Aalens Valentini: "Ich weiß, was meine Gegenspieler vorhaben"

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Verkehrte Welt für Enrico Valentini. Beim VfR Aalen spielt der 22-Jährige auf bisher völlig unbekannter Position. Der gelernte offensive Mittelfeldspieler, der mit dem VfR am Samstag (ab 14 Uhr) bei Bayern München II, dem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib, antritt, läuft in der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl seit einigen Spielen als linker Verteidiger auf - und zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen mit guten Leistungen zurück.

„Die Position ist mir eigentlich egal. Hauptsache ist, dass ich spiele“, sagte der in Nürnberg geborene Deutsch-Italiener gegenüber DFB.de.

"Hart im Training gearbeitet"

Schwierigkeiten, sich im Aalener Defensivverbund einzufügen, hatte Valentini nur zu Beginn. „Es war nicht ganz so leicht, ständig mit den Mitspielern in der Viererkette auf einer Linie zu stehen. Aber ich habe hart im Training daran gearbeitet, dass ich die taktischen Vorgaben umsetzen kann“, erzählt er. Geholfen hat ihm dabei vor allem Aalens Kapitän Aytac Sulu. „Er spricht sehr viel und dirigiert uns gut.“

Im Zweikampf mit den gegnerischen Stürmern sieht sich der ehemalige Offensivspieler ohnehin im Vorteil. „Weil ich immer im Mittelfeld oder Angriff gespielt habe, weiß ich, was meine Gegner vorhaben“, so der flinke Verteidiger. „Außerdem läuft mir keiner davon.“

Seinem Offensivdrang musste Aalens Nummer 11 trotz der Zurückversetzung nicht abschwören. Wie die Weltklasse-Außenverteidiger Dani Alves vom FC Barcelona und Maicon von Inter Mailand soll sich Valentini immer wieder in das Angriffsspiel einschalten. Beim 0:0 gegen den SV Sandhausen wurde er von seinem Trainer in der zweiten Halbzeit weiter nach vorne beordert und hätte beinahe den Siegtreffer erzielt. So muss „Vale“, wie ihn seine Mitspieler nennen, noch auf sein erstes Saisontor warten.

Hoffen auf das Drittliga-Premierentor

Möglicherweise gelingt ihm sein Drittliga-Premierentor im Auswärtsspiel beim Tabellenletzten FC Bayern München II, der bei zehn Punkten Rückstand auf den VfR nur noch geringe Chancen auf den Klassenverbleib hat. „Ein Sieg ist für uns fast schon Pflicht. Wir dürfen Bayern München II nicht abschreiben. Alle Mannschaften des FCB verfügen über eine große Qualität. Sie sind technisch und spielerisch sehr stark“, sagt Valentini.

Die Zuversicht, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga zu spielen, ist beim VfR in den letzten Wochen gestiegen. In den vergangenen fünf Begegnungen blieb Aalen unter dem neuen Trainer viermal ohne Niederlage, musste sich nur durch einen späten Gegentreffer beim 1. FC Saarbrücken 2:3 geschlagen geben.

„Wir sind in unseren Leistungen stabiler geworden. Jeder weiß, worum es geht und dass er noch mehr leisten muss“, so der 1,82 Meter große Akteur, für den der Trainerwechsel von Rainer Scharinger zu Ralph Hasenhüttl zu einem Glücksfall wurde.

"Trennung von Nürnberg ist mir schwer gefallen"

Unter Scharinger kam Valentini zunächst nur zu Teileinsätzen oder stand gar nicht im Kader. Bei Hasenhüttl, der seit Anfang Januar für den VfR verantwortlich ist, gehört der 22-Jährige zum Stammpersonal. „Ralph Hasenhüttl kennt mich schon länger. Als Trainer der SpVgg Unterhaching hat er mich als Jugendspieler des 1. FC Nürnberg beobachtet“, erzählt der Neu-Aalener, der erst zu Saisonbeginn vom FCN gekommen war.

