FCI-Kapitän Kutschke: "Qualität verloren, Mentalität gewonnen"

Ein Routinier fürs junge Team: Stefan Kutschke ist dem FC Ingolstadt 04 nach dem Abstieg in die 3. Liga treu geblieben. Vom neuen Trainer Jeff Saibene wurde der 30 Jahre alte Ex-Bundesligaprofi zum Kapitän ernannt. Im DFB.de-Interview spricht Stefan Kutschke mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Rolle und das Duell mit den Würzburger Kickers heute (ab 19 Uhr, live auf Magenta Sport).

DFB.de: Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen: Wie bewerten Sie den Saisonstart, Herr Kutschke?

Stefan Kutschke: Bisher können wir damit zufrieden sein. Nach dem Umbruch mit vielen jungen Spielern ist es alles andere als selbstverständlich, dass wir so schnell als Mannschaft zueinandergefunden haben. Unsere Leistungen waren beachtlich. Dennoch haben wir auch noch Luft nach oben.

DFB.de: Sie sind einer der wenigen Stammspieler, die auch schon in der 2. Bundesliga für den FCI am Ball waren. Was hat Sie von einem Verbleib überzeugt?

Kutschke: Auch ich hatte einen Anteil daran, dass die vergangene Saison mit dem Abstieg endete. Dieser Verantwortung wollte ich mich stellen. Außer mir haben sich auch Björn Paulsen und Marcel Gaus direkt dazu bereit erklärt, den Abstieg gemeinsam mit dem Team auszubaden und zu helfen, wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Wie lange hat es gedauert, bis Sie die Enttäuschung nach dem Abstieg in den Relegationsspielen gegen den SV Wehen Wiesbaden verarbeitet hatten?

Kutschke: Das hat schon ein, zwei Wochen gedauert. Ich bin erst mal nach Dresden in meine Heimat gefahren. Auch dort bin ich die Relegation nicht ganz los geworden, Freunde und Familie haben verständlicherweise danach gefragt. Ich hatte nach dem Abstieg auch überhaupt keine Lust, in den Urlaub zu fahren und mich irgendwo an den Strand zu legen. Das hätte sich nicht richtig angefühlt. Spätestens ab dem Trainingsauftakt ging der Kopf aber wieder nach oben.

DFB.de: Mit Jeff Saibene kam ein neuer Trainer. Wie haben Sie ihn bislang erlebt?

Kutschke: Er ist ein Trainer der alten Schule mit klaren Ansprachen und Vorgaben. Er hat schon zuletzt bei Zweitligist Arminia Bielefeld erfolgreich gearbeitet. Uns zeichnet unter seiner Regie bisher ein laufintensiver Spielstil aus. Außerdem legt er großen Wert auf ein gutes Teamgefüge. Es war in der vergangenen Saison nicht immer so, dass wir geschlossen als Mannschaft aufgetreten sind. Nach dem Abstieg haben wir Qualität verloren, aber an Mentalität gewonnen.

DFB.de: Gegen den 1. FC Kaiserslautern betrug das Durchschnittsalter der Startelf 24,8 Jahre. Sind Sie da als erfahrener Spieler besonders gefordert?

Kutschke: Ich bin erst mal froh, dass mich die jungen Spieler noch nicht Opa nennen. (lacht) Mit meinen 30 Jahren gehöre ich zu den Ältesten. Gerade auf dem Betzenberg hat man bei den unerfahrenen Spielern gemerkt, dass sie nervös waren, als es mit dem Fahrstuhl in die Kabine ging. Da hilft man natürlich, so gut man kann. Es ist nicht einfach, fast 17.000 Zuschauer gegen sich zu haben. Wir haben versucht, die Atmosphäre zu genießen und in positive Energie umzuwandeln.

DFB.de: Sie waren für den VfL Wolfsburg und den SC Paderborn 07 schon in der Bundesliga am Ball. Ertappen Sie sich manchmal bei der Frage: "Was wäre, wenn…"?

Kutschke: Es hat schon seine Gründe, warum keine weiteren Spiele in der Bundesliga dazukamen. Dafür mache ich auch niemand anderen als mich selbst verantwortlich. Auch seit meinem Wechsel zum FC Ingolstadt 04 habe ich noch nicht das gezeigt, was ich kann. Mein Fokus liegt nur auf dem, was ich noch beeinflussen kann.

DFB.de: Wie groß ist der Reiz, mit Ingolstadt die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu schaffen?

Kutschke: Der Traum ist da. Es wäre aber fatal, den direkten Wiederaufstieg schon jetzt als Ziel auszugeben. Dafür ist die Saison noch viel zu lang. Wir müssen schauen, wie sich die Spielzeit entwickelt. Der positive Start war schon mal wichtig. In den zurückliegenden Jahren waren es nicht unbedingt Vereine aus dem Favoritenkreis, die den Aufstieg geschafft haben. Da waren nicht die bekannteren Namen ausschlaggebend, sondern welche Mannschaften wirklich als Einheit aufgetreten sind.

