Hrubesch: "Meine Botschaften sind zeitlos"

DFB.de: Was haben Sie denn in den beiden Begegnungen gegen Färöer und Irland gesehen, wo noch Handlungsbedarf besteht?

Hrubesch: Hauptsächlich die Chancenauswertung. Die Mannschaft versteht sich immer besser und wir haben eine Menge Spieler, die herausragendes Potenzial haben. Aber sie müssen sich noch auf dem Platz dafür belohnen.

DFB.de: Wer sind denn die Spieler, denen Sie eine große Zukunft vorhersagen?

Hrubesch: Ich bin ja kein Hellseher. Aber es sind schon einige mit dabei, die ihren Weg machen werden. Kevin Volland ist hervorragend in die Bundesliga gestartet und hat bei uns seine Torgefährlichkeit bewiesen. Leon Goretzka, Amin Younes oder Moritz Leitner haben überragende Fähigkeiten und können Spiele mit einer Aktion entscheiden. Matthias Ginter, Shkodran Mustafi und Antonio Rüdiger sind clevere Verteidiger und ziemlich abgezockt, dafür dass sie noch nicht so lange dabei sind. Im Tor habe ich mit Bernd Leno zwei Torhüter, die in anderen Ländern wahrscheinlich schon Nationaltorhüter wären...

DFB.de: ... ich glaube, wir müssen stoppen, bevor Sie Ihren ganzen Kader aufzählen...

Hrubesch: Das kann schon passieren (lacht). Ich freue mich einfach, wenn die Jungs ihren Weg vom Nachwuchs- in den Profibereich machen und sich dort etablieren. Grundsätzlich haben alle großes Potenzial. Aber das müssen Sie auch abrufen und voll ausschöpfen. Ich bin den Spielern gerne behilflich.

DFB.de: Wie machen Sie das?

Hrubesch: Zwei Faktoren sind für mich entscheidend: Charakter und Ehrlichkeit. Mehr verlange ich von den Spielern nicht. Es ist ja auch in ihrem eigenen Interesse, dass sie sich in der Nationalmannschaft präsentieren können. Aber jedem muss klar sein, egal wie viel Talent er in sich vereint: Alleine kann er nicht gewinnen. Die Mannschaft zusammen aber schon.



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Hohe Hürden stehen an für die U 21. Heute (ab 18.30 Uhr, live bei Eurosport) steht das Länderspiel in Wiesbaden gegen Montenegro an. Ein schwerer Brocken für das Team von Trainer Horst Hrubesch auf dem Weg zur Qualifikation für die Europameisterschaft 2015 in der Tschechischen Republik und den Olympischen Spielen 2016 in Rio.

Für den Europameister von 1980 höhere Ziele, die er mit seinem Team erreichen will. Und dabei den Erfolg von 2009 wiederholen möchte, als er mit der U 21 in Schweden die Europameisterschaft gewann. Im DFB.de-Interview mit Redakteur Maximilian Geis spricht Horst Hrubesch über Montenegro, die Partie in Wiesbaden und seinen Neustart bei der U 21.

DFB.de: Horst Hrubesch, was erwarten Sie von der Partie gegen Montenegro?

Horst Hrubesch: Wir wollen in dieser Woche die Voraussetzungen schaffen, dass uns zwei erfolgreiche Spiele gelingen. Unser Anspruch ist es, die Gruppe zu gewinnen. Da sind diese zwei Heimspiele enorm wichtig. Das wollen wir in Wiesbaden und Kassel dokumentieren.

DFB.de: Sie haben vier Ausfälle zu beklagen, darunter drei Mittelfeldspieler. Wie wird sich das auf die Mannschaft auswirken?

Hrubesch: Wir haben zum Glück einen ausgeglichenen Kader. Das gibt uns die Möglichkeit, fast alle Positionen gleichwertig zu ersetzen. Emre Can ist wieder dabei, auch Johannes Geis spielt im Verein im zentralen Mittelfeld. Wir haben die Möglichkeiten dafür.

DFB.de: Mit zwei Siegen ist die U 21 in die Qualifikation gestartet. Zufrieden?

