Enochs: "Es gibt einige Hände zu schütteln"

Rund 20 Jahre: So lange spielte und arbeitete Joe Enochs für den Drittligisten VfL Osnabrück. Mit 376 Pflichtpartien ist der 47-jährige US-Amerikaner sogar Rekordspieler der Lila-Weißen. Seit Saisonbeginn steht Enochs beim Ligakonkurrenten FSV Zwickau an der Seitenlinie. Am Sonntag (ab 13 Uhr, live bei Telekom Sport) kommt es zum ersten Wiedersehen, wenn der VfL in Westsachsen antritt. Im Oktober 2017 hatten sich die Wege von Enochs und der Osnabrücker getrennt, Nachfolger als Cheftrainer beim VfL wurde sein langjähriger Weggefährte Daniel Thioune. Im DFB.de-Interview spricht Joe Enochs mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Zeit in Osnabrück, den Start mit Zwickau und die Bedeutung des direkten Duells.

DFB.de: Nach einem guten Saisonstart ist der Motor beim FSV Zwickau offenbar ein wenig ins Stottern gekommen. Wo liegt das Problem, Herr Enochs?

Joe Enochs: Man muss die Spiele einzeln betrachten. Beim 1:2 Jena haben wir in der Schlussphase einen zumindest fragwürdigen Elfmeter gegen uns bekommen. Beim jüngsten 1:2 in Lotte war es wieder ein später Gegentreffer, diesmal nur wenige Sekunden vor Schluss. Das war beides schon sehr unglücklich. Dennoch haben wir uns immer ordentlich präsentiert. Jetzt müssen wir schauen, dass Leistungen und Ergebnisse wieder zusammenpassen.

DFB.de: Um ein weiteres Abrutschen in Richtung Abstiegszone zu verhindern, müssen Sie ausgerechnet gegen Ihren ehemaligen Verein VfL Osnabrück erfolgreich sein. Das ist doch kein Spiel wie jedes andere, oder?

Enochs: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass dies nur eine von 38 Partien ist. Ich war schließlich 20 Jahre beim VfL. Aber mittlerweile hat ein neues Kapitel für mich begonnen. Ich freue mich, Trainer beim FSV Zwickau zu sein. Und in dieser Funktion geht es am Sonntag um drei wichtige Punkte für uns. Dass ich mal Spieler und Trainer in Osnabrück war, ist dann zweitrangig.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Osnabrücker Vergangenheit für 90 Minuten ausblenden?

Enochs: Ich verbinde schöne Erinnerungen mit den vielen Jahren beim VfL. Ich habe sehr gerne für Osnabrück gespielt und gearbeitet. Die Trennung war nicht meine Entscheidung, und ich gebe zu, dass ich sie zu diesem Zeitpunkt schwer nachvollziehen konnte. Aber das liegt in der Vergangenheit und spielt für die Partie keine entscheidende Rolle.

DFB.de: Daniel Thioune wurde Ihr Nachfolger als VfL-Trainer. Bevor er sein Amt antrat, hatte er Sie angerufen. Das sagt sehr viel über Ihr Verhältnis aus.

Enochs: Das stimmt. Das zeigt den Respekt, den wir beide voreinander haben. Daniel und ich haben viele Jahre auf und neben dem Platz zusammengearbeitet. Privat waren wir nahezu Nachbarn, unsere Kinder sind in denselben Kindergarten gegangen. Da entwickelt sich ein besonderes Verhältnis, das über Kollegialität hinausgeht.

DFB.de: Könnte es dennoch passieren, dass Sie bei strittigen Entscheidungen an der Seitenlinie aneinandergeraten?

Enochs: Wir sind beide Sportsleute. Daniel ist nie unfair, ich auch nicht. Wenn es Redebedarf gibt, wird das ausdiskutiert - aber nie unterhalb der Gürtellinie. Nach dem Abpfiff ist ohnehin alles vergessen.

DFB.de: Auf welches Wiedersehen freuen Sie sich sonst noch?

