Wormuth: "Heute beginnt die Vorbereitung"

Knapp 18.600 Kilometer und 25 Stunden Anreise, ein nicht ganz vollständiger Kader und nur ein kurzer Vorlauf bis zum ersten Spiel - die Vorbereitung auf die U 20-WM in Neuseeland birgt jede Menge Herausforderungen für das deutsche Team. Herausforderungen, denen sich DFB-Coach Frank Wormuth aber gerne stellt.

Bevor am Montag (ab 3 Uhr MESZ) in Christchurch das erste WM-Spiel gegen Fidschi ansteht, spricht der 54-Jährige im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler über die Chancen der deutschen U 20.- Außerdem erklärt Wormuth, welche Spieler noch zum Team nachreisen und warum ihm sein Job als DFB-Chefausbilder auch bei der U 20-WM weiterhilft.

DFB.de: Herr Wormuth, Ihr Team wurde heute Morgen am Flughafen typisch neuseeländisch von einer jugendlichen Maori-Gruppe mit einem Haka-Tanz begrüßt. Ist spätestens seitdem das WM-Feeling ausgebrochen?

Frank Wormuth: Das war definitiv ein toller Empfang und nach dem langen Flug auch ein positiver Weckruf für den ein oder anderen. Normalerweise kommt man ja an einem Flughafen an, nimmt sich sein Gepäck und steigt in den Bus Richtung Hotel. Durch den Empfang heute sind den Jungs aber noch einmal zwei Dinge bewusst geworden: Erstens, dass wir bei einer Weltmeisterschaft starten, unschwer am Medienaufkommen und den vielen Zuschauern am Flughafen zu erkennen. Zweitens, wir sind in Neuseeland. Der Haka ist hier Kult, und es war aufregend, diesen traditionellen Tanz mal aus der Nähe mitzubekommen. Um Ihre Frage noch aufzugreifen: Ab heute beginnt für uns die WM-Vorbereitung!

DFB.de: Andere Teams bereiten sich schon seit mehreren Wochen in Neuseeland vor. Ein Nachteil für das deutsche Team?

Wormuth: Das werden wir sehen. Es gibt auch Theorien, die besagen: Je länger die Jungs zusammen sind, desto schwieriger wird es, und eine kurze Vorbereitungszeit hält die Spannung hoch. Mein Kollege Marcus Sorg ist letztes Jahr fast ohne Vorbereitung mit diesem Jahrgang U 19-Europameister geworden. Das zeigt, dass es funktionieren kann. Trotzdem wünschen sich Trainer natürlich eine möglichst lange Vorbereitungszeit, besonders vor einer WM und in einer anderen Zeitzone. Aber es war nicht möglich, und wir werden jetzt das Beste daraus machen. Wir haben nun noch sechs Trainingseinheiten, um für das erste Spiel topvorbereitet zu sein.

DFB.de: Drei Spieler Ihres Aufgebots fehlen aktuell noch und werden erst in den kommenden Tagen nach Neuseeland nachreisen.

Wormuth: Korrekt. Maximilian Wittek und Julian Weigl werden von 1860 München noch für die Relegationsspiele benötigt. Dies wurde im Vorhinein mit Löwen-Sportdirektor Gerhard Poschner so besprochen. Beide werden nachfliegen und für unser drittes Gruppenspiel gegen Honduras zur Verfügung stehen. Ähnlich sieht es bei Jeremy Dudziak aus, der mit dem BVB am Samstag noch das DFB-Pokalfinale gegen Wolfsburg bestreitet. Jeremy wird kurz vor unserem zweiten Gruppenspiel gegen Usbekistan hier eintreffen. Ich hoffe, dass sich keiner dieser Spieler verletzt, weil wir nur bis 24 Stunden vor Anpfiff verletzte Spieler austauschen können. Hier sind wir ein bisschen ins Risiko gegangen - aber nur, weil wir von der Qualität dieser Spieler absolut überzeugt sind.



Knapp 18.600 Kilometer und 25 Stunden Anreise, ein nicht ganz vollständiger Kader und nur ein kurzer Vorlauf bis zum ersten Spiel - die Vorbereitung auf die U 20-WM in Neuseeland birgt jede Menge Herausforderungen für das deutsche Team. Herausforderungen, denen sich DFB-Coach Frank Wormuth aber gerne stellt.