Hrubesch: Ja, schon. Natürlich sieht man als Trainer immer etwas, das noch zu verbessern ist. Aber das war schon ordentlich. Gerade wenn man bedenkt, dass wir nur ein Vorbereitungsspiel vor dem Quali-Start hatten.

DFB.de: Was haben Sie denn in den beiden Begegnungen gegen Färöer und Irland gesehen, wo noch Handlungsbedarf besteht?

Hrubesch: Hauptsächlich die Chancenauswertung. Die Mannschaft versteht sich immer besser und wir haben eine Menge Spieler, die herausragendes Potenzial haben. Aber sie müssen sich noch auf dem Platz dafür belohnen.

DFB.de: Wer sind denn die Spieler, denen Sie eine große Zukunft vorhersagen?

Hrubesch: Ich bin ja kein Hellseher. Aber es sind schon einige mit dabei, die ihren Weg machen werden. Kevin Volland ist hervorragend in die Bundesliga gestartet und hat bei uns seine Torgefährlichkeit bewiesen. Leon Goretzka, Amin Younes oder Moritz Leitner haben überragende Fähigkeiten und können Spiele mit einer Aktion entscheiden. Matthias Ginter, Shkodran Mustafi und Antonio Rüdiger sind clevere Verteidiger und ziemlich abgezockt, dafür dass sie noch nicht so lange dabei sind. Im Tor habe ich mit Bernd Leno zwei Torhüter, die in anderen Ländern wahrscheinlich schon Nationaltorhüter wären...

DFB.de: ... ich glaube, wir müssen stoppen, bevor Sie Ihren ganzen Kader aufzählen...

Hrubesch: Das kann schon passieren (lacht). Ich freue mich einfach, wenn die Jungs ihren Weg vom Nachwuchs- in den Profibereich machen und sich dort etablieren. Grundsätzlich haben alle großes Potenzial. Aber das müssen Sie auch abrufen und voll ausschöpfen. Ich bin den Spielern gerne behilflich.

DFB.de: Wie machen Sie das?

Hrubesch: Zwei Faktoren sind für mich entscheidend: Charakter und Ehrlichkeit. Mehr verlange ich von den Spielern nicht. Es ist ja auch in ihrem eigenen Interesse, dass sie sich in der Nationalmannschaft präsentieren können. Aber jedem muss klar sein, egal wie viel Talent er in sich vereint: Alleine kann er nicht gewinnen. Die Mannschaft zusammen aber schon.

DFB.de: Das klingt nach alten Fußball-Weisheiten...

Hrubesch: Und wenn schon. Diese Botschaften sind zeitlos, weil sie schon immer galten und immer gelten werden.

DFB.de: Woher haben Sie die? Oder wer hat sie Ihnen mitgegeben?

Hrubesch: Das kriegt man zuhause mit oder man lernt es im Leben. Meine Eltern haben darauf geachtet. Zudem hatte ich überragende Trainer, von denen ich für den Fußball unendlich viel Wissen mitnehmen konnte.

DFB.de: Wer waren denn die prägenden Trainer-Persönlichkeiten in Ihrer Karriere?

Hrubesch: Ivica Horvat, Branko Zebec und Ernst Happel muss man hier nennen. Ich hatte in jeder Phase meiner Karriere den richtigen Trainer. Ernst Happel, mit dem ich später als Assistenz-Trainer zu Tirol Innsbruck gegangen bin, sticht noch ein wenig mehr heraus. Als er in die Kabine kam, war mir, als würde das Licht angehen. Eine überragende Persönlichkeit.

DFB.de: Was geben Sie den Spielern fußballerisch mit auf den Weg?

Hrubesch: Wir wollen agieren, das Spiel bestimmen. Die Jungs haben die Fertigkeiten, um technisch sauberen Fußball zu spielen. Dazu bringen wir das nötige Spieltempo ein und einen offensiven Geist, den wir dem Gegner aufzwingen wollen.

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DFB.de: Das hat zu Beginn der Qualifikation gegen Färöer und Irland schon gut geklappt. Der bereits angesprochene Kevin Volland war dabei an fünf der sieben deutschen Tore direkt beteiligt. Wie weit ist er?

