Kaczmarek: "Alibis darf es nicht geben"

Sein Einstand als neuer Trainer des Drittligisten SC Fortuna Köln ging daneben. Tomasz Kaczmarek hat mit zwei Niederlagen bei 0:13 Toren sogar den schlechtesten Trainer-Start im deutschen Profifußball überhaupt hingelegt. Bei der Premiere des 34-Jährigen verlor die Fortuna zunächst 0:7 gegen den SV Wehen Wiesbaden, dann gab es bei der SpVgg Unterhaching ein 0:6. Die Folge: Die Kölner rutschten auf einen Abstiegsrang. Für Kaczmarek, der den langjährigen Trainer Uwe Koschinat (jetzt beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga, Anm.d.Red.) beerbt hatte, ist die Fortuna die erste Station der 3. Liga. Zuvor hatte er bei den Stuttgarter Kickers und beim Stadtrivalen Viktoria Köln an der Seitenlinie gestanden.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Tomasz Kaczmarek mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Gründe für den missratenen Start, seine Erfahrungen aus ähnlichen Situationen und die Wege aus der Krise.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 0:13 Tore: Zwicken Sie sich manchmal, um vielleicht doch aus diesem Albtraum aufzuwachen?

Tomasz Kaczmarek: Das ist mir noch nicht passiert. Der Start war schwach. Darüber bin ich mir absolut bewusst. Der Blick geht aber nur nach vorne. Ich denke über Lösungen nach.

DFB.de: Sicher haben Sie bei Ihrem Amtsantritt die besten und schlechtesten Konstellationen im Kopf durchgespielt. Ein solcher Start war sicher nicht dabei, oder?

Kaczmarek: Das stimmt, doch er ist Tatsache. Die Analyse hat ergeben, dass wir in zwei Bereichen besonders arbeiten müssen. Es gilt, die Fehler abzustellen und uns mental anders zu präsentieren.

DFB.de: Konnten Sie nach dem 0:7 gegen Wehen Wiesbaden und dem 0:6 in Unterhaching überhaupt ein Auge zumachen?

Kaczmarek: Ich mache mir schon sehr viele Gedanken. Schlaf ist aber wichtig, um klar im Kopf zu bleiben. Nur so kann man einen Plan entwickeln, wie wir da herauskommen.

DFB.de: Was haben Sie den Spielern unmittelbar nach dem jüngsten 0:6 in Unterhaching gesagt?

Kaczmarek: Ich habe der Mannschaft in der Kabine gar nicht einmal so viel mit auf den Weg gegeben. Jeder sollte etwas Zeit bekommen, um das Ergebnis zu verarbeiten und für sich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Klar ist, dass wir nur gemeinsam aus der Situation herauskommen.

DFB.de: Gab es einen roten Faden, der sich durch beide Begegnungen gezogen hat?

Kaczmarek: Die hohe Anzahl an individuellen Fehlern hat dazu geführt, dass wir die meisten Gegentreffer viel zu einfach zugelassen haben. Gegen Wehen Wiesbaden waren wir nicht kompakt genug. Das war in Unterhaching immerhin schon etwas besser.

DFB.de: Gibt es positive Aspekte?

Kaczmarek: Diese Extremsituation bietet auch Chancen. Als Trainer sehe ich ganz genau, welche Spieler damit umgehen können und mental belastbar sind.

DFB.de: Mit dem Selbstvertrauen ist es jetzt ohne Zweifel nicht zum Besten bestellt. Wie wollen Sie das aufbauen?

Kaczmarek: Das geht nur mit harter Arbeit. Darauf muss der Fokus liegen. Außerdem ist Ehrlichkeit wichtig. Wir müssen die Fehler offen und schonungslos ansprechen, uns auch gegenseitig mit der Wahrheit konfrontieren. Alibis darf es nicht geben.

DFB.de: Welche Übungen stellen Sie im Training in den Mittelpunkt?

Kaczmarek: Es sind sicher Übungen dabei, bei denen die Spieler nicht so viel nachdenken müssen. Damit stärken wir die Basics. Aber wir müssen auch im mannschaftstaktischen Bereich arbeiten.



