Gruev: "Wir sind nicht beim Eiskunstlaufen"

Das Jahr 2016 hatte für Ilia Gruev, Trainer des Drittliga-Herbstmeisters MSV Duisburg, Höhen und Tiefen. Den Abstieg aus der 2. Bundesliga konnte der 47-jährige Deutsch-Bulgare, seit November 2015 im Amt, nicht verhindern. Allerdings befindet sich der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet auf einem guten Weg, gleich wieder aufzusteigen. Die Tabelle führen die Duisburger nach der Hälfte der Saison mit zwei Punkten vor dem 1. FC Magdeburg und drei Zählern vor dem VfL Osnabrück (Relegationsplatz) an.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht MSV-Trainer Gruev über das Jahr 2016, die Gründe für das gute Abschneiden in dieser Saison und die Chancen auf den direkten Wiederaufstieg.

DFB.de: Ist Weihnachten als Spitzenreiter noch einen Tick schöner, Herr Gruev?

Ilia Gruev: Weihnachten ist immer schön mit der Familie. Aber selbstverständlich feiert man als Tabellenführer noch ein wenig entspannter. Ich freue mich für die gesamte MSV-Familie, dass wir es gemeinsam geschafft haben, ganz oben zu stehen.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, dass Ihre Mannschaft nach der Hälfte der Saison Rang eins belegt?

Gruev: Der Zusammenhalt und die kämpferische Einstellung. Gerade in den nicht einfachen Phasen - und die gibt es immer - hat die Mannschaft Charakter gezeigt und sich nicht beirren lassen. So bleibt man in der Spur.

DFB.de: Wenn die Defensive Meisterschaften gewinnt, sieht es für den MSV bei nur elf Gegentoren sehr gut aus. Woher kommt die Stabilität in der Abwehr?

Gruev: Harte Arbeit im Training und hohe Konzentration am Spieltag. Dazu haben wir einen guten Mix: Viel Erfahrung und dazu gute junge Spieler, die immer besser werden. Und ganz klar: Ein Mann wie Branimir Bajic mit seiner großen Erfahrung ist auch ein Stabilisator, der unserer ganzen Mannschaft gut tut.

DFB.de: Auf der anderen Seite tut sich Ihre Mannschaft mit dem Toreschießen phasenweise recht schwer. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Gruev: Das kommt schon mal vor. Manchmal ist es einfach Pech, das kannst du nicht wegtrainieren. Jetzt hat es in den letzten Spielen wieder gut geklappt, das Thema ist für mich keines mehr.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie für die Rückrunde den größten Handlungsbedarf?

Gruev: Wir wollen weiter konstant punkten und in jedem Spiel unsere Idee durchbringen. Gerade in der Offensive wollen wir mehr aus unseren Möglichkeiten machen. Da wird der Schlüssel für die Fortsetzung unseres Erfolges nach der Winterpause liegen.

DFB.de: Gab es ein Spiel, mit dem Sie restlos zufrieden waren?

Gruev: Ich bin nie ganz zufrieden, es gibt immer etwas zu verbessern aus Sicht des Trainers. Ich habe auch keine Rangliste für das stärkste und schwächste Spiel. Wir sind nicht beim Eiskunstlaufen und müssen uns Haltungsnoten verdienen. Fußball ist vor allem Ergebnissport. Ein mühsam erkämpftes 1:0 ist ebenfalls extrem wertvoll - auch wenn dabei nicht überragend gespielt wurde.

DFB.de: Wie groß ist der Druck, den Wiederaufstieg so schnell wie möglich schaffen zu müssen?

Gruev: Druck hast du als Trainer immer, das gehört zum Job. Und selbstverständlich muss ein Verein wie der MSV immer das Ziel haben, wieder in der 2. Bundesliga zu spielen. Aber das ist kein Selbstläufer, die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Wir wollten vor der Saison oben mitspielen, dieses Ziel haben wir erreicht. Jetzt geht es darum, unsere gute Position zu verteidigen. Das wird harte Arbeit, aber wir werden uns gut vorbereiten und weiter für die bestmögliche Platzierung kämpfen.

DFB.de: Wer sind die größten Konkurrenten um einen der beiden direkten Aufstiegsplätze?

Gruev: Das kann man noch gar nicht klar sagen. Das Verfolgerfeld ist sehr dicht zusammen, da kann es an jedem Spieltag Verschiebungen geben. Am Ende ist es auch egal, denn wir sind gut beraten, uns nur auf uns zu konzentrieren. Wir haben alles selbst in der Hand, haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Die wollen wir verteidigen und schielen nicht dauernd auf die anderen. Das lenkt nur ab.

