Halle-Trainer Schmitt: "Gigantische Aufholjagd, gefühlter Sieg"

4:4 nach 1:4 - was für ein Auftakt! Der Hallesche FC sorgte am 1. Spieltag der 3. Liga durch seine fulminante Aufholjagd gegen den SC Paderborn 07 für jede Menge Schlagzeilen. Nach einem enttäuschenden 13. Platz in der Vorsaison richtet Trainer Rico Schmitt mit seinem Team den Blick jetzt wieder nach oben. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 48-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spektakulären Saisonstart, seine Entdeckung Braydon Manu, das Fehlen von Kapitän Klaus Gjasula und die Perspektiven des Traditionsklubs.

DFB.de: Der Saisonstart Ihrer Mannschaft war mit dem 4:4 gegen Paderborn spektakulär. Was sagt die erfolgreiche Aufholjagd über den Charakter Ihrer Mannschaft aus, Herr Schmitt?

Rico Schmitt: Nach dem 1:4 hat fast keiner im Stadion mehr an eine Wende geglaubt, zumal es - wenn wir ehrlich sind - auch schon 1:5 oder sogar 1:6 hätte stehen können. Dass wir dennoch zurückgekommen sind, spricht für die Moral des Teams. Und für eine gewisse Qualität.

DFB.de: War Ihnen das schon vorher klar, oder sind Sie positiv überrascht?

Schmitt: Ich will es mal so sagen: Es hatte sich schon während der Vorbereitung angedeutet, dass Substanz in der Mannschaft steckt. Dennoch war es eine gigantische Aufholjagd und deshalb auch ein gefühlter Sieg. So etwas kommt vielleicht nur alle zehn Jahre oder sogar nur einmal im Leben vor.

DFB.de: Könnte das Auftaktspiel eine Initialzündung für den weiteren Saisonverlauf sein?

Schmitt: Wir sollten nicht zu viel hineininterpretieren. 60 Minuten haben wir schließlich vieles nicht gut gemacht, müssen uns deutlich verbessern. Ich freue mich aber für die Mannschaft und vor allem für die Fans, dass wir die Partie noch umgebogen haben. Bei aller Euphorie sollten wir jedoch mit Demut an die nächsten schweren Aufgaben herangehen.

DFB.de: Als Joker hatte Braydon Manu großen Anteil an der Wende, musste beim Jubeln fast eingefangen werden und wurde dann im TV-Interview richtig emotional. Wie haben Sie seine Drittligapremiere erlebt?

Schmitt: Braydon kam sehr authentisch rüber, er ist ein klasse Junge. Dass er bei seiner ersten Station bei einem größeren Verein in der 3. Liga einen solchen Traumstart hinlegt, ist genial. Er sollte sich seine Einstellung bewahren und weiter dranbleiben.

DFB.de: Welche Entwicklung trauen Sie ihm zu?

Schmitt: Er war ja zunächst als Testspieler bei uns. Mit der Entscheidung, ihn zu verpflichten, hatten wir uns Zeit gelassen. Sein Potenzial hatte er sofort angedeutet, allerdings unter anderem noch Schwächen im Abschluss gezeigt. Umso schöner, dass es gleich zum Saisonauftakt so gut geklappt hat.

DFB.de: Könnte er schon beim ersten Auswärtsspiel der Saison in Aalen von Beginn an dabei sein, oder müssen Sie ihn nach diesem Debüt erst mal bremsen?

Schmitt: Das ganz bestimmt nicht. Mir ist es wesentlich lieber, ein Spieler geht so aus sich heraus, als wenn es anders wäre. Was die Aufstellung angeht, werde ich mich jetzt ganz bestimmt nicht festlegen. Aber Braydon hat auf jeden Fall das Zeug, um sich auf Dauer in der 3. Liga durchzusetzen. Sein Einstand wird noch mal für zusätzliche Motivation sorgen.

DFB.de: Allerdings dürften Ihnen die vier Gegentore gegen Paderborn nicht besonders geschmeckt haben, oder?

Schmitt: Ärgerlich war vor allem, dass uns der Gegner nicht etwa über zahlreiche Stationen ausgespielt, sondern von unserem Fehlverhalten profitiert hat, das sich praktisch durch alle Mannschaftsteile zog.