DFB.de: Schon am heutigen Freitag sind die Würzburger Kickers in Ingolstadt zu Gast. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kutschke: Ich habe die Würzburger am 1. Spieltag beim 3:1 gegen die U 23 des FC Bayern München gesehen. Das haben die Kickers schon gut gemacht. Dass danach die Partie bei der SpVgg Unterhaching trotz einer 4:2-Führung bis zur 88. Minute und schließlich auch noch das Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach verloren gehen, war nicht vorherzusehen. Genau das macht die Situation auch trügerisch. Wir sollten aber mehr auf uns schauen und unseren Plan durchsetzen.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Kutschke: Alle Spieler müssen dazu bereit sein, in jedem Mannschaftsteil auszuhelfen. Egal, ob wir oder der Gegner im Ballbesitz ist. Unser kämpferischer und kampfbetonter Auftritt in Kaiserslautern kann da ein Vorbild sein. Es wird eine große Rolle spielen, welche Mannschaft nach drei Spielen in so kurzer Zeit im Kopf frischer sein wird.

DFB.de: Anschließend steht mit dem Verbandspokal und DFB-Pokal eine weitere Englische Woche an. Wäre Ihnen das zu einem späteren Zeitpunkt lieber?

Kutschke: Das macht eigentlich keinen großen Unterschied. Während der Vorbereitung haben wir den Grundstein gelegt, um körperlich auf der Höhe zu sein. Ich freue mich schon auf mein Debüt im bayerischen Verbandspokal beim SV Burgwallbach/Bad Neustadt. Im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg treffen wir dann vor einer prächtigen Kulisse auf einen großen Verein. Wir werden viel Freude an dieseem Bonusspiel haben und hoffen natürlich auf eine Überraschung.

DFB.de: Zumal Sie an den DFB-Pokal gute Erinnerungen haben, oder?

Kutschke: Das stimmt. Mit Dynamo Dresden haben wir nach einem 0:2-Rückstand gegen RB Leipzig noch das Elfmeterschießen erreicht und sind tatsächlich eine Runde weitergekommen. Dafür wurde ich von den Fans zum Pokalhelden der Saison 2016/2017 gewählt und durfte mich auf dem Walk of Fame des DFB-Pokals am Berliner Olympiastadion verewigen. Es ist schon Wahnsinn, wenn ich das mal meinen Kindern zeigen kann.

[mspw]

Ein Routinier fürs junge Team: Stefan Kutschke ist dem FC Ingolstadt 04 nach dem Abstieg in die 3. Liga treu geblieben. Vom neuen Trainer Jeff Saibene wurde der 30 Jahre alte Ex-Bundesligaprofi zum Kapitän ernannt. Im DFB.de-Interview spricht Stefan Kutschke mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über seine Rolle und das Duell mit den Würzburger Kickers heute (ab 19 Uhr, live auf Magenta Sport).

DFB.de: Sieben Punkte aus den ersten drei Spielen: Wie bewerten Sie den Saisonstart, Herr Kutschke?

Stefan Kutschke: Bisher können wir damit zufrieden sein. Nach dem Umbruch mit vielen jungen Spielern ist es alles andere als selbstverständlich, dass wir so schnell als Mannschaft zueinandergefunden haben. Unsere Leistungen waren beachtlich. Dennoch haben wir auch noch Luft nach oben.

DFB.de: Sie sind einer der wenigen Stammspieler, die auch schon in der 2. Bundesliga für den FCI am Ball waren. Was hat Sie von einem Verbleib überzeugt?

Kutschke: Auch ich hatte einen Anteil daran, dass die vergangene Saison mit dem Abstieg endete. Dieser Verantwortung wollte ich mich stellen. Außer mir haben sich auch Björn Paulsen und Marcel Gaus direkt dazu bereit erklärt, den Abstieg gemeinsam mit dem Team auszubaden und zu helfen, wieder nach oben zu kommen.

DFB.de: Wie lange hat es gedauert, bis Sie die Enttäuschung nach dem Abstieg in den Relegationsspielen gegen den SV Wehen Wiesbaden verarbeitet hatten?

Kutschke: Das hat schon ein, zwei Wochen gedauert. Ich bin erst mal nach Dresden in meine Heimat gefahren. Auch dort bin ich die Relegation nicht ganz los geworden, Freunde und Familie haben verständlicherweise danach gefragt. Ich hatte nach dem Abstieg auch überhaupt keine Lust, in den Urlaub zu fahren und mich irgendwo an den Strand zu legen. Das hätte sich nicht richtig angefühlt. Spätestens ab dem Trainingsauftakt ging der Kopf aber wieder nach oben.

DFB.de: Mit Jeff Saibene kam ein neuer Trainer. Wie haben Sie ihn bislang erlebt?

