U 21 auf den Spuren von Neuer, Özil und Co.

Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) startet die deutsche U 21-Nationalmannschaft gegen Serbien in die EM-Endrunde der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik. Die Erwartungen sind hoch - schließlich vertreten Kevin Volland, Marc-André ter Stegen und Co. den Weltmeister.

Historisch sind die Erwartungen nicht unbedingt zu rechtfertigen, den seit 1974 mittlerweile im Zwei-Jahres-Rhythmus 22-mal ausgetragenen Wettbewerb gewann eine DFB-Auswahl erst einmal - 2009! Der Kern dieser Mannschaft wurde 2014 im Maracana Weltmeister. Es war also ein besonders erlesener Jahrgang. Einige der Weltmeister von 1990 standen 1982 in der Mannschaft, die das zweitbeste Ergebnis schaffte: Vizeeuropameister.

DFB.de mit dem Rückblick aufs Abschneiden deutscher U 21-Mannschaften bei der EM, die erst seit 1994 in Turnierform ausgetragen wird. Davor gab es bis zum Finale Hin- und Rückspiele im Europacup-Modus: Die U 21 bestritt in der Regel das "Vorspiel" zur A-Nationalmannschaft, die am nächsten Tag gegen dieselbe Nation spielte. Die Zusammensetzungen der Qualifikationsgruppen von A- und U 21-Auswahl waren also identisch.

1982

Am 2. Dezember 1980 bestritt Deutschland erstmals ein U 21-Qualifikationsspiel zur EM. In Plovdiv unterlag die DFB-Auswahl Bulgarien mit 0:1, aber trotzdem kam sie so weit, wie es nur ging - bis ins Finale. Im nächsten Heimspiel in Kiel wurde Österreich 4:0 geschlagen, Rudi Völler schoss zwei Tore, zudem trafen die Joker Waldemar Steubing und Thomas Kempe, Vater des heutigen Darmstädters Tobias Kempe. Es setzte vier weitere Siege gegen Finnland (2:1 und 4:2), Österreich (1:0) und im entscheidenden Rückspiel gegen bis dato ungeschlagene Bulgaren (4:1). 20.000 Zuschauer in Koblenz feierten die Auswahl von U 21-Trainer Berti Vogts.

Nun ging es im Pokalstil im Viertelfinale weiter. In Spanien wurde 0:1 verloren, aber das Rückspiel in Augsburg endete 2:0. Pierre Littbarski, schon A-Nationalspieler, und Rudi Völler, noch Zweitligaspieler, schossen die Tore. Im Halbfinale warteten die Russen. In Charkow gab es ein wahres Spektakel, die DFB-Auswahl gewann 4:3, im Rückspiel von Aachen hatte sie keine Mühe (5:0). Eike Immel, Pierre Littbarski, Lothar Matthäus und Uwe Reinders flogen anschließend mit dem A-Team zur WM nach Spanien und kamen als Vizeweltmeister zurück.

Im Herbst 1982 wurden sie wieder "nur" Zweiter. Allerdings ohne Matthäus und Littbarski, die zum Ärger von Vogts für die A-Nationalmannschaft ein Testspiel gegen Belgien bestritten. So kam man am 21. September 1982 in Sheffield fast unter die Räder, die Engländer führten im ersten Finale nach 80 Minuten schon mit 3:0, ehe Völlers Tor neue Hoffnung schürte. Im Rückspiel von Bremen hofften 10.000 Fans vergebens auf ein Wunder. An Pierre Littbarski, der im Gegensatz zu Matthäus diesmal zum Team gehörte, lag es nicht. Er schoss alle drei Tore zum 3:2-Heimsieg - doch es reichte nicht zum Titel. DFB-Präsident Hermann Neuberger gab zu: "Die Engländer waren das bessere Team."

Die Vizeeuropameister: Eike Immel – Karlheinz Geils, Alois Reinhardt, Jonny Otten – Michael Geiger (67. Uwe Dittus), Benno Möhlmann, Stephan Engels, Thomas Kroth (46. Thomas von Heesen) – Peter Reichert, Thomas Allofs, Pierre Littbarski.



Heute (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) startet die deutsche U 21-Nationalmannschaft gegen Serbien in die EM-Endrunde der Europameisterschaft in der Tschechischen Republik. Die Erwartungen sind hoch - schließlich vertreten Kevin Volland, Marc-André ter Stegen und Co. den Weltmeister.

Historisch sind die Erwartungen nicht unbedingt zu rechtfertigen, den seit 1974 mittlerweile im Zwei-Jahres-Rhythmus 22-mal ausgetragenen Wettbewerb gewann eine DFB-Auswahl erst einmal - 2009! Der Kern dieser Mannschaft wurde 2014 im Maracana Weltmeister. Es war also ein besonders erlesener Jahrgang. Einige der Weltmeister von 1990 standen 1982 in der Mannschaft, die das zweitbeste Ergebnis schaffte: Vizeeuropameister.

