Anton Fink: Rekordmann peilt 100 Tore an

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Anton Fink vom Chemnitzer FC. Der Rekordtorjäger der 3. Liga pausiert zum Beginn der Restrunde am 22. Spieltag, da das Duell gegen Energie Cottbus aufgrund widriger Witterungsbedingungen abgesagt werden musste.

Er ist eines der bekanntesten Gesichter der Liga, die Fans feiern ihn als "Fußballgott". Anton Fink war schon in der Premierensaison Torschützenkönig der 3. Liga. Und bald - wenn auch nicht an diesem Wochenende - ist der 28-Jährige vom Chemnitzer FC sehr wahrscheinlich der erste Spieler, der seinen 100. Treffer in der dritthöchsten Spielklasse erzielen wird.

Es ist der Blick, der ihn verrät. Wach und flink wandern seine dunklen Augen hin und her. Begleitet von einem verschmitzten Lächeln. So ähnlich präsentiert sich Anton Fink auch auf dem Rasen. Als hängende Spitze streift er permanent um die gegnerischen Strafräume. Listig wie ein Fuchs, stets auf der Suche nach jeder noch so kleinen Lücke. Um dann blitzschnell zu handeln. Dabei kann er sich auf seine gute Schusstechnik verlassen, die ihn zudem als Schützen von Standards prädestiniert. Keiner ist in der 3. Liga erfolgreicher als er. Es scheint nur eine Frage der Zeit, wann er die 100-Tore-Marke knackt - als erster Spieler in der 2008 eingeführten Spielklasse.

Fink: "Wirklich wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen"

Er selbst zählt seine Tore nicht. Schließlich gäbe es da genügend Leute im Umfeld seiner Himmelblauen, die ihn auf dem Laufenden hielten. Nur im Sommer hatte er mal kurz nachgerechnet und festgestellt, dass ihm bis zur magischen Zahl noch 14 Tore fehlen. "Ich hab' mir aber für die Saison keine Marke gesetzt", sagt er. Statistisch gesehen trifft Anton Fink im Schnitt in jeder zweiten Partie. Hochgerechnet auf die nächsten Spiele wäre also im Februar beim Sachsenderby gegen Dynamo Dresden mit dem Jubiläumstor zu rechnen. "Das ist mir egal", winkt er ab. "Wirklich wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen. Auch weil uns gerade der eine oder der andere Punkt fehlt."

Am 26. Juli 2008 - es ist der Premieren-Spieltag der 3. Liga - trifft Anton Fink zum ersten Mal. Und zwar gleich doppelt, beim 3:0 seiner SpVgg Unterhaching gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen. Fink ist 20 und schwebt vor Glück, der Traum vom Fußballprofi verspricht gerade Gestalt anzunehmen.

50 Kilometer vom Sportpark Unterhaching entfernt war er aufgewachsen. In Maisach bei Fürstenfeldbruck hatte bei Vater Fink irgendwann im Jahr 1996 das Telefon geklingelt. Den Spähern der Nachwuchsabteilung des TSV 1860 München war der kleine Fink aufgefallen, der in der E-Jugend ein Tor nach dem anderen schoss. "Meine Eltern baten um zwei Wochen Bedenkzeit. Sie wollten mich ganz allein und in aller Ruhe entscheiden lassen", erinnert sich Fink. Der Neunjährige will und wird ein 60er. Den Fahrdienst für das ständige Pendeln zwischen Schule und Trainingsplatz übernimmt seine Mutter, sie ist Bäckerin. Vater Fink, der als Lkw-Fahrer arbeitet, hat nur wenig Zeit. Umso mehr jubelt er dann am Wochenende, wenn sein Filius beim Punktspiel wieder mal getroffen hat.