Sein Einstand als neuer Trainer des Drittligisten SC Fortuna Köln ging daneben. Tomasz Kaczmarek hat mit zwei Niederlagen bei 0:13 Toren sogar den schlechtesten Trainer-Start im deutschen Profifußball überhaupt hingelegt. Bei der Premiere des 34-Jährigen verlor die Fortuna zunächst 0:7 gegen den SV Wehen Wiesbaden, dann gab es bei der SpVgg Unterhaching ein 0:6. Die Folge: Die Kölner rutschten auf einen Abstiegsrang. Für Kaczmarek, der den langjährigen Trainer Uwe Koschinat (jetzt beim SV Sandhausen in der 2. Bundesliga, Anm.d.Red.) beerbt hatte, ist die Fortuna die erste Station der 3. Liga. Zuvor hatte er bei den Stuttgarter Kickers und beim Stadtrivalen Viktoria Köln an der Seitenlinie gestanden.

Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Tomasz Kaczmarek mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Gründe für den missratenen Start, seine Erfahrungen aus ähnlichen Situationen und die Wege aus der Krise.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Niederlagen, 0:13 Tore: Zwicken Sie sich manchmal, um vielleicht doch aus diesem Albtraum aufzuwachen?

Tomasz Kaczmarek: Das ist mir noch nicht passiert. Der Start war schwach. Darüber bin ich mir absolut bewusst. Der Blick geht aber nur nach vorne. Ich denke über Lösungen nach.

DFB.de: Sicher haben Sie bei Ihrem Amtsantritt die besten und schlechtesten Konstellationen im Kopf durchgespielt. Ein solcher Start war sicher nicht dabei, oder?

Kaczmarek: Das stimmt, doch er ist Tatsache. Die Analyse hat ergeben, dass wir in zwei Bereichen besonders arbeiten müssen. Es gilt, die Fehler abzustellen und uns mental anders zu präsentieren.

DFB.de: Konnten Sie nach dem 0:7 gegen Wehen Wiesbaden und dem 0:6 in Unterhaching überhaupt ein Auge zumachen?

Kaczmarek: Ich mache mir schon sehr viele Gedanken. Schlaf ist aber wichtig, um klar im Kopf zu bleiben. Nur so kann man einen Plan entwickeln, wie wir da herauskommen.

DFB.de: Was haben Sie den Spielern unmittelbar nach dem jüngsten 0:6 in Unterhaching gesagt?

Kaczmarek: Ich habe der Mannschaft in der Kabine gar nicht einmal so viel mit auf den Weg gegeben. Jeder sollte etwas Zeit bekommen, um das Ergebnis zu verarbeiten und für sich die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen. Klar ist, dass wir nur gemeinsam aus der Situation herauskommen.

DFB.de: Gab es einen roten Faden, der sich durch beide Begegnungen gezogen hat?

Kaczmarek: Die hohe Anzahl an individuellen Fehlern hat dazu geführt, dass wir die meisten Gegentreffer viel zu einfach zugelassen haben. Gegen Wehen Wiesbaden waren wir nicht kompakt genug. Das war in Unterhaching immerhin schon etwas besser.

DFB.de: Gibt es positive Aspekte?

Kaczmarek: Diese Extremsituation bietet auch Chancen. Als Trainer sehe ich ganz genau, welche Spieler damit umgehen können und mental belastbar sind.

DFB.de: Mit dem Selbstvertrauen ist es jetzt ohne Zweifel nicht zum Besten bestellt. Wie wollen Sie das aufbauen?

Kaczmarek: Das geht nur mit harter Arbeit. Darauf muss der Fokus liegen. Außerdem ist Ehrlichkeit wichtig. Wir müssen die Fehler offen und schonungslos ansprechen, uns auch gegenseitig mit der Wahrheit konfrontieren. Alibis darf es nicht geben.

DFB.de: Welche Übungen stellen Sie im Training in den Mittelpunkt?

