Lieberknecht: "Wir haben uns den Respekt erarbeitet"

Torsten Lieberknecht hat bei Eintracht Braunschweig schon viele Positionen eingenommen. Von 2003 bis 2007 absolvierte der jetzt 37-Jährige jeweils 41 Regional- und Zweitligaspiele für die „Löwen“. In der Saison 2007/2008 war er Nachwuchskoordinator und A-Jugend-Trainer, später wurde er als „Sachverwalter Fußball“ sogar ins Präsidium berufen.

Nach dem Rücktritt von Benno Möhlmann am 12. Mai 2008 übernahm Torsten Lieberknecht als Trainer die erste Mannschaft und führte den Verein prompt in die 3. Liga. Nach Rang 13 in der Premierensaison sprang in der abgelaufenen Spielzeit Rang vier heraus. Und das, obwohl Lieberknecht wegen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer nur selten das wöchentliche Training leiten konnte.

Jetzt will Lieberknecht mit seiner Mannschaft erneut oben mitmischen und die Aufstiegsplätze ins Visier nehmen. Der Start war vielversprechend: Von vier Begegnungen gewann die Eintracht drei. Zuletzt gab es allerdings ein 1:2 gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Nun gastiert die Eintracht am Mittwoch (ab 19 Uhr) im Nachholspiel beim FC Bayern München II, im Anschluss geht es gleich weiter nach Regensburg, wo Samstag (ab 14 Uhr) das Topspiel beim SSV Jahn ansteht. Vor den beiden Auswärtsaufgaben hat der Journalist Thomas Ziehn im exklusiven DFB.de-Interview mit Torsten Lieberknecht gesprochen.

DFB.de: Nach drei Ligasiegen in Folge gab es zuletzt im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden die erste Niederlage. Was war los?

Torsten Lieberknecht.de: Ich habe mir die Partie noch einmal auf DVD angeschaut. Wir haben stark begonnen, konnten diese Power aber nicht durchhalten. Zwar haben wir die Begegnung weitgehend kontrolliert, hatten in den entscheidenden Situationen aber das Glück nicht auf unserer Seite.

DFB.de: Was hat Ihnen in den ersten Begegnungen insgesamt gefallen? Und woran muss Ihre Mannschaft noch arbeiten?

Lieberknecht.de: Wir sind bei fast allen Auftritten sehr hohes Tempo gegangen, konnten die Spiele über weite Phasen bestimmen und uns viele Chancen herausspielen. Arbeiten müssen wir vor allem an der Verwertung unserer Möglichkeiten.

DFB.de: Die Eintracht wurde vor der Saison von vielen Trainern zum Kreis der Aufstiegsanwärter gezählt. Wie gehen Sie damit um?

Lieberknecht.de: Vor der abgelaufenen Saison hatten uns nur drei oder vier Trainer auf dem Zettel. Das zeigt die positive Entwicklung der Eintracht in den vergangenen Monaten. Diesen Respekt muss man sich erarbeiten. Dennoch gehen wir nüchtern mit dem Trainer-Votum um. Wir wissen, dass wir nicht der Topfavorit sind.

DFB.de: Wie haben sich die Zugänge eingelebt?

Lieberknecht.de: Dazu gehören immer zwei Seiten. Die neuen Spieler müssen sich integrieren lassen, die alten Spieler integrieren. Beides verlief reibungslos. Wir waren bemüht, den Stamm, der in der abgelaufenen Saison fast aufgestiegen wäre, zu halten. Es ist normal, dass man nicht jeden Spieler halten kann. Ich denke da an Kingsley Onuegbu, der uns in Richtung Fürth verlassen hat. Bei den Zugängen haben wir darauf geachtet, dass wir junge Spieler mit viel Entwicklungspotenzial zu uns holen.

DFB.de: Für die Eintracht steht jetzt ein "bayerischer Doppelpack" an. Erst am Mittwoch Bayern II, dann am Samstag Regensburg. Wie überbrücken Sie die Tage dazwischen?

Lieberknecht.de: Wir werden nach dem Bayern-Spiel in der Nähe von München übernachten und dann nach Regensburg aufbrechen. Das ist durchaus sinnvoll. Der Verein hat das ermöglicht und die zusätzlichen Kosten auf sich genommen.

DFB.de: Der FC Bayern II ist nicht gut aus den Startlöchern gekommen. Wie schätzen Sie die Mannschaft von Hermann Gerland ein?

Lieberknecht.de: Die Münchner U 23 kam bisher immer erst später auf Touren. Ich hoffe, dass die Bayern erst nach der Begegnung gegen uns in die Spur finden. Schließlich steckt sehr viel Qualität in der Mannschaft. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Dann werden wir nur schwer zu schlagen sein.