Fink: "Ich bin ein Instinktfußballer"

Mit 14 zweifelt der Teenager, ob es etwas wird mit ihm und dem Profi fußball. Er glaubt eher nicht daran. Warum? Weil es um die Jahrtausendwende generell nicht so gut aussieht mit dem deutschen Fußball-Nachwuchs? "Bei Sechzig schon!", wirft Fink ein. Zu seinen Mitspielern in der E-Jugend gehörten mit Fabian Johnson (heute Borussia Mönchengladbach) und Stefan Aigner (Eintracht Frankfurt) zwei aktuelle Bundesligaprofis. Zu beiden hält er bis heute Kontakt. In der B-Jugend kam dann noch Christian Träsch dazu, der aktuell beim VfL Wolfsburg spielt. Allein dieses Trio steht für die gute Arbeit bei den Löwen. Mit 16, 17 geht es auch bei Anton voran. Er bekommt Einsätze in der A-Jugend, schießt Tore und soll schließlich über die Zweite von 1860 den Sprung in den Profi kader schaffen. Als das Team jedoch die Qualifi kation für die neue 3. Liga verpasst, wechselt Fink nach Unterhaching – und prägt das Premieren-Spieljahr 2008/2009 wie kein Zweiter.

Zwischenfrage: Was zeichnet den Fußballer Anton Fink eigentlich aus? "Ich kann mit dem Ball umgehen, habe Auge – bin ein Instinktfußballer", lautet Finks Selbsteinschätzung. Nach einer kurzen Pause wird sie von einem selbstkritischen Zusatz ergänzt: „Ich bin nicht der größte Läufer – da habe ich mich hier in Chemnitz aber schon deutlich verbessert!“ Seit 2014 trägt Fink beim CFC die Kapitänsbinde, soll mehr Verantwortung übernehmen und tut das auch. Etwa seit dieser Zeit lebt seine langjährige Freundin Jasmin mit in der Stadt. Irgendwie scheint alles zu passen. Doch das war nicht immer so.

Auf seinen 25. Drittligatreffer muss er relativ lange warten. Der Grund dafür ist seine tolle Premieren-Saison 2008/2009. Anton Fink holt sich mit 21 Toren die Torjägerkanone und wechselt mit dieser Empfehlung zum Karlsruher SC in die 2. Bundesliga. Der KSC überweist für den Neuzugang stolze 700.000 Euro. In der neuen Umgebung läuft es im ersten Jahr richtig gut: acht Tore und acht Vorlagen in 32 Einsätzen. Sehr ordentlich für ein 22 Jahre altes Sturmtalent. Doch danach gibt es Probleme. Bank, Tribüne, Ausleihe – in Aalen soll er Spielpraxis sammeln. Immerhin, im VfR-Trikot gelingt ihm am 26. Februar 2011 beim 1:1 gegen Kickers Offenbach sein Jubiläumstreffer: Tor Nummer 25 in der 3. Liga!

2. Bundesliga? "Am liebsten mit Chemnitz"

Kaum zurück in Karlsruhe, gerät er komplett aufs Abstellgleis. "Ich hab' dort in zweieinhalb Jahren sechs Trainer erlebt, jeder erzählte etwas anderes", sagt er. Im Januar 2012 will er einfach nur noch weg. Und warum Chemnitz? "Weil der KSC damals einen Wechsel innerhalb der zweiten Liga ausgeschlossen hat", sagt Fink. "Und weil mich die Verantwortlichen von Chemnitz überzeugt haben!" Er zahlt mit Leistung zurück, knipst im Kalenderjahr 2012 gleich 23-mal. Der letzte Treffer ist zugleich wieder ein Jubiläumstor. Beim 2:1-Erfolg gegen Wacker Burghausen gelingt dem Bayern in Sachsen sein insgesamt 50. Treffer in der 3. Liga. Folgerichtig holt er sich im Frühjahr 2013 zum zweiten Mal die Torjägerkrone, diesmal gemeinsam mit dem Bielefelder Fabian Klos.

Was hat sich denn grundsätzlich verändert seit dem Drittligastart vor nunmehr sieben Jahren? "Das Tempo", sagt der 1,71-Meter-Mann. "Jetzt ist das Tempo wie in der zweiten Liga. 2008 hatte man noch Zeit, den Ball anzunehmen und zu schauen." Dorthin, in die 2. Bundesliga, will er wieder, "am liebsten mit Chemnitz". Sein Vertrag beim CFC läuft bis 2018. Bis dahin soll es klappen mit dem Aufstieg. Die nächsten Höhepunkte sind eher privater Natur. Noch in diesem Jahr geht es mit seiner Jasmin aufs Standesamt. Gleich nach dem Ende der Saison folgt im Frühjahr die kirchliche Trauung. Und irgendwann dazwischen soll es fallen, das 100. Tor von Anton Fink in der 3. Liga. Nun dürfen alle mal raten, wem er es widmen wird!