Kaczmarek: Es sind sicher Übungen dabei, bei denen die Spieler nicht so viel nachdenken müssen. Damit stärken wir die Basics. Aber wir müssen auch im mannschaftstaktischen Bereich arbeiten.

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DFB.de: Waren Sie schon einmal in einer vergleichbaren Situation?

Kaczmarek: Bei den Stuttgarter Kickers war die Ausgangslage ähnlich anspruchsvoll. Der Verein war mit dem Abstieg aus der 3. Liga in eine Negativspirale geraten. Ich bin im Winter gekommen und habe aus den ersten fünf Spielen zwei Punkte geholt. In einigen Partien haben wir uns ähnlich präsentiert wie wir bei der Fortuna in den vergangen beiden Begegnungen. Trotzdem haben wir die Wende geschafft. Daher fühle ich mich auch gut vorbereitet. Ich weiß: Die Aufgabe ist anspruchsvoll - aber machbar.

DFB.de: Was haben Sie bei den Kickers gemacht?

Kaczmarek: Das Krisenmanagement ist entscheidend. Man muss einen klaren Plan haben, diesen konsequent durchziehen. Neben harter Arbeit geht es auch um Disziplin und Verlässlichkeit.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Haben Sie Ihren Wechsel zur Fortuna schon einmal bereut?

Kaczmarek: Auf keinen Fall! Sicher hatte ich mir die ersten zwei Wochen anders vorgestellt. Ich stelle mich jedoch der Situation, sehe sie durchaus auch als persönliche Herausforderung. In mir gibt es eine extreme Motivation, die Wende zu schaffen.

DFB.de: Was stimmt Sie zuversichtlich, dass es bald wieder bergauf geht?

Kaczmarek: Aus den Erfahrungen aus meiner Stuttgarter Zeit weiß ich, dass man sich aus solchen Situationen befreien kann. Die Fortuna hatte in der Vergangenheit auch immer mal wieder Phasen, in denen es nicht so gut lief. Dann ging es wieder bergauf. Die Mannschaft hat also schon bewiesen, dass sie die den Charakter besitzt, um sich da unten herauszuarbeiten.

DFB.de: Kommt die Länderspielpause zur rechten Zeit?

Kaczmarek: Sie kommt zumindest gelegen. Ich bin schließlich erst seit zwei Wochen hier und habe nun einige Tage mehr Zeit, um mit der Mannschaft zu arbeiten. Wir werden am Samstag ein Testspiel gegen den TSV Steinbach aus der Regionalliga Südwest absolvieren, um Abläufe einzuüben und uns Selbstvertrauen zu holen.

DFB.de: Haben Sie sich überhaupt schon richtig bei der Fortuna eingelebt?

Kaczmarek: Ich setze meine gesamte Zeit für die Arbeit mit der Mannschaft ein. Darauf liegt mein Fokus und daran wird sich auch vorerst nichts ändern.

DFB.de: Köln ist Ihre Heimatstadt. Was macht sie für Sie aus?

Kaczmarek: Es ist ein Privileg, als Trainer in der Stadt arbeiten zu dürfen, in der man wohnt und in der sich die Familie wohlfühlt. Köln ist für mich eine besondere Stadt. Das macht die Identifikation mit meiner Aufgabe bei der Fortuna noch einmal größer. Die Familie hilft mir beim Abschalten. Unter dem Strich - das ist in jeder Stadt und bei jedem Verein gleich - zählen aber im Leistungssport die Ergebnisse. Die will ich mit unserer Mannschaft liefern.

DFB.de: Nächster Gegner nach der Länderspielpause sind die Würzburger Kickers, die seit vier Spielen auf einen Punktgewinn warten. Welche Serie wird reißen?

Kaczmarek: Ich bin absolut davon überzeugt, dass wir uns in zwei Wochen komplett anders präsentieren und eine andere Leistung auf den Platz bringen werden als gegen Wehen Wiesbaden und in Unterhaching. Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, für die es derzeit nicht gut läuft. Ein fußballerischer Leckerbissen wird das voraussichtlich nicht. Wir werden darauf optimal vorbereitet sein.

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