Andrew Wooten: "Haben viel Arbeit vor uns"

Andrew Wooten blickt auf 52 Tore in der 2. Bundesliga zurück, spielte in der MLS und absolvierte ein Länderspiel für die USA. Im Sommer wechselte er von Österreich zum VfL Osnabrück in die 3. Liga. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das heutige Spiel gegen Viktoria Berlin (19 Uhr), die Ambitionen von Osnabrück und seine Zeit in Nordamerika.

DFB.de: Herr Wooten, der VfL Osnabrück hat die letzten beiden Ligaspiele verloren, würde aber mit einem Sieg am Freitagabend bei Viktoria Berlin zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz drei springen, eventuell sogar auf Platz zwei. Wie sehr hat der VfL Osnabrück als Zweitliga-Absteiger die Aufstiegsplätze im Blick?

Andrew Wooten: Wir haben noch viel Luft nach oben und müssen uns unbedingt weiter verbessern. Daher schauen wir lieber von Spiel zu Spiel und weniger auf die Tabelle. Wir sind optimistisch, dass wir eine gute Mannschaft haben. Aber wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.

DFB.de: Wie schätzen Sie Viktoria Berlin ein?

Wooten: Das ist eine gute und sehr offensivstarke Mannschaft. Sie spielen bislang eine gute Saison. Wir müssen also hellwach sein.

DFB.de: Im Sommer fand ein großer Umbruch statt. Verpflichtet wurden vorwiegend junge Spieler, die zuvor in der Regionalliga gespielt haben. Sie hingegen bringen die Erfahrung aus 169 Zweitliga-Spielen mit. Sind Sie als Führungsspieler dadurch besonders gefordert?

Wooten: Natürlich sind die älteren Führungsspieler, und zu denen zähle auch ich, besonders gefordert. Aber letztendlich muss jeder in der Mannschaft seinen Teil dazu beitragen. Wenn so viele neue Spieler hinzukommen, benötigt der Findungsprozess eine gewisse Zeit.

DFB.de: Für Daniel Scherning ist der VfL Osnabrück die erste Profistation als Cheftrainer. Was zeichnet seinen Fußball aus?

Wooten: Er lässt einen sehr attraktiven und offensiven Fußball spielen. Wir pressen vorne und wollen das Spiel bestimmen. Das kommt den Stürmern entgegen und macht viel Spaß. Durch diese Spielweise hat der SC Paderborn (Scherning war dort Co-Trainer, Anm.d.Red.) in der letzten Saison viele Tore geschossen.

DFB.de: Eigentlich standen Sie bis zum Sommer 2022 beim österreichischen Bundesligisten FC Admira Wacker Mödling unter Vertrag. Was hat Sie zum Wechsel in die 3. Liga in Deutschland veranlasst?

Wooten: Ich wollte gerne wieder nach Deutschland zurückkehren. Mit dem VfL Osnabrück hat es gut gepasst. Der Trainer und der Sportdirektor hatten mit mir ein langes Gespräch geführt. Sie gaben mir das Gefühl, hier gebraucht zu werden. Dieses Gefühl hatte ich in Österreich nicht mehr. Trotzdem war diese Station eine gute Erfahrung, da ich in der Rückrunde meine Spiele gemacht habe.

DFB.de: Sie verpassten den Saisonstart in Osnabrück aufgrund einer Bänderverletzung. Wie sehr hat Sie das zurückgeworfen?

Wooten: Nachdem ich mich in der Vorbereitung in einer guten Form befand, war das natürlich ein Rückschlag. Mir tut nun jedes Spiel gut, weil ich dadurch meine Fitness zurückerlange. Man kann im Training zwar viel arbeiten, aber ein Spiel ist eine völlig andere Belastung. Ich bin optimistisch, bald wieder auf mehr Spielzeit zu kommen.

DFB.de: Sie haben in der 2. Bundesliga, der österreichischen Bundesliga und in der nordamerikanischen Major League Soccer gespielt. Wo würden Sie, verglichen damit, die Qualität der 3. Liga einordnen?

Wooten: Das Niveau in der 3. Liga ist mit dem in der österreichischen Bundesliga zu vergleichen. Der FC Red Bull Salzburg ist natürlich eine andere Liga. Ansonsten aber ist die spielerische Qualität ähnlich. In der 3. Liga herrscht zwar viel Kampf. Aber es gibt immer mehr Mannschaften, die auch fußballerische Akzente setzen wollen.

DFB.de: Ihr Wechsel vom SV Sandhausen nach Nordamerika wurde im Sommer 2019 vollzogen. Eineinhalb Jahre spielten Sie daraufhin für Philadelphia Union. Was hat Sie an der MLS gereizt?

Wooten: Da ich halb Amerikaner bin, wollte ich immer in den Vereinigten Staaten spielen. Die Liga ist sehr interessant, weil viele bekannte Stars dorthin wechseln. Auch wenn es für mich persönlich nicht gut gelaufen ist, habe ich dort gute Erfahrungen gesammelt. Ich hätte allerdings gerne mehr Tore geschossen.