„Die Trennung von Nürnberg ist mir zu Beginn sehr schwer gefallen“, gibt Valentini zu. „Schließlich hatte ich mein ganzes Leben nur für den FCN gespielt“, so der Franke, der mit vier Jahren beim „Club“ mit dem Fußball anfing. „Meine Eltern Maria und Enzo besaßen in der Nähe des Nürnberger Trainingsgeländes ein italienisches Restaurant. Mein Vater hat mich bei einem Jugend-Camp angemeldet, und die FCN-Verantwortlichen haben mich in die Jugend-Mannschaften aufgenommen.“

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Training unter Hans Meyer

Beim neunmaligen Deutschen Meister durchlief Valentini alle Nachwuchsmannschaften, verpasste aber den Sprung in den Profikader. Unter Trainer Hans Meyer trainierte er als 18-Jähriger bereits mit dem Lizenzspieler-Kader, kam nach einer Meniskusverletzung aber nicht mehr über Einsätze in der U 23 hinaus.

Seiner Chance in Nürnberg trauert er aber nicht nach. „Man soll seine Entscheidungen nicht bereuen“, sagt Valentini, der bis Sommer 2012 in Aalen Vertrag hat. „Ich konzentriere mich auf den VfR.“

Den Klassenverbleib in der italienischen Heimat feiern?

Mittlerweile hat er sich auch in Aalen eingelebt, wohnt in einer eigenen Wohnung. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Freunden wie Mitspieler Jürgen Mössmer oder vor dem Bildschirm. Spiele der Chicago Bulls aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA oder der Wettstreit auf der Playstation gehören zu seinen Hobbys.

Seine Freundin Xenia sieht er recht selten. „Sie hat in Nürnberg ein Designstudium begonnen. Wenn es die Zeit erlaubt, kommt sie in Aalen vorbei. In den Semesterferien wird sie wohl häufiger hier sein“, sagt Valentini.

Spätestens in der Sommerpause zieht es ihn auch wieder in seine italienische Heimat. „Ich versuche, mindestens einmal im Jahr meine Verwandtschaft zu besuchen“, erzählt er. „Dann geht es zurück in mein Dorf.“ Eine Stunde entfernt von der Hauptstadt Rom lebt die Großfamilie in dem Örtchen Ridotti. „In diesem Jahr gibt es viel zu feiern“, so Valentini. Vielleicht auch den Aalener Klassenverbleib.

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Thomas Müller und Holger Badstuber haben es vorgemacht: Die 3. Liga ist ein gutes Sprungbrett für Talente, die sich eines Tages einen Namen machen und anbieten wollen für noch höhere Aufgaben. DFB.de stellt die möglichen Stars von morgen regelmäßig freitags vor.

Verkehrte Welt für Enrico Valentini. Beim VfR Aalen spielt der 22-Jährige auf bisher völlig unbekannter Position. Der gelernte offensive Mittelfeldspieler, der mit dem VfR am Samstag (ab 14 Uhr) bei Bayern München II, dem direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib, antritt, läuft in der Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl seit einigen Spielen als linker Verteidiger auf - und zahlt das in ihn gesetzte Vertrauen mit guten Leistungen zurück.

„Die Position ist mir eigentlich egal. Hauptsache ist, dass ich spiele“, sagte der in Nürnberg geborene Deutsch-Italiener gegenüber DFB.de.

"Hart im Training gearbeitet"

Schwierigkeiten, sich im Aalener Defensivverbund einzufügen, hatte Valentini nur zu Beginn. „Es war nicht ganz so leicht, ständig mit den Mitspielern in der Viererkette auf einer Linie zu stehen. Aber ich habe hart im Training daran gearbeitet, dass ich die taktischen Vorgaben umsetzen kann“, erzählt er. Geholfen hat ihm dabei vor allem Aalens Kapitän Aytac Sulu. „Er spricht sehr viel und dirigiert uns gut.“

Im Zweikampf mit den gegnerischen Stürmern sieht sich der ehemalige Offensivspieler ohnehin im Vorteil. „Weil ich immer im Mittelfeld oder Angriff gespielt habe, weiß ich, was meine Gegner vorhaben“, so der flinke Verteidiger. „Außerdem läuft mir keiner davon.“

Seinem Offensivdrang musste Aalens Nummer 11 trotz der Zurückversetzung nicht abschwören. Wie die Weltklasse-Außenverteidiger Dani Alves vom FC Barcelona und Maicon von Inter Mailand soll sich Valentini immer wieder in das Angriffsspiel einschalten. Beim 0:0 gegen den SV Sandhausen wurde er von seinem Trainer in der zweiten Halbzeit weiter nach vorne beordert und hätte beinahe den Siegtreffer erzielt. So muss „Vale“, wie ihn seine Mitspieler nennen, noch auf sein erstes Saisontor warten.