Bevor am Montag (ab 3 Uhr MESZ) in Christchurch das erste WM-Spiel gegen Fidschi ansteht, spricht der 54-Jährige im DFB.de-Interview mit Redakteur Peter Scheffler über die Chancen der deutschen U 20.- Außerdem erklärt Wormuth, welche Spieler noch zum Team nachreisen und warum ihm sein Job als DFB-Chefausbilder auch bei der U 20-WM weiterhilft.

DFB.de: Herr Wormuth, Ihr Team wurde heute Morgen am Flughafen typisch neuseeländisch von einer jugendlichen Maori-Gruppe mit einem Haka-Tanz begrüßt. Ist spätestens seitdem das WM-Feeling ausgebrochen?

Frank Wormuth: Das war definitiv ein toller Empfang und nach dem langen Flug auch ein positiver Weckruf für den ein oder anderen. Normalerweise kommt man ja an einem Flughafen an, nimmt sich sein Gepäck und steigt in den Bus Richtung Hotel. Durch den Empfang heute sind den Jungs aber noch einmal zwei Dinge bewusst geworden: Erstens, dass wir bei einer Weltmeisterschaft starten, unschwer am Medienaufkommen und den vielen Zuschauern am Flughafen zu erkennen. Zweitens, wir sind in Neuseeland. Der Haka ist hier Kult, und es war aufregend, diesen traditionellen Tanz mal aus der Nähe mitzubekommen. Um Ihre Frage noch aufzugreifen: Ab heute beginnt für uns die WM-Vorbereitung!

DFB.de: Andere Teams bereiten sich schon seit mehreren Wochen in Neuseeland vor. Ein Nachteil für das deutsche Team?

Wormuth: Das werden wir sehen. Es gibt auch Theorien, die besagen: Je länger die Jungs zusammen sind, desto schwieriger wird es, und eine kurze Vorbereitungszeit hält die Spannung hoch. Mein Kollege Marcus Sorg ist letztes Jahr fast ohne Vorbereitung mit diesem Jahrgang U 19-Europameister geworden. Das zeigt, dass es funktionieren kann. Trotzdem wünschen sich Trainer natürlich eine möglichst lange Vorbereitungszeit, besonders vor einer WM und in einer anderen Zeitzone. Aber es war nicht möglich, und wir werden jetzt das Beste daraus machen. Wir haben nun noch sechs Trainingseinheiten, um für das erste Spiel topvorbereitet zu sein.

DFB.de: Drei Spieler Ihres Aufgebots fehlen aktuell noch und werden erst in den kommenden Tagen nach Neuseeland nachreisen.

Wormuth: Korrekt. Maximilian Wittek und Julian Weigl werden von 1860 München noch für die Relegationsspiele benötigt. Dies wurde im Vorhinein mit Löwen-Sportdirektor Gerhard Poschner so besprochen. Beide werden nachfliegen und für unser drittes Gruppenspiel gegen Honduras zur Verfügung stehen. Ähnlich sieht es bei Jeremy Dudziak aus, der mit dem BVB am Samstag noch das DFB-Pokalfinale gegen Wolfsburg bestreitet. Jeremy wird kurz vor unserem zweiten Gruppenspiel gegen Usbekistan hier eintreffen. Ich hoffe, dass sich keiner dieser Spieler verletzt, weil wir nur bis 24 Stunden vor Anpfiff verletzte Spieler austauschen können. Hier sind wir ein bisschen ins Risiko gegangen - aber nur, weil wir von der Qualität dieser Spieler absolut überzeugt sind.

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DFB.de: Zum Einspielen einer Mannschaft ist das nicht optimal, oder?

Wormuth: Mit dem Einspielen haben wir uns bereits die gesamte Saison schwergetan, da der Neuseeland-Kader bisher leider nie zusammen am Start war. In unserer Internationalen Spielrunde, die über die gesamte Saison geht, hatten wir uns mit den teilnehmenden Nationen darauf geeinigt, dass die Teams aus den 1994er- und 95er-Jahrgängen gebildet werden dürfen. Im Laufe des Jahres haben wir dann aber nur noch auf die 95er gesetzt, da nur diese zur WM mitfahren dürfen.

DFB.de: Zum 1995er -ahrgang gehören auch Spieler wie Max Meyer, Leon Goretzka, Joshua Kimmich und Serge Gnabry. Wieso fehlen sie im Aufgebot der U 20?

