Kuntz: "Hrubeschs Arbeit mit meinem eigenen Stil fortführen"

Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat sich mit der beeindruckenden Bilanz von zehn Siegen in zehn Spielen und 35:8 Toren für die Europameisterschaft 2017 in Polen qualifiziert. Seit September hat Stefan Kuntz das Team von Horst Hrubesch übernommen und mit fünf Siegen in seinen ersten fünf Partien einen Startrekord der deutschen U 21-Trainer aufgestellt.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht Kuntz über die ersten Monate als Coach bei der U 21, die heutige Spielergeneration und die Zusammenarbeit mit Bundestrainer Joachim Löw. Außerdem blickt der 54-Jährige auf die EM im nächsten Sommer.

DFB.de: Herr Kuntz, wie fällt Ihr Fazit nach den ersten Spielen als Trainer der deutschen U 21-Nationalmannschaft aus?

Stefan Kuntz: Nach knapp vier Monaten und sechs Spielen kann ich sagen, dass mir die Arbeit unglaublich Spaß macht. Es ist eine Herausforderung mit großen Talenten, die meist Stammspieler in ihren Vereinen sind, zu arbeiten. Im Trainerteam müssen wir auf die unterschiedlichen sportlichen und persönlichen Situationen der einzelnen Spieler eingehen und aus einem breiten und qualitativ starken Kader für jedes Spiel eine Mannschaft formen. Auch die intensive Zusammenarbeit mit den Vereinen und Trainern funktioniert sehr gut.

DFB.de: Nach insgesamt 13 Siegen in Folge seit September 2015 wurde das Länderspieljahr 2016 mit einer Niederlage in Polen (0:1) abgeschlossen. Wie groß ist der Ärger über das Ende der Siegesserie?

Kuntz: Mit fünf Siegen in den ersten fünf Spielen und der perfekten EM-Qualifikation hatten wir einen perfekten Start unter unserer Leitung. Die Niederlage im letzten Spiel ärgert mich zwar, aber wir werden für die U 21-Europameisterschaft 2017 in Polen die richtigen Lehren daraus ziehen. Das war ein guter Test zur richtigen Zeit.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement bei der U 21 waren sie Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern, als Trainer hatten sie zuletzt 2004 gearbeitet. Wie genau kam es nach zwölf Jahren zur Rückkehr auf die Trainerbank?

Kuntz: Diese Idee ist am Rande des Treffens der Europameister von 1996 bei einem Gespräch mit Hansi Flick entstanden. Im Anschluss gab es weitere Gespräche und ich habe mich bei dem Gedanken an die Herausforderung immer wohler gefühlt. Am Ende war ich total davon überzeugt, dass die Aufgabe als Trainer der U 21 der richtige Job zur richtigen Zeit für mich ist. Das Vertrauen zu Hansi hat eine große Rolle gespielt, er hat ein überdurchschnittlich gutes Team hinter dem Team zusammengestellt und ideale Bedingungen geschaffen. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Vorarbeit von Horst Hrubesch, der Teile der Mannschaft in Rio zur Silbermedaille geführt und den Weg für die weiße Weste in der EM-Qualifikation mit den ersten Sechs siegen geebnet hat.



Die deutsche U 21-Nationalmannschaft hat sich mit der beeindruckenden Bilanz von zehn Siegen in zehn Spielen und 35:8 Toren für die Europameisterschaft 2017 in Polen qualifiziert. Seit September hat Stefan Kuntz das Team von Horst Hrubesch übernommen und mit fünf Siegen in seinen ersten fünf Partien einen Startrekord der deutschen U 21-Trainer aufgestellt.

Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Schwartz spricht Kuntz über die ersten Monate als Coach bei der U 21, die heutige Spielergeneration und die Zusammenarbeit mit Bundestrainer Joachim Löw. Außerdem blickt der 54-Jährige auf die EM im nächsten Sommer.

DFB.de: Herr Kuntz, wie fällt Ihr Fazit nach den ersten Spielen als Trainer der deutschen U 21-Nationalmannschaft aus?

Stefan Kuntz: Nach knapp vier Monaten und sechs Spielen kann ich sagen, dass mir die Arbeit unglaublich Spaß macht. Es ist eine Herausforderung mit großen Talenten, die meist Stammspieler in ihren Vereinen sind, zu arbeiten. Im Trainerteam müssen wir auf die unterschiedlichen sportlichen und persönlichen Situationen der einzelnen Spieler eingehen und aus einem breiten und qualitativ starken Kader für jedes Spiel eine Mannschaft formen. Auch die intensive Zusammenarbeit mit den Vereinen und Trainern funktioniert sehr gut.

DFB.de: Nach insgesamt 13 Siegen in Folge seit September 2015 wurde das Länderspieljahr 2016 mit einer Niederlage in Polen (0:1) abgeschlossen. Wie groß ist der Ärger über das Ende der Siegesserie?

Kuntz: Mit fünf Siegen in den ersten fünf Spielen und der perfekten EM-Qualifikation hatten wir einen perfekten Start unter unserer Leitung. Die Niederlage im letzten Spiel ärgert mich zwar, aber wir werden für die U 21-Europameisterschaft 2017 in Polen die richtigen Lehren daraus ziehen. Das war ein guter Test zur richtigen Zeit.

DFB.de: Vor Ihrem Engagement bei der U 21 waren sie Vorstandsvorsitzender beim 1. FC Kaiserslautern, als Trainer hatten sie zuletzt 2004 gearbeitet. Wie genau kam es nach zwölf Jahren zur Rückkehr auf die Trainerbank?

