Jenas Anne Pochert: "Wir werden unseren Weg weitergehen"

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie auf DFB.de stellen wir die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Trainerin Anne Pochert und Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena.

DFB.de: Frau Pochert, geht es für den FC Carl Zeiss Jena einzig und alleine darum, zwei Teams hinter sich zu lassen?

Anne Pochert: Absolut. Es geht einzig und alleine um den Klassenverbleib. Dieses Ziel zu erreichen wird schon eine absolute Herausforderung. Aber wir nehmen sie gerne an und sind sicherlich nicht chancenlos. Das ist eine Erkenntnis aus der vergangenen Saison. Wir haben die Qualität, um es zu schaffen.

DFB.de: Wie schauen Sie auf die vergangene Saison zurück?

Pochert: Wir waren im Jahr zuvor als FF USV Jena abgestiegen - und zwar sehr deutlich. Wir hatten am Ende nur einen einzigen Punkt geholt. Danach haben uns sehr viele Spielerinnen verlassen, vor allem auch Leistungsträgerinnen. Wir haben diese personellen Verluste mit einem externen Zugang aufgefangen. Annalena Breitenbach ist aus Essen nach Jena zurückgekommen. Alle anderen neuen Spielerinnen sind aus unserem eigenen Nachwuchs gekommen. Genauso wie ich als Trainerin.

DFB.de: Ist der Verein da nicht ein großes Risiko gegangen?

Pochert: Nein, das sehe ich nicht so. Ich komme selbst aus dem Nachwuchsbereich und habe dort 15 Jahre gearbeitet. Ich weiß, wie hervorragend dort gearbeitet wird und dass wir dort große Talente haben. Wichtig ist, dass man ihnen vertraut und Spielzeit gibt. Natürlich haben diese jungen Spielerinnen noch nicht die Erfahrung. Deshalb war der Klassenverbleib trotzdem unser einziges Ziel. Niemand hatte vorher damit gerechnet, dass wir ernsthaft um den Aufstieg mitspielen können. Unsere Mannschaft hatte einen Altersschnitt von knapp 20 Jahren.

DFB.de: Der Auftakt war dennoch recht holprig.

Pochert: Wir hatten nach drei Begegnungen erst vier Zähler auf dem Konto. Das war nicht die Ausbeute, die wir uns erhofft hatten. Aber im Rückblick war es einfach nur logisch, weil die Mannschaft nach diesen großen Veränderungen Zeit brauchte.

DFB.de: Die Sie dann durch den Lockdown bekommen haben.

Pochert: So schlimm dieser Lockdown auch war, für uns kam er womöglich genau zum richtigen Moment, weil wir dadurch Zeit gewonnen haben, um uns zu entwickeln.

DFB.de: Danach haben Sie kein Spiel mehr verloren.

Pochert: Tatsächlich haben wir dann eine Serie gestartet, die Jena zurück in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga geführt hat. Ich bin unglaublich stolz auf die Spielerinnen und das gesamte Team.

DFB.de: War der Aufstieg letztlich der verdiente Lohn dieser Entwicklung?

Pochert: Absolut. Wir sind mit einer Niederlage durch diese Zweitligasaison gekommen. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und ist auch nach Rückständen immer wieder zurückgekommen. Wir haben uns nie aufgegeben. Ich als Trainerin hatte immer das Gefühl, dass wir ein Tor mehr schießen werden als die Gegnerinnen. Unsere Mädels identifizieren sich zu 100 Prozent mit der Aufgabe und dem Verein.

DFB.de: Werden Sie auch in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga das Konzept fortsetzen und konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzen?

Pochert: Ja, das ist unsere Philosophie. In den vergangenen Jahren haben wir meiner Meinung nach zu oft ausländischen Zugängen vertraut, die die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Meiner Ansicht nach hatten wir vergessen, was uns eigentlich auszeichnet: eine hervorragende Nachwuchsarbeit mit einer tollen Infrastruktur, mit Sportinternat und vielen weiteren Möglichkeiten. Der Weg muss sein, den Spielerinnen das Vertrauen zu schenken, die wir selbst ausbilden. Das ist meine Idee und davon weiche ich auch nach dem Aufstieg nicht ab. Wir werden unseren Weg weitergehen.

DFB.de: Also verzichten Sie auf externe Zugänge?

Pochert: Ganz ohne wird es nicht funktionieren. Wir brauchen etwas Erfahrung auf diesem Niveau. Der Sprung aus der 2. Bundesliga in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist riesig. Aber wenn wir wieder mannschaftlich geschlossen auftreten, haben wir eine Chance. Es wird Rückschläge geben, das muss uns bewusst sein. Diese müssen wir als Chance sehen, um weiter zu wachsen.

DFB.de: Sie sind seit 2004 im Verein, erst als Spielerin, dann als Trainerin beim FF USV, jetzt als Chefcoach der Frauenmannschaft des FCC. Wie ist diese enge Verbindung zu erklären?

Pochert: Nach meinem Abitur am Sportgymnasium in Dresden habe ich mich dazu entschieden, nach Jena zu gehen. Die Bedingungen hier sind hervorragend. Ich habe nie einen Grund gesehen, diese wunderbare Stadt zu verlassen. Hier kann ich mich voll und ganz auf den Sport und meine Aufgabe konzentrieren.