Hrubesch: Er spielt gut, keine Frage. Aber es geht noch besser, das hat er nach dem Irland-Spiel auch selbst gesagt. Als Typ ist er überragend. Er ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und seinen Weg zu gehen.

DFB.de: War er für Sie der logische Kapitän dieser Mannschaft?

Hrubesch: Die Wahl hat die Mannschaft ja selbst getroffen.

DFB.de: Wie läuft so etwas praktisch ab?

Hrubesch: Ich habe den Jungs in der Mannschaftssitzung gesagt, dass es mir lieb wäre, wenn ich ihnen keinen Kapitän aufzwingen müsste. Daher haben sie sich im kleinen Kreis unterhalten, eine Wahl durchgeführt und mir dann das Ergebnis mitgeteilt. Ich habe einen guten Draht zu Kevin, kann also gut mit der Entscheidung leben. Und die Spieler nehmen ihn auch an, wie man gesehen hat.

DFB.de: Sein Stellvertreter ist Moritz Leitner, der bei der EM in Israel nicht zum deutschen Aufgebot gehörte. Wie sehen Sie ihn?

Hrubesch: Ich kann ja nur über das sprechen, was ich selbst erlebe. Er bringt technisch alles mit, hat eine hohe Laufbereitschaft und kann ein Spiel lenken und führen. Er weiß, worum es geht. Man kann ihn immer anspielen. So ein Spieler ist für jede Mannschaft ein Gewinn. Und dann macht er auch noch Tore - was will man mehr (lacht)? Leider fehlt er uns bei dieser Maßnahme.

DFB.de: 2009 hatten Sie nur ein halbes Jahr Zeit für die Vorbereitung und die Kaderplanung. Freut man sich als Trainer auf die sogenannten "Mühlen der Qualifikation", weil man dadurch ein Team formen kann?

Hrubesch: 2009 war ich näher an den Jungs dran, weil ich einige über mehrere Jahre begleitet hatte. Das war damals schon ein Vorteil. Nun stellt sich für mich ein komplett neues Bild dar. Aber damals wie heute gilt: Einem großen Ziel muss man alles unterordnen. Nach dem ersten Halbjahr mit sechs Qualifikationsspielen werden wir ein Zwischenfazit ziehen können.

DFB.de: Gehen Sie die Aufgaben Schritt für Schritt an, oder kommunizieren Sie dem Team auch offensiv die Fernziele EM 2015 und Olympische Spiele 2016 eingehen?

Hrubesch: Wir müssen nicht darüber reden, dass unsere Qualifikationsgruppe mit Färöer, Irland, Montenegro und Rumänien machbar ist. Aber für mich ist die entscheidende Frage, mit welcher Qualität wir die einzelnen Spiele bestreiten. Die Vorbereitung auf Länderspiele ohne ein großes, übergeordnetes Ziel macht aus meiner Sicht keinen Sinn. Natürlich ist die Qualifikation für die Olympischen Spiele eine Riesenaufgabe, schließlich waren wir seit 1988 nicht mehr qualifiziert. Es wird ein schwerer Weg, den wir Schritt für Schritt bewältigen wollen.

DFB.de: Wagen Sie schon Zielvorgaben?

Hrubesch: Wir müssen die Qualität der Mannschaft von Spiel zu Spiel verbessern und vor Augen haben, was wir erreichen wollen. Das bedeutet, dass wir nach der Gruppenphase in den Play-offs die Teilnahme an der EM in der Tschechischen Republik erreichen wollen. Und dann werden wir dort nicht antreten, um uns mit dem dritten Platz irgendwie für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. Sondern wir werden auf den Titel spielen. Und für Rio de Janeiro gilt das gleiche.

DFB.de: Was haben die Olympischen Spiele für Sie persönlich für eine Bedeutung?

Hrubesch: Das war schon auch ein Grund, warum ich diese Aufgabe angenommen habe. Ich habe noch nie an Olympischen Spielen teilgenommen, sondern nur die Erzählungen davon gehört. Beispielsweise von Frank Mill, der 1988 bei der letzten Teilnahme einer deutschen Fußball-Mannschaft mitgemacht hat. Dieses Highlight möchte ich gemeinsam mit dem Team erleben. Daran arbeiten wir.