Heskamp: "Spieler auf höheres Level bringen"

Zweimal Platz 15: Nach zwei Spielzeiten mit Abstiegssorgen in der 3. Liga soll beim MSV Duisburg der Blick künftig wieder nach oben gerichtet werden. Für die Kaderzusammenstellung beim ehemaligen Bundesligisten ist seit Anfang April Ralf Heskamp als Geschäftsführer Sport verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der 56-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Stand der Planungen.

DFB.de: Viele Spieler kehren langsam aus ihrem Urlaub zurück, am 13. Juni ist Trainingsstart. Gab es auch für Sie nach dem Saisonende die Möglichkeit, kurz durchzuatmen, Herr Heskamp?

Ralf Heskamp: Bisher noch gar nicht. Wir sind nach dem Abschluss der zurückliegenden Saison direkt in die Analyse und den Austausch mit den Gremien gegangen. Gefühlt ist bisher noch kein Tag vergangen, an dem ich nicht in irgendeiner Form für den MSV im Einsatz war. Die Transferphasen sind die intensivsten Zeiten als sportlich Verantwortlicher - im Sommer noch ein wenig mehr, als es im Winter der Fall ist.

DFB.de: Sie haben am 1. April Ihre Arbeit beim MSV Duisburg aufgenommen. Noch sind keine 100 Tage vergangen. Wie fällt dennoch Ihr erstes kleines Fazit aus?

Heskamp: Als ich angefangen habe, befanden wir uns in einer sehr großen Drucksituation. Entsprechend ist nach dem geschafften Klassenverbleib viel Anspannung von allen Beteiligten abgefallen.

DFB.de: Im Kampf um den Klassenverbleib nahmen Sie zwei Spieltage vor Schluss noch einen Trainerwechsel vor. Wie viel Überwindung hatte diese Entscheidung gekostet?

Heskamp: Die Trennung von Hagen Schmidt ist uns schwergefallen. Wir waren uns mit den Gremien aber auch zu 100 Prozent einig, dass wir in unserer sportlichen Situation etwas tun mussten, um den Abstieg zu verhindern. Bei jedem war die Überzeugung da, handeln zu müssen. Torsten Ziegner hat absolut in unser Profil gepasst.

DFB.de: Was zeichnet Torsten Ziegner als Trainer aus?

Heskamp: Torsten kann in der Mannschaft und dem Stab drumherum Begeisterung entfachen. Dabei ist er aber nicht nur ein "Feuerwehrmann". Er ist auch in der Lage, ein Team weiterzuentwickeln. Er hat beim FSV Zwickau über viele Jahre sehr gute Arbeit geleistet und den Verein in die 3. Liga geführt. Dazu kenne ich ihn aus unserer gemeinsamen Zeit beim Halleschen FC persönlich.

DFB.de: Wo wollen Sie nach zwei Spielzeiten, in denen um den Klassenverbleib gezittert werden musste, jetzt ansetzen?

Heskamp: 17 Spieler aus der zurückliegenden Saison stehen weiterhin bei uns unter Vertrag. Sie wollen wir mit unseren Analysen und dem Training auf ein höheres Level bringen. Die Fitness ist da sicherlich ein Punkt. Viele Spieler waren nicht in der körperlichen Verfassung, in der sie sein könnten. Insgesamt 71 Gegentore sind deutlich zu viele. Da müssen wir an unserem Defensivverhalten arbeiten - vor allem bei Standardsituationen.

DFB.de: Mit Angreifer Phillip König und Linksverteidiger Niklas Kölle wurden zunächst zwei U 23-Spieler verpflichtet. Liegt der Fokus vermehrt auf jungen, entwicklungsfähigen Talenten?

Heskamp: In der Vergangenheit wurden mit Marvin Knoll oder Marvin Bakalorz erfahrene Spieler geholt, die das Rennen um den Klassenverbleib bereits aus ihrer Karriere kannten. Wir wollen den Kader jetzt wieder ausgeglichener zusammenstellen. Phillip und Niklas sind gute, hungrige Spieler, die bei uns den nächsten Schritt gehen sollen. Innenverteidiger Tobias Fleckstein, mit dem wir den Vertrag verlängern konnten, ist ein Beispiel für solch eine Entwicklung. Mit unserem Kapitän Moritz Stoppelkamp haben wir aber auch einen Routinier, der für die entscheidenden Dinge am Ball sorgen kann, weiter an den Verein gebunden. Auf die Mischung kommt es an. Wir schauen uns nun vor allem nach Spielern um, die für Power und hohes Engagement auf dem Platz stehen.

