Hainault: Comeback-King statt Karriereende

André Hainault hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Der 31 Jahre alte Verteidiger des ambitionierten Drittligisten 1. FC Magdeburg musste exakt 570 Tage auf das 235. Pflichtspiel in seiner Vereinslaufbahn warten. Zunächst ein Innenbandriss und danach eine komplizierte Oberschenkelverletzung, die viele Ärzte vor Rätsel gestellt hatte, setzten Hainault außer Gefecht. Ausgerechnet im Topspiel beim Tabellenführer SC Paderborn 07 (1:1) rückte der 44-malige kanadische Nationalspieler Anfang März zurück in den Kader des Tabellenzweiten, spielte prompt von Beginn an und zeigte eine starke Leistung.

Während viele Fans und Experten von Hainaults Startelfeinsatz überrascht wurden, hatte der Defensivspezialist schon zum Start der Trainingswoche vor dem Paderborn-Spiel eine Vorahnung: "Unser Trainer hat mich beim Training in der Mannschaft aufgestellt, in der viele unserer Stammspieler dabei waren. Deshalb hatte ich das Gefühl, dass ich bereits in Paderborn mein Comeback geben darf", sagt Hainault im Gespräch mit DFB.de: "Ein paar Tage später hat mir Jens Härtel dann gesagt, dass ich spielen werde. Es tut gut, das Vertrauen des Trainers zu spüren."

Auch beim jüngsten 6:1 gegen seinen Ex-Klub VfR Aalen stand der Weltenbummler, der bereits in Kanada, Schottland, Tschechien und in den USA am Ball war, wieder in der Anfangsformation. Neben einer erneut soliden Defensivleistung steuerte Hainault ein Tor und eine Vorlage bei, gehörte zu den besten Spielern auf dem Platz.

Schon über Karriereende nachgedacht

Es wirkt fast so, als wäre Hainault nie weg gewesen. Nach nur zwei Spielen über 90 Minuten scheint sich der Kanadier beim 1. FC Magdeburg schon wieder festgespielt zu haben und auf dem besten Weg zu sein, seine Bestform zu erreichen. "Noch bin ich zwar nicht bei 100 Prozent. Ich merke aber, wie ich von Tag zu Tag fitter werde und von Spiel zu Spiel mehr Selbstvertrauen bekomme", so Hainault.

Wer ihn gegen Magdeburg und Aalen spielen sah, der mag kaum glauben, dass im vergangenen Jahr die Karriere des erfahrenen Abwehrspielers mehr als nur auf der Kippe stand. Grund dafür war die "mysteriöse" Oberschenkelverletzung, die Hainault dauerhaft Probleme bereitete.

"Ich hatte monatelang Schmerzen und war bei mehreren Spezialisten. Kein Arzt konnte aber eine genaue Diagnose zu stellen", sagt der Kanadier, der diese Zeit als "die schlimmste in meiner bisherigen Laufbahn" beschreibt. "Ich wusste nicht, was ich habe und konnte daher auch nicht sagen, ob die Schmerzen jemals aufhören würden. Dass man sich dann Gedanken darüber macht, ob man überhaupt noch einmal Fußball spielen kann, ist logisch."

"Erlösung" bei Dr. Müller-Wohlfarth in München

Aber Hainault gab nicht auf. Er suchte weiter nach Ärzten, die ihm helfen können, und landete schließlich bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth, langjähriger Mannschaftsarzt des DFB-Teams und des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München. Müller-Wohlfarth erkannte, dass es sich um eine Verletzung an der Quadrizeps-Sehne des Oberschenkels handelte und eine Operation notwendig ist.

