Gündogan im Derby: Die andere Seite

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor. Diesmal: Ilkay Gündogan, der im Spiel von Borussia Dortmund nach langer Verletzungspause immer wichtiger wird. Nun steht für den 24 Jahre alten Nationalspieler das Revierderby gegen Schalke heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) auf dem Programm.

Unzufrieden war er nicht. Aber auch nicht richtig glücklich. Trainer Jürgen Klopp wusste nicht so recht, wie er das Spiel gegen Juventus Turin einordnen sollte. Sein Team hatte in der Champions League im Hinspiel der Runde der letzten 16 mit 1:2 verloren. Es war mehr drin, einerseits. Andererseits lässt die Konstellation für das Rückspiel in 14 Tagen alle Optionen offen. So suchte Dortmunds Trainer nach dem Spiel nach einer treffenden Bewertung - und fand diese: "Wir sind durch das Ergebnis im Rennen, konnten es spannend machen und fahren nicht unglücklich nach Hause."

Gündogan in diesem Jahr immer in der Bundesliga-Startelf

Euphorisch war niemand im Lager des BVB, wobei zur Einordnung diese Fakten hilfreich sind: Der Tabellenzwölfte der Bundesliga hat gute Aussichten, in Europa zu den besten Acht zu gehören. Wer es zugespitzt mag, kann die Situation auch dergestalt lesen: Im Kampf gegen den Abstieg auf der Jagd nach Europas Krone. Alles andere als gewöhnlich, gewöhnlich auch nicht für einen außergewöhnlichen Verein.

Beide Parameter haben im Guten wie im Schlechten viel mit diesem Spieler zu tun: Ilkay Gündogan. Auch gegen Juventus Turin war zu sehen, wie gut dem Dortmunder Spiel Ideen, Impulse und Taktgefühl Gündogans tun. Im neuen Jahr ist der Mittelfeldspieler zum Unverzichtbaren zurückgewachsen, in allen vier Spielen in der Bundesliga stand der 24-Jährige über die gesamte Spielzeit auf dem Rasen, bei den Siegen gegen Freiburg und Mainz bereitete er jeweils einen Treffer vor, beim Erfolg in Stuttgart traf er selbst. Gündogan ist noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber auch auf dem Weg dorthin ist er seinem Team eine große Hilfe.

Komplizierte Krankengeschichte

Seine Homepage führt auf der Startseite unter seinem Namen in Versalien die schöne Unterzeile: "Immer am Ball." Lange Zeit drückte sich darin eher eine Sehnsucht als eine Zustandsbeschreibung aus. Immer am Ball. Denn erst war er immer weniger und schließlich gar nicht mehr am Ball. Seine Krankengeschichte fußt auf einem Wortungetüm aus vier Begriffen: Nervwurzelreizsyndrom.



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor. Diesmal: Ilkay Gündogan, der im Spiel von Borussia Dortmund nach langer Verletzungspause immer wichtiger wird. Nun steht für den 24 Jahre alten Nationalspieler das Revierderby gegen Schalke heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) auf dem Programm.

Unzufrieden war er nicht. Aber auch nicht richtig glücklich. Trainer Jürgen Klopp wusste nicht so recht, wie er das Spiel gegen Juventus Turin einordnen sollte. Sein Team hatte in der Champions League im Hinspiel der Runde der letzten 16 mit 1:2 verloren. Es war mehr drin, einerseits. Andererseits lässt die Konstellation für das Rückspiel in 14 Tagen alle Optionen offen. So suchte Dortmunds Trainer nach dem Spiel nach einer treffenden Bewertung - und fand diese: "Wir sind durch das Ergebnis im Rennen, konnten es spannend machen und fahren nicht unglücklich nach Hause."

Gündogan in diesem Jahr immer in der Bundesliga-Startelf

Euphorisch war niemand im Lager des BVB, wobei zur Einordnung diese Fakten hilfreich sind: Der Tabellenzwölfte der Bundesliga hat gute Aussichten, in Europa zu den besten Acht zu gehören. Wer es zugespitzt mag, kann die Situation auch dergestalt lesen: Im Kampf gegen den Abstieg auf der Jagd nach Europas Krone. Alles andere als gewöhnlich, gewöhnlich auch nicht für einen außergewöhnlichen Verein.

