinverletzung den dribbelstarken Mittelfeldmann für mehrere Wochen außer Gefecht. "Das war eine harte Zeit, da ich fast die gesamte Vorbereitung gefehlt hatte und mir alles selbst erarbeiten musste", blickt Kluft zurück.

Die Folge: Der Zugang kam zunächst nur zu Kurz-Einsätzen. Erst am 9. Spieltag (1:0 gegen den VfR Aalen) lief er erstmals von Anfang an auf. "Mit zunehmender Spielpraxis habe ich im Laufe der Hinrunde meine Form gefunden", sagt der 22-Jährige, der zwischen dem 10. und 21. Spieltag zwei Treffer und vier Torvorlagen besteuerte und bei den Preußen-Fans als Überraschung der Saison gilt. "Wir sind mit seiner Entwicklung nach der Verletzungspause sehr zufrieden", lobt Münsters Sportvorstand Carsten Gockel (38).

Bei Bayer zum Mittelfeldspieler umgeschult

Keine Überraschung war für Björn Kluft damals sein Einstieg ins Fußball-Geschäft beim TuS Grün-Weiss Wuppertal. Schließlich sind sein Vater Michael als Torwart-Trainer und sein um sechs Jahre älterer Bruder Michael als Spieler für den Verein aus dem Bergischen Land aktiv. "Dass ich in den Klub komme, stand quasi schon bei der Geburt fest", grinst der Linksfuß, der wie sein Vater zunächst als Torhüter aktiv war.

Ausgerechnet bei einem Turnier in Wuppertal, bei dem ohne festen Torwart gespielt wurde, fiel Björn Kluft den Scouts von Bayer 04 Leverkusen auf. Nach einem Probetraining wechselte der gelernte Torhüter bereits im Alter von neun Jahren in die "Bayer-Talentschmiede" und wurde dort zum Mittelfeldspieler umgeschult. "Mein Papa Michael war wegen des Positionswechsels aber nicht sauer. Er hat mir gesagt, ich soll meinen Weg machen", erinnert sich "Klufti".

DFB-Pokalsieger 2008 mit Leverkusens U 19

In Leverkusen spielte er unter anderem mit den heutigen Bundesliga-Profis Richard Sukuta-Pasu (1. FC Kaiserslautern) und Marcel Risse (FSV Mainz 05) zusammen und feierte mit dem Gewinn des DFB-Junioren-Vereinspokals 2008 (3:0 im Finale gegen Borussia Mönchengladbach) einen seiner größten Erfolge.

"Ich habe nur positive Erinnerungen an meine Zeit bei Bayer", so der Blondschopf. Erst als nach elf Jahren in Leverkusen die sportliche Perspektive fehlte, brach Björn Kluft seine Zelte im Rheinland ab und schloss sich dem damaligen Zweitliga-Absteiger Rot Weiss Ahlen (inzwischen in der NRW-Liga) an.

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Großes Verletzungspech in Ahlen

Bei seinem ersten Anlauf in der 3. Liga machte ihm aber vor allem das Verletzungspech einen Strich durch die Rechnung. Eine Leisten-Operation, ein Wirbelbruch und ein Bänderriss sorgten dafür, dass Kluft nur 22 Partien (davon 15 Einwechslungen) bestritt.

Hinzu kamen Turbulenzen innerhalb des Klubs. "Die finanziellen Probleme des Vereins haben das Jahr in Ahlen zu einem Abenteuer gemacht. Wir wussten oft nicht, ob wir am nächsten Wochenende noch am Spielbetrieb teilnehmen", erinnert sich der Linksfuß ungern zurück.

"Langfristiges Ziel ist und bleibt die Bundesliga"

Im Sommer des vergangenen Jahres nahm Björn Kluft einen neuen Anlauf und wechselte zum Drittliga-Aufsteiger Preußen Münster. Nicht zuletzt sein 1:0-Siegtreffer für die Leverkusener Reserve in der Regionalliga gegen den SC Preußen am 31. Oktober 2009 hatte "Klufti" dabei die Tür zu den "Adlerträgern" geöffnet. "Die Verantwortlichen der Preußen konnten sich noch ganz genau an mich erinnern", lacht der 22-Jährige, der nun in Roxel im westlichen Münster lebt.

Ob Klufts Freundin Charlieen (18), die eine Berufsschule in Wuppertal besucht, ihm bald ins Münsterland folgt, ist noch offen. "Wir werden erst einmal abwarten, wie es für mich fußballerisch weitergeht. Die ersten Gespräche über eine Vertragsverlängerung waren positiv. Mein langfristiges Ziel ist und bleibt die Bundesliga", stellt der gebürtige Wuppertaler klar. Möglichst nicht als "Spätzünder".