BVB gegen Gladbach im Video: Meisterfeier und Kramer-Eigentor

Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) kommt es am 6. Spieltag der Bundesliga zum traditionsreichen Duell zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach. DFB.de über die Geschichte einer Paarung, die es in der Liga zum 91. Mal gibt - zum 94. Mal insgesamt - und die oft genug Spektakel bot.

Die Bundesliga-Premiere

12. Februar 1966: Die "Emma"-Show

Rund 20.000 Zuschauer freuten sich im Stadion Rote Erde auf das Borussen-Duell, denn beide Teams standen für Tore. Das spektakuläre Hinspiel (4:5), in dem fünf Elfmeter gepfiffen wurden, war der beste Beleg dafür. Umso enttäuschender, dass es nach 45 Minuten noch 0:0 hieß. Die Experten sahen sich bestätigt, weil der BVB kurz vor Europacupspielen stets einen Gang zurückgeschaltet hatte. Vier Tage später ging es gegen Atletico Madrid. Aber es ging auch noch um die Meisterschaft, und so wachte der Tabellendritte auf. Vor allem: Lothar Emmerich fand seinen Torriecher wieder. Mit zwei Abstaubern (52., 75.) und einem Volleyschuss (84.) erledigte der führende Torjäger der Saison (22 Treffer nach 22 Spielen) die Gäste praktisch alleine. In der 79. Minute jubelte auch der Aufsteiger kurz, nach Vorarbeit des überragenden Günter Netzer verkürzte Bernd Rupp (79.). Die Punkte blieben in Dortmund, aber ein Gladbacher nahm ein Sonderlob mit. Im Sport Magazin stand: "Der herausragende Spieler auf dem Feld war zweifellos der schlaksige Mönchengladbacher Günter Netzer, dessen Pässe eine Augenweide waren." Und sein gestrenger Trainer Hennes Weisweiler fand: "Wir sind zufrieden, wenn ich auch lieber nicht mit zwei Toren Unterschied verloren hätte."



Am Samstag (ab 18.30 Uhr, live bei Sky) kommt es am 6. Spieltag der Bundesliga zum traditionsreichen Duell zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach. DFB.de über die Geschichte einer Paarung, die es in der Liga zum 91. Mal gibt - zum 94. Mal insgesamt - und die oft genug Spektakel bot.

Die Bundesliga-Premiere

12. Februar 1966: Die "Emma"-Show

Rund 20.000 Zuschauer freuten sich im Stadion Rote Erde auf das Borussen-Duell, denn beide Teams standen für Tore. Das spektakuläre Hinspiel (4:5), in dem fünf Elfmeter gepfiffen wurden, war der beste Beleg dafür. Umso enttäuschender, dass es nach 45 Minuten noch 0:0 hieß. Die Experten sahen sich bestätigt, weil der BVB kurz vor Europacupspielen stets einen Gang zurückgeschaltet hatte. Vier Tage später ging es gegen Atletico Madrid. Aber es ging auch noch um die Meisterschaft, und so wachte der Tabellendritte auf. Vor allem: Lothar Emmerich fand seinen Torriecher wieder. Mit zwei Abstaubern (52., 75.) und einem Volleyschuss (84.) erledigte der führende Torjäger der Saison (22 Treffer nach 22 Spielen) die Gäste praktisch alleine. In der 79. Minute jubelte auch der Aufsteiger kurz, nach Vorarbeit des überragenden Günter Netzer verkürzte Bernd Rupp (79.). Die Punkte blieben in Dortmund, aber ein Gladbacher nahm ein Sonderlob mit. Im Sport Magazin stand: "Der herausragende Spieler auf dem Feld war zweifellos der schlaksige Mönchengladbacher Günter Netzer, dessen Pässe eine Augenweide waren." Und sein gestrenger Trainer Hennes Weisweiler fand: "Wir sind zufrieden, wenn ich auch lieber nicht mit zwei Toren Unterschied verloren hätte."

