Georg Koch: Zusammenhalt bei der SGS ist beeindruckend

Er zählt zu den prominentesten Neuverpflichtungen in der 3. Liga: Ex-Torhüter Georg Koch ist seit wenigen Wochen Torwarttrainer beim Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach. Bei seiner Arbeit kann der 42-Jährige auf die Erfahrung von 213 Bundesliga- und 165 Zweitliga-Spielen sowie von Einsätzen in der Champions League und im UEFA-Pokal (heute Europa League) zurückgreifen. Unter anderem stand er für den MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf, PSV Eindhoven, Energie Cottbus, Dinamo Zagreb und Rapid Wien zwischen den Pfosten. Mit dem MSV, der am Samstag (ab 14 Uhr) die SG Sonnenhof empfängt, stieg er 2005 in die Bundesliga auf.

Als Trainer arbeitete Georg Koch bereits beim Landesligisten SC Herford, als Torwarttrainer in der "Wüste" beim Dubai SC sowie für die Auswahl der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV). Nun kümmert er sich im Trainerteam von "Chef" Rüdiger Rehm um die Torhüter von Großaspach.

Im aktuellen DFB.de-Interview der Woche spricht Georg Koch, dessen Familie in Bad Salzuflen (Ostwestfalen) wohnt, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Saisonstart, die Besonderheiten der Torhüterposition und die Bedeutung von Erfahrung.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der SG Sonnenhof nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Fortuna Köln, Herr Koch?

Georg Koch: Gerade als Aufsteiger ist ein solcher Start optimal. Wir haben gegen eine vor allem körperlich robuste Fortuna spielerisch überzeugt. Wenn wir so weitermachen, bin ich davon überzeugt, dass wir in der Klasse bleiben werden.

DFB.de: Wie haben Sie Ihren Start in Großaspach und Ihr erstes Ligaspiel mit der SGS erlebt?

Koch: Mich hat vom ersten Tag an der Zusammenhalt im gesamten Verein beeindruckt. Man kann in Ruhe und in einer familiären Atmosphäre arbeiten. Das ist sehr angenehm. Niemandem wird hier der Kopf abgerissen, wenn er denn alles gegeben hat. Das ist während der Spiele nicht anders.

DFB.de: Welchen Eindruck hat Torhüter Kevin Kunz bei Ihnen hinterlassen?

Koch: Er hat das bei seinem ersten Drittliga-Einsatz sehr gut gemacht. In der Woche vor dem Spiel hatte er Spannung aufgebaut, die er zwischenzeitlich allerdings kurzzeitig auch wieder verlor. Wir mussten ihn deshalb zurück in die Spur bringen. Im Fortuna-Spiel konnte er in der Schlussminute eine Riesenchance der Kölner entschärfen und hat so die drei Punkte festgehalten. Das ist ein gutes Zeichen, denn es beweist, dass er über die gesamte Spieldauer konzentriert war.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Konkurrenzsituation auf der Torwartposition?

Koch: Nach der Syndesmosebandverletzung bei Christopher Gäng, der in der abgelaufenen Saison Stammtorhüter war, musste Kevin Kunz in die Bresche springen. In der vergangenen Spielzeit war er auf zehn Einsätze gekommen. Gäng, mit 26 Jahren unser erfahrenster Schlussmann, bekommt demnächst die Schrauben entfernt. Danach wird es allerdings noch einige Zeit dauern, bis er einsatzfähig ist. Hinter Kevin Kunz ist aktuell der 18-jährige Bojan Spasojevic unser Ersatzmann. Alle drei Torhüter sind jung und entwicklungsfähig. Ich freue mich, mit ihnen zusammenarbeiten zu können.

DFB.de: Mit seinen 22 "Lenzen" steht Kevin Kunz noch am Anfang seiner Karriere. Wo sehen Sie ihn in einigen Jahren?

Koch: Der gesamte Kader hat das Zeug dazu, in der 3. Liga zu bestehen. Die Aufgabe des Trainerteams ist es, die Spieler möglichst jeden Tag noch besser zu machen.

DFB.de: Worauf kommt es Ihnen beim täglichen Torwarttraining besonders an?

Koch: Cheftrainer Rüdiger Rehm legt großen Wert auf die fußballerischen Qualitäten der Mannschaft. Da muss sich der Torwart anpassen und daran arbeite ich selbstverständlich auch im Training. Der offensive Schlussmann ist schließlich eine Art des Torwartspiels, die es noch nicht seit Jahrzehnten gibt.

DFB.de: Gibt es etwas, dass Sie den SGS-Torhütern vermitteln wollen und Sie zu Ihrer aktiven Zeit vermisst hatten?

