Bergner: "Kompakter verteidigen, einfache Fehler vermeiden"

Allzu viel Zeit bleibt David Bergner, der erst seit dem 6. Januar als neuer Trainer beim Chemnitzer FC in der 3. Liga arbeitet, nicht mehr. Der 44-Jährige soll den Traditionsverein CFC als Nachfolger von Horst Steffen zum Klassenverbleib führen. Nach 21 Partien stehen für die Sachsen lediglich 16 Punkte zu Buche. Ein Nichtabstiegsrang ist für den Tabellenvorletzten zwei Zähler entfernt. Die nötigen Zähler für eine weitere Saison in der 3. Liga muss Bergner, der noch während der Hinserie sechs Spiele für den Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt verantwortlich war, mit seinem neuen Team bis zum 38. Spieltag am 12. Mai unter Dach und Fach bringen. Der Einstand missglückte. Gegen den Meisterschaftsanwärter SC Paderborn 07 gab es vor eigenem Publikum ein 0:2. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht David Bergner mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein erstes Spiel, seine persönliche Drittligabilanz und den Weg in Richtung Klassenverbleib.

DFB.de: Das Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 sollte ein Fingerzeig für die restliche Saison werden. War es das trotz der Niederlage, Herr Bergner?

David Bergner: Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten ordentlich verkauft. Man darf nicht außer Acht lassen, dass sich die Paderborner in exzellenter Form befinden und aktuell das Toplevel in der Liga repräsentieren. Die ersten zehn Minuten hatten uns gehört. Danach haben die Paderborner ihre Dominanz ausgespielt. Trotzdem konnten wir zumindest phasenweise mithalten. Wir müssen jetzt das Positive aus der Partie mitnehmen.

DFB.de: Was hat gefehlt, um gegen Paderborn für eine Überraschung zu sorgen?

Bergner: Um gegen eine Mannschaft wie den SCP zu punkten, muss bei uns alles passen. Wir hatten in der Anfangsphase die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Die erste oder zweite Chance muss dann eben auch einmal sitzen. Eine 1:0-Führung hätte uns gutgetan und Kräfte freigesetzt. Spätestens ab der 30. Minute sind wir dem Ball zu häufig hinterhergelaufen.

DFB.de: Welche Schlüsse müssen Sie aus dem Auftaktspiel ziehen?

Bergner: Es ist entscheidend, kompakter zu verteidigen und einfache Fehler zu vermeiden. Das ist die Basis. Wir haben in 21 Partien 39 Gegentreffer zugelassen - also im Schnitt fast zwei Tore pro Spiel. Das ist deutlich zuviel. Wir verfügen zwar über eine gute Offensive, aber wir müssen zu viele Treffer erzielen, um eine Begegnung für uns zu entscheiden.

DFB.de: Seit sieben Partien hat der CFC keinen Punkt mehr geholt. Was tun Sie, um die Köpfe der Spieler wieder nach oben zu bekommen?

Bergner: Wir legen schon den Finger in die Wunde, zeigen der Mannschaft ihre Fehler auf. Nur das Negative in den Fokus zu stellen, bringt uns aber auch nicht weiter. Wir müssen eine schwere Aufgabe bewältigen, keine Frage. Das geht aber nur mit der richtigen Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit. Wir dürfen die Freude am Fußballspielen nicht verlieren.

DFB.de: Für den finanziell nicht auf Rosen gebetteten CFC geht es nicht nur rein sportlich um den Klassenverbleib, sondern wohl auch wirtschaftlich um die Existenz. Erhöht das den Druck noch einmal?

Bergner: Diese Gedanken vollkommen auszublenden, ist selbstverständlich nicht einfach. Wir dürfen uns jedoch nicht permanent mit dem "Was-wäre-wenn" beschäftigen. Das würde nur dafür sorgen, dass alle mit zwei Zementsäcken zusätzlich auf dem Rücken herumlaufen. Unser Hauptaugenmerk muss darauf liegen, unter der Woche im Training alles dafür zu tun, um am Wochenende drei Punkte zu holen.

DFB.de: Welche Rolle spielen gerade die Duelle mit den direkten Konkurrenten?

Bergner: Gerade diese Begegnungen sind brisant, weil es darum geht, heranzukommen oder sich abzusetzen. Das Rennen um den Klassenverbleib wird sich aber nicht ausschließlich in diesen Spielen entscheiden. Bis zum Saisonende haben wir in neun Heim- und acht Auswärtsspielen die Chance, die nötigen Zähler einzufahren. Die Basis müssen wir zu Hause legen. Wichtig ist daher auch der Schulterschluss mit den Fans. Nach dem Paderborn-Spiel wurden wir trotz der Niederlage mit Applaus und aufmunternden Worten in die Kabine verabschiedet, weil die Fans unseren Kampfgeist honoriert haben. Das tat gut. Außerdem zeigt es, dass alle an den Klassenverbleib glauben.