DFB.de: Auf welchen Positionen soll noch etwas passieren?

Heskamp: Nach dem Leih-Ende von Leo Weinkauf wollen wir einen Torhüter verpflichten, der sich mit Jo Coppens ein Duell um den Status als Nummer eins liefern soll. Auch die Suche nach einem weiteren Innenverteidiger, der Verantwortung übernehmen kann, hat Priorität. Die Positionen wollen wir - nach Möglichkeit - schon bis zum Trainingsauftakt am 13. Juni besetzt haben. Sonst sind wir beim Blick auf den Kader relativ entspannt.

DFB.de: Wie sehr schränkt Sie die verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal bei der Kaderplanung ein?

Heskamp: Ganz klar: Die 200.000 bis 300.000 Euro an zusätzlichen Einnahmen hätten uns sehr gutgetan. Vor allem die Art und Weise, wie wir aus dem Verbandspokal ausgeschieden sind, war schmerzhaft. Ohne es abwertend zu meinen: Als Drittligist hätten wir gegen den SV Straelen aus der Regionalliga West auf jeden Fall eine bessere Leistung abrufen müssen. Ich kann jeden Einzelnen rund um den Verein verstehen, der deswegen sauer war oder ist. Für die neue Spielzeit gehört die Qualifikation für den DFB-Pokal definitiv zu unseren Zielen.

DFB.de: Welche Erwartungshaltung haben Sie grundsätzlich an die Mannschaft?

Heskamp: Um tabellarisch ein Ziel auszugeben, ist es noch zu früh. Ich erwarte allerdings, dass alle Spieler ihren Teil dazu beitragen, dass wir eine solche Spielzeit wie die zurückliegende nicht noch einmal erleben und besser abschneiden werden. Wenn möglich, sollten wir gar nicht erst in die gefährliche Tabellenregion geraten. Dafür muss Jeder zu 100 Prozent fokussiert sein.

[mspw]

Zweimal Platz 15: Nach zwei Spielzeiten mit Abstiegssorgen in der 3. Liga soll beim MSV Duisburg der Blick künftig wieder nach oben gerichtet werden. Für die Kaderzusammenstellung beim ehemaligen Bundesligisten ist seit Anfang April Ralf Heskamp als Geschäftsführer Sport verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der 56-Jährige mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über den Stand der Planungen.

DFB.de: Viele Spieler kehren langsam aus ihrem Urlaub zurück, am 13. Juni ist Trainingsstart. Gab es auch für Sie nach dem Saisonende die Möglichkeit, kurz durchzuatmen, Herr Heskamp?

Ralf Heskamp: Bisher noch gar nicht. Wir sind nach dem Abschluss der zurückliegenden Saison direkt in die Analyse und den Austausch mit den Gremien gegangen. Gefühlt ist bisher noch kein Tag vergangen, an dem ich nicht in irgendeiner Form für den MSV im Einsatz war. Die Transferphasen sind die intensivsten Zeiten als sportlich Verantwortlicher - im Sommer noch ein wenig mehr, als es im Winter der Fall ist.

DFB.de: Sie haben am 1. April Ihre Arbeit beim MSV Duisburg aufgenommen. Noch sind keine 100 Tage vergangen. Wie fällt dennoch Ihr erstes kleines Fazit aus?

Heskamp: Als ich angefangen habe, befanden wir uns in einer sehr großen Drucksituation. Entsprechend ist nach dem geschafften Klassenverbleib viel Anspannung von allen Beteiligten abgefallen.

DFB.de: Im Kampf um den Klassenverbleib nahmen Sie zwei Spieltage vor Schluss noch einen Trainerwechsel vor. Wie viel Überwindung hatte diese Entscheidung gekostet?

Heskamp: Die Trennung von Hagen Schmidt ist uns schwergefallen. Wir waren uns mit den Gremien aber auch zu 100 Prozent einig, dass wir in unserer sportlichen Situation etwas tun mussten, um den Abstieg zu verhindern. Bei jedem war die Überzeugung da, handeln zu müssen. Torsten Ziegner hat absolut in unser Profil gepasst.