Hoffen auf das Drittliga-Premierentor

Möglicherweise gelingt ihm sein Drittliga-Premierentor im Auswärtsspiel beim Tabellenletzten FC Bayern München II, der bei zehn Punkten Rückstand auf den VfR nur noch geringe Chancen auf den Klassenverbleib hat. „Ein Sieg ist für uns fast schon Pflicht. Wir dürfen Bayern München II nicht abschreiben. Alle Mannschaften des FCB verfügen über eine große Qualität. Sie sind technisch und spielerisch sehr stark“, sagt Valentini.

Die Zuversicht, auch in der kommenden Saison in der 3. Liga zu spielen, ist beim VfR in den letzten Wochen gestiegen. In den vergangenen fünf Begegnungen blieb Aalen unter dem neuen Trainer viermal ohne Niederlage, musste sich nur durch einen späten Gegentreffer beim 1. FC Saarbrücken 2:3 geschlagen geben.

„Wir sind in unseren Leistungen stabiler geworden. Jeder weiß, worum es geht und dass er noch mehr leisten muss“, so der 1,82 Meter große Akteur, für den der Trainerwechsel von Rainer Scharinger zu Ralph Hasenhüttl zu einem Glücksfall wurde.

"Trennung von Nürnberg ist mir schwer gefallen"

Unter Scharinger kam Valentini zunächst nur zu Teileinsätzen oder stand gar nicht im Kader. Bei Hasenhüttl, der seit Anfang Januar für den VfR verantwortlich ist, gehört der 22-Jährige zum Stammpersonal. „Ralph Hasenhüttl kennt mich schon länger. Als Trainer der SpVgg Unterhaching hat er mich als Jugendspieler des 1. FC Nürnberg beobachtet“, erzählt der Neu-Aalener, der erst zu Saisonbeginn vom FCN gekommen war.

„Die Trennung von Nürnberg ist mir zu Beginn sehr schwer gefallen“, gibt Valentini zu. „Schließlich hatte ich mein ganzes Leben nur für den FCN gespielt“, so der Franke, der mit vier Jahren beim „Club“ mit dem Fußball anfing. „Meine Eltern Maria und Enzo besaßen in der Nähe des Nürnberger Trainingsgeländes ein italienisches Restaurant. Mein Vater hat mich bei einem Jugend-Camp angemeldet, und die FCN-Verantwortlichen haben mich in die Jugend-Mannschaften aufgenommen.“

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Training unter Hans Meyer

Beim neunmaligen Deutschen Meister durchlief Valentini alle Nachwuchsmannschaften, verpasste aber den Sprung in den Profikader. Unter Trainer Hans Meyer trainierte er als 18-Jähriger bereits mit dem Lizenzspieler-Kader, kam nach einer Meniskusverletzung aber nicht mehr über Einsätze in der U 23 hinaus.

Seiner Chance in Nürnberg trauert er aber nicht nach. „Man soll seine Entscheidungen nicht bereuen“, sagt Valentini, der bis Sommer 2012 in Aalen Vertrag hat. „Ich konzentriere mich auf den VfR.“

Den Klassenverbleib in der italienischen Heimat feiern?

Mittlerweile hat er sich auch in Aalen eingelebt, wohnt in einer eigenen Wohnung. Seine Freizeit verbringt er gerne mit Freunden wie Mitspieler Jürgen Mössmer oder vor dem Bildschirm. Spiele der Chicago Bulls aus der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA oder der Wettstreit auf der Playstation gehören zu seinen Hobbys.

Seine Freundin Xenia sieht er recht selten. „Sie hat in Nürnberg ein Designstudium begonnen. Wenn es die Zeit erlaubt, kommt sie in Aalen vorbei. In den Semesterferien wird sie wohl häufiger hier sein“, sagt Valentini.

Spätestens in der Sommerpause zieht es ihn auch wieder in seine italienische Heimat. „Ich versuche, mindestens einmal im Jahr meine Verwandtschaft zu besuchen“, erzählt er. „Dann geht es zurück in mein Dorf.“ Eine Stunde entfernt von der Hauptstadt Rom lebt die Großfamilie in dem Örtchen Ridotti. „In diesem Jahr gibt es viel zu feiern“, so Valentini. Vielleicht auch den Aalener Klassenverbleib.