DFB.de: Wie groß war das Fußball-Interesse in der Stadt, in der auch die Philadelphia Eagles in der NFL, die Philadelphia Flyers in der NHL, die Philadelphia 76ers in der NBA und die Philadelphia Phillies in der MLB vertreten sind?

Wooten: Mit American Football, Baseball, Basketball und Eishockey kann der Fußball zwar nicht mithalten. Aber es war festzustellen, dass immer mehr Fans hinzukommen. Zu unseren Heimspielen kamen durchschnittlich etwa 16.000 bis 17.000 Zuschauer. Wir waren in der Saison 2020 die punktbeste Mannschaft der Hauptrunde. Dadurch haben auch die Medien mehr über uns berichtet.

DFB.de: Im Jahre 2026 wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA stattfinden. Welchen Einfluss kann dies auf das Fußball-Interesse in Nordamerika haben?

Wooten: Die Weltmeisterschaft wird einen großen Einfluss nehmen. Meine ehemaligen Mitspieler aus den USA haben mir berichtet, dass das ganze Land schon heiß auf dieses Turnier ist. Natürlich haben alle die Hoffnung, dass danach noch mehr Amerikaner Interesse an der MLS haben und weiterhin in die Stadien gehen.

DFB.de: Sie haben im Jahre 2015 ein Länderspiel für die USA gegen Costa Rica unter dem damaligen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann bestritten. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Wooten: Als Jürgen Klinsmann mich anrief, dachte ich, das wäre ein Witz. Ich wusste zwar, dass ein Scout der US-Nationalmannschaft gelegentlich bei meinen Spielen im Stadion gewesen ist. Trotzdem hätte ich nicht erwartet, zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden. Ich habe auch an Jürgen Klinsmann sehr positive Erinnerungen. Er hat viel mit mir gesprochen und hatte immer ein offenes Ohr. Die Erfahrung, damals ein Länderspiel bestritten zu haben, kann mir niemand mehr nehmen.

DFB.de: Hatten Sie erwartet, danach weitere Einsätze zu bekommen?

Wooten: Natürlich habe ich auf weitere Einsätze gehofft. Dazu kam es leider nicht. Trotzdem bin ich glücklich, dieses eine Spiel gemacht zu haben. Mein Trikot von dem damaligen Spiel habe ich eingerahmt und hängt bei mir zu Hause.

[oj]

Andrew Wooten blickt auf 52 Tore in der 2. Bundesliga zurück, spielte in der MLS und absolvierte ein Länderspiel für die USA. Im Sommer wechselte er von Österreich zum VfL Osnabrück in die 3. Liga. Im aktuellen DFB.de-Interview spricht der 32-Jährige mit Mitarbeiter Oliver Jensen über das heutige Spiel gegen Viktoria Berlin (19 Uhr), die Ambitionen von Osnabrück und seine Zeit in Nordamerika.

DFB.de: Herr Wooten, der VfL Osnabrück hat die letzten beiden Ligaspiele verloren, würde aber mit einem Sieg am Freitagabend bei Viktoria Berlin zumindest vorübergehend auf Tabellenplatz drei springen, eventuell sogar auf Platz zwei. Wie sehr hat der VfL Osnabrück als Zweitliga-Absteiger die Aufstiegsplätze im Blick?

Andrew Wooten: Wir haben noch viel Luft nach oben und müssen uns unbedingt weiter verbessern. Daher schauen wir lieber von Spiel zu Spiel und weniger auf die Tabelle. Wir sind optimistisch, dass wir eine gute Mannschaft haben. Aber wir haben noch sehr viel Arbeit vor uns.

DFB.de: Wie schätzen Sie Viktoria Berlin ein?

Wooten: Das ist eine gute und sehr offensivstarke Mannschaft. Sie spielen bislang eine gute Saison. Wir müssen also hellwach sein.

DFB.de: Im Sommer fand ein großer Umbruch statt. Verpflichtet wurden vorwiegend junge Spieler, die zuvor in der Regionalliga gespielt haben. Sie hingegen bringen die Erfahrung aus 169 Zweitliga-Spielen mit. Sind Sie als Führungsspieler dadurch besonders gefordert?

Wooten: Natürlich sind die älteren Führungsspieler, und zu denen zähle auch ich, besonders gefordert. Aber letztendlich muss jeder in der Mannschaft seinen Teil dazu beitragen. Wenn so viele neue Spieler hinzukommen, benötigt der Findungsprozess eine gewisse Zeit.

DFB.de: Für Daniel Scherning ist der VfL Osnabrück die erste Profistation als Cheftrainer. Was zeichnet seinen Fußball aus?

Wooten: Er lässt einen sehr attraktiven und offensiven Fußball spielen. Wir pressen vorne und wollen das Spiel bestimmen. Das kommt den Stürmern entgegen und macht viel Spaß. Durch diese Spielweise hat der SC Paderborn (Scherning war dort Co-Trainer, Anm.d.Red.) in der letzten Saison viele Tore geschossen.

