Stendera: Ein Kreativer für die Bundesliga und die U 20-WM

Es ist noch gar nicht so lange her, da zeichnete Eintracht Frankfurt ausgewählte Mitglieder für besondere Verdienste um den Klub aus. Und zwischen all den Jubilaren kletterte auch ein erst 19 Jahre alte Fußballer auf die Bühne und bekam den meisten Beifall: Marc Stendera wurde geehrt dafür, dass er mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft im Sommer des vergangenen Jahres in Ungarn die Europameisterschaft gewonnen hatte. Und nicht nur das: Im Halbfinale gegen Österreich war Stendera der überragende Mann, er bereitete zwei Treffer vor, erzielte eines höchstpersönlich. Das Finale gewann die DFB-Auswahl mit 1:0 gegen Portugal. Kein Wunder, dass der Applaus kein Ende nehmen wollte. Nur ans Mikrofon wollte der feine Techniker nicht gehen. Marc Stendera ist kein Mann der großen Worte - auch nach dem 1:0-Sieg der Eintracht gegen den FC Schalke 04 nicht.

Dabei hätte er einiges sagen können, sowie ein paar Tage später im Interview mit der Frankfurter Rundschau: „Dieser Titelgewinn ist etwas, was für immer bleibt, worauf man immer zurückgreifen kann.“ Und weiter: „ Ich habe da nur Positives mitgenommen. Ich habe gemerkt, dass ich so langsam wieder reinkomme, meine Stärken wieder zurückkommen – auch wenn die Bundesliga was ganz anderes als Jugendfußball ist.“ Der Europameistertitel beförderte ihn zurück in den Fokus, als „Mini-Götze“ wurde er zeitweise gefeiert.

Der Mann fürs Kreative

Am vergangenen Samstag war wieder Bundesliga-Alltag. Alltag, das klingt so einfach. Alltag, für Marc Stendera ist die Bundesliga aber noch lange nicht Alltag, 24 Spiele hat er in seiner jungen Karriere für Eintracht Frankfurt im Oberhaus absolviert, 14 in dieser Saison. Und in dieser Saison hat er den Durchbruch, bei aller Vorsicht, geschafft: Marc Stendera ist Stammspieler in Frankfurt, wenn er nicht verletzt ist oder krank, spielt er im Eintracht-System eine gewichtige Rolle.

Er ist der Mann fürs Kreative, er ist der Mann für die genauen Pässe in die Schnittstelle. So wie er am Samstag gegen den FC Schalke 04 den Stürmer Haris Seferovic Mitte der zweiten Halbzeit in Szene setzte. Der Schweizer hätte die Kugel nur noch einschieben müssen, so fein gezirkelt kam das Zuspiel von Stendera. Doch Seferovic scheiterte mit seinem Schuss am Schalker Torwart Timon Wellenreuther.

Genaue Pässe und lange Wege

Das war ein echter Stendera, schon zuvor in der ersten Halbzeit hat er zweimal Stefan Aigner prima auf die Reise geschickt. Und doch war die Partie gegen Schalke von ihm eine eher durchschnittliche: Der gebürtige Kasseler hatte 66 Ballkontakte, seine Passquote lag bei 77 Prozent. Das ist ordentlich.

Aber der junge Mann war laufend unterwegs, spulte fast zwölf Kilometer ab. So viel wie er lief kein anderer Spieler auf dem Platz. Und er ist der einzige im Frankfurter Ensemble, der Ideen einbringt, der das Spiel machen soll, der auch die Fähigkeiten hat, eine Abwehr mit einem einzigen Zuspiel auszuhebeln. Er spielt im zentralen Mittefeld, er schießt die Freistöße, die „kommen wie Granaten“, wie Sportmanager Bruno Hübner lobt. Und das sagt vieles aus über die Wertschätzung, die der U 20-Nationalspieler bei Eintracht Frankfurt genießt. Zwei Tore und vier Vorlagen stehen aktuell in seiner Statistik.

„Schneller erwachsen werden“

Andererseits muss man auch immer bedenken: Marc Stendera ist erst 19 Jahre alt, da haben viele Altersgenossen Flausen und Blödsinn im Kopf, stehen an der Schwelle zwischen Kindheit und dem, was man den Ernst des Lebens bezeichnet. Seine Profession ist sein Beruf, und der Beruf hat ihn schnell erwachsen werden lassen. Stendera sieht nicht aus wie einer, der erst seit einem Jahr Auto fahren darf, und das nicht nur, weil er einen dichten Bart trägt. Er wirkt deutlich älter als 19. „Ich musste viel schneller erwachsen werden als andere in meinem Alter“, erzählte er einmal.