Wormuth: Diese Spieler haben sich aufgrund ihrer hohen Qualität schon in der U 21 festgespielt und stehen nun auch im vorläufigen Kader für die U 21-EM in Tschechien (vom 17. bis 30. Juni; Anm. d. Red.). Eine wichtige Aufgabe der U 20 ist es, die besten Fußballer eines Jahrgangs an die U 21 weiterzugeben. Unser Team profitiert wiederum davon, dass Julian Brandt und Levin Öztunali aus dem 96er-Jahrgang 2014 bereits als jüngerer Jahrgang die U 19-EM gewonnen haben und nun mit uns die U 20-WM bestreiten.

DFB.de: Sind alle Ihre Spieler fit?

Wormuth: Ja, der ein oder andere hat leichte Beschwerden. Aber nichts, das unsere gute medizinische Abteilung nicht in den Griff bekommen könnte. Torhüter Michael Zetterer von Werder Bremen musste uns aufgrund eines Kahnbeinbruchs, den er sich letzte Woche beim Vereinstraining zugezogen hatte, leider kurzfristig absagen. Dafür haben wir Timon Wellenreuther von Schalke 04 mitgenommen.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung bei der U 20-Weltmeisterschaft, und wer sind Ihre Favoriten?

Wormuth: Wir wollen unter die letzten Vier kommen, wobei ich kein Freund von Zielsetzungen bin, ohne zu wissen, was die Gegner draufhaben. Unser erstes Ziel ist es zunächst, die Gruppenphase als Sieger abzuschließen. Dann können wir für das Achtel- und ein mögliches Viertelfinale in Christchurch bleiben. Ab dann setzen wir uns neue Ziele. Und auch erst ab dann lohnt es sich, über WM-Favoriten zu sprechen.

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DFB.de: Zumindest in der Gruppe F gilt Deutschland als Favorit. Sie treffen auf Fidschi, Usbekistan und Honduras.

Wormuth: Diese Rolle nehmen wir an und wollen ihr gerecht werden. Unsere Gegner kennen wir bisher aber nur von DVDs. Der Schwerpunkt in den nächsten Tagen wird darin liegen, uns als Mannschaft und als Gruppe in der Vorrunde zu finden. Danach wissen wir, wo wir stehen.

DFB.de: Haben Sie schon eine bestimmte Achse für das Turnier im Kopf?

Wormuth: Momentan noch nicht. Einerseits, weil wir im letzten Jahr so gut wie nie alle Spieler beisammen hatten. Andererseits weil uns mit Dudziak, Weigl und Wittek noch drei wichtige Spieler fehlen, bei denen ich nicht weiß, in welchem Zustand sie zu uns stoßen. Aber an sich haben bei mir alle Spieler eine wichtige Rolle. Natürlich sind ein paar etabliertere Bundesligaspieler dabei, die ihre Qualitäten schon auf höchstem Niveau gezeigt haben. Die Aufgabe der anderen Jungs wird es sein, auf diese Spieler Druck auszuüben. Das ist für mich genauso wichtig. Die Mannschaft ist charakterlich einwandfrei. Die Mischung passt, die Rollenverteilung wird sich noch ergeben.

DFB.de: À propos Mischung: Im Kader befinden sich fünf Erstliga-, vier Zweitliga-, fünf Drittliga- und sieben Regionalligaspieler. Sehr unterschiedliche Voraussetzungen.

Wormuth: Korrekt. Und die Saisonverläufe der Jungs waren auch sehr verschieden. Manche sind ab- und manche aufgestiegen. Wiederum andere haben gerade einen Vereinswechsel bekanntgegeben oder wissen noch gar nicht genau, wo sie nächstes Jahr spielen. Mein Talent als Hobbypsychologe ist also gefragt. (lacht) Spaß beiseite: Ich verlange von den Spielern, dass sie sich ab jetzt zu einhundert Prozent auf die WM konzentrieren und sie als eine ganz große Chance wahrnehmen. Für den einen oder anderen Spieler wird es die letzte WM seines Lebens sein.

DFB.de: Helfen Ihnen hier auch die die Erfahrungen als DFB-Chefausbilder weiter?

Wormuth: Das hilft mir nicht nur bei diesem Turnier weiter, sondern immer, wenn ich mit der U 20 zusammen arbeite - und umgekehrt natürlich auch. Die Synergien sind stets vorhanden, zum Beispiel wenn ich von meinen Lehrgangsteilnehmern neue Ideen oder Anschübe erhalte und diese selbst ausprobieren kann. Oder wenn ich meine Erfahrungen aus der Praxis in die Ausbildung einbaue. Die Inhalte vermischen sich permanent. Wichtig ist nur, in der jeweiligen Situation immer voll fokussiert auf eine Sache zu sein.