DFB.de: Hatten Sie bisher überhaupt schon die Zeit, sich persönlich in Chemnitz einzuleben?

Bergner: Ich wohne in Leipzig, knapp 70 Kilometer von Chemnitz entfernt. Ich kannte die Stadt Chemnitz und auch die Gegebenheiten beim CFC schon vorher gut. Eine große Eingewöhnungszeit benötigte ich nicht. Das war sicher auch ein Grund, warum der Verein auf mich gekommen ist.

DFB.de: Ihre persönliche Bilanz fällt nach Ihrem kurzen Engagement als Cheftrainer in Erfurt und dem Start in Chemnitz mit einem Unentschieden und sechs Niederlagen aus sieben Drittligapartien nicht gerade positiv aus.

Bergner: Das ist mir durchaus bewusst. Allerdings sind die Situationen in Erfurt und Chemnitz nicht ohne weiteres miteinander zu vergleichen. Ich arbeite täglich hart daran, mit dem CFC so erfolgreich wie möglich zu sein. Gelingt uns das, bessert sich meine Bilanz von ganz allein auf.

DFB.de: Nächster Gegner ist am Samstag der VfR Aalen. Ihre Einschätzung?

Bergner: Die Aalener verfügen über eine kompakte Mannschaft, die hauptsächlich vom Teamgeist lebt. Einige überdurchschnittliche Spieler wie Matthias Morys und Rico Preißinger haben sie auch in ihren Reihen. Wir müssen besonders auf das Umschaltspiel des VfR aufpassen und Standardsituationen vermeiden und dem Gegner auch sonst möglichst wenige Chancen ermöglichen. Eine Führung würde uns Ruhe und Sicherheit geben.

DFB.de: Warum schafft der CFC den Klassenverbleib?

Bergner: Wir sind in den vergangenen zwei bis drei Wochen als Mannschaft noch enger zusammengerückt. Der Teamgeist ist vorbildlich. Alle legen den Fokus nur darauf, den Verein in der 3. Liga zu halten. In Aalen wollen wir den ersten Schritt machen.

[mspw]

Allzu viel Zeit bleibt David Bergner, der erst seit dem 6. Januar als neuer Trainer beim Chemnitzer FC in der 3. Liga arbeitet, nicht mehr. Der 44-Jährige soll den Traditionsverein CFC als Nachfolger von Horst Steffen zum Klassenverbleib führen. Nach 21 Partien stehen für die Sachsen lediglich 16 Punkte zu Buche. Ein Nichtabstiegsrang ist für den Tabellenvorletzten zwei Zähler entfernt. Die nötigen Zähler für eine weitere Saison in der 3. Liga muss Bergner, der noch während der Hinserie sechs Spiele für den Ligakonkurrenten Rot-Weiß Erfurt verantwortlich war, mit seinem neuen Team bis zum 38. Spieltag am 12. Mai unter Dach und Fach bringen. Der Einstand missglückte. Gegen den Meisterschaftsanwärter SC Paderborn 07 gab es vor eigenem Publikum ein 0:2. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht David Bergner mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein erstes Spiel, seine persönliche Drittligabilanz und den Weg in Richtung Klassenverbleib.

DFB.de: Das Heimspiel gegen den SC Paderborn 07 sollte ein Fingerzeig für die restliche Saison werden. War es das trotz der Niederlage, Herr Bergner?

David Bergner: Wir haben uns im Rahmen unserer Möglichkeiten ordentlich verkauft. Man darf nicht außer Acht lassen, dass sich die Paderborner in exzellenter Form befinden und aktuell das Toplevel in der Liga repräsentieren. Die ersten zehn Minuten hatten uns gehört. Danach haben die Paderborner ihre Dominanz ausgespielt. Trotzdem konnten wir zumindest phasenweise mithalten. Wir müssen jetzt das Positive aus der Partie mitnehmen.

DFB.de: Was hat gefehlt, um gegen Paderborn für eine Überraschung zu sorgen?

Bergner: Um gegen eine Mannschaft wie den SCP zu punkten, muss bei uns alles passen. Wir hatten in der Anfangsphase die Möglichkeit, in Führung zu gehen. Die erste oder zweite Chance muss dann eben auch einmal sitzen. Eine 1:0-Führung hätte uns gutgetan und Kräfte freigesetzt. Spätestens ab der 30. Minute sind wir dem Ball zu häufig hinterhergelaufen.

DFB.de: Welche Schlüsse müssen Sie aus dem Auftaktspiel ziehen?

