FCK-Coach Jeff Saibene: "Nicht nur nett sein"

Seit rund vier Wochen trainiert Jeff Saibene den 1. FC Kaiserslautern, der einen Abstiegsplatz in der 3. Liga belegt. Noch wartet der Luxemburger, der in Deutschland auch schon bei Arminia Bielefeld und FCK-Ligakonkurrent FC Ingolstadt tätig war, auf seinen ersten Sieg mit dem Traditionsverein. Im DFB.de-Interview spricht der 52-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die aktuelle Lage.

DFB.de: Das 2:3 beim SV Meppen war im fünften Ligaspiel unter Ihrer Leitung die erste Niederlage. Warum konnte Ihre Mannschaft trotz zweier Ausgleichstreffer nicht punkten, Herr Saibene?

Jeff Saibene: Wir müssen ehrlich sein: Die letzte Entschlossenheit und der absolute Wille haben bei uns gefehlt. Ein großes Thema war auch, dass wir auf dem Platz zu ruhig waren. Die Spieler müssen sich gegenseitig mehr coachen und unterstützen. Wenn es nötig ist - auch einmal dazwischenhauen. Wir waren zu lieb. Wenn es hart auf hart kommt, hilft es nicht, nur nett zu sein.

DFB.de: Der Beiratsvorsitzende Dr. Markus Merk sprach davon, dass er den Eindruck hatte, als wäre die Mannschaft auf einer "Kaffeefahrt" im Emsland gewesen. Können Sie seine Kritik nachvollziehen?

Saibene: Es ist normal und völlig verständlich, dass auch die Verantwortlichen nach dieser Niederlage enttäuscht und frustriert waren. Sie haben auch jedes Recht dazu, Kritik zu üben. Es war definitiv kein guter Auftritt von uns.

DFB.de: Zuvor gab es vier Unentschieden in Folge. War das Meppen-Spiel also ein Rückschlag?

Saibene: Das kann man so sagen. Von Spiel zu Spiel hatten wir eigentlich den Eindruck, dass wir kontinuierlich besser werden und wir auf dem richtigen Weg sind. In der Partie bei der U 23 des FC Bayern München und gegen den FC Ingolstadt 04 hatten wir beispielsweise genug Chancen, um den ersten Sieg einzufahren. Daher waren wir zuversichtlich, dass es in Meppen so weit sein würde. Leider kam es anders.

DFB.de: Erst heute geht es mit dem Heimspiel gegen Hansa Rostock weiter. Kam die lange Trainingswoche genau zur rechten Zeit?

Saibene: Es ist tatsächlich das erste Mal, seitdem ich da bin, dass wir eine richtige Trainingswoche haben. Sonst standen während der Englischen Wochen jeweils Erholung von den Partien und Auswärtsfahrten auf dem Programm. Jetzt konnten wir die Zeit besser nutzen, um einige Dinge weiter einzustudieren.

DFB.de: Was hatte Sie von der Aufgabe beim 1. FC Kaiserslautern überzeugt?

Saibene: Der FCK ist ein Traditionsverein, der lebt. Das Interesse am Klub ist spürbar, die Leute stecken viel Energie in den FCK. Jeden Tag ist die Fahrt zum Betzenberg etwas Besonderes für mich. Die Arbeit bereitet mir große Freude.

DFB.de: Auch neben dem Platz gibt es zahlreiche Herausforderungen für den Verein. Das Planinsolvenzverfahren steht nach Zustimmung der Gläubigerversammlung jetzt kurz vor dem Abschluss. Hat die Ungewissheit um die wirtschaftliche Zukunft die tägliche Arbeit beeinträchtigt?

Saibene: Ich habe mitbekommen, mit welchem Engagement die Verantwortlichen daran gearbeitet haben, die Probleme zu lösen. Das hat bei mir das Gefühl ausgelöst, dass die finanzielle Situation in guten Händen ist und auch gelöst werden kann. Das sollte uns Mut und Zuversicht für die Zukunft geben.

DFB.de: FCK-Legende Fritz Walter wäre am Samstag 100 Jahre alt werden. Aktuell steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Wie bedrohlich ist die Situation?

