Flick: "Wir müssen die Spieler auch vor sich selbst schützen"

Nach der Vorrunde ist vor dem Achtelfinale - und nach der EM ist vor Olympia. DFB-Sportdirektor Hansi Flick spricht über das Niveau der Europameisterschaft, die Entwicklung der jungen Wilden und die Belastung der Spieler.

DFB.de: Herr Flick, die Vorrunde ist vorüber, die K.o.-Phase beginnt, wie fällt das EM-Zwischenfazit der DFB-Sportdirektors aus?

Hansi Flick: Das Turnier war bislang sehr durch die Defensive geprägt. Im Schnitt sind weniger als zwei Tore pro Spiel gefallen, das ist nicht viel. Für die Zuschauer war das nicht immer schön anzuschauen. Ich habe immer gesagt, dass ich kein großer Freund des Modus' mit 24 Mannschaften bin. Es hat sich gezeigt, dass dieser Modus die Attraktivität zumindest nicht erhöht.

DFB.de: Die deutsche Mannschaft hat sich als Gruppenerster ohne Gegentor für das Achtelfinale qualifiziert. Auftrag erledigt, alles gut?

Flick: Ja. Die Entwicklung der Mannschaft ist genauso, wie wir das erwartet haben. Das Team hat aus jedem Spiel gelernt, die Sportliche Leitung hat hervorragende Arbeit geleistet. Im Spiel gegen Nordirland hat schon sehr viel sehr gut funktioniert. Wir haben aus den Möglichkeiten zwar zu wenig gemacht, aber ich bin zuversichtlich, dass sich auch die Effizienz im Laufe des Turniers noch steigert.

DFB.de: Im Team des Weltmeisters stehen zahlreiche noch sehr junge Spieler. Wie bewerten Sie den Auftritt der Jugend im DFB-Team?

Flick: Das Team ist noch jung, das stimmt, es ist aber gleichwohl schon sehr erfahren. Das gilt insbesondere für die Spieler, die das Gerüst des Teams bilden. Neuer, Boateng, Hummels, Khedira, Kroos, Özil, Müller - das sind lauter Weltmeister. Für Spieler wie Jonathan Tah, Leroy Sane, Julian Weigl und Emre Can ist es schwer, sich neben so viel Qualität ins Team zu spielen. Ich höre aber, dass sie überragend trainieren, dass sie sich anbieten, dass sie das Niveau hoch halten. Und genau so muss es sein. Sie haben alle noch lange und erfolgreiche Karrieren und viele Turniere vor sich. Von der Erfahrung hier in Frankreich werden alle profitieren, ich bin sicher, dass wir diese Spieler beim DFB-Team wieder sehen werden.

DFB.de: Mit Joshua Kimmich hat einer der jungen Spieler im Spiel gegen Nordirland gezeigt, dass auf die Jugend Verlass ist.

Flick: Ja, er hat es wirklich richtig gut gemacht, er hat die Erwartungen vollauf erfüllt. Aber ich bin sicher: Bei allen anderen wäre es aber genauso gewesen. Der Bundestrainer weiß, dass er nicht enttäuscht wird, wenn er einen der jungen Spieler benötigt. Das ist ein gutes Gefühl.

DFB.de: Mit Sané, Weigl, Kimmich und Tah ist ein Quartett dabei, das theoretisch auch noch an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen könnte.

Flick: Theoretisch ja.

DFB.de: Und praktisch?

Flick: Wird das nicht passieren. Für uns ist völlig klar, dass unsere Spieler nur jeweils ein Turnier absolvieren können. Dafür ist die Belastung viel zu hoch. Alleine durch das tägliche Training, durch die vielen intensiven Einheiten. Belastungssteuerung ist für uns ein wichtiges Thema, es wäre nicht zu verantworten, wenn wir Spieler nach Frankreich noch nach Brasilien schicken würden.

DFB.de: Und wenn ein Spieler unbedingt will?

Flick: Dann finde ich das grundsätzlich positiv, es zeigt seinen Ehrgeiz, seine Freude am Spiel und auch seine Verbundenheit mit Deutschland und dem DFB. Und ich verstehe auch, dass Olympische Spiele in Rio sportlich wahnsinnig verlockend sind. Aber wir müssen die Spieler auch vor sich selbst schützen. Noch einmal: Die Belastung der Spieler bei der EM ist wahnsinnig hoch, selbst wenn sie nicht oder nur wenig zum Einsatz kommen. Es ist nicht im Sinne der Spieler und damit auch nicht im Sinne des deutschen Fußballs, wenn Spieler nach der EM noch die Olympischen Spiele bestreiten. Das ist mit den Vereinen auch so besprochen.

