Aalens Müller: "Wir machen wenig falsch"

DFB.de: Seit etwas mehr als einem Jahr sind Sie für den VfR aktiv. Was macht den Klub aus?

Müller: Ich bin unmittelbar nach dem Abstieg nach Aalen gewechselt. Damals gab es einen extrem großen Umbruch. Der ging allerdings ruhig und ohne größere Aufregung über die Bühne. Alle haben Hand in Hand gearbeitet. Mit dem Klassenverbleib hat es dann glücklicherweise geklappt. Es geht jetzt darum, dass wir uns nach und nach wieder stabilisieren.

DFB.de: Aalen ist der insgesamt fünfte Verein in der 3. Liga, für den Sie am Ball sind. Was haben Sie von Ihren Stationen mitgenommen?

Müller: Viele Erfahrungswerte, eine Menge Menschenkenntnis und Freunde in fast ganz Deutschland. Ich habe so viele unterschiedliche Situationen erlebt, habe zum Beispiel gegen den Abstieg und um den Aufstieg gespielt, dass ich nicht mehr so leicht zu überraschen bin. Ich weiß, dass es im Fußball fast immer hoch und runter geht. Mal bist du nach einem Treffer in der 90. Minute der Held, ein Spiel später unterläuft dir ein Eigentor und du bist der Depp. Ich fühle mich mittlerweile auf solche Achterbahnfahrten vorbereitet.

DFB.de: Ihr aktueller Trainer Peter Vollmann stand auch schon in Kiel, Wiesbaden und Rostock an der Seitenlinie, kennt die 3. Liga ebenfalls bestens. Wie ist Ihr Verhältnis?

Müller: Ich habe unter Peter Vollmann in Rostock zum ersten Mal gespielt, später haben wir auch in Wiesbaden zusammengearbeitet. Wir kennen uns also schon mehrere Jahre und wissen, wie der jeweils andere tickt. Es macht Spaß, unter ihm auf dem Platz zu arbeiten.

DFB.de: In welche Richtung hat sich die 3. Liga über die Jahre entwickelt?

Müller: Die Qualität ist gestiegen. Gerade im Sommer tummeln sich extrem viele Spieler auf dem Markt, die allesamt in die 3. Liga wollen. Viele schaffen es nicht. Von daher ist es für mich ein Privileg, Spieler bei einem Drittligisten zu sein. Auffällig ist für mich die große Ausgeglichenheit zwischen den Mannschaften, die sich über die Jahre eingestellt hat. Das macht die Liga unberechenbar. Es gibt immer ein bis zwei Überraschungsteams, bei denen man sich denkt: Was machen die plötzlich dort oben?

DFB.de: In der Rangliste der Rekordspieler belegen Sie mit 239 Einsätzen Rang drei hinter Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden mit 243 Spielen und Fabian Stenzel mit 253 Partien vom Chemnitzer FC. Ist Rang eins Ihr persönliches Ziel?

Müller: Rekorde sind immer etwas Positives. Dass ich Dritter bin, beweist mir, dass ich so blind bisher nicht gewesen sein kann. (lacht) Alf Mintzel ist ein ehemaliger Mitspieler von mir aus Wiesbaden. Trotz seiner 34 Jahre ist er nimmermüde. Auch Fabian kenne ich gut. Wenn ich mit Rostock nicht 2011 in die 2. Bundesliga aufgestiegen wäre, hätte ich ihn schon überholt. (lacht) Im Ernst: Unter dem Strich zählt für mich, auf dem Platz und im Training stets meine Leistung abzurufen. Die Einsätze kommen dann von allein.



Robert Müller vom VfR Aalen kennt sich in der 3. Liga besser aus als die meisten seiner Mitspieler und Konkurrenten. Exakt 239-mal kam der 29 Jahre alte Mittelfeldspieler in der 2008 eingeführten Klasse zum Einsatz. Mit Carl Zeiss Jena, Holstein Kiel, Hansa Rostock, dem SV Wehen Wiesbaden und Aalen stehen dabei fünf verschiedene Vereine in seiner Vita. Mit Rostock war er 2011 in die 2. Bundesliga aufgestiegen, daher verpasste er eine Drittligasaison. Mit dem VfR belegt der in Schwerin geborene Müller aktuell etwas überraschend Rang zwei. Im DFB.de-Drittligainterview der Woche spricht Robert Müller mit Mitarbeiter Thomas Ziehn über den Saisonstart, seine Rolle als erfahrener Spieler und das Ziel, Rekordspieler in der 3. Liga zu werden.