DFB.de: Die MSV-Arena ist immer gut besucht. Welche Rolle spielen die Fans?

Gruev: Eine ganz entscheidende. Unsere Anhänger sind ein starker zwölfter Mann, beeindrucken auch unsere Gegner, wenn sie uns leidenschaftlich anfeuern. Und auch auswärts ist der MSV-Block nie zu überhören, das spornt unsere Jungs zusätzlich an.

DFB.de: Gibt es einen Spieler, der Sie bisher besonders überrascht hat?

Gruev: Ich kannte schon vor Saisonbeginn die meisten gut, die Mannschaft ist ja weitgehend zusammengeblieben. Daher konnte ich alle sehr gut einschätzen. Die jungen Spieler lernen viel und entwickeln sich weiter, das sehe ich mit Freude. Unser Erfolg ist ein gemeinsamer Erfolg, daher möchte ich auch niemanden herausheben. Jeder ist wichtig für uns, arbeitet an sich und entwickelt sich weiter.

DFB.de: Wie sehr trifft die Mannschaft der Ausfall von Baris Özbek, der für seine Rote Karte für acht Spiele gesperrt wurde? Waren Sie enttäuscht?

Gruev: Jeder Ausfall schmerzt, denn er verringert die Möglichkeiten für mich als Trainer. Es geht aber nicht darum, ob ich enttäuscht bin. Baris hat einen Fehler gemacht, das weiß er selbst am besten. Aber er ist Teil unserer Mannschaft, wir stehen das gemeinsam durch.

DFB.de: Wird es Wintertransfers geben?

Gruev: Jetzt ist erst einmal Weihnachten, danach werde ich mit Manager Ivo Grlic überlegen, ob und wenn ja, was wir machen.

DFB.de: Wenn Sie das Jahr 2016 Revue passieren lassen: Was ist sportlich am meisten in Erinnerung geblieben?

Gruev: Der Zusammenhalt unserer Mannschaft - gerade in schweren Momenten. Das ist eine klasse Truppe. Es macht mir Freude, mit ihr zu arbeiten.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für 2017?

Gruev: Möglichst oft mit den MSV-Fans zu feiern.

[mspw]

Das Jahr 2016 hatte für Ilia Gruev, Trainer des Drittliga-Herbstmeisters MSV Duisburg, Höhen und Tiefen. Den Abstieg aus der 2. Bundesliga konnte der 47-jährige Deutsch-Bulgare, seit November 2015 im Amt, nicht verhindern. Allerdings befindet sich der Traditionsverein aus dem Ruhrgebiet auf einem guten Weg, gleich wieder aufzusteigen. Die Tabelle führen die Duisburger nach der Hälfte der Saison mit zwei Punkten vor dem 1. FC Magdeburg und drei Zählern vor dem VfL Osnabrück (Relegationsplatz) an.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht MSV-Trainer Gruev über das Jahr 2016, die Gründe für das gute Abschneiden in dieser Saison und die Chancen auf den direkten Wiederaufstieg.

DFB.de: Ist Weihnachten als Spitzenreiter noch einen Tick schöner, Herr Gruev?

Ilia Gruev: Weihnachten ist immer schön mit der Familie. Aber selbstverständlich feiert man als Tabellenführer noch ein wenig entspannter. Ich freue mich für die gesamte MSV-Familie, dass wir es gemeinsam geschafft haben, ganz oben zu stehen.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, dass Ihre Mannschaft nach der Hälfte der Saison Rang eins belegt?

Gruev: Der Zusammenhalt und die kämpferische Einstellung. Gerade in den nicht einfachen Phasen - und die gibt es immer - hat die Mannschaft Charakter gezeigt und sich nicht beirren lassen. So bleibt man in der Spur.

DFB.de: Wenn die Defensive Meisterschaften gewinnt, sieht es für den MSV bei nur elf Gegentoren sehr gut aus. Woher kommt die Stabilität in der Abwehr?

Gruev: Harte Arbeit im Training und hohe Konzentration am Spieltag. Dazu haben wir einen guten Mix: Viel Erfahrung und dazu gute junge Spieler, die immer besser werden. Und ganz klar: Ein Mann wie Branimir Bajic mit seiner großen Erfahrung ist auch ein Stabilisator, der unserer ganzen Mannschaft gut tut.

DFB.de: Auf der anderen Seite tut sich Ihre Mannschaft mit dem Toreschießen phasenweise recht schwer. Haben Sie dafür eine Erklärung?