[sl]

Nach der Vorrunde ist vor dem Achtelfinale - und nach der EM ist vor Olympia. DFB-Sportdirektor Hansi Flick spricht über das Niveau der Europameisterschaft, die Entwicklung der jungen Wilden und die Belastung der Spieler.

DFB.de: Herr Flick, die Vorrunde ist vorüber, die K.o.-Phase beginnt, wie fällt das EM-Zwischenfazit der DFB-Sportdirektors aus?

Hansi Flick: Das Turnier war bislang sehr durch die Defensive geprägt. Im Schnitt sind weniger als zwei Tore pro Spiel gefallen, das ist nicht viel. Für die Zuschauer war das nicht immer schön anzuschauen. Ich habe immer gesagt, dass ich kein großer Freund des Modus' mit 24 Mannschaften bin. Es hat sich gezeigt, dass dieser Modus die Attraktivität zumindest nicht erhöht.

DFB.de: Die deutsche Mannschaft hat sich als Gruppenerster ohne Gegentor für das Achtelfinale qualifiziert. Auftrag erledigt, alles gut?

Flick: Ja. Die Entwicklung der Mannschaft ist genauso, wie wir das erwartet haben. Das Team hat aus jedem Spiel gelernt, die Sportliche Leitung hat hervorragende Arbeit geleistet. Im Spiel gegen Nordirland hat schon sehr viel sehr gut funktioniert. Wir haben aus den Möglichkeiten zwar zu wenig gemacht, aber ich bin zuversichtlich, dass sich auch die Effizienz im Laufe des Turniers noch steigert.

DFB.de: Im Team des Weltmeisters stehen zahlreiche noch sehr junge Spieler. Wie bewerten Sie den Auftritt der Jugend im DFB-Team?

Flick: Das Team ist noch jung, das stimmt, es ist aber gleichwohl schon sehr erfahren. Das gilt insbesondere für die Spieler, die das Gerüst des Teams bilden. Neuer, Boateng, Hummels, Khedira, Kroos, Özil, Müller - das sind lauter Weltmeister. Für Spieler wie Jonathan Tah, Leroy Sane, Julian Weigl und Emre Can ist es schwer, sich neben so viel Qualität ins Team zu spielen. Ich höre aber, dass sie überragend trainieren, dass sie sich anbieten, dass sie das Niveau hoch halten. Und genau so muss es sein. Sie haben alle noch lange und erfolgreiche Karrieren und viele Turniere vor sich. Von der Erfahrung hier in Frankreich werden alle profitieren, ich bin sicher, dass wir diese Spieler beim DFB-Team wieder sehen werden.

DFB.de: Mit Joshua Kimmich hat einer der jungen Spieler im Spiel gegen Nordirland gezeigt, dass auf die Jugend Verlass ist.

Flick: Ja, er hat es wirklich richtig gut gemacht, er hat die Erwartungen vollauf erfüllt. Aber ich bin sicher: Bei allen anderen wäre es aber genauso gewesen. Der Bundestrainer weiß, dass er nicht enttäuscht wird, wenn er einen der jungen Spieler benötigt. Das ist ein gutes Gefühl.

DFB.de: Mit Sané, Weigl, Kimmich und Tah ist ein Quartett dabei, das theoretisch auch noch an den Olympischen Spielen in Rio teilnehmen könnte.

Flick: Theoretisch ja.

DFB.de: Und praktisch?

Flick: Wird das nicht passieren. Für uns ist völlig klar, dass unsere Spieler nur jeweils ein Turnier absolvieren können. Dafür ist die Belastung viel zu hoch. Alleine durch das tägliche Training, durch die vielen intensiven Einheiten. Belastungssteuerung ist für uns ein wichtiges Thema, es wäre nicht zu verantworten, wenn wir Spieler nach Frankreich noch nach Brasilien schicken würden.

DFB.de: Und wenn ein Spieler unbedingt will?

Flick: Dann finde ich das grundsätzlich positiv, es zeigt seinen Ehrgeiz, seine Freude am Spiel und auch seine Verbundenheit mit Deutschland und dem DFB. Und ich verstehe auch, dass Olympische Spiele in Rio sportlich wahnsinnig verlockend sind. Aber wir müssen die Spieler auch vor sich selbst schützen. Noch einmal: Die Belastung der Spieler bei der EM ist wahnsinnig hoch, selbst wenn sie nicht oder nur wenig zum Einsatz kommen. Es ist nicht im Sinne der Spieler und damit auch nicht im Sinne des deutschen Fußballs, wenn Spieler nach der EM noch die Olympischen Spiele bestreiten. Das ist mit den Vereinen auch so besprochen.

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