DFB.de: Nach fünf Spieltagen ist der VfR Zweiter und noch ungeschlagen. Hätten Sie mit einem solch guten Start gerechnet, Herr Müller?

Robert Müller: So einen Auftakt wünscht man sich selbstverständlich. Es ist positiv, mit den ersten Punkten gleich Ruhe hereinzubringen und nicht schon nach den ersten Spieltagen unter Druck zu stehen.

DFB.de: Wo liegen die Gründe für das bisherige Abschneiden?

Müller: Ich muss sagen, dass wir insgesamt wenig falsch machen. Ein Beleg sind nur drei Gegentreffer: Wir agieren in der Defensive als Kollektiv seht gut. Außerdem merkt man, dass die Chemie stimmt. Keiner ist sich zu schade, einen Fehler des Mitspielers auszubügeln. Eine besondere Qualität ist unsere Stärke in den letzten zehn Minuten. Wir sind auch dann noch konzentriert und können zulegen.

DFB.de: Trainer Peter Vollmann hat gesagt, dass der Klassenverbleib das Maximalziel sei. Ist doch mehr drin?

Müller: Ich unterstreiche die Formulierung unseres Trainers nach wie vor. Nach fünf Spieltagen lassen sich noch keine Tendenzen erkennen. Vor uns liegen schließlich noch 33 Spieltage. Es gilt für uns, alles mitzunehmen, um möglichst schnell in den Bereich von 45 Punkten zu kommen.

DFB.de: Mit 29 Jahren gehören Sie den erfahrensten Spielern im Aalener Kader. Wie gehen Sie mit dieser Rolle um?

Müller: Ich sehe es als meine Aufgabe an, die jungen Spieler an die Hand zu nehmen. Sie dürfen Fehler machen, das ist erlaubt. Allerdings müssen sie dann die Kritik auch annehmen, daraus lernen. Ich war selbst einmal in einer ähnlichen Situation, kann mich daher gut in sie hineinversetzen. Der momentane Erfolg kommt uns in diesem Bereich absolut zugute.

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DFB.de: Seit etwas mehr als einem Jahr sind Sie für den VfR aktiv. Was macht den Klub aus?

Müller: Ich bin unmittelbar nach dem Abstieg nach Aalen gewechselt. Damals gab es einen extrem großen Umbruch. Der ging allerdings ruhig und ohne größere Aufregung über die Bühne. Alle haben Hand in Hand gearbeitet. Mit dem Klassenverbleib hat es dann glücklicherweise geklappt. Es geht jetzt darum, dass wir uns nach und nach wieder stabilisieren.

DFB.de: Aalen ist der insgesamt fünfte Verein in der 3. Liga, für den Sie am Ball sind. Was haben Sie von Ihren Stationen mitgenommen?

Müller: Viele Erfahrungswerte, eine Menge Menschenkenntnis und Freunde in fast ganz Deutschland. Ich habe so viele unterschiedliche Situationen erlebt, habe zum Beispiel gegen den Abstieg und um den Aufstieg gespielt, dass ich nicht mehr so leicht zu überraschen bin. Ich weiß, dass es im Fußball fast immer hoch und runter geht. Mal bist du nach einem Treffer in der 90. Minute der Held, ein Spiel später unterläuft dir ein Eigentor und du bist der Depp. Ich fühle mich mittlerweile auf solche Achterbahnfahrten vorbereitet.

DFB.de: Ihr aktueller Trainer Peter Vollmann stand auch schon in Kiel, Wiesbaden und Rostock an der Seitenlinie, kennt die 3. Liga ebenfalls bestens. Wie ist Ihr Verhältnis?

Müller: Ich habe unter Peter Vollmann in Rostock zum ersten Mal gespielt, später haben wir auch in Wiesbaden zusammengearbeitet. Wir kennen uns also schon mehrere Jahre und wissen, wie der jeweils andere tickt. Es macht Spaß, unter ihm auf dem Platz zu arbeiten.