4:4 nach 1:4 - was für ein Auftakt! Der Hallesche FC sorgte am 1. Spieltag der 3. Liga durch seine fulminante Aufholjagd gegen den SC Paderborn 07 für jede Menge Schlagzeilen. Nach einem enttäuschenden 13. Platz in der Vorsaison richtet Trainer Rico Schmitt mit seinem Team den Blick jetzt wieder nach oben. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht der 48-Jährige mit Mitarbeiter Ralf Debat über den spektakulären Saisonstart, seine Entdeckung Braydon Manu, das Fehlen von Kapitän Klaus Gjasula und die Perspektiven des Traditionsklubs.

DFB.de: Der Saisonstart Ihrer Mannschaft war mit dem 4:4 gegen Paderborn spektakulär. Was sagt die erfolgreiche Aufholjagd über den Charakter Ihrer Mannschaft aus, Herr Schmitt?

Rico Schmitt: Nach dem 1:4 hat fast keiner im Stadion mehr an eine Wende geglaubt, zumal es - wenn wir ehrlich sind - auch schon 1:5 oder sogar 1:6 hätte stehen können. Dass wir dennoch zurückgekommen sind, spricht für die Moral des Teams. Und für eine gewisse Qualität.

DFB.de: War Ihnen das schon vorher klar, oder sind Sie positiv überrascht?

Schmitt: Ich will es mal so sagen: Es hatte sich schon während der Vorbereitung angedeutet, dass Substanz in der Mannschaft steckt. Dennoch war es eine gigantische Aufholjagd und deshalb auch ein gefühlter Sieg. So etwas kommt vielleicht nur alle zehn Jahre oder sogar nur einmal im Leben vor.

DFB.de: Könnte das Auftaktspiel eine Initialzündung für den weiteren Saisonverlauf sein?

Schmitt: Wir sollten nicht zu viel hineininterpretieren. 60 Minuten haben wir schließlich vieles nicht gut gemacht, müssen uns deutlich verbessern. Ich freue mich aber für die Mannschaft und vor allem für die Fans, dass wir die Partie noch umgebogen haben. Bei aller Euphorie sollten wir jedoch mit Demut an die nächsten schweren Aufgaben herangehen.

DFB.de: Als Joker hatte Braydon Manu großen Anteil an der Wende, musste beim Jubeln fast eingefangen werden und wurde dann im TV-Interview richtig emotional. Wie haben Sie seine Drittligapremiere erlebt?

Schmitt: Braydon kam sehr authentisch rüber, er ist ein klasse Junge. Dass er bei seiner ersten Station bei einem größeren Verein in der 3. Liga einen solchen Traumstart hinlegt, ist genial. Er sollte sich seine Einstellung bewahren und weiter dranbleiben.

DFB.de: Welche Entwicklung trauen Sie ihm zu?

Schmitt: Er war ja zunächst als Testspieler bei uns. Mit der Entscheidung, ihn zu verpflichten, hatten wir uns Zeit gelassen. Sein Potenzial hatte er sofort angedeutet, allerdings unter anderem noch Schwächen im Abschluss gezeigt. Umso schöner, dass es gleich zum Saisonauftakt so gut geklappt hat.

DFB.de: Könnte er schon beim ersten Auswärtsspiel der Saison in Aalen von Beginn an dabei sein, oder müssen Sie ihn nach diesem Debüt erst mal bremsen?

Schmitt: Das ganz bestimmt nicht. Mir ist es wesentlich lieber, ein Spieler geht so aus sich heraus, als wenn es anders wäre. Was die Aufstellung angeht, werde ich mich jetzt ganz bestimmt nicht festlegen. Aber Braydon hat auf jeden Fall das Zeug, um sich auf Dauer in der 3. Liga durchzusetzen. Sein Einstand wird noch mal für zusätzliche Motivation sorgen.

DFB.de: Allerdings dürften Ihnen die vier Gegentore gegen Paderborn nicht besonders geschmeckt haben, oder?

Schmitt: Ärgerlich war vor allem, dass uns der Gegner nicht etwa über zahlreiche Stationen ausgespielt, sondern von unserem Fehlverhalten profitiert hat, das sich praktisch durch alle Mannschaftsteile zog.

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DFB.de: Wie sehr hat dabei Ihr Kapitän Klaus Gjasula gefehlt?