Bergner: Es ist entscheidend, kompakter zu verteidigen und einfache Fehler zu vermeiden. Das ist die Basis. Wir haben in 21 Partien 39 Gegentreffer zugelassen - also im Schnitt fast zwei Tore pro Spiel. Das ist deutlich zuviel. Wir verfügen zwar über eine gute Offensive, aber wir müssen zu viele Treffer erzielen, um eine Begegnung für uns zu entscheiden.

DFB.de: Seit sieben Partien hat der CFC keinen Punkt mehr geholt. Was tun Sie, um die Köpfe der Spieler wieder nach oben zu bekommen?

Bergner: Wir legen schon den Finger in die Wunde, zeigen der Mannschaft ihre Fehler auf. Nur das Negative in den Fokus zu stellen, bringt uns aber auch nicht weiter. Wir müssen eine schwere Aufgabe bewältigen, keine Frage. Das geht aber nur mit der richtigen Mischung aus Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit. Wir dürfen die Freude am Fußballspielen nicht verlieren.

DFB.de: Für den finanziell nicht auf Rosen gebetteten CFC geht es nicht nur rein sportlich um den Klassenverbleib, sondern wohl auch wirtschaftlich um die Existenz. Erhöht das den Druck noch einmal?

Bergner: Diese Gedanken vollkommen auszublenden, ist selbstverständlich nicht einfach. Wir dürfen uns jedoch nicht permanent mit dem "Was-wäre-wenn" beschäftigen. Das würde nur dafür sorgen, dass alle mit zwei Zementsäcken zusätzlich auf dem Rücken herumlaufen. Unser Hauptaugenmerk muss darauf liegen, unter der Woche im Training alles dafür zu tun, um am Wochenende drei Punkte zu holen.

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DFB.de: Welche Rolle spielen gerade die Duelle mit den direkten Konkurrenten?

Bergner: Gerade diese Begegnungen sind brisant, weil es darum geht, heranzukommen oder sich abzusetzen. Das Rennen um den Klassenverbleib wird sich aber nicht ausschließlich in diesen Spielen entscheiden. Bis zum Saisonende haben wir in neun Heim- und acht Auswärtsspielen die Chance, die nötigen Zähler einzufahren. Die Basis müssen wir zu Hause legen. Wichtig ist daher auch der Schulterschluss mit den Fans. Nach dem Paderborn-Spiel wurden wir trotz der Niederlage mit Applaus und aufmunternden Worten in die Kabine verabschiedet, weil die Fans unseren Kampfgeist honoriert haben. Das tat gut. Außerdem zeigt es, dass alle an den Klassenverbleib glauben.

DFB.de: Hatten Sie bisher überhaupt schon die Zeit, sich persönlich in Chemnitz einzuleben?

Bergner: Ich wohne in Leipzig, knapp 70 Kilometer von Chemnitz entfernt. Ich kannte die Stadt Chemnitz und auch die Gegebenheiten beim CFC schon vorher gut. Eine große Eingewöhnungszeit benötigte ich nicht. Das war sicher auch ein Grund, warum der Verein auf mich gekommen ist.

DFB.de: Ihre persönliche Bilanz fällt nach Ihrem kurzen Engagement als Cheftrainer in Erfurt und dem Start in Chemnitz mit einem Unentschieden und sechs Niederlagen aus sieben Drittligapartien nicht gerade positiv aus.

Bergner: Das ist mir durchaus bewusst. Allerdings sind die Situationen in Erfurt und Chemnitz nicht ohne weiteres miteinander zu vergleichen. Ich arbeite täglich hart daran, mit dem CFC so erfolgreich wie möglich zu sein. Gelingt uns das, bessert sich meine Bilanz von ganz allein auf.

DFB.de: Nächster Gegner ist am Samstag der VfR Aalen. Ihre Einschätzung?

Bergner: Die Aalener verfügen über eine kompakte Mannschaft, die hauptsächlich vom Teamgeist lebt. Einige überdurchschnittliche Spieler wie Matthias Morys und Rico Preißinger haben sie auch in ihren Reihen. Wir müssen besonders auf das Umschaltspiel des VfR aufpassen und Standardsituationen vermeiden und dem Gegner auch sonst möglichst wenige Chancen ermöglichen. Eine Führung würde uns Ruhe und Sicherheit geben.

DFB.de: Warum schafft der CFC den Klassenverbleib?

Bergner: Wir sind in den vergangenen zwei bis drei Wochen als Mannschaft noch enger zusammengerückt. Der Teamgeist ist vorbildlich. Alle legen den Fokus nur darauf, den Verein in der 3. Liga zu halten. In Aalen wollen wir den ersten Schritt machen.

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