Enochs: Zum Beispiel mit dem Funktionsteam um die Physiotherapeuten Günter Schröder und Lennart Bartling. Mir hat die Zusammenarbeit immer viel Spaß gemacht. Einige Spieler aus dem aktuellen Kader hatte ich geholt, mit einigen sogar selbst noch zusammengespielt. Es gibt sicher einige Hände zu schütteln.

DFB.de: Mit 376 Pflichtspielen sind Sie VfL-Rekordspieler. Ist das für Sie mehr als nur eine Statistik?

Enochs: Definitiv. Ich bin sehr stolz darauf. Die zahlreichen Einsätze zeigen, dass ich in den zwölf Jahren als Spieler nicht so viel falsch gemacht haben kann. Ich hatte auch Glück, dass ich nur selten verletzt war. Ich schaue mit Dankbarkeit auf die Zeit zurück.

DFB.de: Zurück zu Zwickau: Im eigenen Stadion holte Ihre Mannschaft sieben Punkte aus drei Spielen, auswärts zwei aus vier. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?

Enochs: In jeder Auswärtspartie war mehr für uns drin, wir waren leistungsmäßig immer auf Augenhöhe. Lediglich Kleinigkeiten haben dafür gesorgt, dass wir in der Fremde noch nicht so gut punkten konnten. Es ist an uns, diesen Trend bald umzukehren.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat zwar in jedem Spiel getroffen, insgesamt aber nur acht Treffer erzielt. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Enochs: Wir haben in den vergangenen Begegnungen beim Spiel mit Ball nachgelassen. Das hat sich auf die Anzahl an Chancen ausgewirkt. Wir hatten nicht mehr so viele wie noch zu Saisonbeginn. Unser vorrangiges Ziel war es, defensiv gut zu stehen. Das haben wir immer noch gut im Griff. Jetzt geht es darum, vorne wieder flexibler zu werden. Zuletzt sind wir mit dem 4-2-3-1-System ganz gut gefahren. Eine Änderung, vielleicht auf ein System mit zwei Stürmern, schließe ich aber nicht aus.

[mspw]

Rund 20 Jahre: So lange spielte und arbeitete Joe Enochs für den Drittligisten VfL Osnabrück. Mit 376 Pflichtpartien ist der 47-jährige US-Amerikaner sogar Rekordspieler der Lila-Weißen. Seit Saisonbeginn steht Enochs beim Ligakonkurrenten FSV Zwickau an der Seitenlinie. Am Sonntag (ab 13 Uhr, live bei Telekom Sport) kommt es zum ersten Wiedersehen, wenn der VfL in Westsachsen antritt. Im Oktober 2017 hatten sich die Wege von Enochs und der Osnabrücker getrennt, Nachfolger als Cheftrainer beim VfL wurde sein langjähriger Weggefährte Daniel Thioune. Im DFB.de-Interview spricht Joe Enochs mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über die Zeit in Osnabrück, den Start mit Zwickau und die Bedeutung des direkten Duells.

DFB.de: Nach einem guten Saisonstart ist der Motor beim FSV Zwickau offenbar ein wenig ins Stottern gekommen. Wo liegt das Problem, Herr Enochs?

Joe Enochs: Man muss die Spiele einzeln betrachten. Beim 1:2 Jena haben wir in der Schlussphase einen zumindest fragwürdigen Elfmeter gegen uns bekommen. Beim jüngsten 1:2 in Lotte war es wieder ein später Gegentreffer, diesmal nur wenige Sekunden vor Schluss. Das war beides schon sehr unglücklich. Dennoch haben wir uns immer ordentlich präsentiert. Jetzt müssen wir schauen, dass Leistungen und Ergebnisse wieder zusammenpassen.

DFB.de: Um ein weiteres Abrutschen in Richtung Abstiegszone zu verhindern, müssen Sie ausgerechnet gegen Ihren ehemaligen Verein VfL Osnabrück erfolgreich sein. Das ist doch kein Spiel wie jedes andere, oder?