Koch: Mir ist wichtig, dass sie nicht nur die Linie, sondern auch ihren gesamten Strafraum beherrschen. Das setzt einen gewissen Mut voraus, sich die Bälle auch weit vor dem Tor zu holen. Außerdem sollte ein Torhüter auch mit seinem schwächeren Fuß umzugehen wissen. Als ich 1997 für den PSV Eindhoven am Ball war, konnte nahezu jeder niederländische Schlussmann beidfüßig schießen. Die meisten Torhüter in Deutschland konnten das damals nicht.

DFB.de: Der Torwart gilt häufig als besonderer Schlag Mensch. Warum ist das so?

Koch: Es liegt vor allem an seiner Situation im Spiel: Er kann über weite Strecken nicht selbst aktiv eingreifen, sondern muss warten, bis der Ball kommt, um sich auszuzeichnen. Ein Fehler bedeutet dann meistens sofort einen Gegentreffer. Wenn ein Fehler passiert, sollte man offen und ehrlich damit umgehen und versuchen, es im nächsten Spiel mit aller Macht besser zu machen.

DFB.de: Wie haben Sie die Leistungen von Manuel Neuer bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gesehen?

Koch: Mir hat vor allem imponiert, mit welcher Ruhe und Gelassenheit Manuel Neuer in jede Partie gegangen ist. Er hatte selbst vor den K.o.-Spielen immer noch ein Lächeln auf den Lippen und sogar die Zeit, mit Balljungen zu scherzen. Diese Lockerheit und seine Leistungen waren bemerkenswert.

DFB.de: Sie selbst können auf große Erfahrung zurückgreifen. Wie wichtig ist Routine für einen Torhüter?

Koch: Selbstverständlich spielt Erfahrung eine große Rolle und hilft in bestimmten Situationen. Reife bedeutet aber nicht immer automatisch auch Klasse. Für einen Torhüter sind auch der nötige Mut und die richtigen Aktionen entscheidend, um sich innerlich zu pushen und das nötige Selbstvertrauen zu entwickeln.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die Duelle mit ihren Ex-Vereinen MSV Duisburg, Energie Cottbus oder Arminia Bielefeld?

Koch: Ich freue mich sehr auf diese Partien, schon am Samstag in Duisburg. Sie sind für mich etwas Besonderes. Noch mehr dürfen sich aber unsere Spieler freuen. Denn von Duellen mit solchen Traditionsvereinen haben die meisten nur geträumt.

[mspw]

Er zählt zu den prominentesten Neuverpflichtungen in der 3. Liga: Ex-Torhüter Georg Koch ist seit wenigen Wochen Torwarttrainer beim Aufsteiger SG Sonnenhof Großaspach. Bei seiner Arbeit kann der 42-Jährige auf die Erfahrung von 213 Bundesliga- und 165 Zweitliga-Spielen sowie von Einsätzen in der Champions League und im UEFA-Pokal (heute Europa League) zurückgreifen. Unter anderem stand er für den MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, Fortuna Düsseldorf, PSV Eindhoven, Energie Cottbus, Dinamo Zagreb und Rapid Wien zwischen den Pfosten. Mit dem MSV, der am Samstag (ab 14 Uhr) die SG Sonnenhof empfängt, stieg er 2005 in die Bundesliga auf.

Als Trainer arbeitete Georg Koch bereits beim Landesligisten SC Herford, als Torwarttrainer in der "Wüste" beim Dubai SC sowie für die Auswahl der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV). Nun kümmert er sich im Trainerteam von "Chef" Rüdiger Rehm um die Torhüter von Großaspach.

Im aktuellen DFB.de-Interview der Woche spricht Georg Koch, dessen Familie in Bad Salzuflen (Ostwestfalen) wohnt, mit dem Journalisten Thomas Ziehn über den Saisonstart, die Besonderheiten der Torhüterposition und die Bedeutung von Erfahrung.

DFB.de: Wie ist die Stimmung bei der SG Sonnenhof nach dem 2:1-Auftaktsieg gegen Fortuna Köln, Herr Koch?

Georg Koch: Gerade als Aufsteiger ist ein solcher Start optimal. Wir haben gegen eine vor allem körperlich robuste Fortuna spielerisch überzeugt. Wenn wir so weitermachen, bin ich davon überzeugt, dass wir in der Klasse bleiben werden.

DFB.de: Wie haben Sie Ihren Start in Großaspach und Ihr erstes Ligaspiel mit der SGS erlebt?

Koch: Mich hat vom ersten Tag an der Zusammenhalt im gesamten Verein beeindruckt. Man kann in Ruhe und in einer familiären Atmosphäre arbeiten. Das ist sehr angenehm. Niemandem wird hier der Kopf abgerissen, wenn er denn alles gegeben hat. Das ist während der Spiele nicht anders.

DFB.de: Welchen Eindruck hat Torhüter Kevin Kunz bei Ihnen hinterlassen?

