Halles Hoffnungsträger Böger: "Gutes Klima zum Arbeiten"

DFB.de: Hat Ihre Tätigkeit beim Fernsehen auch Ihr Verständnis für die Medien beeinflusst?

Böger: Ganz klar. Als Trainer sind wir alle ja oft in einem Tunnel, total fokussiert auf unsere Arbeit mit der Mannschaft und auf die Spielvorbereitung. Wer das Metier aber auch mal von der anderen Seite kennengelernt hat, der kann auch die berechtigten Bedürfnisse der Journalisten besser nachvollziehen, die auch in schwierigen Situationen ein Statement für ihre Berichterstattung benötigen. Das heißt nicht, dass man alles mitmachen muss. Wir sitzen aber letztendlich alle in einem Boot - und sollten dann auch möglichst gemeinsam in eine Richtung rudern.

DFB.de: Konnten Sie von Ihrem nun beendeten TV-Engagement auch etwas für Ihre Trainertätigkeit mitnehmen?

Böger: Teamwork und Teamfähigkeit sind beim Fernsehen ebenso wichtige Begriffe wie im Fußball. Nur gemeinsam lässt sich etwas erreichen. Jeder Mitarbeiter bekommt seinen Auftrag, dann müssen die einzelnen Rädchen aber auch ineinander greifen. Ich denke schon, dass ich einige gewonnene Eindrücke für meine Arbeit als Trainer nutzen kann.

DFB.de: Als TV-Kommentator konnten Sie in der Anfangsphase auch schon drei Partien mit HFC-Beteiligung hautnah verfolgen. Mit welchen Eindrücken?

Böger: Ich habe gesehen, dass deutlich mehr in der Mannschaft steckt als sie bisher gezeigt hat. Das war - wie schon gesagt - auch ein wichtiger Punkt bei meiner Entscheidungsfindung.

DFB.de: Bis zum ersten Spiel unter Ihrer Regie haben Sie nur wenig Zeit. Am Samstag (ab 14 Uhr) geht es gegen die U 23 des VfB Stuttgart, die ebenfalls nicht gut aus den Startlöchern gekommen ist. Worauf kommt es Ihnen zunächst an?

Böger: Meine erste Aufgabe ist es, die Stimmung innerhalb der Mannschaft auszuloten. Dann geht es darum, eine Formation zu finden, die in der Lage ist, das Spiel gegen den VfB zu gewinnen.

DFB.de: Wie wichtig ist dieses Duell für den weiteren Saisonverlauf?

Böger: Wir sollten nicht vergessen, dass auch nach dem Stuttgart-Spiel nicht einmal ein Fünftel der Saison absolviert ist. Von daher darf man die Bedeutung der Partie sicher nicht überbewerten. Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass schon einiges auf dem Spiel steht, wenn der Tabellenvorletzte das Schlusslicht empfängt. Ein Erfolgserlebnis würde uns allen sehr gut tun und sicher auch einen Schub für die nächsten schweren Aufgaben geben.

[mspw]


Auch nach seiner Trennung von Dynamo Dresden im Februar dieses Jahres blieb Stefan Böger stets am Ball. Der frühere Bundesligaprofi des FC Hansa Rostock, MSV Duisburg und Hamburger SV hospitierte unter anderem in Katar und China, um seinen Fußball-Horizont zu erweitern. Seit Saisonbeginn kommentierte er an jedem Spieltag der 3. Liga im Fernsehen die Spitzenspiele mit Nordost-Beteiligung für den MDR.

Jetzt hat Böger, der als Trainer schon für den HSV-Nachwuchs, den FC Hansa Rostock II, den VfB Lübeck, Holstein Kiel sowie den DFB (U 15-, U 16- und U 17-Nationalmannschaft) tätig war, wieder die Seiten gewechselt. Den traditionsreichen Drittligisten Hallescher FC soll der gebürtige Erfurter als Nachfolger des langjährigen Cheftrainers Sven Köhler, der nach nur drei Punkten aus den ersten sechs Saisonspielen beurlaubt worden war, aus dem Tabellenkeller führen.

Nur drei Tage nach seiner Vorstellung in Halle steht für den 49-Jährigen am heutigen Samstag (ab 14 Uhr) die Punktspielpremiere an. Im Kellerduell trifft der HFC vor eigenem Publikum auf den punktgleichen Tabellenletzten VfB Stuttgart II.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Stefan Böger mit dem Journalisten Ralf Debat über die Bedeutung seines Auftaktspiels gegen den VfB, die kurzen Wege im Verein und die gesammelten Erfahrungen als TV-Kommentator.

DFB.de: Seit wenigen Tagen sind Sie als neuer Trainer beim Halleschen FC im Amt. Was hat für Sie Ausschlag gegeben, den Trainerjob beim aktuellen Tabellenvorletzten der 3. Liga zu übernehmen, Herr Böger?