Enochs: Ich würde lügen, wenn ich sage, dass dies nur eine von 38 Partien ist. Ich war schließlich 20 Jahre beim VfL. Aber mittlerweile hat ein neues Kapitel für mich begonnen. Ich freue mich, Trainer beim FSV Zwickau zu sein. Und in dieser Funktion geht es am Sonntag um drei wichtige Punkte für uns. Dass ich mal Spieler und Trainer in Osnabrück war, ist dann zweitrangig.

DFB.de: Müssen Sie Ihre Osnabrücker Vergangenheit für 90 Minuten ausblenden?

Enochs: Ich verbinde schöne Erinnerungen mit den vielen Jahren beim VfL. Ich habe sehr gerne für Osnabrück gespielt und gearbeitet. Die Trennung war nicht meine Entscheidung, und ich gebe zu, dass ich sie zu diesem Zeitpunkt schwer nachvollziehen konnte. Aber das liegt in der Vergangenheit und spielt für die Partie keine entscheidende Rolle.

DFB.de: Daniel Thioune wurde Ihr Nachfolger als VfL-Trainer. Bevor er sein Amt antrat, hatte er Sie angerufen. Das sagt sehr viel über Ihr Verhältnis aus.

Enochs: Das stimmt. Das zeigt den Respekt, den wir beide voreinander haben. Daniel und ich haben viele Jahre auf und neben dem Platz zusammengearbeitet. Privat waren wir nahezu Nachbarn, unsere Kinder sind in denselben Kindergarten gegangen. Da entwickelt sich ein besonderes Verhältnis, das über Kollegialität hinausgeht.

DFB.de: Könnte es dennoch passieren, dass Sie bei strittigen Entscheidungen an der Seitenlinie aneinandergeraten?

Enochs: Wir sind beide Sportsleute. Daniel ist nie unfair, ich auch nicht. Wenn es Redebedarf gibt, wird das ausdiskutiert - aber nie unterhalb der Gürtellinie. Nach dem Abpfiff ist ohnehin alles vergessen.

DFB.de: Auf welches Wiedersehen freuen Sie sich sonst noch?

Enochs: Zum Beispiel mit dem Funktionsteam um die Physiotherapeuten Günter Schröder und Lennart Bartling. Mir hat die Zusammenarbeit immer viel Spaß gemacht. Einige Spieler aus dem aktuellen Kader hatte ich geholt, mit einigen sogar selbst noch zusammengespielt. Es gibt sicher einige Hände zu schütteln.

DFB.de: Mit 376 Pflichtspielen sind Sie VfL-Rekordspieler. Ist das für Sie mehr als nur eine Statistik?

Enochs: Definitiv. Ich bin sehr stolz darauf. Die zahlreichen Einsätze zeigen, dass ich in den zwölf Jahren als Spieler nicht so viel falsch gemacht haben kann. Ich hatte auch Glück, dass ich nur selten verletzt war. Ich schaue mit Dankbarkeit auf die Zeit zurück.

DFB.de: Zurück zu Zwickau: Im eigenen Stadion holte Ihre Mannschaft sieben Punkte aus drei Spielen, auswärts zwei aus vier. Gibt es einen bestimmten Grund dafür?

Enochs: In jeder Auswärtspartie war mehr für uns drin, wir waren leistungsmäßig immer auf Augenhöhe. Lediglich Kleinigkeiten haben dafür gesorgt, dass wir in der Fremde noch nicht so gut punkten konnten. Es ist an uns, diesen Trend bald umzukehren.

DFB.de: Ihre Mannschaft hat zwar in jedem Spiel getroffen, insgesamt aber nur acht Treffer erzielt. Bereitet Ihnen das Sorgen?

Enochs: Wir haben in den vergangenen Begegnungen beim Spiel mit Ball nachgelassen. Das hat sich auf die Anzahl an Chancen ausgewirkt. Wir hatten nicht mehr so viele wie noch zu Saisonbeginn. Unser vorrangiges Ziel war es, defensiv gut zu stehen. Das haben wir immer noch gut im Griff. Jetzt geht es darum, vorne wieder flexibler zu werden. Zuletzt sind wir mit dem 4-2-3-1-System ganz gut gefahren. Eine Änderung, vielleicht auf ein System mit zwei Stürmern, schließe ich aber nicht aus.

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