Kuntz: Diese Idee ist am Rande des Treffens der Europameister von 1996 bei einem Gespräch mit Hansi Flick entstanden. Im Anschluss gab es weitere Gespräche und ich habe mich bei dem Gedanken an die Herausforderung immer wohler gefühlt. Am Ende war ich total davon überzeugt, dass die Aufgabe als Trainer der U 21 der richtige Job zur richtigen Zeit für mich ist. Das Vertrauen zu Hansi hat eine große Rolle gespielt, er hat ein überdurchschnittlich gutes Team hinter dem Team zusammengestellt und ideale Bedingungen geschaffen. Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Vorarbeit von Horst Hrubesch, der Teile der Mannschaft in Rio zur Silbermedaille geführt und den Weg für die weiße Weste in der EM-Qualifikation mit den ersten Sechs siegen geebnet hat.

###more###

DFB.de: Wie groß war Ihr Respekt vor den großen Fußstapfen von Vorgänger Horst Hrubesch?

Kuntz: Horst hat mit seiner hervorragenden Arbeit die Grundlage dafür geschaffen, dass ein erfahrener Mann mit eigener Fußballvergangenheit als neuer Kopf dieses tollen Teams die ideale Lösung ist. An seiner menschlichen und charakterlichen Stärke, an seinen Werten und natürlich an seinen Fähigkeiten als Trainer konnten die Spieler sich orientieren. In diesen Punkten unterscheiden wir uns nicht sonderlich und so kann ich seine Arbeit mit meinem eigenen Stil fortführen.

DFB.de: Was macht die Arbeit mit jungen, talentierten Spielern für Sie aus?

Kuntz: Es kommt darauf an, unterschiedliche Charaktere zusammenzuführen. Die Spieler befinden sich in den unterschiedlichen Zeiträumen der Länderspiele in unterschiedlichen Situationen. Sie sind unangefochtene Stammspieler und es läuft im Verein oder sie stehen aktuell im Klub nicht in der Stammformation und das Selbstvertrauen ist angeschlagen. Manche Spieler sind auf dem Sprung in die A–Nationalmannschaft oder wir haben einen Spieler bei uns, der schon unter Jogi Löw gespielt hat. Diese Hintergründe müssen wir im Trainerteam immer berücksichtigen. Ebenso wie die entsprechende Taktik mit unterschiedlichen Kadern und die Belastungssteuerung im Training, da die Spieler auch in unterschiedlichen körperlichen Verfassungen bei uns zusammenkommen. Zusätzlich forcieren wir rund um die Maßnahmen die Kommunikation mit den Jungs, damit sie möglichst frei aufspielen und bei ihren Einsätzen ihr großes Talent zeigen können. Dabei darf man nie vergessen, dass das noch sehr junge Männer sind, die sich noch in der Entwicklung befinden.

DFB.de: Wie wäre der junge Spieler Stefan Kuntz mit dem Trainer Stefan Kuntz ausgekommen?

Kuntz: Natürlich sehr gut (lacht). Schauen Sie, es ist doch so: Schon als ich im Jahr 2000 Trainer beim Karlsruher SC wurde, habe ich die Unterschiede zwischen den Spielergenerationen gesehen. Ein Spieler hat da nach dem Training den Ball hochgehalten und alle möglichen verrückten Tricks dabei gemacht. Dann hat er mich gefragt, ob ich das auch könne. Auf keinen Fall konnte ich solche Kunststücke am Ball, zu keiner Zeit in meiner Karriere. Aber ich habe 179 Tore in der Bundesliga geschossen und einige Titel in meiner Karriere gewinnen dürfen. Fußballerisch sind die Jungs viel talentierter als wir damals, aber vom Kopf her, von der Einstellung und vom taktischen Geschick können wir ihnen etwas mitgeben, wovon sie in ihrer Laufbahn profitieren.

DFB.de: Stichwort A-Nationalmannschaft. Wie genau sieht die Zusammenarbeit und die Absprache mit Bundestrainer Joachim Löw aus?

Kuntz: Zu Beginn meiner Amtszeit gab es ein Treffen beider Trainerteams mit Sportdirektor Hansi Flick, in dem wir uns über den Stellenwert verschiedener Spieler ausgetauscht haben. Das nächste Treffen gab es dann vor dem DFB-Bundestag in Erfurt, wo wir die Nominierungen für die Länderspiele im November besprochen haben. Zusätzlich telefonieren wir regelmäßig untereinander. Jogi Löw und ich haben damals zusammen den Trainerschein gemacht, mit Oliver Bierhoff und Andy Köpke wurde ich 1996 Europameister. Mein Co-Trainer Antonio di Salvo hat schon mit Marcus Sorg in der U 19 zusammengearbeitet. Wir alle pflegen einen engen Kontakt miteinander und sehen die U 21 als das Sprungbrett für die A-Nationalmannschaft.

DFB.de: Blicken wir voraus auf das Jahr 2017. Was lautet das Ziel für die U 21-EURO in Polen, wie sieht genau die Vorbereitung in den Monaten davor aus und wie fällt Ihr Fazit zur Gruppe mit der Tschechischen Republik, Dänemark und Italien aus?

Kuntz: Wir möchten bei der EM um den Titel mitspielen, die Qualität dazu haben wir allemal. Auf dieses Ziel werden wir uns intensiv vorbereiten und bestreiten im März zwei hochkarätige Länderspiele gegen England und Portugal, die auch an der EM-Endrunde teilnehmen werden. Zur Auslosung unserer Gruppe kann ich sagen, dass ohnehin nur noch zwölf Topteams bei dem Turnier vertreten sein werden. In unserer Gruppe ist Dänemark eine super skandinavische Mannschaft, bei Tschechien werden Erinnerungen an die Europameisterschaft 1996 wach, und dann noch der Klassiker gegen Italien. Ich freue mich riesig auf das Turnier.

###more###