Marc Stendera hat mit 14 Jahren das Elternhaus im nordhessischen Kassel verlassen und ist nach Frankfurt gezogen, erst zu einer Gastfamilie, anschließend ins Eintracht-Internat am Riederwald. Da lernt man schon in jungen Jahren, Verantwortung zu übernehmen, „da ist viel Selbstständigkeit gefordert. Man muss alles dem Ziel, Fußballprofi zu werden, unterordnen“. Manchmal hat er auch die Schule ein bisschen schleifen lassen. Aber alles ist gut gegangen. Wenn auch etwas mit Verspätung.

Zurückgekämpft nach Kreuzbandriss



Es ist noch gar nicht so lange her, da zeichnete Eintracht Frankfurt ausgewählte Mitglieder für besondere Verdienste um den Klub aus. Und zwischen all den Jubilaren kletterte auch ein erst 19 Jahre alte Fußballer auf die Bühne und bekam den meisten Beifall: Marc Stendera wurde geehrt dafür, dass er mit der deutschen U 19-Nationalmannschaft im Sommer des vergangenen Jahres in Ungarn die Europameisterschaft gewonnen hatte. Und nicht nur das: Im Halbfinale gegen Österreich war Stendera der überragende Mann, er bereitete zwei Treffer vor, erzielte eines höchstpersönlich. Das Finale gewann die DFB-Auswahl mit 1:0 gegen Portugal. Kein Wunder, dass der Applaus kein Ende nehmen wollte. Nur ans Mikrofon wollte der feine Techniker nicht gehen. Marc Stendera ist kein Mann der großen Worte - auch nach dem 1:0-Sieg der Eintracht gegen den FC Schalke 04 nicht.

Dabei hätte er einiges sagen können, sowie ein paar Tage später im Interview mit der Frankfurter Rundschau: „Dieser Titelgewinn ist etwas, was für immer bleibt, worauf man immer zurückgreifen kann.“ Und weiter: „ Ich habe da nur Positives mitgenommen. Ich habe gemerkt, dass ich so langsam wieder reinkomme, meine Stärken wieder zurückkommen – auch wenn die Bundesliga was ganz anderes als Jugendfußball ist.“ Der Europameistertitel beförderte ihn zurück in den Fokus, als „Mini-Götze“ wurde er zeitweise gefeiert.

Der Mann fürs Kreative

Am vergangenen Samstag war wieder Bundesliga-Alltag. Alltag, das klingt so einfach. Alltag, für Marc Stendera ist die Bundesliga aber noch lange nicht Alltag, 24 Spiele hat er in seiner jungen Karriere für Eintracht Frankfurt im Oberhaus absolviert, 14 in dieser Saison. Und in dieser Saison hat er den Durchbruch, bei aller Vorsicht, geschafft: Marc Stendera ist Stammspieler in Frankfurt, wenn er nicht verletzt ist oder krank, spielt er im Eintracht-System eine gewichtige Rolle.

Er ist der Mann fürs Kreative, er ist der Mann für die genauen Pässe in die Schnittstelle. So wie er am Samstag gegen den FC Schalke 04 den Stürmer Haris Seferovic Mitte der zweiten Halbzeit in Szene setzte. Der Schweizer hätte die Kugel nur noch einschieben müssen, so fein gezirkelt kam das Zuspiel von Stendera. Doch Seferovic scheiterte mit seinem Schuss am Schalker Torwart Timon Wellenreuther.

Genaue Pässe und lange Wege

Das war ein echter Stendera, schon zuvor in der ersten Halbzeit hat er zweimal Stefan Aigner prima auf die Reise geschickt. Und doch war die Partie gegen Schalke von ihm eine eher durchschnittliche: Der gebürtige Kasseler hatte 66 Ballkontakte, seine Passquote lag bei 77 Prozent. Das ist ordentlich.

Aber der junge Mann war laufend unterwegs, spulte fast zwölf Kilometer ab. So viel wie er lief kein anderer Spieler auf dem Platz. Und er ist der einzige im Frankfurter Ensemble, der Ideen einbringt, der das Spiel machen soll, der auch die Fähigkeiten hat, eine Abwehr mit einem einzigen Zuspiel auszuhebeln. Er spielt im zentralen Mittefeld, er schießt die Freistöße, die „kommen wie Granaten“, wie Sportmanager Bruno Hübner lobt. Und das sagt vieles aus über die Wertschätzung, die der U 20-Nationalspieler bei Eintracht Frankfurt genießt. Zwei Tore und vier Vorlagen stehen aktuell in seiner Statistik.