Stefan Böger: Meiner Einschätzung nach gibt das Potenzial der Mannschaft wesentlich mehr her, als es der aktuelle Tabellenplatz vermuten lassen könnte. Ich bin mir sicher, dass sich beim HFC kurz- und mittelfristig etwas entwickeln lässt. Dieser Herausforderung stelle ich mich gerne.

DFB.de: Ihr Vorgänger Sven Köhler war in Halle über acht Jahre als Cheftrainer tätig. Hat diese Kontinuität im Verein auch eine Rolle gespielt?

Böger: Auf jeden Fall. Schon in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, habe ich gemerkt, dass es ein enger und kleiner Kreis von fleißigen Leuten ist, der für den Klub sehr viel bewegt. Die Wege sind kurz, alle ziehen an einem Strang. Das ist ein gutes Klima zum Arbeiten.

DFB.de: Sie haben allerdings zunächst nur einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben. Warum?

Böger: Das war mein Wunsch, der Verein geht den Weg ausdrücklich mit. Wir wollen erst einmal sehen, wie es sportlich läuft und ob wir zueinander passen. Wenn es gut funktioniert und beide Seiten zufrieden sind, spricht sicher nichts gegen eine längerfristige Zusammenarbeit.

DFB.de: Seit Saisonbeginn waren Sie für den MDR als fester Co-Kommentator bei den Drittliga-Spielen im Einsatz, haben den Fußball also aus einer anderen Perspektive erlebt. Welche Erfahrungen haben Sie gesammelt?

Böger: Es waren Wochen voller interessanter Erfahrungen. Es war sehr bereichernd für mich, das Fußballgeschäft aus der Sicht der Medien zu verfolgen. Zu sehen, welcher Aufwand für einen vergleichsweise kurzen TV-Beitrag betrieben werden muss und wie viele Menschen dabei gut zusammenarbeit müssen, war für mich sehr beeindruckend. Ich habe großen Respekt vor der Arbeit, die in diesem Bereich geleistet wird.

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DFB.de: Hat Ihre Tätigkeit beim Fernsehen auch Ihr Verständnis für die Medien beeinflusst?

Böger: Ganz klar. Als Trainer sind wir alle ja oft in einem Tunnel, total fokussiert auf unsere Arbeit mit der Mannschaft und auf die Spielvorbereitung. Wer das Metier aber auch mal von der anderen Seite kennengelernt hat, der kann auch die berechtigten Bedürfnisse der Journalisten besser nachvollziehen, die auch in schwierigen Situationen ein Statement für ihre Berichterstattung benötigen. Das heißt nicht, dass man alles mitmachen muss. Wir sitzen aber letztendlich alle in einem Boot - und sollten dann auch möglichst gemeinsam in eine Richtung rudern.

DFB.de: Konnten Sie von Ihrem nun beendeten TV-Engagement auch etwas für Ihre Trainertätigkeit mitnehmen?

Böger: Teamwork und Teamfähigkeit sind beim Fernsehen ebenso wichtige Begriffe wie im Fußball. Nur gemeinsam lässt sich etwas erreichen. Jeder Mitarbeiter bekommt seinen Auftrag, dann müssen die einzelnen Rädchen aber auch ineinander greifen. Ich denke schon, dass ich einige gewonnene Eindrücke für meine Arbeit als Trainer nutzen kann.

DFB.de: Als TV-Kommentator konnten Sie in der Anfangsphase auch schon drei Partien mit HFC-Beteiligung hautnah verfolgen. Mit welchen Eindrücken?

Böger: Ich habe gesehen, dass deutlich mehr in der Mannschaft steckt als sie bisher gezeigt hat. Das war - wie schon gesagt - auch ein wichtiger Punkt bei meiner Entscheidungsfindung.

DFB.de: Bis zum ersten Spiel unter Ihrer Regie haben Sie nur wenig Zeit. Am Samstag (ab 14 Uhr) geht es gegen die U 23 des VfB Stuttgart, die ebenfalls nicht gut aus den Startlöchern gekommen ist. Worauf kommt es Ihnen zunächst an?

Böger: Meine erste Aufgabe ist es, die Stimmung innerhalb der Mannschaft auszuloten. Dann geht es darum, eine Formation zu finden, die in der Lage ist, das Spiel gegen den VfB zu gewinnen.

DFB.de: Wie wichtig ist dieses Duell für den weiteren Saisonverlauf?

Böger: Wir sollten nicht vergessen, dass auch nach dem Stuttgart-Spiel nicht einmal ein Fünftel der Saison absolviert ist. Von daher darf man die Bedeutung der Partie sicher nicht überbewerten. Allerdings besteht kein Zweifel daran, dass schon einiges auf dem Spiel steht, wenn der Tabellenvorletzte das Schlusslicht empfängt. Ein Erfolgserlebnis würde uns allen sehr gut tun und sicher auch einen Schub für die nächsten schweren Aufgaben geben.