Flick und Bierhoff: Oben sein und oben bleiben

DFB-Sportdirektor Hansi Flick hat die Kritik am Abschneiden der deutschen Junioren bei den diesjährigen Turnieren als "typisch deutsch" bezeichnet - sieht sie aber trotzdem als berechtigt an. "Wir waren in diesem Jahr bei allen fünf Turnieren der FIFA und UEFA dabei. Das ist schon mal ein Riesenerfolg", sagte er zu Sky Sport News HD, gestand aber gleichzeitig ein, "dass wir nicht zufrieden sind mit dem Abschneiden und analysieren werden, woran es lag".

"Wir wollen eine Nationalmannschaft haben, die sich an der Weltspitze etabliert, die oben ist, die vielleicht auch den Weltmeister-Titel verteidigen kann", sagte Flick. Dies sei auch Aufgabe der U-Mannschaften. "Unser Ziel ist es, uns zu entwickeln. Die Entwicklung ist ein stetiger Prozess."

Bei der U 20-WM war die DFB-Auswahl im Viertelfinale gescheitert, bei Europameisterschaften schied die U 19 in der Vorrunde aus, die U 21 scheiterte im Halbfinale. Die U 17 unterlag erst im Endspiel gegen Frankreich. Die letzte Chance auf einen Titel im Jahr nach dem WM-Triumph des A-Teams bietet die U 17-Weltmeisterschaft in Chile (17. Oktober bis 8. November). Von der Einstellung her habe man den Teams "nichts vorwerfen" können, versicherte Flick: "Manchmal war der Druck vielleicht einen Tick zu groß" gewesen. Dem wolle man nun entgegenwirken: "Wir wollen den Spaß fördern. Wollen, dass die Spieler das Messen mit den Besten genießen. Wir wollen positiv denken."

Flick: "Bei der Effektivität noch Luft nach oben"

Grundsätzlich müsse man im deutschen Fußball "die technisch-taktische Stabilität und die mental-kognitive Stabilität" mehr herausarbeiten, forderte Flick: "Vor allem haben wir aber bei der Effektivität noch Luft nach oben."

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff stellte derweil fest, dass der deutsche Fußball in der jüngeren Vergangenheit zwei Aspekte "überbeansprucht" habe: "Zum einen die teamtaktischen Maßnahmen, dadurch ging das Individuum irgendwann verloren und die Schulung des einzelnen Spielers. Zum anderen haben wir sehr viel auf Spaß und Freude gesetzt. Nun haben wir viele tolle Fußballer, denen in gewissen Momenten vielleicht die Ernsthaftigkeit fehlt, weil sie zu verspielt sind."

Bierhoff prophezeit Rückkehr des klassischen Stürmers

In jedem Fall, so Bierhoff bei Sky Sport News HD, dürfe man "nicht den Fehler machen wie nach 1990. Damals sind wir Weltmeister geworden, Ostdeutschland wurde geöffnet, wir haben tolle Spieler dazu bekommen und Franz Beckenbauer hat gesagt, wir seien auf Jahre hinweg unschlagbar. Das haben wir zehn Jahre lang geglaubt, dann sind wir aufgewacht und haben gemerkt, dass viele andere vorbeigezogen sind." Deshalb sei er dem DFB-Präsidium "sehr dankbar, dass sie gerade im Erfolg weise Entscheidungen getroffen" hätten und das "Jahrhundert-Projekt" der DFB-Akademie angeschoben hätten.

Außerdem prophezeite Bierhoff die Rückkehr des klassischen Stürmers. "Spieler, die Tore machen, braucht man immer", sagte der frühere Nationalmannschafts-Stürmer: "Zuletzt haben wir sehr stark auf Technik gesetzt, auf kleine und wendige Spieler, deshalb ist der Keilstürmer etwas verloren gegangen. Aber ich bin überzeugt, dass auch diese Entwicklung wiederkommen wird." Auch Flick sehnt sich nach einem solchen Spielertyp. "Wir versuchen, noch einmal einen Miro Klose zu kreieren. Klonen geht ja nicht", sagte er mit Blick auf den nach der WM zurückgetretenen Rekordtorjäger.

Flick: "Kein Job, den ich lieber machen möchte"

Einen baldigen Abschied vom DFB hat Flick derweil ausgeschlossen. "Im Moment gibt es keinen Job, den ich lieber machen möchte", sagte der 50-Jährige. Flicks Vorgänger Matthias Sammer und Robin Dutt hatten ihre Verträge jeweils vorzeitig aufgelöst und waren in die Bundesliga gewechselt, Sammer als Sportvorstand zu Bayern München, Dutt, heute Sportvorstand des VfB Stuttgart, als Trainer zu Werder Bremen.

Erhalten bleiben wird dem Verband auch Horst Hrubesch, obwohl dieser nach den Olympischen Spielen 2016 als U 21-Coach zurücktreten wird. "Horst wird auch danach in irgendeiner Form bei uns dabei sein", bestätigte Flick: "Wir sind froh, dass wir einen Typen wie Horst haben. Mit seiner Sozialkompetenz ist er einer, der den jungen Trainern den Weg zeigt und Vorbild ist", betonte Flick. U 21-Trainer wird der derzeitige U 19-Coach Marcus Sorg.