Saibene: Der 1. FC Kaiserslautern kann stolz auf seine bewegte Vergangenheit sein. Egal, ob Fritz Walter oder auch die Deutsche Meisterschaft 1998 als Aufsteiger unter Trainer Otto Rehhagel. Das zeigt, was grundsätzlich für den Verein und das Umfeld möglich ist. Durch das, was früher war, dürfen wir aber nicht den Fokus auf das Hier und Jetzt verlieren.

DFB.de: Vor der Saison war noch die obere Tabellenregion als Ziel ausgegeben worden. Hat sich das nun erst einmal erledigt?

Saibene: Jetzt von einer Spitzenposition in der Liga zu reden, wäre unangebracht. Es hat seine Gründe, warum wir an den ersten sieben Spieltagen noch keinen Sieg eingefahren haben. Klar, die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Da kann man auch recht schnell eine Erfolgsserie starten. Unser Blick darf aber nur darauf liegen, wieder in die Spur zu kommen. Dafür ist harte Arbeit nötig. Auch Analysen und interne Kritik gehören dazu.

DFB.de: Für welchen Fußball soll der FCK mit Ihnen an der Seitenlinie stehen?

Saibene: Ich bin ein großer Freund von offensivem Fußball in einem 4-4-2-System. Allerdings muss man die Spielweise gegebenenfalls auch an die aktuelle Situation anpassen. Siege einzufahren, steht für uns zunächst über allem. Im nächsten Schritt wollen wir dann die Fans mit attraktivem, dynamischem und mutigem Fußball begeistern.

DFB.de: Heute ist Rostock in einem Traditionsduell am Betzenberg zu Gast. Welchen Eindruck haben Sie vom Gegner?

Saibene: Der FC Hansa steht nicht unverdient auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Mannschaft hat einen Lauf und stellt mit 14 Treffern die erfolgreichste Offensive der Liga. Das wird eine große Herausforderung für uns. Wir freuen uns aber darauf, uns mit solch einem Gegner zu messen.

[mspw]

Seit rund vier Wochen trainiert Jeff Saibene den 1. FC Kaiserslautern, der einen Abstiegsplatz in der 3. Liga belegt. Noch wartet der Luxemburger, der in Deutschland auch schon bei Arminia Bielefeld und FCK-Ligakonkurrent FC Ingolstadt tätig war, auf seinen ersten Sieg mit dem Traditionsverein. Im DFB.de-Interview spricht der 52-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die aktuelle Lage.

DFB.de: Das 2:3 beim SV Meppen war im fünften Ligaspiel unter Ihrer Leitung die erste Niederlage. Warum konnte Ihre Mannschaft trotz zweier Ausgleichstreffer nicht punkten, Herr Saibene?

Jeff Saibene: Wir müssen ehrlich sein: Die letzte Entschlossenheit und der absolute Wille haben bei uns gefehlt. Ein großes Thema war auch, dass wir auf dem Platz zu ruhig waren. Die Spieler müssen sich gegenseitig mehr coachen und unterstützen. Wenn es nötig ist - auch einmal dazwischenhauen. Wir waren zu lieb. Wenn es hart auf hart kommt, hilft es nicht, nur nett zu sein.

DFB.de: Der Beiratsvorsitzende Dr. Markus Merk sprach davon, dass er den Eindruck hatte, als wäre die Mannschaft auf einer "Kaffeefahrt" im Emsland gewesen. Können Sie seine Kritik nachvollziehen?

Saibene: Es ist normal und völlig verständlich, dass auch die Verantwortlichen nach dieser Niederlage enttäuscht und frustriert waren. Sie haben auch jedes Recht dazu, Kritik zu üben. Es war definitiv kein guter Auftritt von uns.

DFB.de: Zuvor gab es vier Unentschieden in Folge. War das Meppen-Spiel also ein Rückschlag?