DFB.de: In welche Richtung hat sich die 3. Liga über die Jahre entwickelt?

Müller: Die Qualität ist gestiegen. Gerade im Sommer tummeln sich extrem viele Spieler auf dem Markt, die allesamt in die 3. Liga wollen. Viele schaffen es nicht. Von daher ist es für mich ein Privileg, Spieler bei einem Drittligisten zu sein. Auffällig ist für mich die große Ausgeglichenheit zwischen den Mannschaften, die sich über die Jahre eingestellt hat. Das macht die Liga unberechenbar. Es gibt immer ein bis zwei Überraschungsteams, bei denen man sich denkt: Was machen die plötzlich dort oben?

DFB.de: In der Rangliste der Rekordspieler belegen Sie mit 239 Einsätzen Rang drei hinter Alf Mintzel vom SV Wehen Wiesbaden mit 243 Spielen und Fabian Stenzel mit 253 Partien vom Chemnitzer FC. Ist Rang eins Ihr persönliches Ziel?

Müller: Rekorde sind immer etwas Positives. Dass ich Dritter bin, beweist mir, dass ich so blind bisher nicht gewesen sein kann. (lacht) Alf Mintzel ist ein ehemaliger Mitspieler von mir aus Wiesbaden. Trotz seiner 34 Jahre ist er nimmermüde. Auch Fabian kenne ich gut. Wenn ich mit Rostock nicht 2011 in die 2. Bundesliga aufgestiegen wäre, hätte ich ihn schon überholt. (lacht) Im Ernst: Unter dem Strich zählt für mich, auf dem Platz und im Training stets meine Leistung abzurufen. Die Einsätze kommen dann von allein.

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DFB.de: Insgesamt stehen in Ihrer Vita bereits über 420 Pflichtspiele. Sie waren nie schwerer verletzt, oder?

Müller: Das stimmt. Mein längster Ausfall liegt noch nicht so weit zurück. Von Dezember 2015 bis Februar 2016 musste ich wegen einer gereizten Oberschenkelsehne pausieren. Mit 19 Jahren hatte ich einmal einen Augenhöhlenbruch. Sonst waren es nur Kleinigkeiten.

DFB.de: Für Hertha BSC kamen Sie exakt einmal - 2006 beim 2:1 gegen den aktuellen Regionalligisten Alemannia Aachen - in der Bundesliga zum Einsatz. Außerdem durchliefen Sie fast alle Juniorennationalmannschaften. Was stand einer Bundesligakarriere im Weg?

Müller: Ich war damals 18, also extrem jung. In jenem Jahr hatte mir Fußball nur wenig Spaß gemacht. Darunter hat das Selbstvertrauen gelitten. Vielleicht kam das Bundesligadebüt zu früh. Eine Saison später bin ich zu Carl Zeiss Jena in die zweite Liga gewechselt, ein Jahr später stand der Abstieg in die 3. Liga zu Buche. Ich war damals grün hinter den Ohren, wusste nicht, wie das Geschäft genau funktioniert.

DFB.de: Nächster Gegner ist am Freitag Ihr Ex-Klub Hansa Rostock. Wie schätzen Sie den FC Hansa ein?

Müller: Rostock stellt eine eingespielte und kampfstarke Mannschaft. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit einigen ehemaligen Kollegen - allen voran Tobias Jänicke, mit dem ich in Rostock und Wiesbaden zusammengespielt habe. Wir waren meist auf einem Zimmer, kennen uns fast in- und auswendig. Wir haben gegen Rostock ein Heimspiel, wollen von Beginn an zeigen, wer Herr im Haus ist.

DFB.de: Mit ihren 29 Lenzen können Sie noch einige Jahre spielen. Welche Karriereziele haben Sie sich gesetzt?

Müller: Ich bin nach wie vor extrem ehrgeizig. So lange ich Spaß habe und es mein Körper zulässt, möchte ich Fußball spielen. Dabei geht es für mich darum, das Maximum aus mir und damit für die Mannschaft herauszuholen.

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