DFB.de: Eigentlich standen Sie bis zum Sommer 2022 beim österreichischen Bundesligisten FC Admira Wacker Mödling unter Vertrag. Was hat Sie zum Wechsel in die 3. Liga in Deutschland veranlasst?

Wooten: Ich wollte gerne wieder nach Deutschland zurückkehren. Mit dem VfL Osnabrück hat es gut gepasst. Der Trainer und der Sportdirektor hatten mit mir ein langes Gespräch geführt. Sie gaben mir das Gefühl, hier gebraucht zu werden. Dieses Gefühl hatte ich in Österreich nicht mehr. Trotzdem war diese Station eine gute Erfahrung, da ich in der Rückrunde meine Spiele gemacht habe.

DFB.de: Sie verpassten den Saisonstart in Osnabrück aufgrund einer Bänderverletzung. Wie sehr hat Sie das zurückgeworfen?

Wooten: Nachdem ich mich in der Vorbereitung in einer guten Form befand, war das natürlich ein Rückschlag. Mir tut nun jedes Spiel gut, weil ich dadurch meine Fitness zurückerlange. Man kann im Training zwar viel arbeiten, aber ein Spiel ist eine völlig andere Belastung. Ich bin optimistisch, bald wieder auf mehr Spielzeit zu kommen.

DFB.de: Sie haben in der 2. Bundesliga, der österreichischen Bundesliga und in der nordamerikanischen Major League Soccer gespielt. Wo würden Sie, verglichen damit, die Qualität der 3. Liga einordnen?

Wooten: Das Niveau in der 3. Liga ist mit dem in der österreichischen Bundesliga zu vergleichen. Der FC Red Bull Salzburg ist natürlich eine andere Liga. Ansonsten aber ist die spielerische Qualität ähnlich. In der 3. Liga herrscht zwar viel Kampf. Aber es gibt immer mehr Mannschaften, die auch fußballerische Akzente setzen wollen.

DFB.de: Ihr Wechsel vom SV Sandhausen nach Nordamerika wurde im Sommer 2019 vollzogen. Eineinhalb Jahre spielten Sie daraufhin für Philadelphia Union. Was hat Sie an der MLS gereizt?

Wooten: Da ich halb Amerikaner bin, wollte ich immer in den Vereinigten Staaten spielen. Die Liga ist sehr interessant, weil viele bekannte Stars dorthin wechseln. Auch wenn es für mich persönlich nicht gut gelaufen ist, habe ich dort gute Erfahrungen gesammelt. Ich hätte allerdings gerne mehr Tore geschossen.

DFB.de: Wie groß war das Fußball-Interesse in der Stadt, in der auch die Philadelphia Eagles in der NFL, die Philadelphia Flyers in der NHL, die Philadelphia 76ers in der NBA und die Philadelphia Phillies in der MLB vertreten sind?

Wooten: Mit American Football, Baseball, Basketball und Eishockey kann der Fußball zwar nicht mithalten. Aber es war festzustellen, dass immer mehr Fans hinzukommen. Zu unseren Heimspielen kamen durchschnittlich etwa 16.000 bis 17.000 Zuschauer. Wir waren in der Saison 2020 die punktbeste Mannschaft der Hauptrunde. Dadurch haben auch die Medien mehr über uns berichtet.

DFB.de: Im Jahre 2026 wird die Fußball-Weltmeisterschaft in Kanada, Mexiko und den USA stattfinden. Welchen Einfluss kann dies auf das Fußball-Interesse in Nordamerika haben?

Wooten: Die Weltmeisterschaft wird einen großen Einfluss nehmen. Meine ehemaligen Mitspieler aus den USA haben mir berichtet, dass das ganze Land schon heiß auf dieses Turnier ist. Natürlich haben alle die Hoffnung, dass danach noch mehr Amerikaner Interesse an der MLS haben und weiterhin in die Stadien gehen.

DFB.de: Sie haben im Jahre 2015 ein Länderspiel für die USA gegen Costa Rica unter dem damaligen Nationaltrainer Jürgen Klinsmann bestritten. Welche Erinnerungen haben Sie daran?

Wooten: Als Jürgen Klinsmann mich anrief, dachte ich, das wäre ein Witz. Ich wusste zwar, dass ein Scout der US-Nationalmannschaft gelegentlich bei meinen Spielen im Stadion gewesen ist. Trotzdem hätte ich nicht erwartet, zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden. Ich habe auch an Jürgen Klinsmann sehr positive Erinnerungen. Er hat viel mit mir gesprochen und hatte immer ein offenes Ohr. Die Erfahrung, damals ein Länderspiel bestritten zu haben, kann mir niemand mehr nehmen.

DFB.de: Hatten Sie erwartet, danach weitere Einsätze zu bekommen?

Wooten: Natürlich habe ich auf weitere Einsätze gehofft. Dazu kam es leider nicht. Trotzdem bin ich glücklich, dieses eine Spiel gemacht zu haben. Mein Trikot von dem damaligen Spiel habe ich eingerahmt und hängt bei mir zu Hause.

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