„Schneller erwachsen werden“

Andererseits muss man auch immer bedenken: Marc Stendera ist erst 19 Jahre alt, da haben viele Altersgenossen Flausen und Blödsinn im Kopf, stehen an der Schwelle zwischen Kindheit und dem, was man den Ernst des Lebens bezeichnet. Seine Profession ist sein Beruf, und der Beruf hat ihn schnell erwachsen werden lassen. Stendera sieht nicht aus wie einer, der erst seit einem Jahr Auto fahren darf, und das nicht nur, weil er einen dichten Bart trägt. Er wirkt deutlich älter als 19. „Ich musste viel schneller erwachsen werden als andere in meinem Alter“, erzählte er einmal.

Marc Stendera hat mit 14 Jahren das Elternhaus im nordhessischen Kassel verlassen und ist nach Frankfurt gezogen, erst zu einer Gastfamilie, anschließend ins Eintracht-Internat am Riederwald. Da lernt man schon in jungen Jahren, Verantwortung zu übernehmen, „da ist viel Selbstständigkeit gefordert. Man muss alles dem Ziel, Fußballprofi zu werden, unterordnen“. Manchmal hat er auch die Schule ein bisschen schleifen lassen. Aber alles ist gut gegangen. Wenn auch etwas mit Verspätung.

Zurückgekämpft nach Kreuzbandriss

Knapp eigentlich war schon vor rund zwei Jahren alles angerichtet, da lag der rote Teppich förmlich ausgerollt vor seinen Füßen für die große Fußballerkarriere. Der Regisseur, der mit der U-17-Nationalmannschaft bei der EM in Slowenien im Finale gegen die Niederlande den entscheidenden Elfmeter verschossen hatte, feierte sein Bundesligadebüt gegen die Bayern, da war er 17. Kurz darauf bereitete er den Siegtreffer im Heimspiel gegen Schalke vor. Da schien klar, dass ein neuer Stern am Fußball-Firmament seinen Platz einnehmen wird.

Doch dann kam der 1. Juli 2013, ein Datum, das Marc Stendera nie vergessen wird. Bei einem Freundschaftsspiel mit der Eintracht Mitten in der Saisonvorbereitung kurz vor Schluss riss das Kreuzband. Acht Monate war er raus. Doch er kämpfte sich zäh zurück: „Für mich war ohnehin nie die Frage, ob ich wieder zurückkomme oder nicht. Das war für mich klar.“

Die Zwangspause aber hat ihn demütig gemacht, hat ihn erkennen lassen, wie schnell alles vorbei sein kann, hat ihn womöglich noch schneller reifen lassen. Der Lohn der Mühen war die Teilnahme an der U 19-EM und der Triumph. „Für mich war es ein Schritt nach vorne, weil ich zuvor lange verletzt war und Spielpraxis sammeln konnte. Es war gut für meine Entwicklung, so konnte ich zu meiner alten Stärke finden.“

Zur U 20-WM nach Neuseeland

In diesem Sommer wartet ein weiteres großes Turnier auf den 19-Jährigen, die Weltmeisterschaft der U 20 in Neuseeland (30. Mai bis 20. Juni). Ein Spiel hat Stendera bislang für das Team von Trainer Frank Wormuth bestritten, bei der 0:1-Niederlage gegen Italien. Der Mittelfeldspieler wird wieder auf seinen Urlaub verzichten müssen, wird einen Teil der Vorbereitung mit der Eintracht auf die Saison 2015/16 verpassen. Aber diese Strapazen nimmt Stendera sicher in Kauf. Dazu spielt er einfach zu gern Fußball.

Sein altes Zimmer im Internat am Riederwald bewohnt übrigens sein jüngerer Bruder. Nils Stendera ist 14 Jahre alt und liefert in der U 15 der Eintracht auf der Sechser klasse Leistungen ab. „In diesem Alter“, sagt der große Bruder anerkennend, „war ich noch nicht so weit wie er.“ Und manchmal ist es für die Eltern dann gar nicht so leicht, die Spiele ihrer beiden Söhne zu verfolgen. An einem Samstag spielte Marc mit den Profis bei Borussia Mönchengladbach und Nils mit der Jugend am Riederwald. Vater und Mutter pendelten ständig zwischen Fernseher und Sportplatz hin und her. Es hat sich gelohnt. Marc erzielte sein erstes Bundesligator.