Jürgen Klinsmann: Wem Ehre gebührt

Elf Jahre Nationalspieler, zwei Jahre Bundestrainer, Welt- und Europameister: Der DFB hat Jürgen Klinsmann beim Festakt des Bundestags in Erfurt zum Ehrenspielführer ernannt. Eine besondere Auszeichnung, die es in der Geschichte des Verbandes zuvor erst sechsmal gab.

Mit großen Bühnen kennt sich einer wie Jürgen Klinsmann aus, seit Jahren schon. Wer viel erlebt, den kann irgendwann nicht mehr viel erschüttern. Sollte man meinen. Doch als Jürgen Klinsmann beim Festakt zum DFB-Bundestag die Bühne betrat, war zu spüren, wie bewegt er war angesichts dessen, was in den Augenblicken danach folgte: Der DFB ernannte Klinsmann zum Ehrenspielführer, eine seltene, außergewöhnliche Auszeichnung. Ehre, wem Ehre gebührt.

Merkel: "Sie sind ein wunderbares Vorbild"

Jürgen Klinsmann hatte eine weite Reise hinter sich. Mit seiner Frau Debbie war er aus den USA in die thüringische Landeshauptstadt gekommen. Seine Laudatorin hatte einen erheblich kürzeren Weg zurückzulegen, ihr Besuch in Erfurt offenbarte jedoch die besondere Wertschätzung für einen besonderen Sportler und Menschen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hielt die Lobrede auf ihn. Die beiden kennen sich gut und seit Jahren. Und beide eint vor allem die Erinnerung an die WM 2006. Schon damals war Merkel Kanzlerin, und es gibt dieses bekannte Bild von den beiden bei der Ehrung der drittplatzierten Deutschen in Stuttgart. Das Bild, auf dem sich die beiden tief in die Augen schauen, verbunden in Freude, in Stolz.

In Erfurt sprach Angela Merkel ob der gemeinsamen Erlebnisse vor allem über den Bundestrainer Jürgen Klinsmann, über die Zeit von 2004 bis 2006 und besonders über den großartigen Abschluss bei der Heim-WM. "Sie, lieber Herr Klinsmann und die ganze Nationalmannschaft", sagte Merkel, "haben die Deutschen nicht nur als Fußballnation, sondern als Nation insgesamt mitgerissen. Und diese Erfahrung verbindet sich mit Ihrem Namen. Darin liegt weit über die sportliche Leistung hinaus die besondere Anerkennung begründet, die Sie genießen und die Sie verdienen." Die Bundeskanzlerin würdigte Klinsmann als einen Wegbereiter des WM-Erfolgs 2014. Und fasste zusammen: "Sie sind ein großartiger Sportler, ein echter Sympathieträger und ein wunderbares Vorbild weit über den Fußball hinaus."

Die Gäste beim Festakt im Theater Erfurt erhoben sich und applaudierten, der siebte DFB-Ehrenspielführer betrat die Bühne, umarmte die Bundeskanzlerin. Ein unglaublicher, ein unvergesslicher Moment sei es, diese Auszeichnung zu erhalten, sagte Klinsmann (52), der so viel schon erlebt hat, der "Fußballer des Jahres" in zwei Ländern war und so viel gewonnen hat, mit der Urkunde in den Händen, "etwas Schöneres kann man gar nicht haben". Und am liebsten hätte er Angela Merkel mit zurück in die USA genommen: als US-Präsidentin.



Elf Jahre Nationalspieler, zwei Jahre Bundestrainer, Welt- und Europameister: Der DFB hat Jürgen Klinsmann beim Festakt des Bundestags in Erfurt zum Ehrenspielführer ernannt. Eine besondere Auszeichnung, die es in der Geschichte des Verbandes zuvor erst sechsmal gab.

Mit großen Bühnen kennt sich einer wie Jürgen Klinsmann aus, seit Jahren schon. Wer viel erlebt, den kann irgendwann nicht mehr viel erschüttern. Sollte man meinen. Doch als Jürgen Klinsmann beim Festakt zum DFB-Bundestag die Bühne betrat, war zu spüren, wie bewegt er war angesichts dessen, was in den Augenblicken danach folgte: Der DFB ernannte Klinsmann zum Ehrenspielführer, eine seltene, außergewöhnliche Auszeichnung. Ehre, wem Ehre gebührt.