[dfb]

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Anton Fink vom Chemnitzer FC. Der Rekordtorjäger der 3. Liga pausiert zum Beginn der Restrunde am 22. Spieltag, da das Duell gegen Energie Cottbus aufgrund widriger Witterungsbedingungen abgesagt werden musste.

Er ist eines der bekanntesten Gesichter der Liga, die Fans feiern ihn als "Fußballgott". Anton Fink war schon in der Premierensaison Torschützenkönig der 3. Liga. Und bald - wenn auch nicht an diesem Wochenende - ist der 28-Jährige vom Chemnitzer FC sehr wahrscheinlich der erste Spieler, der seinen 100. Treffer in der dritthöchsten Spielklasse erzielen wird.

Es ist der Blick, der ihn verrät. Wach und flink wandern seine dunklen Augen hin und her. Begleitet von einem verschmitzten Lächeln. So ähnlich präsentiert sich Anton Fink auch auf dem Rasen. Als hängende Spitze streift er permanent um die gegnerischen Strafräume. Listig wie ein Fuchs, stets auf der Suche nach jeder noch so kleinen Lücke. Um dann blitzschnell zu handeln. Dabei kann er sich auf seine gute Schusstechnik verlassen, die ihn zudem als Schützen von Standards prädestiniert. Keiner ist in der 3. Liga erfolgreicher als er. Es scheint nur eine Frage der Zeit, wann er die 100-Tore-Marke knackt - als erster Spieler in der 2008 eingeführten Spielklasse.

Fink: "Wirklich wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen"

Er selbst zählt seine Tore nicht. Schließlich gäbe es da genügend Leute im Umfeld seiner Himmelblauen, die ihn auf dem Laufenden hielten. Nur im Sommer hatte er mal kurz nachgerechnet und festgestellt, dass ihm bis zur magischen Zahl noch 14 Tore fehlen. "Ich hab' mir aber für die Saison keine Marke gesetzt", sagt er. Statistisch gesehen trifft Anton Fink im Schnitt in jeder zweiten Partie. Hochgerechnet auf die nächsten Spiele wäre also im Februar beim Sachsenderby gegen Dynamo Dresden mit dem Jubiläumstor zu rechnen. "Das ist mir egal", winkt er ab. "Wirklich wichtig ist, dass wir als Mannschaft gewinnen. Auch weil uns gerade der eine oder der andere Punkt fehlt."

Am 26. Juli 2008 - es ist der Premieren-Spieltag der 3. Liga - trifft Anton Fink zum ersten Mal. Und zwar gleich doppelt, beim 3:0 seiner SpVgg Unterhaching gegen die zweite Mannschaft von Werder Bremen. Fink ist 20 und schwebt vor Glück, der Traum vom Fußballprofi verspricht gerade Gestalt anzunehmen.

50 Kilometer vom Sportpark Unterhaching entfernt war er aufgewachsen. In Maisach bei Fürstenfeldbruck hatte bei Vater Fink irgendwann im Jahr 1996 das Telefon geklingelt. Den Spähern der Nachwuchsabteilung des TSV 1860 München war der kleine Fink aufgefallen, der in der E-Jugend ein Tor nach dem anderen schoss. "Meine Eltern baten um zwei Wochen Bedenkzeit. Sie wollten mich ganz allein und in aller Ruhe entscheiden lassen", erinnert sich Fink. Der Neunjährige will und wird ein 60er. Den Fahrdienst für das ständige Pendeln zwischen Schule und Trainingsplatz übernimmt seine Mutter, sie ist Bäckerin. Vater Fink, der als Lkw-Fahrer arbeitet, hat nur wenig Zeit. Umso mehr jubelt er dann am Wochenende, wenn sein Filius beim Punktspiel wieder mal getroffen hat.