Obwohl damit klar war, dass Hainault unters Messer muss und die Zwangspause noch eine Weile dauern würde, war die Diagnose für den zweifachen Familienvater ein Glücksmoment: "Das war wie eine Erlösung. Ich war einfach nur froh, dass mir jemand den Grund für meine Schmerzen nennen konnte. Der Kopf war endlich frei und ich konnte wieder positiv in die Zukunft schauen", sagt Hainault, der auch seiner Familie viel zu verdanken hat: "Meine Frau Catherine sowie unsere beiden Kinder Milane (3, Anm. d. Red) und Elsine (1) haben mir in der schweren Zeit Halt gegeben."

Beeindruckt war Hainault auch von der riesigen Unterstützung der Fans: "Wenn ich in der Stadt unterwegs war, wurde mir ständig von fremden Menschen gute Besserung gewünscht. Das hat mir sehr viel bedeutet." Und dass Hainault auch dem Ärzteteam des 1. FC Magdeburg für die Reha-Behandlung in den zurückliegenden Monaten "unendlich dankbar" ist, bewies sein emotionaler Jubellauf zu Physiotherapeutin Mandy Rosenschon nach seinem Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen den VfR Aalen.



André Hainault hat eine lange Leidenszeit hinter sich. Der 31 Jahre alte Verteidiger des ambitionierten Drittligisten 1. FC Magdeburg musste exakt 570 Tage auf das 235. Pflichtspiel in seiner Vereinslaufbahn warten. Zunächst ein Innenbandriss und danach eine komplizierte Oberschenkelverletzung, die viele Ärzte vor Rätsel gestellt hatte, setzten Hainault außer Gefecht. Ausgerechnet im Topspiel beim Tabellenführer SC Paderborn 07 (1:1) rückte der 44-malige kanadische Nationalspieler Anfang März zurück in den Kader des Tabellenzweiten, spielte prompt von Beginn an und zeigte eine starke Leistung.

Während viele Fans und Experten von Hainaults Startelfeinsatz überrascht wurden, hatte der Defensivspezialist schon zum Start der Trainingswoche vor dem Paderborn-Spiel eine Vorahnung: "Unser Trainer hat mich beim Training in der Mannschaft aufgestellt, in der viele unserer Stammspieler dabei waren. Deshalb hatte ich das Gefühl, dass ich bereits in Paderborn mein Comeback geben darf", sagt Hainault im Gespräch mit DFB.de: "Ein paar Tage später hat mir Jens Härtel dann gesagt, dass ich spielen werde. Es tut gut, das Vertrauen des Trainers zu spüren."

Auch beim jüngsten 6:1 gegen seinen Ex-Klub VfR Aalen stand der Weltenbummler, der bereits in Kanada, Schottland, Tschechien und in den USA am Ball war, wieder in der Anfangsformation. Neben einer erneut soliden Defensivleistung steuerte Hainault ein Tor und eine Vorlage bei, gehörte zu den besten Spielern auf dem Platz.

Schon über Karriereende nachgedacht

Es wirkt fast so, als wäre Hainault nie weg gewesen. Nach nur zwei Spielen über 90 Minuten scheint sich der Kanadier beim 1. FC Magdeburg schon wieder festgespielt zu haben und auf dem besten Weg zu sein, seine Bestform zu erreichen. "Noch bin ich zwar nicht bei 100 Prozent. Ich merke aber, wie ich von Tag zu Tag fitter werde und von Spiel zu Spiel mehr Selbstvertrauen bekomme", so Hainault.

Wer ihn gegen Magdeburg und Aalen spielen sah, der mag kaum glauben, dass im vergangenen Jahr die Karriere des erfahrenen Abwehrspielers mehr als nur auf der Kippe stand. Grund dafür war die "mysteriöse" Oberschenkelverletzung, die Hainault dauerhaft Probleme bereitete.

"Ich hatte monatelang Schmerzen und war bei mehreren Spezialisten. Kein Arzt konnte aber eine genaue Diagnose zu stellen", sagt der Kanadier, der diese Zeit als "die schlimmste in meiner bisherigen Laufbahn" beschreibt. "Ich wusste nicht, was ich habe und konnte daher auch nicht sagen, ob die Schmerzen jemals aufhören würden. Dass man sich dann Gedanken darüber macht, ob man überhaupt noch einmal Fußball spielen kann, ist logisch."