DFB.de mit dem Rückblick aufs Abschneiden deutscher U 21-Mannschaften bei der EM, die erst seit 1994 in Turnierform ausgetragen wird. Davor gab es bis zum Finale Hin- und Rückspiele im Europacup-Modus: Die U 21 bestritt in der Regel das "Vorspiel" zur A-Nationalmannschaft, die am nächsten Tag gegen dieselbe Nation spielte. Die Zusammensetzungen der Qualifikationsgruppen von A- und U 21-Auswahl waren also identisch.

1982

Am 2. Dezember 1980 bestritt Deutschland erstmals ein U 21-Qualifikationsspiel zur EM. In Plovdiv unterlag die DFB-Auswahl Bulgarien mit 0:1, aber trotzdem kam sie so weit, wie es nur ging - bis ins Finale. Im nächsten Heimspiel in Kiel wurde Österreich 4:0 geschlagen, Rudi Völler schoss zwei Tore, zudem trafen die Joker Waldemar Steubing und Thomas Kempe, Vater des heutigen Darmstädters Tobias Kempe. Es setzte vier weitere Siege gegen Finnland (2:1 und 4:2), Österreich (1:0) und im entscheidenden Rückspiel gegen bis dato ungeschlagene Bulgaren (4:1). 20.000 Zuschauer in Koblenz feierten die Auswahl von U 21-Trainer Berti Vogts.

Nun ging es im Pokalstil im Viertelfinale weiter. In Spanien wurde 0:1 verloren, aber das Rückspiel in Augsburg endete 2:0. Pierre Littbarski, schon A-Nationalspieler, und Rudi Völler, noch Zweitligaspieler, schossen die Tore. Im Halbfinale warteten die Russen. In Charkow gab es ein wahres Spektakel, die DFB-Auswahl gewann 4:3, im Rückspiel von Aachen hatte sie keine Mühe (5:0). Eike Immel, Pierre Littbarski, Lothar Matthäus und Uwe Reinders flogen anschließend mit dem A-Team zur WM nach Spanien und kamen als Vizeweltmeister zurück.

Im Herbst 1982 wurden sie wieder "nur" Zweiter. Allerdings ohne Matthäus und Littbarski, die zum Ärger von Vogts für die A-Nationalmannschaft ein Testspiel gegen Belgien bestritten. So kam man am 21. September 1982 in Sheffield fast unter die Räder, die Engländer führten im ersten Finale nach 80 Minuten schon mit 3:0, ehe Völlers Tor neue Hoffnung schürte. Im Rückspiel von Bremen hofften 10.000 Fans vergebens auf ein Wunder. An Pierre Littbarski, der im Gegensatz zu Matthäus diesmal zum Team gehörte, lag es nicht. Er schoss alle drei Tore zum 3:2-Heimsieg - doch es reichte nicht zum Titel. DFB-Präsident Hermann Neuberger gab zu: "Die Engländer waren das bessere Team."

Die Vizeeuropameister: Eike Immel – Karlheinz Geils, Alois Reinhardt, Jonny Otten – Michael Geiger (67. Uwe Dittus), Benno Möhlmann, Stephan Engels, Thomas Kroth (46. Thomas von Heesen) – Peter Reichert, Thomas Allofs, Pierre Littbarski.

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1990

So weit kam eine DFB-Auswahl in der Europameisterschaft nie mehr - bis 2009. Die Resultate bis dahin waren eher bescheiden. Zum Beispiel 1990 - dem Jahr, in dem die A-Nationalmannschaft in Rom Weltmeister wurde. Damals erreichte die U 21 das EM-Viertelfinale, Endstation war die Sowjetunion, die nach einem 1:1 in Simferopol das Rückspiel in Augsburg 2:1 nach Verlängerung gewann. Im DFB-Team standen unter anderem Andreas Möller, Stefan Effenberg und - als Joker - Oliver Bierhoff.

1992

Wieder kam Deutschland ins Viertelfinale, gegen Schottland (1:1 und 3:4) war Endstation. Trotz einer 3:1-Führung nach Treffern von Mehmet Scholl, Heiko Herrlich und Markus Kranz vor 22.000 Zuschauern in Aberdeen schied die DFB-Auswahl noch aus und verpasste auch das Qlympiaticket für Barcelona 1992. Trainer Hannes Löhr resümierte frustriert: "Für unsere gute Leistung können wir uns nichts kaufen."