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Der höchste Heimsieg

9. September 2012: Reus-Gala gegen Ex-Klub

 "Das war Schülerfußball." Und: "Für mich spielen wir gegen den Abstieg." Oder: "Das war heute eine Klatsche." Weltuntergangsstimmung transportierten die Zitate aus dem Gladbacher Lager nach dem sechsten Spieltag 2012/2013, als sich der Vorjahresvierte auf Platz 13 wiederfand. "Nichts geht mehr", titelte der Kicker nach der höchsten Borussen-Pleite beim Meister. Der Unterschied zum 0:2 fünf Monate zuvor trug den NamenMarco Reus. Der war von der einen zur anderen Borussia gewechselt und machte gegen die alten Kollegen ein Riesenspiel. Zwei Tore (35., 70.), 73 Ballkontakte, 82 Prozent angekommene Pässe und 9,78 Kilometer bis zur Auswechslung nach 75 Minuten zählten die Analysten, im Kicker gab es dafür eine 1. Auch Neven Subotic (40.), nach fast zwei Jahren wieder mal erfolgreich, Ilkay Gündogan (79.) und der Pole Jakub Blaszczykowski (85.) schenkten Marc-André ter Stegen ein. Auf der Bank schmorte überraschend ein gewisser Robert Lewandowski, aber an diesem Tag hatte der BVB genug Torschützen.

Der höchste Auswärtssieg

13. Juni 1981: Das Finale um Europa

"Der Sekt blieb im Kühlschrank, gefragt waren kalter Kaffee und Cola." Mit diesen Worten begann Sportreporter Wilfried Wittke seinen Spielbericht in der Westfälischen Rundschau, die in Dortmund natürlich etwas stärker gelesen wird als am Niederrhein. Und sie bildeten die vorherrschende Gefühlslage im Westfalen-Stadion nach Abpfiff des letzten Saisonspiels nur zu gut ab. Am 33. Spieltag hatten die Dortmunder und die Gladbacher die Plätze getauscht, der BVB nahm den begehrten sechsten Platz ein, der zur UEFA-Cup-Teilnahme berechtigte. Erstmals nach 15 Jahren winkte wieder das internationale Geschäft. Nach Punkten lagen die Teams gleichauf, ein Unentschieden hätte der Elf von Interimstrainer Rolf Bock, der für Udo Lattek in den letzten Saisonwochen eingesprungen war, schon gereicht. Doch das hielten sie nur 15 Minuten, als Hans-Günter Bruns die entfesselt aufspielenden Gladbacher nach "einem unverzeihlichen Fehler unseres Liberos Meinolf Koch" (Zitat Bock) in Führung brachte. Mit der Nervenbelastung, vor ausverkauftem Haus einem Rückstand gegen die damals beste Kontermannschaft wettzumachen, kamen die Schwarz-Gelben um Kapitän Manfred Burgsmüller nicht zurecht.

"Das erste Tor traf uns wie ein Keulenschlag", gab BVB-Präsident Reinhard Rauball zu Protokoll. Nur zwei nennenswerte Torchancen für Peter Geyer und Manfred Burgsmüller brachten sie zustande, während die Gladbacher ein ums andere Mal vor Eike Immel auftauchten. Mit dem entscheidenden 0:2 ließen sie sich aber bis zur 76. Minute Zeit, der 20 Jahre alte Lothar Matthäus erzielt es. Winfried Schäfer setzte nach 88 Minuten den Schlusspunkt.

"BVB stürmte ins Verderben", titelte die WR, der Kicker lobte indirekt den jungen Gladbacher Trainer Jupp Heynckes: "Gladbach erteilte Lehrstunde." Heynckes atmete tief durch: "Ich habe noch nie unter einer solch großen Nervenbelastung gestanden." Dortmunds verletzter Verteidiger Herbert Hein betrieb auch anlässlich der entgangenen Prämie (15.000 Mark pro Kopf) Kollegenschelte: "Einige wussten offensichtlich nicht, wieviel Geld für jeden einzelnen und den Verein auf dem Spiel gestanden hat. Sie hätten sich verausgeben müssen bis zur totalen Erschöpfung."

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Das wichtigste Spiel

21. April 2012: Die Meisterkrönung

Meister im eigenen Stadion zu werden, diesen Traum haben viele Klubs. Borussia Dortmund hat ihn ihren Fans bei fünf Bundesligatiteln immerhin viermal (1995, 2002, 2011, 2012) erfüllt. So auch am 32. Spieltag der Saison 2011/2012, als die Elf von Jürgen Klopp zur Sicherheit noch einen Sieg gegen die Gladbacher brauchten, die wiederum im Sieg-Falle in die Champions League eingezogen wären. Nur einer konnte sein Ziel erreichen und das waren die drückend überlegenen Schwarz-Gelben (10:3 nach Chancen). Als Meistermacher fungierten Ivan Perisic, der das 1:0 (23.) erzielte, und Shinji Kagawa (59.), der nach dem 2:0 von der "größten Freude, die ich je erlebt habe", sprach.

