U 21 in Leogang: Feintuning für Körper und Geist

Trainingslager. Das heißt für ein Fußballteam: Intensive Vorbereitung auf die kommenden Aufgaben. Die deutsche U 21-Nationalmannschaft befindet sich seit dem 2. Juni im österreichischen Leogang, um sich für die EURO in der Tschechischen Republik (17. bis 30. Juni) fit zu machen. Noch bis zum 10. Juni kann das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch an seiner körperlichen sowie geistigen Form arbeiten.

Auf welche Aspekte kommt es eigentlich für die U 21 in der Vorbereitung an? Welche Inhalte werden trainiert und wie abwechslungsreich ist das Ganze? Inwiefern spielt das Thema Fitness am Ende einer langen Saison noch eine Rolle? DFB.de hat beim Trainerteam und bei den Spielern nachgefragt.

"Die ersten ein, zwei Tage hier im Trainingslager waren richtig anstrengend. Jetzt ist man so langsam wieder im Rhythmus drin", sagt Christian Günter. Der Verteidiger des SC Freiburg hatte wie fast alle seine Teamkollegen nach dem letzten Bundesligaspieltag zehn freie Tage, ehe er mit der U 21 ins Trainingslager reiste. Nach einer langen Saison haben die Spieler erst etwas abschalten können, jetzt trainieren sie wieder zweimal am Tag, um bei der EM in zehn Tagen in bester Verfassung auflaufen zu können.

"Die Feinjustierung vornehmen"

Die acht Tage im Trainingslager sind besonders wichtig für die Mannschaft. Vorher hatte sie sich seit September 2014 insgesamt viermal getroffen. Innerhalb von drei bis fünf Tagen standen immer gleich zwei Qualifikations- oder Freundschaftsspiele an, dann ging es wieder zu den Vereinen. Viel Zeit für Training blieb da also nicht. "Jetzt, da wir mal länger zusammen sind, können wir die Feinjustierung vornehmen", erklärt Günter: "Die Abläufe können über längere Zeit trainiert werden und man lernt sich noch besser kennen, auf und neben dem Platz."

Im taktischen Bereich soll sich die Mannschaft in einigen Einheiten sogar selbst versuchen. In verschiedenen Teambesprechungen überlegen sich die Spieler vor dem Training verschiedene Standardvarianten und Spieltaktiken und setzen diese dann um. Für Julian Korb von Borussia Mönchengladbach eine willkommene Abwechslung: "In dieser Form hatten wir das bisher noch nicht gemacht. Dass das Team sich selbst etwas ausdenkt und auch anschließend wieder daran feilt. Normalerweise geben das ja die Trainer vor." Ein bewusster Reiz, den man für die Mannschaft setzen will, so Co-Trainer Thomas Nörenberg: "Wir wollten bewusst die Möglichkeit geben, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig die Kommunikation im Team fördern."

Und wie wichtig sind die Themen Kraft und Kondition? In Horst Hrubeschs Trainerstab sind hier die Fitnesstrainer Axel Busenkell und Kruno Banovcic die Experten. Sie bereiten die das Team in körperlicher Hinsicht auf die Europameisterschaft vor. "Die meisten Spieler haben eine lange Saison mit großer Belastung hinter sich", sagt Banovcic: "Dementsprechend müssen wir im Trainingslager dafür sorgen, dass die Jungs fit bleiben, aber auch frisch werden." Konditionelle Reize auf der einen, körperliche Frische auf der anderen Seite, also.

Bei "Brain Activity" Köpfchen beweisen

Stichwort Frische. Hier hat hat man sich im Trainer- und Funktionsteam der U 21 etwas Besonderes einfallen lassen. Eine Trainingseinheit wurde von Kinesiologe Efthimios Kompodietas geleitet. Sein Programm nennt sich "Brain Activity" – hier mussten die Spieler auch wirklich viel Köpfchen beweisen, verschiedene Bewegungsabläufe durchführen und dabei mit verschiedenen Bällen hantieren. Beispiel: Zwei Tennisbälle hoch werfen, Hände überkreuzen, die Bälle wieder fangen und gleichzeitig mit den Füßen Pässe zum Mitspieler bringen. Keine leichte Aufgabe, aber mit der Zeit kamen die DFB-Junioren immer besser zurecht. Christian Günter verrät den simplen Trick bei den Übungen: "Man muss sich einfach voll auf die Sache konzentrieren, dann klappt das auch. Wie beim Fußball. Und dann macht es auch Spaß."

Der spielerische Bereich, Fitness, Taktik und besondere Trainingsmethoden. Fehlt eigentlich nur noch ein Aspekt für ein gutes Trainingslager: Teamgeist. Der kommt für die Spieler allerdings automatisch. "Verstanden haben wir uns ja alle vorher schon gut. Im Trainingslager kann man sich aber mehr austauschen und mehr Zeit miteinander verbringen", so Julian Korb: "Daher kommt dann unser Teamspirit." Bei dieser auf allen Ebenen abwechslungsreichen Vorbereitung auf die EURO, die in zehn Tagen mit der Vorrundenpartie gegen Serbien für die deutsche U 21 startet, passt derzeit alles gut zusammen.