DFB.de: Das Gastspiel in Regensburg ist ein Spitzenspiel. Der SSV Jahn hat aus den ersten fünf Partien zwölf Punkte geholt. Was ist nötig, gegen dieses Team um Erfolg zu haben?

Lieberknecht.de: Ich habe den SSV zweimal beobachtet. Die Eintracht und der Jahn sind durchaus vergleichbar: Beide Mannschaften haben keinen großen Umbruch hinter sich und sind schon gut eingespielt. Es wird für uns darauf ankommen, die Zweikämpfe anzunehmen und taktisch besser zu sein.

DFB.de: Gibt es verletzungsbedingte Probleme?

Lieberknecht.de: Momentan sieht es gut aus. Ich habe alle Mann an Bord.

DFB.de: Sie hatten in der abgelaufenen Saison eine Doppelbelastung: die Arbeit als Trainer der Eintracht und die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Köln. Wie groß ist der Vorteil, sich nun voll auf Ihre Mannschaft konzentrieren können?

Lieberknecht.de: Es ist definitiv ein Vorteil, täglich auf seine Spieler eingehen zu können. So kann ich viel früher Schwankungen erkennen und darauf reagieren.

DFB.de: Wie sehen die kurz- und mittelfristigen Ziele mit Braunschweig aus?

Lieberknecht.de: Wir gehen diese Saison forsch an, wollen in der Spitzengruppe mitmischen. Die Runde ist aber sehr lang, und in vielen Begegnungen wird die Tagesform ausschlaggebend sein. Ich zähle einen Pool an Mannschaften zum Favoritenkreis, denke dabei an Sandhausen und Offenbach, aber auch an Wehen und Heidenheim. Außerdem wird es eine Überraschungsmannschaft geben.

DFB.de: Die Eintracht ist ein Gründungsmitglied der 3. Liga. Wie beurteilen Sie die Spielklasse nach rund zwei Jahren?

Lieberknecht.de: Die Qualität ist gestiegen. Im ersten Jahr herrschte noch Unsicherheit bezüglich der Spielstärke. In der zweiten Saison war schon eine deutliche Steigerung erkennbar. Ich denke, dass sich die Liga sportlich etabliert hat. Sie ist sogar für Erst- und Zweitligaspieler attraktiv. Junge Talente können sich optimal weiterentwickeln.

[mspw]

[bild2]

Torsten Lieberknecht hat bei Eintracht Braunschweig schon viele Positionen eingenommen. Von 2003 bis 2007 absolvierte der jetzt 37-Jährige jeweils 41 Regional- und Zweitligaspiele für die „Löwen“. In der Saison 2007/2008 war er Nachwuchskoordinator und A-Jugend-Trainer, später wurde er als „Sachverwalter Fußball“ sogar ins Präsidium berufen.

Nach dem Rücktritt von Benno Möhlmann am 12. Mai 2008 übernahm Torsten Lieberknecht als Trainer die erste Mannschaft und führte den Verein prompt in die 3. Liga. Nach Rang 13 in der Premierensaison sprang in der abgelaufenen Spielzeit Rang vier heraus. Und das, obwohl Lieberknecht wegen seiner Ausbildung zum Fußball-Lehrer nur selten das wöchentliche Training leiten konnte.

Jetzt will Lieberknecht mit seiner Mannschaft erneut oben mitmischen und die Aufstiegsplätze ins Visier nehmen. Der Start war vielversprechend: Von vier Begegnungen gewann die Eintracht drei. Zuletzt gab es allerdings ein 1:2 gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Nun gastiert die Eintracht am Mittwoch (ab 19 Uhr) im Nachholspiel beim FC Bayern München II, im Anschluss geht es gleich weiter nach Regensburg, wo Samstag (ab 14 Uhr) das Topspiel beim SSV Jahn ansteht. Vor den beiden Auswärtsaufgaben hat der Journalist Thomas Ziehn im exklusiven DFB.de-Interview mit Torsten Lieberknecht gesprochen.

DFB.de: Nach drei Ligasiegen in Folge gab es zuletzt im Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden die erste Niederlage. Was war los?

Torsten Lieberknecht.de: Ich habe mir die Partie noch einmal auf DVD angeschaut. Wir haben stark begonnen, konnten diese Power aber nicht durchhalten. Zwar haben wir die Begegnung weitgehend kontrolliert, hatten in den entscheidenden Situationen aber das Glück nicht auf unserer Seite.

DFB.de: Was hat Ihnen in den ersten Begegnungen insgesamt gefallen? Und woran muss Ihre Mannschaft noch arbeiten?