Schmitt: Klaus ist in unserer Mannschaft ein Leader und Anführer, wird uns aber nach seinem Mittelfußbruch noch einige Wochen fehlen. Seine Rolle als Spielführer und zentraler Defensivspieler hat Nick Fennell übernommen und es aus meiner Sicht auch gut gemacht. Daran lag es sicher nicht. Nick kann es allerdings nicht alleine, benötigt die Unterstützung des gesamten Teams. Da sind alle Spieler gefordert.

DFB.de: Woran muss die Mannschaft in den nächsten Wochen vor allem arbeiten?

Schmitt: Wir müssen in den kommenden Partien von Anfang an griffiger, bissiger und vor allem aufmerksamer sein. Das gilt schon für die kommende Partie beim VfR Aalen, gegen den wir zuletzt trotz ordentlicher Leistung eine schmerzhafte 1:4-Heimniederlage hinnehmen mussten.

DFB.de: War das Erfolgserlebnis gegen Paderborn auch deshalb so wichtig, um nach der schlechten Rückserie und dem Verpassen des DFB-Pokals die Stimmung in Halle wieder ins Positive zu drehen?

Schmitt: Wir hatten nach der starken Hinrunde auch während der zweiten Serie einige sehr gute Spiele abgeliefert, uns oft aber nicht mit den nötigen Toren und Punkten belohnt. Aufwand und Ertrag standen in keinem guten Verhältnis. Dass die Fans dann unzufrieden sind, ist doch völlig normal. Wäre das Auftaktspiel gegen Paderborn deutlich verloren gegangen, wäre die Wahrnehmung zweifellos anders als jetzt.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Perspektiven für diese Saison?

Schmitt: Ich bleibe dabei, dass wir uns gegenüber den vergangenen beiden Jahren, in denen wir jeweils auf Platz 13 gelandet waren, verbessern wollen. Unser Präsident Michael Schädlich hat von einer Platzierung zwischen Rang fünf und sieben gesprochen. Ich denke, wir können uns darauf verständigen, dass ein einstelliger Tabellenplatz für uns fantastisch wäre. Dafür muss aber vieles passen. Auf jeden Fall steht harte Arbeit an.

DFB.de: Den FC Erzgebirge Aue hatten Sie als Cheftrainer bereits in die 2. Bundesliga geführt. Ist das auch mit dem HFC möglich?

Schmitt: Das ist grundsätzlich überall möglich, na klar. Gerade das Spiel gegen Paderborn hat wieder mal gezeigt, wie unberechenbar die 3. Liga ist. Wir standen am Abgrund, haben uns aus dieser scheinbar aussichtslosen Lage noch befreit. Obwohl wir wirtschaftlich sicher nicht zu den Top drei der Liga gehören, waren wir auch in der vergangenen Saison lange Zeit in der Verlosung um einen Spitzenplatz, sind erst im letzten Drittel zurückgefallen. Auch der SSV Jahn Regensburg und davor die Würzburger Kickers haben bei ihren überraschenden Aufstiegen bewiesen, welche große Rolle Aspekte wie Teamgeist, Spielglück und Ruhe im Umfeld spielen können. Weitere positive Beispiele sind der VfR Aalen oder der FSV Zwickau.

DFB.de: Stichwort Ruhe im Umfeld: Beim HFC war in den vergangenen Monaten von Unstimmigkeiten in der Sportlichen Leitung die Rede. War das für den gesamten Klub eine Belastung?

Schmitt: Wir tun gut daran, uns nicht mit der Vergangenheit zu beschäftigen, sondern nach vorne zu schauen. Wir alle wollen für den HFC das Bestmögliche erreichen.

DFB.de: Der bisherige Sportdirektor Stefan Böger hat den Verein verlassen, einen direkten Nachfolger gibt es nicht. Kommt auf Sie jetzt noch mehr Arbeit zu?

Schmitt: Wir sind in diesem Bereich mit Sportvorstand Ralph Kühne sehr gut aufgestellt.

DFB.de: Zum Abschluss: Gerade für die Klubs aus dem Osten ist die 3. Liga durch die zahlreichen Traditionsduelle äußerst attraktiv. Worauf freuen Sie sich in dieser Saison besonders?

Schmitt: Ich freue mich auf jedes Spiel in dieser äußerst engen Liga. Wir treffen praktisch jede Woche auf sehr gut aufgestellte und besetzte Gegner, jede Partie hat ihre eigene Geschichte. Dass die Derbys gegen den 1. FC Magdeburg für uns und unsere Fans noch mal besonders speziell sind, ist aber kein Geheimnis.

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