Gruev: Das kommt schon mal vor. Manchmal ist es einfach Pech, das kannst du nicht wegtrainieren. Jetzt hat es in den letzten Spielen wieder gut geklappt, das Thema ist für mich keines mehr.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie für die Rückrunde den größten Handlungsbedarf?

Gruev: Wir wollen weiter konstant punkten und in jedem Spiel unsere Idee durchbringen. Gerade in der Offensive wollen wir mehr aus unseren Möglichkeiten machen. Da wird der Schlüssel für die Fortsetzung unseres Erfolges nach der Winterpause liegen.

DFB.de: Gab es ein Spiel, mit dem Sie restlos zufrieden waren?

Gruev: Ich bin nie ganz zufrieden, es gibt immer etwas zu verbessern aus Sicht des Trainers. Ich habe auch keine Rangliste für das stärkste und schwächste Spiel. Wir sind nicht beim Eiskunstlaufen und müssen uns Haltungsnoten verdienen. Fußball ist vor allem Ergebnissport. Ein mühsam erkämpftes 1:0 ist ebenfalls extrem wertvoll - auch wenn dabei nicht überragend gespielt wurde.

DFB.de: Wie groß ist der Druck, den Wiederaufstieg so schnell wie möglich schaffen zu müssen?

Gruev: Druck hast du als Trainer immer, das gehört zum Job. Und selbstverständlich muss ein Verein wie der MSV immer das Ziel haben, wieder in der 2. Bundesliga zu spielen. Aber das ist kein Selbstläufer, die 3. Liga ist sehr ausgeglichen. Wir wollten vor der Saison oben mitspielen, dieses Ziel haben wir erreicht. Jetzt geht es darum, unsere gute Position zu verteidigen. Das wird harte Arbeit, aber wir werden uns gut vorbereiten und weiter für die bestmögliche Platzierung kämpfen.

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DFB.de: Wer sind die größten Konkurrenten um einen der beiden direkten Aufstiegsplätze?

Gruev: Das kann man noch gar nicht klar sagen. Das Verfolgerfeld ist sehr dicht zusammen, da kann es an jedem Spieltag Verschiebungen geben. Am Ende ist es auch egal, denn wir sind gut beraten, uns nur auf uns zu konzentrieren. Wir haben alles selbst in der Hand, haben uns eine gute Ausgangsposition erarbeitet. Die wollen wir verteidigen und schielen nicht dauernd auf die anderen. Das lenkt nur ab.

DFB.de: Die MSV-Arena ist immer gut besucht. Welche Rolle spielen die Fans?

Gruev: Eine ganz entscheidende. Unsere Anhänger sind ein starker zwölfter Mann, beeindrucken auch unsere Gegner, wenn sie uns leidenschaftlich anfeuern. Und auch auswärts ist der MSV-Block nie zu überhören, das spornt unsere Jungs zusätzlich an.

DFB.de: Gibt es einen Spieler, der Sie bisher besonders überrascht hat?

Gruev: Ich kannte schon vor Saisonbeginn die meisten gut, die Mannschaft ist ja weitgehend zusammengeblieben. Daher konnte ich alle sehr gut einschätzen. Die jungen Spieler lernen viel und entwickeln sich weiter, das sehe ich mit Freude. Unser Erfolg ist ein gemeinsamer Erfolg, daher möchte ich auch niemanden herausheben. Jeder ist wichtig für uns, arbeitet an sich und entwickelt sich weiter.

DFB.de: Wie sehr trifft die Mannschaft der Ausfall von Baris Özbek, der für seine Rote Karte für acht Spiele gesperrt wurde? Waren Sie enttäuscht?

Gruev: Jeder Ausfall schmerzt, denn er verringert die Möglichkeiten für mich als Trainer. Es geht aber nicht darum, ob ich enttäuscht bin. Baris hat einen Fehler gemacht, das weiß er selbst am besten. Aber er ist Teil unserer Mannschaft, wir stehen das gemeinsam durch.

DFB.de: Wird es Wintertransfers geben?

Gruev: Jetzt ist erst einmal Weihnachten, danach werde ich mit Manager Ivo Grlic überlegen, ob und wenn ja, was wir machen.

DFB.de: Wenn Sie das Jahr 2016 Revue passieren lassen: Was ist sportlich am meisten in Erinnerung geblieben?

Gruev: Der Zusammenhalt unserer Mannschaft - gerade in schweren Momenten. Das ist eine klasse Truppe. Es macht mir Freude, mit ihr zu arbeiten.

DFB.de: Was wünschen Sie sich für 2017?

Gruev: Möglichst oft mit den MSV-Fans zu feiern.

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