"Erlösung" bei Dr. Müller-Wohlfarth in München

Aber Hainault gab nicht auf. Er suchte weiter nach Ärzten, die ihm helfen können, und landete schließlich bei Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth, langjähriger Mannschaftsarzt des DFB-Teams und des deutschen Rekordmeisters FC Bayern München. Müller-Wohlfarth erkannte, dass es sich um eine Verletzung an der Quadrizeps-Sehne des Oberschenkels handelte und eine Operation notwendig ist.

Obwohl damit klar war, dass Hainault unters Messer muss und die Zwangspause noch eine Weile dauern würde, war die Diagnose für den zweifachen Familienvater ein Glücksmoment: "Das war wie eine Erlösung. Ich war einfach nur froh, dass mir jemand den Grund für meine Schmerzen nennen konnte. Der Kopf war endlich frei und ich konnte wieder positiv in die Zukunft schauen", sagt Hainault, der auch seiner Familie viel zu verdanken hat: "Meine Frau Catherine sowie unsere beiden Kinder Milane (3, Anm. d. Red) und Elsine (1) haben mir in der schweren Zeit Halt gegeben."

Beeindruckt war Hainault auch von der riesigen Unterstützung der Fans: "Wenn ich in der Stadt unterwegs war, wurde mir ständig von fremden Menschen gute Besserung gewünscht. Das hat mir sehr viel bedeutet." Und dass Hainault auch dem Ärzteteam des 1. FC Magdeburg für die Reha-Behandlung in den zurückliegenden Monaten "unendlich dankbar" ist, bewies sein emotionaler Jubellauf zu Physiotherapeutin Mandy Rosenschon nach seinem Kopfballtor zum zwischenzeitlichen 2:0 gegen den VfR Aalen.

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Erstes Tor nach mehr als drei Jahren Wartezeit

Das Tor gegen Aalen war sein erster Treffer seit mehr als drei Jahren. Als der Kanadier zuletzt ein Tor erzielt hatte, stand er noch in Aalen unter Vertrag. In der Zweitligasaison 2014/2015 traf er beim 1:2 des VfR gegen den 1. FC Union Berlin. Im Unterhaus stehen bereits 40 Einsätze für Hainault zu Buche.

Wenn es nach dem Kanadier geht, dann kommen schon in der nächsten Saison weitere Partien in der 2. Bundesliga dazu. Mit dem FCM hat er schließlich nach seiner langen Leidenszeit direkt ein großes Ziel vor Augen: "Unsere Ausgangslage im Aufstiegsrennen ist gut und wir haben eine starke Mannschaft. Außerdem haben wir uns nun fast aller Personalsorgen entledigt. Es gibt keinen Grund, warum wir es nicht schaffen sollten, den Aufstieg perfekt zu machen."

Nationalmannschaft noch nicht abgeschrieben

Gleich aus zwei Gründen strebt Hainault die Rückkehr in die 2. Bundesliga an. Zum einen möchte der 1,87 Meter große Abwehrhüne nach drei Jahren Abstinenz noch einmal zweitklassig spielen. Zum anderen würden als Zweitligaspieler seine Chancen auf ein Comeback in der Nationalmannschaft seines Heimatlandes steigen. "Es ist ein großer Wunsch von mir, noch einmal für Kanada aufzulaufen", sagt Hainault, der zuletzt im September 2016 im Kader der Ahornblätter stand.

Ob Hainault auch in der kommenden Saison für den 1. FC Magdeburg spielt, steht noch nicht fest. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus. Ende März will der alte und neue Leistungsträger des FCM mit den Vereinsverantwortlichen sprechen. Lässt Hainault nach seinem furiosen Comeback auch in den nächsten Spielen überzeugende Leistungen folgen, dürfte einer Vertragsverlängerung nicht viel im Wege stehen.