Merkel: "Sie sind ein wunderbares Vorbild"

Jürgen Klinsmann hatte eine weite Reise hinter sich. Mit seiner Frau Debbie war er aus den USA in die thüringische Landeshauptstadt gekommen. Seine Laudatorin hatte einen erheblich kürzeren Weg zurückzulegen, ihr Besuch in Erfurt offenbarte jedoch die besondere Wertschätzung für einen besonderen Sportler und Menschen. Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel hielt die Lobrede auf ihn. Die beiden kennen sich gut und seit Jahren. Und beide eint vor allem die Erinnerung an die WM 2006. Schon damals war Merkel Kanzlerin, und es gibt dieses bekannte Bild von den beiden bei der Ehrung der drittplatzierten Deutschen in Stuttgart. Das Bild, auf dem sich die beiden tief in die Augen schauen, verbunden in Freude, in Stolz.

In Erfurt sprach Angela Merkel ob der gemeinsamen Erlebnisse vor allem über den Bundestrainer Jürgen Klinsmann, über die Zeit von 2004 bis 2006 und besonders über den großartigen Abschluss bei der Heim-WM. "Sie, lieber Herr Klinsmann und die ganze Nationalmannschaft", sagte Merkel, "haben die Deutschen nicht nur als Fußballnation, sondern als Nation insgesamt mitgerissen. Und diese Erfahrung verbindet sich mit Ihrem Namen. Darin liegt weit über die sportliche Leistung hinaus die besondere Anerkennung begründet, die Sie genießen und die Sie verdienen." Die Bundeskanzlerin würdigte Klinsmann als einen Wegbereiter des WM-Erfolgs 2014. Und fasste zusammen: "Sie sind ein großartiger Sportler, ein echter Sympathieträger und ein wunderbares Vorbild weit über den Fußball hinaus."

Die Gäste beim Festakt im Theater Erfurt erhoben sich und applaudierten, der siebte DFB-Ehrenspielführer betrat die Bühne, umarmte die Bundeskanzlerin. Ein unglaublicher, ein unvergesslicher Moment sei es, diese Auszeichnung zu erhalten, sagte Klinsmann (52), der so viel schon erlebt hat, der "Fußballer des Jahres" in zwei Ländern war und so viel gewonnen hat, mit der Urkunde in den Händen, "etwas Schöneres kann man gar nicht haben". Und am liebsten hätte er Angela Merkel mit zurück in die USA genommen: als US-Präsidentin.

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Erinnerungen und Emotionen

Klinsmanns erste Worte galten der Kanzlerin, seine zweiten seinem Mentor. Schon als 15-Jähriger war der Junge aus Schwaben zum ersten Mal im DFB-Trikot aufgelaufen, und sein Trainer bei der U 16 war Berti Vogts. Mit 31 wurde Klinsmann 1996 Europameister, mit Vogts als Bundestrainer. Er habe immer zu ihm gehalten, sagte Klinsmann, "auch wenn ich mal wochenlang nicht getroffen habe". Bei ihm bedankte sich Klinsmann ganz besonders. Und auch er schaute noch mal auf 2006 zurück, auf das WM-Turnier im eigenen Land, in dem er als Bundestrainer mit seinem Team begeisterte. "Diese Emotionen", sagte Klinsmann, "werden bleiben. Für immer." Genauso wie die Erinnerungen an seine große Zeit als Nationalspieler.

108-mal hat er in elf Jahren für Deutschland gespielt, 47 Tore hat er geschossen, 36-mal war er Kapitän des Teams. Sein wichtigster Einsatz als Spielführer wäre beinahe ausgefallen. Bei der EM 1996 hatte Klinsmann einen Muskelfaserriss in der Wade erlitten. Das Halbfinale gegen England hatte er verpasst, und Berti Vogts sagte auf der Pressekonferenz vor dem Endspiel, zu 99 Prozent werde Klinsmann nicht spielen können. Und der? Wurde Tag und Nacht behandelt. Und tat alles für die kleine Chance, dieses eine Prozent, um doch noch fit zu werden. Den letzten Test absolvierte er Minuten vor dem Endspiel, dann gab er Teamarzt Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt grünes Licht: "Ich spür‘ nix, Doc!" Klinsmann spielte, und etwas mehr als zwei Stunden später bekam er aus den Händen der Queen den EM-Pokal.

Es war Klinsmanns erstes Turnier als Kapitän und sein zweiter großer Titel. Schon sechs Jahre zuvor hatte er mit der DFB-Auswahl den WM-Titel gewonnen. Unvergessen ist bis heute vor allem seine Sensationsleistung im Achtelfinale gegen die Niederlande, als er nach dem Platzverweis von Rudi Völler als einzige Spitze das Spiel seines Lebens machte.

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