DFB.de: Was zeichnet Torsten Ziegner als Trainer aus?

Heskamp: Torsten kann in der Mannschaft und dem Stab drumherum Begeisterung entfachen. Dabei ist er aber nicht nur ein "Feuerwehrmann". Er ist auch in der Lage, ein Team weiterzuentwickeln. Er hat beim FSV Zwickau über viele Jahre sehr gute Arbeit geleistet und den Verein in die 3. Liga geführt. Dazu kenne ich ihn aus unserer gemeinsamen Zeit beim Halleschen FC persönlich.

DFB.de: Wo wollen Sie nach zwei Spielzeiten, in denen um den Klassenverbleib gezittert werden musste, jetzt ansetzen?

Heskamp: 17 Spieler aus der zurückliegenden Saison stehen weiterhin bei uns unter Vertrag. Sie wollen wir mit unseren Analysen und dem Training auf ein höheres Level bringen. Die Fitness ist da sicherlich ein Punkt. Viele Spieler waren nicht in der körperlichen Verfassung, in der sie sein könnten. Insgesamt 71 Gegentore sind deutlich zu viele. Da müssen wir an unserem Defensivverhalten arbeiten - vor allem bei Standardsituationen.

DFB.de: Mit Angreifer Phillip König und Linksverteidiger Niklas Kölle wurden zunächst zwei U 23-Spieler verpflichtet. Liegt der Fokus vermehrt auf jungen, entwicklungsfähigen Talenten?

Heskamp: In der Vergangenheit wurden mit Marvin Knoll oder Marvin Bakalorz erfahrene Spieler geholt, die das Rennen um den Klassenverbleib bereits aus ihrer Karriere kannten. Wir wollen den Kader jetzt wieder ausgeglichener zusammenstellen. Phillip und Niklas sind gute, hungrige Spieler, die bei uns den nächsten Schritt gehen sollen. Innenverteidiger Tobias Fleckstein, mit dem wir den Vertrag verlängern konnten, ist ein Beispiel für solch eine Entwicklung. Mit unserem Kapitän Moritz Stoppelkamp haben wir aber auch einen Routinier, der für die entscheidenden Dinge am Ball sorgen kann, weiter an den Verein gebunden. Auf die Mischung kommt es an. Wir schauen uns nun vor allem nach Spielern um, die für Power und hohes Engagement auf dem Platz stehen.

DFB.de: Auf welchen Positionen soll noch etwas passieren?

Heskamp: Nach dem Leih-Ende von Leo Weinkauf wollen wir einen Torhüter verpflichten, der sich mit Jo Coppens ein Duell um den Status als Nummer eins liefern soll. Auch die Suche nach einem weiteren Innenverteidiger, der Verantwortung übernehmen kann, hat Priorität. Die Positionen wollen wir - nach Möglichkeit - schon bis zum Trainingsauftakt am 13. Juni besetzt haben. Sonst sind wir beim Blick auf den Kader relativ entspannt.

DFB.de: Wie sehr schränkt Sie die verpasste Qualifikation für den DFB-Pokal bei der Kaderplanung ein?

Heskamp: Ganz klar: Die 200.000 bis 300.000 Euro an zusätzlichen Einnahmen hätten uns sehr gutgetan. Vor allem die Art und Weise, wie wir aus dem Verbandspokal ausgeschieden sind, war schmerzhaft. Ohne es abwertend zu meinen: Als Drittligist hätten wir gegen den SV Straelen aus der Regionalliga West auf jeden Fall eine bessere Leistung abrufen müssen. Ich kann jeden Einzelnen rund um den Verein verstehen, der deswegen sauer war oder ist. Für die neue Spielzeit gehört die Qualifikation für den DFB-Pokal definitiv zu unseren Zielen.

DFB.de: Welche Erwartungshaltung haben Sie grundsätzlich an die Mannschaft?

Heskamp: Um tabellarisch ein Ziel auszugeben, ist es noch zu früh. Ich erwarte allerdings, dass alle Spieler ihren Teil dazu beitragen, dass wir eine solche Spielzeit wie die zurückliegende nicht noch einmal erleben und besser abschneiden werden. Wenn möglich, sollten wir gar nicht erst in die gefährliche Tabellenregion geraten. Dafür muss Jeder zu 100 Prozent fokussiert sein.

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