[sid/js]

DFB-Sportdirektor Hansi Flick hat die Kritik am Abschneiden der deutschen Junioren bei den diesjährigen Turnieren als "typisch deutsch" bezeichnet - sieht sie aber trotzdem als berechtigt an. "Wir waren in diesem Jahr bei allen fünf Turnieren der FIFA und UEFA dabei. Das ist schon mal ein Riesenerfolg", sagte er zu Sky Sport News HD, gestand aber gleichzeitig ein, "dass wir nicht zufrieden sind mit dem Abschneiden und analysieren werden, woran es lag".

"Wir wollen eine Nationalmannschaft haben, die sich an der Weltspitze etabliert, die oben ist, die vielleicht auch den Weltmeister-Titel verteidigen kann", sagte Flick. Dies sei auch Aufgabe der U-Mannschaften. "Unser Ziel ist es, uns zu entwickeln. Die Entwicklung ist ein stetiger Prozess."

Bei der U 20-WM war die DFB-Auswahl im Viertelfinale gescheitert, bei Europameisterschaften schied die U 19 in der Vorrunde aus, die U 21 scheiterte im Halbfinale. Die U 17 unterlag erst im Endspiel gegen Frankreich. Die letzte Chance auf einen Titel im Jahr nach dem WM-Triumph des A-Teams bietet die U 17-Weltmeisterschaft in Chile (17. Oktober bis 8. November). Von der Einstellung her habe man den Teams "nichts vorwerfen" können, versicherte Flick: "Manchmal war der Druck vielleicht einen Tick zu groß" gewesen. Dem wolle man nun entgegenwirken: "Wir wollen den Spaß fördern. Wollen, dass die Spieler das Messen mit den Besten genießen. Wir wollen positiv denken."

Flick: "Bei der Effektivität noch Luft nach oben"

Grundsätzlich müsse man im deutschen Fußball "die technisch-taktische Stabilität und die mental-kognitive Stabilität" mehr herausarbeiten, forderte Flick: "Vor allem haben wir aber bei der Effektivität noch Luft nach oben."

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff stellte derweil fest, dass der deutsche Fußball in der jüngeren Vergangenheit zwei Aspekte "überbeansprucht" habe: "Zum einen die teamtaktischen Maßnahmen, dadurch ging das Individuum irgendwann verloren und die Schulung des einzelnen Spielers. Zum anderen haben wir sehr viel auf Spaß und Freude gesetzt. Nun haben wir viele tolle Fußballer, denen in gewissen Momenten vielleicht die Ernsthaftigkeit fehlt, weil sie zu verspielt sind."

Bierhoff prophezeit Rückkehr des klassischen Stürmers

In jedem Fall, so Bierhoff bei Sky Sport News HD, dürfe man "nicht den Fehler machen wie nach 1990. Damals sind wir Weltmeister geworden, Ostdeutschland wurde geöffnet, wir haben tolle Spieler dazu bekommen und Franz Beckenbauer hat gesagt, wir seien auf Jahre hinweg unschlagbar. Das haben wir zehn Jahre lang geglaubt, dann sind wir aufgewacht und haben gemerkt, dass viele andere vorbeigezogen sind." Deshalb sei er dem DFB-Präsidium "sehr dankbar, dass sie gerade im Erfolg weise Entscheidungen getroffen" hätten und das "Jahrhundert-Projekt" der DFB-Akademie angeschoben hätten.

Außerdem prophezeite Bierhoff die Rückkehr des klassischen Stürmers. "Spieler, die Tore machen, braucht man immer", sagte der frühere Nationalmannschafts-Stürmer: "Zuletzt haben wir sehr stark auf Technik gesetzt, auf kleine und wendige Spieler, deshalb ist der Keilstürmer etwas verloren gegangen. Aber ich bin überzeugt, dass auch diese Entwicklung wiederkommen wird." Auch Flick sehnt sich nach einem solchen Spielertyp. "Wir versuchen, noch einmal einen Miro Klose zu kreieren. Klonen geht ja nicht", sagte er mit Blick auf den nach der WM zurückgetretenen Rekordtorjäger.

Flick: "Kein Job, den ich lieber machen möchte"

Einen baldigen Abschied vom DFB hat Flick derweil ausgeschlossen. "Im Moment gibt es keinen Job, den ich lieber machen möchte", sagte der 50-Jährige. Flicks Vorgänger Matthias Sammer und Robin Dutt hatten ihre Verträge jeweils vorzeitig aufgelöst und waren in die Bundesliga gewechselt, Sammer als Sportvorstand zu Bayern München, Dutt, heute Sportvorstand des VfB Stuttgart, als Trainer zu Werder Bremen.

Erhalten bleiben wird dem Verband auch Horst Hrubesch, obwohl dieser nach den Olympischen Spielen 2016 als U 21-Coach zurücktreten wird. "Horst wird auch danach in irgendeiner Form bei uns dabei sein", bestätigte Flick: "Wir sind froh, dass wir einen Typen wie Horst haben. Mit seiner Sozialkompetenz ist er einer, der den jungen Trainern den Weg zeigt und Vorbild ist", betonte Flick. U 21-Trainer wird der derzeitige U 19-Coach Marcus Sorg.

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