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Fink: "Ich bin ein Instinktfußballer"

Mit 14 zweifelt der Teenager, ob es etwas wird mit ihm und dem Profi fußball. Er glaubt eher nicht daran. Warum? Weil es um die Jahrtausendwende generell nicht so gut aussieht mit dem deutschen Fußball-Nachwuchs? "Bei Sechzig schon!", wirft Fink ein. Zu seinen Mitspielern in der E-Jugend gehörten mit Fabian Johnson (heute Borussia Mönchengladbach) und Stefan Aigner (Eintracht Frankfurt) zwei aktuelle Bundesligaprofis. Zu beiden hält er bis heute Kontakt. In der B-Jugend kam dann noch Christian Träsch dazu, der aktuell beim VfL Wolfsburg spielt. Allein dieses Trio steht für die gute Arbeit bei den Löwen. Mit 16, 17 geht es auch bei Anton voran. Er bekommt Einsätze in der A-Jugend, schießt Tore und soll schließlich über die Zweite von 1860 den Sprung in den Profi kader schaffen. Als das Team jedoch die Qualifi kation für die neue 3. Liga verpasst, wechselt Fink nach Unterhaching – und prägt das Premieren-Spieljahr 2008/2009 wie kein Zweiter.

Zwischenfrage: Was zeichnet den Fußballer Anton Fink eigentlich aus? "Ich kann mit dem Ball umgehen, habe Auge – bin ein Instinktfußballer", lautet Finks Selbsteinschätzung. Nach einer kurzen Pause wird sie von einem selbstkritischen Zusatz ergänzt: „Ich bin nicht der größte Läufer – da habe ich mich hier in Chemnitz aber schon deutlich verbessert!“ Seit 2014 trägt Fink beim CFC die Kapitänsbinde, soll mehr Verantwortung übernehmen und tut das auch. Etwa seit dieser Zeit lebt seine langjährige Freundin Jasmin mit in der Stadt. Irgendwie scheint alles zu passen. Doch das war nicht immer so.

Auf seinen 25. Drittligatreffer muss er relativ lange warten. Der Grund dafür ist seine tolle Premieren-Saison 2008/2009. Anton Fink holt sich mit 21 Toren die Torjägerkanone und wechselt mit dieser Empfehlung zum Karlsruher SC in die 2. Bundesliga. Der KSC überweist für den Neuzugang stolze 700.000 Euro. In der neuen Umgebung läuft es im ersten Jahr richtig gut: acht Tore und acht Vorlagen in 32 Einsätzen. Sehr ordentlich für ein 22 Jahre altes Sturmtalent. Doch danach gibt es Probleme. Bank, Tribüne, Ausleihe – in Aalen soll er Spielpraxis sammeln. Immerhin, im VfR-Trikot gelingt ihm am 26. Februar 2011 beim 1:1 gegen Kickers Offenbach sein Jubiläumstreffer: Tor Nummer 25 in der 3. Liga!

2. Bundesliga? "Am liebsten mit Chemnitz"

Kaum zurück in Karlsruhe, gerät er komplett aufs Abstellgleis. "Ich hab' dort in zweieinhalb Jahren sechs Trainer erlebt, jeder erzählte etwas anderes", sagt er. Im Januar 2012 will er einfach nur noch weg. Und warum Chemnitz? "Weil der KSC damals einen Wechsel innerhalb der zweiten Liga ausgeschlossen hat", sagt Fink. "Und weil mich die Verantwortlichen von Chemnitz überzeugt haben!" Er zahlt mit Leistung zurück, knipst im Kalenderjahr 2012 gleich 23-mal. Der letzte Treffer ist zugleich wieder ein Jubiläumstor. Beim 2:1-Erfolg gegen Wacker Burghausen gelingt dem Bayern in Sachsen sein insgesamt 50. Treffer in der 3. Liga. Folgerichtig holt er sich im Frühjahr 2013 zum zweiten Mal die Torjägerkrone, diesmal gemeinsam mit dem Bielefelder Fabian Klos.

Was hat sich denn grundsätzlich verändert seit dem Drittligastart vor nunmehr sieben Jahren? "Das Tempo", sagt der 1,71-Meter-Mann. "Jetzt ist das Tempo wie in der zweiten Liga. 2008 hatte man noch Zeit, den Ball anzunehmen und zu schauen." Dorthin, in die 2. Bundesliga, will er wieder, "am liebsten mit Chemnitz". Sein Vertrag beim CFC läuft bis 2018. Bis dahin soll es klappen mit dem Aufstieg. Die nächsten Höhepunkte sind eher privater Natur. Noch in diesem Jahr geht es mit seiner Jasmin aufs Standesamt. Gleich nach dem Ende der Saison folgt im Frühjahr die kirchliche Trauung. Und irgendwann dazwischen soll es fallen, das 100. Tor von Anton Fink in der 3. Liga. Nun dürfen alle mal raten, wem er es widmen wird!

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