Koch: Er hat das bei seinem ersten Drittliga-Einsatz sehr gut gemacht. In der Woche vor dem Spiel hatte er Spannung aufgebaut, die er zwischenzeitlich allerdings kurzzeitig auch wieder verlor. Wir mussten ihn deshalb zurück in die Spur bringen. Im Fortuna-Spiel konnte er in der Schlussminute eine Riesenchance der Kölner entschärfen und hat so die drei Punkte festgehalten. Das ist ein gutes Zeichen, denn es beweist, dass er über die gesamte Spieldauer konzentriert war.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Konkurrenzsituation auf der Torwartposition?

Koch: Nach der Syndesmosebandverletzung bei Christopher Gäng, der in der abgelaufenen Saison Stammtorhüter war, musste Kevin Kunz in die Bresche springen. In der vergangenen Spielzeit war er auf zehn Einsätze gekommen. Gäng, mit 26 Jahren unser erfahrenster Schlussmann, bekommt demnächst die Schrauben entfernt. Danach wird es allerdings noch einige Zeit dauern, bis er einsatzfähig ist. Hinter Kevin Kunz ist aktuell der 18-jährige Bojan Spasojevic unser Ersatzmann. Alle drei Torhüter sind jung und entwicklungsfähig. Ich freue mich, mit ihnen zusammenarbeiten zu können.

DFB.de: Mit seinen 22 "Lenzen" steht Kevin Kunz noch am Anfang seiner Karriere. Wo sehen Sie ihn in einigen Jahren?

Koch: Der gesamte Kader hat das Zeug dazu, in der 3. Liga zu bestehen. Die Aufgabe des Trainerteams ist es, die Spieler möglichst jeden Tag noch besser zu machen.

DFB.de: Worauf kommt es Ihnen beim täglichen Torwarttraining besonders an?

Koch: Cheftrainer Rüdiger Rehm legt großen Wert auf die fußballerischen Qualitäten der Mannschaft. Da muss sich der Torwart anpassen und daran arbeite ich selbstverständlich auch im Training. Der offensive Schlussmann ist schließlich eine Art des Torwartspiels, die es noch nicht seit Jahrzehnten gibt.

DFB.de: Gibt es etwas, dass Sie den SGS-Torhütern vermitteln wollen und Sie zu Ihrer aktiven Zeit vermisst hatten?

Koch: Mir ist wichtig, dass sie nicht nur die Linie, sondern auch ihren gesamten Strafraum beherrschen. Das setzt einen gewissen Mut voraus, sich die Bälle auch weit vor dem Tor zu holen. Außerdem sollte ein Torhüter auch mit seinem schwächeren Fuß umzugehen wissen. Als ich 1997 für den PSV Eindhoven am Ball war, konnte nahezu jeder niederländische Schlussmann beidfüßig schießen. Die meisten Torhüter in Deutschland konnten das damals nicht.

DFB.de: Der Torwart gilt häufig als besonderer Schlag Mensch. Warum ist das so?

Koch: Es liegt vor allem an seiner Situation im Spiel: Er kann über weite Strecken nicht selbst aktiv eingreifen, sondern muss warten, bis der Ball kommt, um sich auszuzeichnen. Ein Fehler bedeutet dann meistens sofort einen Gegentreffer. Wenn ein Fehler passiert, sollte man offen und ehrlich damit umgehen und versuchen, es im nächsten Spiel mit aller Macht besser zu machen.

DFB.de: Wie haben Sie die Leistungen von Manuel Neuer bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gesehen?

Koch: Mir hat vor allem imponiert, mit welcher Ruhe und Gelassenheit Manuel Neuer in jede Partie gegangen ist. Er hatte selbst vor den K.o.-Spielen immer noch ein Lächeln auf den Lippen und sogar die Zeit, mit Balljungen zu scherzen. Diese Lockerheit und seine Leistungen waren bemerkenswert.

DFB.de: Sie selbst können auf große Erfahrung zurückgreifen. Wie wichtig ist Routine für einen Torhüter?

Koch: Selbstverständlich spielt Erfahrung eine große Rolle und hilft in bestimmten Situationen. Reife bedeutet aber nicht immer automatisch auch Klasse. Für einen Torhüter sind auch der nötige Mut und die richtigen Aktionen entscheidend, um sich innerlich zu pushen und das nötige Selbstvertrauen zu entwickeln.

DFB.de: Wie groß ist die Vorfreude auf die Duelle mit ihren Ex-Vereinen MSV Duisburg, Energie Cottbus oder Arminia Bielefeld?

Koch: Ich freue mich sehr auf diese Partien, schon am Samstag in Duisburg. Sie sind für mich etwas Besonderes. Noch mehr dürfen sich aber unsere Spieler freuen. Denn von Duellen mit solchen Traditionsvereinen haben die meisten nur geträumt.