Kutschke: Er ist ein Trainer der alten Schule mit klaren Ansprachen und Vorgaben. Er hat schon zuletzt bei Zweitligist Arminia Bielefeld erfolgreich gearbeitet. Uns zeichnet unter seiner Regie bisher ein laufintensiver Spielstil aus. Außerdem legt er großen Wert auf ein gutes Teamgefüge. Es war in der vergangenen Saison nicht immer so, dass wir geschlossen als Mannschaft aufgetreten sind. Nach dem Abstieg haben wir Qualität verloren, aber an Mentalität gewonnen.

DFB.de: Gegen den 1. FC Kaiserslautern betrug das Durchschnittsalter der Startelf 24,8 Jahre. Sind Sie da als erfahrener Spieler besonders gefordert?

Kutschke: Ich bin erst mal froh, dass mich die jungen Spieler noch nicht Opa nennen. (lacht) Mit meinen 30 Jahren gehöre ich zu den Ältesten. Gerade auf dem Betzenberg hat man bei den unerfahrenen Spielern gemerkt, dass sie nervös waren, als es mit dem Fahrstuhl in die Kabine ging. Da hilft man natürlich, so gut man kann. Es ist nicht einfach, fast 17.000 Zuschauer gegen sich zu haben. Wir haben versucht, die Atmosphäre zu genießen und in positive Energie umzuwandeln.

DFB.de: Sie waren für den VfL Wolfsburg und den SC Paderborn 07 schon in der Bundesliga am Ball. Ertappen Sie sich manchmal bei der Frage: "Was wäre, wenn…"?

Kutschke: Es hat schon seine Gründe, warum keine weiteren Spiele in der Bundesliga dazukamen. Dafür mache ich auch niemand anderen als mich selbst verantwortlich. Auch seit meinem Wechsel zum FC Ingolstadt 04 habe ich noch nicht das gezeigt, was ich kann. Mein Fokus liegt nur auf dem, was ich noch beeinflussen kann.

DFB.de: Wie groß ist der Reiz, mit Ingolstadt die Rückkehr in die 2. Bundesliga zu schaffen?

Kutschke: Der Traum ist da. Es wäre aber fatal, den direkten Wiederaufstieg schon jetzt als Ziel auszugeben. Dafür ist die Saison noch viel zu lang. Wir müssen schauen, wie sich die Spielzeit entwickelt. Der positive Start war schon mal wichtig. In den zurückliegenden Jahren waren es nicht unbedingt Vereine aus dem Favoritenkreis, die den Aufstieg geschafft haben. Da waren nicht die bekannteren Namen ausschlaggebend, sondern welche Mannschaften wirklich als Einheit aufgetreten sind.

DFB.de: Schon am heutigen Freitag sind die Würzburger Kickers in Ingolstadt zu Gast. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Kutschke: Ich habe die Würzburger am 1. Spieltag beim 3:1 gegen die U 23 des FC Bayern München gesehen. Das haben die Kickers schon gut gemacht. Dass danach die Partie bei der SpVgg Unterhaching trotz einer 4:2-Führung bis zur 88. Minute und schließlich auch noch das Heimspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach verloren gehen, war nicht vorherzusehen. Genau das macht die Situation auch trügerisch. Wir sollten aber mehr auf uns schauen und unseren Plan durchsetzen.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Kutschke: Alle Spieler müssen dazu bereit sein, in jedem Mannschaftsteil auszuhelfen. Egal, ob wir oder der Gegner im Ballbesitz ist. Unser kämpferischer und kampfbetonter Auftritt in Kaiserslautern kann da ein Vorbild sein. Es wird eine große Rolle spielen, welche Mannschaft nach drei Spielen in so kurzer Zeit im Kopf frischer sein wird.

DFB.de: Anschließend steht mit dem Verbandspokal und DFB-Pokal eine weitere Englische Woche an. Wäre Ihnen das zu einem späteren Zeitpunkt lieber?

Kutschke: Das macht eigentlich keinen großen Unterschied. Während der Vorbereitung haben wir den Grundstein gelegt, um körperlich auf der Höhe zu sein. Ich freue mich schon auf mein Debüt im bayerischen Verbandspokal beim SV Burgwallbach/Bad Neustadt. Im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg treffen wir dann vor einer prächtigen Kulisse auf einen großen Verein. Wir werden viel Freude an dieseem Bonusspiel haben und hoffen natürlich auf eine Überraschung.

DFB.de: Zumal Sie an den DFB-Pokal gute Erinnerungen haben, oder?

Kutschke: Das stimmt. Mit Dynamo Dresden haben wir nach einem 0:2-Rückstand gegen RB Leipzig noch das Elfmeterschießen erreicht und sind tatsächlich eine Runde weitergekommen. Dafür wurde ich von den Fans zum Pokalhelden der Saison 2016/2017 gewählt und durfte mich auf dem Walk of Fame des DFB-Pokals am Berliner Olympiastadion verewigen. Es ist schon Wahnsinn, wenn ich das mal meinen Kindern zeigen kann.

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