Lieberknecht.de: Wir sind bei fast allen Auftritten sehr hohes Tempo gegangen, konnten die Spiele über weite Phasen bestimmen und uns viele Chancen herausspielen. Arbeiten müssen wir vor allem an der Verwertung unserer Möglichkeiten.

DFB.de: Die Eintracht wurde vor der Saison von vielen Trainern zum Kreis der Aufstiegsanwärter gezählt. Wie gehen Sie damit um?

Lieberknecht.de: Vor der abgelaufenen Saison hatten uns nur drei oder vier Trainer auf dem Zettel. Das zeigt die positive Entwicklung der Eintracht in den vergangenen Monaten. Diesen Respekt muss man sich erarbeiten. Dennoch gehen wir nüchtern mit dem Trainer-Votum um. Wir wissen, dass wir nicht der Topfavorit sind.

DFB.de: Wie haben sich die Zugänge eingelebt?

Lieberknecht.de: Dazu gehören immer zwei Seiten. Die neuen Spieler müssen sich integrieren lassen, die alten Spieler integrieren. Beides verlief reibungslos. Wir waren bemüht, den Stamm, der in der abgelaufenen Saison fast aufgestiegen wäre, zu halten. Es ist normal, dass man nicht jeden Spieler halten kann. Ich denke da an Kingsley Onuegbu, der uns in Richtung Fürth verlassen hat. Bei den Zugängen haben wir darauf geachtet, dass wir junge Spieler mit viel Entwicklungspotenzial zu uns holen.

DFB.de: Für die Eintracht steht jetzt ein "bayerischer Doppelpack" an. Erst am Mittwoch Bayern II, dann am Samstag Regensburg. Wie überbrücken Sie die Tage dazwischen?

Lieberknecht.de: Wir werden nach dem Bayern-Spiel in der Nähe von München übernachten und dann nach Regensburg aufbrechen. Das ist durchaus sinnvoll. Der Verein hat das ermöglicht und die zusätzlichen Kosten auf sich genommen.

DFB.de: Der FC Bayern II ist nicht gut aus den Startlöchern gekommen. Wie schätzen Sie die Mannschaft von Hermann Gerland ein?

Lieberknecht.de: Die Münchner U 23 kam bisher immer erst später auf Touren. Ich hoffe, dass die Bayern erst nach der Begegnung gegen uns in die Spur finden. Schließlich steckt sehr viel Qualität in der Mannschaft. Wir müssen uns auf uns konzentrieren. Dann werden wir nur schwer zu schlagen sein.

DFB.de: Das Gastspiel in Regensburg ist ein Spitzenspiel. Der SSV Jahn hat aus den ersten fünf Partien zwölf Punkte geholt. Was ist nötig, gegen dieses Team um Erfolg zu haben?

Lieberknecht.de: Ich habe den SSV zweimal beobachtet. Die Eintracht und der Jahn sind durchaus vergleichbar: Beide Mannschaften haben keinen großen Umbruch hinter sich und sind schon gut eingespielt. Es wird für uns darauf ankommen, die Zweikämpfe anzunehmen und taktisch besser zu sein.

DFB.de: Gibt es verletzungsbedingte Probleme?

Lieberknecht.de: Momentan sieht es gut aus. Ich habe alle Mann an Bord.

[bild1]

DFB.de: Sie hatten in der abgelaufenen Saison eine Doppelbelastung: die Arbeit als Trainer der Eintracht und die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Köln. Wie groß ist der Vorteil, sich nun voll auf Ihre Mannschaft konzentrieren können?

Lieberknecht.de: Es ist definitiv ein Vorteil, täglich auf seine Spieler eingehen zu können. So kann ich viel früher Schwankungen erkennen und darauf reagieren.

DFB.de: Wie sehen die kurz- und mittelfristigen Ziele mit Braunschweig aus?

Lieberknecht.de: Wir gehen diese Saison forsch an, wollen in der Spitzengruppe mitmischen. Die Runde ist aber sehr lang, und in vielen Begegnungen wird die Tagesform ausschlaggebend sein. Ich zähle einen Pool an Mannschaften zum Favoritenkreis, denke dabei an Sandhausen und Offenbach, aber auch an Wehen und Heidenheim. Außerdem wird es eine Überraschungsmannschaft geben.

DFB.de: Die Eintracht ist ein Gründungsmitglied der 3. Liga. Wie beurteilen Sie die Spielklasse nach rund zwei Jahren?

Lieberknecht.de: Die Qualität ist gestiegen. Im ersten Jahr herrschte noch Unsicherheit bezüglich der Spielstärke. In der zweiten Saison war schon eine deutliche Steigerung erkennbar. Ich denke, dass sich die Liga sportlich etabliert hat. Sie ist sogar für Erst- und Zweitligaspieler attraktiv. Junge Talente können sich optimal weiterentwickeln.