Nach Abpfiff begannen die Feierlichkeiten, zunächst noch mit einer Pappschale, die Mats Hummels vor der "Gelben Wand" in die Höhe reckte. Am Dortmunder Jubel-Tag gab auch Mario Götze nach fünfmonatiger Verletzungspause sein Comeback, rechtzeitig zur Meisterfeier war der Nationalspieler wieder fit – für zwölf Minuten. Zehn Minuten hätten Reinhard Rauball schon gereicht, der 65-jährige Präsident gab in aufgeräumter Stimmung zu, dafür würde er viel geben, aber das sei wohl "ein nicht zu erfüllender Traum". Der von der achten Meisterschaft wurde Realität, der besonders süß schmeckte, weil der BVB an diesem Tag Schalke 04 nach Titeln überholte. Der Kicker kürte die Borussia folglich zum "Stern des Westens". Die Gladbacher feierten eine Woche später – da waren auch sie in der Champions League (Qualifikation).

Der besondere Moment

9. November 2014: Kramers Eigentor

Das Jahr 2014 wird Christoph Kramer sicher sein Leben lang als überaus bedeutend betrachten. Im Sommer sprang er kurz vor dem Abflug in den WM-Kader und lief fünf Wochen später völlig überraschend im Finale auf. Das musste er wegen einer unsanften Konfrontation mit einem argentinischen Ellenbogen schon vorzeitig verlassen, einige Minuten spielte er quasi ohne Bewusstsein. Als er den Schiedsrichter fragte, ob das hier das WM-Finale sei, gab der Kapitän Philipp Lahm einen Tipp, und Joachim Löw wechselte Kramer aus. Eine Geschichte zum Schmunzeln, jedenfalls wenn am Ende alles gut wurde. Kramer darf sich Weltmeister nennen.

Als solcher ging er mit Borussia Mönchengladbach in die Saison 2014/2015 und tauchte am 11. Spieltag in Dortmund auf. Die Gäste waren Favorit (Platz 3), denn der BVB war in eine rätselhafte Krise geraten und nach fünf Niederlagen in Folge auf Platz 17 abgestürzt. Trotzdem füllten 80.667 Zuschauer den Signal-Iduna-Park nahezu restlos. Sie mussten 58 Minuten auf ein Tor warten und dann sahen sie eines, für das sich auch eine 58-stündige Wartezeit gelohnt hätte. Jedenfalls als Dortmund-Fan. Im Mittelkreis der eigenen Hälfte erhielt Kramer ein Zuspiel von Tony Jantschke, das er ohne Blickkontakt zu Torwart Yann Sommer zurückspielen wollte. Doch der stand am eigenen Strafraum, während Kramers Lupfer aus 44,5 Metern erst im eigenen Fünfmeterraum aufkam und ins Tor hüpfte. "Kramer, der Weltmeister, mit einem Rückpass ins eigene Tor - das kann doch nicht wahr sein", rief Sport1-Reporter Hansi Küpper in sein Mikrofon. Kramer dachte in dem Moment nur: "Scheiße, der geht aber weit."

Nach dem Spiel, das durch sein Tor entschieden wurde, sagte er: "Die Dortmunder können sich bei mir bedanken, bei den Gladbachern muss sich mich entschuldigen. Ich weiß nicht, ob jemand schon mal so ein Eigentor geschossen hat." Am nächsten Tag jedoch konnte er schon wieder darüber lassen und war sogar damit einverstanden, dass sein Fehlschuss in die Auswahl zum Tor des Monats aufgenommen wird. Wurde es aber nicht.

Serien und Fakten

Gesamt-Bilanz: 33-28-29
Heim-Bilanz: 22-12-11
- Vorjahr: 4:1
- zuletzt vier BVB-Siege
- seit vier Jahren kein Unentschieden
- seit 40 Duellen kein 0:0 (zuletzt 17. April 1994 in Gladbach)
- BVB gewann zehn der letzten letzten Heimspiele

- letzter Gladbacher Auswärtssieg: 15. März 2014 (2:1)
- seit 27. August 1988 immer BVB-Tore im Heimspiel (25 Duelle)
- Torquote dieser Paarung: 3,36

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