Emotionale Einblicke für die U 21: Prag und seine (Fußball-) Geschichte

Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in der Tschechischen Republik (17. bis 30. Juni) findet für die U 21-Nationalmannschaft nicht nur auf dem Trainingsplatz in Leogang statt. Nach den intensiven Einheiten in den vergangenen sieben Tagen besuchte Dr. Stefan Zwicker das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch im Teamhotel. Der Historiker hielt im Auftrag der DFB-Kulturstiftung einen Vortrag mit dem Titel "Prag – Die Hauptstadt der Tschechischen Republik und ihre Fußballgeschichte", um die Mannschaft auf das Gastgeberland der EURO vorzubereiten.

In dem einstündigen Vortrag über die tschechische Hauptstadt lag der Fokus zunächst auf der Zeit des Nationalsozialismus und besonders auf dem Lager Theresienstadt. Hier existierte zwischen 1943 und 1944 eine lagerinterne, organisierte Fußballliga. Das Fußballspielen sei für die Gefangenen ein "Augenblick der Menschlichkeit gewesen, weil diese sonst nichts als Nummern waren", so Zwicker, der mit seiner Aussage einen Augenzeugen zitierte.

Das Lager Theresienstadt war für viele Gefangene eine Zwischenstation auf dem Weg in die Konzentrationslager im Osten. 140.000 Menschen wurden in Theresienstadt inhaftiert, 30.000 starben dort und 90.000 wurden in andere Konzentrationslager deportiert. Während Dr. Zwickers Ausführungen konnte man in viele ungläubige und konsternierte Gesichter ob der Grausamkeiten in der NS-Zeit blicken. Eindrücklich schilderte der Dozent die Lage der Gefangenen, für die der Fußball eine Flucht aus dem Alltag bot.

"Wir haben viel gelernt"

Anschließend ging Dr. Zwicker auf die Geschichte des DFC Prag ein und erörterte, warum der deutsch-jüdische Verein im Jahre 1903 um die deutsche Meisterschaft spielte. Nach der Beleuchtung der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg skizzierte Dr. Zwicker die Epoche des "Donaufußballs" in den 1920er und 1930er Jahren, in der Prag als mitteleuropäische Fußballmetropole galt. Schließlich beendete der Historiker den Vortrag mit der Darstellung des Fußballs zur Zeit der sozialistischen Tschechoslowakei, dessen Höhepunkt der Gewinn der Europameisterschaft 1976 durch den Panenka-Elfmeter symbolisiert.

Leonardo Bittencourt bedankte sich im Namen der U 21-Nationalmannschaft für die tiefgründigen Einblicke in die Geschichte der Tschechischen Republik: "Der Vortrag war sehr interessant und hat uns das Gastgeberland der EM aus einem anderen Blickwinkel gezeigt." Sein Teamkollege Dominique Heintz ergänzte: "Es ist auch wichtig, sich auf das Land vorzubereiten, in dem man ein Turnier spielt. Wir haben viel über die Geschichte Tschechiens gelernt."

Auch Dr. Zwicker zeigte sich zufrieden mit dem Vortrag und der aufmerksamen Haltung der Mannschaft: "Ich konnte die komplexen geschichtlichen Zusammenhänge während des Vortrags natürlich nur umreißen, aber ich hoffe, dass die Spieler trotzdem etwas mitnehmen. Sie waren sehr konzentriert und haben auch immer mal wieder nachgefragt."

Die U 21 absolviert ihre drei Vorrundenspiele während der EURO allesamt in Prag. Am 17. Juni im Stadion Letná gegen Serbien sowie am 20. Juni und 23. Juni im Stadion Eden gegen Dänemark und die Tschechische Republik.

[ms]

Die Vorbereitung auf die Europameisterschaft in der Tschechischen Republik (17. bis 30. Juni) findet für die U 21-Nationalmannschaft nicht nur auf dem Trainingsplatz in Leogang statt. Nach den intensiven Einheiten in den vergangenen sieben Tagen besuchte Dr. Stefan Zwicker das Team von DFB-Trainer Horst Hrubesch im Teamhotel. Der Historiker hielt im Auftrag der DFB-Kulturstiftung einen Vortrag mit dem Titel "Prag – Die Hauptstadt der Tschechischen Republik und ihre Fußballgeschichte", um die Mannschaft auf das Gastgeberland der EURO vorzubereiten.

In dem einstündigen Vortrag über die tschechische Hauptstadt lag der Fokus zunächst auf der Zeit des Nationalsozialismus und besonders auf dem Lager Theresienstadt. Hier existierte zwischen 1943 und 1944 eine lagerinterne, organisierte Fußballliga. Das Fußballspielen sei für die Gefangenen ein "Augenblick der Menschlichkeit gewesen, weil diese sonst nichts als Nummern waren", so Zwicker, der mit seiner Aussage einen Augenzeugen zitierte.

Das Lager Theresienstadt war für viele Gefangene eine Zwischenstation auf dem Weg in die Konzentrationslager im Osten. 140.000 Menschen wurden in Theresienstadt inhaftiert, 30.000 starben dort und 90.000 wurden in andere Konzentrationslager deportiert. Während Dr. Zwickers Ausführungen konnte man in viele ungläubige und konsternierte Gesichter ob der Grausamkeiten in der NS-Zeit blicken. Eindrücklich schilderte der Dozent die Lage der Gefangenen, für die der Fußball eine Flucht aus dem Alltag bot.

"Wir haben viel gelernt"

Anschließend ging Dr. Zwicker auf die Geschichte des DFC Prag ein und erörterte, warum der deutsch-jüdische Verein im Jahre 1903 um die deutsche Meisterschaft spielte. Nach der Beleuchtung der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg skizzierte Dr. Zwicker die Epoche des "Donaufußballs" in den 1920er und 1930er Jahren, in der Prag als mitteleuropäische Fußballmetropole galt. Schließlich beendete der Historiker den Vortrag mit der Darstellung des Fußballs zur Zeit der sozialistischen Tschechoslowakei, dessen Höhepunkt der Gewinn der Europameisterschaft 1976 durch den Panenka-Elfmeter symbolisiert.

Leonardo Bittencourt bedankte sich im Namen der U 21-Nationalmannschaft für die tiefgründigen Einblicke in die Geschichte der Tschechischen Republik: "Der Vortrag war sehr interessant und hat uns das Gastgeberland der EM aus einem anderen Blickwinkel gezeigt." Sein Teamkollege Dominique Heintz ergänzte: "Es ist auch wichtig, sich auf das Land vorzubereiten, in dem man ein Turnier spielt. Wir haben viel über die Geschichte Tschechiens gelernt."

Auch Dr. Zwicker zeigte sich zufrieden mit dem Vortrag und der aufmerksamen Haltung der Mannschaft: "Ich konnte die komplexen geschichtlichen Zusammenhänge während des Vortrags natürlich nur umreißen, aber ich hoffe, dass die Spieler trotzdem etwas mitnehmen. Sie waren sehr konzentriert und haben auch immer mal wieder nachgefragt."

Die U 21 absolviert ihre drei Vorrundenspiele während der EURO allesamt in Prag. Am 17. Juni im Stadion Letná gegen Serbien sowie am 20. Juni und 23. Juni im Stadion Eden gegen Dänemark und die Tschechische Republik.