1996

Erneut im Viertelfinale scheiterte die DFB-Auswahl an Frankreich. Einem torlosen Hinspiel in Osnabrück folgt ein deftiges 1:4 in Metz, das einzige Tor erzielte Bayern Münchens Christian Nerlinger, als alles entschieden wart. "Der deutsche Nachwuchs fiel durch die Reifeprüfung", titelte der Kicker. Rückblickend darf man milder urteilen, immerhin standen mit Robert Pires und Patrick Vieira schon zwei kommende französische Weltmeister von 1998 auf dem Platz, mit Sylvain Wiltord ein Europameister 2000.

1998

Erstmals fuhr Deutschland zu einem U 21-Turnier. Die EM fand in Rumänien statt, doch schon nach dem ersten Spiel war der Traum geplatzt - 0:1 im Viertelfinale gegen Griechenland. Es blieb Platz fünf durch ein 2:1 gegen die Schweden, Torsten Frings und Thomas Brdaric trafen.

2004

Deutschland überstand die Qualifikation und durfte die Endrunde ausrichten. Der Start in Mainz verlief siegreich (2:1 gegen Schweiz), aber zwei Tage später gegen Schweden nahm Trainer Ulli Stielike acht Wechsel vor, um frische Kräfte zu bringen. Der Plan misslang, man verlor1:2 und musste das letzte Vorrundenspiel gegen Portugal gewinnen. Aber auch das ging schief (1:2) - und Deutschland war beim eigenen Turnier plötzlich nur noch Zuschauer. Zwei Gewinner gab es trotzdem: Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski wurden daraufhin noch in den EM-Kader von Rudi Völler nachnominiert.

2006

Auch bei der dritten Turnier-Teilnahme - nun in Portugal - war nach der Vorrunde Schluss. Dem 1:0 gegen Serbien und Montenegro folgten Niederlagen gegen Frankreich (0:3) und Portugal (0:1). Portugals Tor durch Moutinho fiel in der 94. Minute, sonst wäre die Mannschaft von Trainer Dieter Eilts ins Halbfinale gekommen. Der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer tröstete: "Wir haben den Weg in die Spitze verkürzt."

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2009

Seitdem finden die EM-Endrunden in ungeraden Jahren statt, 2007 ist Deutschland nicht dabei. Aber 2009 in Schweden feiert die U 21-Auswahl den ersten EM-Titel der DFB-Historie. Die Qualifikation rettete Benedikt Höwedes erst in letzter Minute des Rückspiels gegen die Franzosen, als ihm das goldene 1:0 gelang. Das Ziel war erreicht, aber das Wie missfiel Matthias Sammer. Dieter Eilts wurde von seinen Aufgaben entbunden, Horst Hrubesch betreute den Kader in Schweden.

In der Vorrunde trennte man sich in Göteborg gegen Spanien torlos, in Halmstad gab es dann ein 2:0 gegen Finnland durch Tore von Benedikt Höwedes und Ashkan Dejagah. Gegen England reichte ein 1:1 fürs Halbfinale, diesmal traf Gonzalo Castro. In Helsingborg wartete im Halbfinale Italien, wieder wurde ein Verteidiger zum Helden: Andreas Beck vom VfB Stuttgart schoss das einzige Tor. Finale!

Am 29. Juni stellt sich in Malmö erneut England in den Weg. Es ist ein Montag. Das Fernsehen überträgt live, Horst Hrubesch nimmt drei Änderungen vor: Mats Hummels, Sami Khedira und Sandro Wagner rücken in die erste Elf. Deutschland trägt Rot. Auf der Tribüne fiebern DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach, Bundestrainer Joachim Löw und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff mit. Was sie sehen, macht Deutschland stolz - einen verdienten, nie erwarteten 4:0-Finaltriumph. Gonzalo Castro stellt nach 23 Minuten die Weichen, ein Freistoß von Mesut Özil (48.) ernüchtert die Briten, die mit frischem Elan aus der Kabine kommen wollten. Für die Entscheidung sorgt der Duisburger Sandro Wagner mit zwei Toren (79., 84.). Sechs Spieler aus der Siegerelf werden fünf Jahre später für einen noch größeren Erfolg sorgen.

Die Sieger: Manuel Neuer – Andreas Beck, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Sebastian Boenisch – Fabian Johnson (69. Daniel Schwaab), Mats Hummels (83. Dennis Aogo), Gonzalo Castro, Sami Khedira, Mesut Özil (89. Marcel Schmelzer) – Sandro Wagner.

2011 und 2013

Mit der Titelverteidigung wurde es nichts, 2011 kam das DFB-Team nicht mal zur Endrunde, 2013 in Israel verlor es die ersten beiden Spiele und verabschiedete sich trotz eines 2:1 gegen Russland bereits nach der Gruppenphase. Diesmal gelangte die deutsche U 21 aber ungeschlagen zur EM-Endrunde nach Tschechien. Ein gutes Omen?