Beide Parameter haben im Guten wie im Schlechten viel mit diesem Spieler zu tun: Ilkay Gündogan. Auch gegen Juventus Turin war zu sehen, wie gut dem Dortmunder Spiel Ideen, Impulse und Taktgefühl Gündogans tun. Im neuen Jahr ist der Mittelfeldspieler zum Unverzichtbaren zurückgewachsen, in allen vier Spielen in der Bundesliga stand der 24-Jährige über die gesamte Spielzeit auf dem Rasen, bei den Siegen gegen Freiburg und Mainz bereitete er jeweils einen Treffer vor, beim Erfolg in Stuttgart traf er selbst. Gündogan ist noch nicht wieder bei 100 Prozent, aber auch auf dem Weg dorthin ist er seinem Team eine große Hilfe.

Komplizierte Krankengeschichte

Seine Homepage führt auf der Startseite unter seinem Namen in Versalien die schöne Unterzeile: "Immer am Ball." Lange Zeit drückte sich darin eher eine Sehnsucht als eine Zustandsbeschreibung aus. Immer am Ball. Denn erst war er immer weniger und schließlich gar nicht mehr am Ball. Seine Krankengeschichte fußt auf einem Wortungetüm aus vier Begriffen: Nervwurzelreizsyndrom.

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Nichts davon klingt gut, die Diagnose klingt so kompliziert wie die Therapie gewesen ist. Die konservative Behandlung schlug nicht an, in der Saison 2013/2014 bestritt Gündogan lediglich ein Spiel in der Bundesliga und ein Spiel im DFB-Pokal. Es gab einige, die ihre Hand nur noch halb vorgehalten haben, wenn sie die Begriffe Invalidität und Gündogan in einem Satz verwendeten.

Wie schlimm diese Zeit für Gündogan gewesen sein muss, lässt sich aus den Sätzen erahnen, mit denen er über seinen Beruf spricht: "Dass ich dieses Privileg, Fußballprofi zu sein, genieße, dass ich ein bisschen verliebt darin bin, was ich tue." Über Monate also hatten die Schmetterlinge in seinem Bauch Flugverbot, die echte Liebe lag auf Eis. Dann entschied sich Gündogan für die nächste Eskalationsstufe im Streit mit seinem Körper: In München ließ er sich an der Wirbelsäule operieren. Der Eingriff war die Wende im Kampf mit der Lende, für Gündogan war das Schlimmste ausgestanden.

Gündogan: "Ich werde jede Minute genießen"

Die Schmerzen ließen nach, die Bewegungsfreiheit kam wieder. Hartnäckig kämpfte sich Gündogan erst auf den Trainingsplatz und schließlich in die Mannschaft zurück. Zwar verpasste er den Start in die aktuelle Spielzeit, doch seit Spieltag acht taucht sein Name immer häufiger auf dem Spielberichtsbogen auf. Der vermeintliche Invalide ist zurück und wird mehr und mehr zum Zentrum des schwarz-gelben Spiels. Fast immer am Ball, diese Unterzeile stimmt immer mehr.

So beschäftigte das Ruhrgebiet vor dem Derby heute (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) neben Schalkes Jagd auf Sami Khedira und Dortmunds 1:2 in Turin vor allem eine Frage: Wann verlängert Gündogan seinen Vertrag beim BVB? Gündogan blendet die Diskussion aus, er konzentriert sich auf den Fußball, auf das, was er so lange nicht tun durfte. Zumal vor dem Derby, zumal vor dem Spiel der Spiele im Ruhrgebiet. Das ist ja kein gewöhnliches Fußballspiel, Dortmund gegen Schalke. Für alle Spieler gilt dies, für Gündogan in besonderem Maße. Gündogan ist Gelsenkirchner, in einem besonderen Spiel spielt er schon deswegen eine besondere Rolle.

Und die Vorfreude ist groß. Das folgende Zitat stammt aus dem Jahr 2011. Gündogan spricht über sein erstes Derby, seine Worte sind alt, aktuell sind sie gleichwohl: "Ich habe vor allem die Erwartung, dass es ein richtig geiles Spiel wird. Derbys von der Güteklasse des Duells zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund gibt es auf der Welt nur ganz wenige. Ich werde jede Minute genießen."