[sw]

Es geht wieder los. Am Wochenende 27./28./29. August beginnt die neue Saison in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Kann der FC Bayern München den Titel verteidigen? Können die Aufsteiger den direkten Wiederabstieg vermeiden? Wer überrascht positiv? In einer Serie auf DFB.de stellen wir die zwölf teilnehmenden Vereine vor. Heute: Trainerin Anne Pochert und Aufsteiger FC Carl Zeiss Jena.

DFB.de: Frau Pochert, geht es für den FC Carl Zeiss Jena einzig und alleine darum, zwei Teams hinter sich zu lassen?

Anne Pochert: Absolut. Es geht einzig und alleine um den Klassenverbleib. Dieses Ziel zu erreichen wird schon eine absolute Herausforderung. Aber wir nehmen sie gerne an und sind sicherlich nicht chancenlos. Das ist eine Erkenntnis aus der vergangenen Saison. Wir haben die Qualität, um es zu schaffen.

DFB.de: Wie schauen Sie auf die vergangene Saison zurück?

Pochert: Wir waren im Jahr zuvor als FF USV Jena abgestiegen - und zwar sehr deutlich. Wir hatten am Ende nur einen einzigen Punkt geholt. Danach haben uns sehr viele Spielerinnen verlassen, vor allem auch Leistungsträgerinnen. Wir haben diese personellen Verluste mit einem externen Zugang aufgefangen. Annalena Breitenbach ist aus Essen nach Jena zurückgekommen. Alle anderen neuen Spielerinnen sind aus unserem eigenen Nachwuchs gekommen. Genauso wie ich als Trainerin.

DFB.de: Ist der Verein da nicht ein großes Risiko gegangen?

Pochert: Nein, das sehe ich nicht so. Ich komme selbst aus dem Nachwuchsbereich und habe dort 15 Jahre gearbeitet. Ich weiß, wie hervorragend dort gearbeitet wird und dass wir dort große Talente haben. Wichtig ist, dass man ihnen vertraut und Spielzeit gibt. Natürlich haben diese jungen Spielerinnen noch nicht die Erfahrung. Deshalb war der Klassenverbleib trotzdem unser einziges Ziel. Niemand hatte vorher damit gerechnet, dass wir ernsthaft um den Aufstieg mitspielen können. Unsere Mannschaft hatte einen Altersschnitt von knapp 20 Jahren.

DFB.de: Der Auftakt war dennoch recht holprig.

Pochert: Wir hatten nach drei Begegnungen erst vier Zähler auf dem Konto. Das war nicht die Ausbeute, die wir uns erhofft hatten. Aber im Rückblick war es einfach nur logisch, weil die Mannschaft nach diesen großen Veränderungen Zeit brauchte.

DFB.de: Die Sie dann durch den Lockdown bekommen haben.

Pochert: So schlimm dieser Lockdown auch war, für uns kam er womöglich genau zum richtigen Moment, weil wir dadurch Zeit gewonnen haben, um uns zu entwickeln.

DFB.de: Danach haben Sie kein Spiel mehr verloren.

Pochert: Tatsächlich haben wir dann eine Serie gestartet, die Jena zurück in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga geführt hat. Ich bin unglaublich stolz auf die Spielerinnen und das gesamte Team.

DFB.de: War der Aufstieg letztlich der verdiente Lohn dieser Entwicklung?

Pochert: Absolut. Wir sind mit einer Niederlage durch diese Zweitligasaison gekommen. Die Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und ist auch nach Rückständen immer wieder zurückgekommen. Wir haben uns nie aufgegeben. Ich als Trainerin hatte immer das Gefühl, dass wir ein Tor mehr schießen werden als die Gegnerinnen. Unsere Mädels identifizieren sich zu 100 Prozent mit der Aufgabe und dem Verein.

DFB.de: Werden Sie auch in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga das Konzept fortsetzen und konsequent auf den eigenen Nachwuchs setzen?

Pochert: Ja, das ist unsere Philosophie. In den vergangenen Jahren haben wir meiner Meinung nach zu oft ausländischen Zugängen vertraut, die die Erwartungen nicht erfüllen konnten. Meiner Ansicht nach hatten wir vergessen, was uns eigentlich auszeichnet: eine hervorragende Nachwuchsarbeit mit einer tollen Infrastruktur, mit Sportinternat und vielen weiteren Möglichkeiten. Der Weg muss sein, den Spielerinnen das Vertrauen zu schenken, die wir selbst ausbilden. Das ist meine Idee und davon weiche ich auch nach dem Aufstieg nicht ab. Wir werden unseren Weg weitergehen.

DFB.de: Also verzichten Sie auf externe Zugänge?

Pochert: Ganz ohne wird es nicht funktionieren. Wir brauchen etwas Erfahrung auf diesem Niveau. Der Sprung aus der 2. Bundesliga in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist riesig. Aber wenn wir wieder mannschaftlich geschlossen auftreten, haben wir eine Chance. Es wird Rückschläge geben, das muss uns bewusst sein. Diese müssen wir als Chance sehen, um weiter zu wachsen.

DFB.de: Sie sind seit 2004 im Verein, erst als Spielerin, dann als Trainerin beim FF USV, jetzt als Chefcoach der Frauenmannschaft des FCC. Wie ist diese enge Verbindung zu erklären?

Pochert: Nach meinem Abitur am Sportgymnasium in Dresden habe ich mich dazu entschieden, nach Jena zu gehen. Die Bedingungen hier sind hervorragend. Ich habe nie einen Grund gesehen, diese wunderbare Stadt zu verlassen. Hier kann ich mich voll und ganz auf den Sport und meine Aufgabe konzentrieren.

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