Saibene: Das kann man so sagen. Von Spiel zu Spiel hatten wir eigentlich den Eindruck, dass wir kontinuierlich besser werden und wir auf dem richtigen Weg sind. In der Partie bei der U 23 des FC Bayern München und gegen den FC Ingolstadt 04 hatten wir beispielsweise genug Chancen, um den ersten Sieg einzufahren. Daher waren wir zuversichtlich, dass es in Meppen so weit sein würde. Leider kam es anders.

DFB.de: Erst heute geht es mit dem Heimspiel gegen Hansa Rostock weiter. Kam die lange Trainingswoche genau zur rechten Zeit?

Saibene: Es ist tatsächlich das erste Mal, seitdem ich da bin, dass wir eine richtige Trainingswoche haben. Sonst standen während der Englischen Wochen jeweils Erholung von den Partien und Auswärtsfahrten auf dem Programm. Jetzt konnten wir die Zeit besser nutzen, um einige Dinge weiter einzustudieren.

DFB.de: Was hatte Sie von der Aufgabe beim 1. FC Kaiserslautern überzeugt?

Saibene: Der FCK ist ein Traditionsverein, der lebt. Das Interesse am Klub ist spürbar, die Leute stecken viel Energie in den FCK. Jeden Tag ist die Fahrt zum Betzenberg etwas Besonderes für mich. Die Arbeit bereitet mir große Freude.

DFB.de: Auch neben dem Platz gibt es zahlreiche Herausforderungen für den Verein. Das Planinsolvenzverfahren steht nach Zustimmung der Gläubigerversammlung jetzt kurz vor dem Abschluss. Hat die Ungewissheit um die wirtschaftliche Zukunft die tägliche Arbeit beeinträchtigt?

Saibene: Ich habe mitbekommen, mit welchem Engagement die Verantwortlichen daran gearbeitet haben, die Probleme zu lösen. Das hat bei mir das Gefühl ausgelöst, dass die finanzielle Situation in guten Händen ist und auch gelöst werden kann. Das sollte uns Mut und Zuversicht für die Zukunft geben.

DFB.de: FCK-Legende Fritz Walter wäre am Samstag 100 Jahre alt werden. Aktuell steht ein Abstiegsplatz zu Buche. Wie bedrohlich ist die Situation?

Saibene: Der 1. FC Kaiserslautern kann stolz auf seine bewegte Vergangenheit sein. Egal, ob Fritz Walter oder auch die Deutsche Meisterschaft 1998 als Aufsteiger unter Trainer Otto Rehhagel. Das zeigt, was grundsätzlich für den Verein und das Umfeld möglich ist. Durch das, was früher war, dürfen wir aber nicht den Fokus auf das Hier und Jetzt verlieren.

DFB.de: Vor der Saison war noch die obere Tabellenregion als Ziel ausgegeben worden. Hat sich das nun erst einmal erledigt?

Saibene: Jetzt von einer Spitzenposition in der Liga zu reden, wäre unangebracht. Es hat seine Gründe, warum wir an den ersten sieben Spieltagen noch keinen Sieg eingefahren haben. Klar, die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Da kann man auch recht schnell eine Erfolgsserie starten. Unser Blick darf aber nur darauf liegen, wieder in die Spur zu kommen. Dafür ist harte Arbeit nötig. Auch Analysen und interne Kritik gehören dazu.

DFB.de: Für welchen Fußball soll der FCK mit Ihnen an der Seitenlinie stehen?

Saibene: Ich bin ein großer Freund von offensivem Fußball in einem 4-4-2-System. Allerdings muss man die Spielweise gegebenenfalls auch an die aktuelle Situation anpassen. Siege einzufahren, steht für uns zunächst über allem. Im nächsten Schritt wollen wir dann die Fans mit attraktivem, dynamischem und mutigem Fußball begeistern.

DFB.de: Heute ist Rostock in einem Traditionsduell am Betzenberg zu Gast. Welchen Eindruck haben Sie vom Gegner?

Saibene: Der FC Hansa steht nicht unverdient auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Mannschaft hat einen Lauf und stellt mit 14 Treffern die erfolgreichste Offensive der Liga. Das wird eine große Herausforderung für uns. Wir freuen uns aber darauf, uns mit solch einem Gegner zu messen.

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