Akpoguma: "Boateng ist mein großes Vorbild"

Nach Niederlagen tun sich Fußballer naturgemäß schwer, etwas Positives zu sehen. Als Frank Wormuth nach dem 1:2 gegen Polen gefragt wurde, was ihn an seinem Team gefallen habe, musste der U 20-Trainer trotzdem nicht lange überlegen. "Kevin Akpoguma hat ein überragendes Spiel gemacht", sagte der Coach umgehend.

Ob der das auch so gesehen hat? Im DFB.de-Interview spricht der 19 Jahre alte Innenverteidiger von 1899 Hoffenheim mit Redakteur Peter Scheffler darüber. Außerdem redet der U 19-Europameister 2014 über seine Ambitionen im Profifußball, seine Rolle als Mannschaftskapitän, das Testländerspiel am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Eurosport) in Aue gegen Tschechien und das Saisonhighlight: die U 20-Weltmeisterschaft in Neuseeland vom 30. Mai bis 20. Juni 2015.

DFB.de: Herr Akpoguma, wie haben Sie Ihre Mannschaft bei der Niederlage gegen Polen gesehen?

Kevin Akpoguma: Wir hatten das Spiel eigentlich unter Kontrolle und wenig zugelassen, egal ob wir Pressing gespielt oder uns zurückgezogen haben. Aber im letzten Drittel hatten wir zu wenig Ideen und Bewegung. Da haben wir uns selbst geschlagen. Unsere besten Chancen resultierten aus Standards, obwohl wir eigentliche eine spielstarke Mannschaft sind. Die Polen haben uns zweimal klassisch ausgekontert.

DFB.de: Sie wurden trotz der Niederlage von Trainer Frank Wormuth gelobt.

Akpoguma: Das Spiel an sich war okay von mir. Aber vor dem ersten Tor unterläuft auch mir ein Fehlpass. So etwas bleibt dann eher bei mir hängen als gute Aktionen.

DFB.de: Sind Sie sehr selbstkritisch?

Akpoguma: Ja, das war ich schon immer, weil ich mich stets weiterentwickeln will. Für Innenverteidiger sind Fehler fatal. Wenn wir patzen, wird es gefährlich. Deshalb spiele ich lieber fehlerfrei, ohne aufzufallen, als spektakuläre Aktionen, aber auch Fehler im Spiel zu haben.

DFB.de: Wegen unter anderem dieser Eigenschaft hat Sie Frank Wormuth zum Kapitän bestimmt. Wie fühlt sich das für Sie an?

Akpoguma: Sehr gut, darauf bin ich stolz. Es zeigt mir, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe. Meine Leistungen im Verein werden hier honoriert, auch wenn sie noch nicht in der Bundesliga stattfinden. Frank Wormuth gibt mir vollstes Vertrauen, dadurch kann ich mich bei der U 20 optimal entwickeln.



Nach Niederlagen tun sich Fußballer naturgemäß schwer, etwas Positives zu sehen. Als Frank Wormuth nach dem 1:2 gegen Polen gefragt wurde, was ihn an seinem Team gefallen habe, musste der U 20-Trainer trotzdem nicht lange überlegen. "Kevin Akpoguma hat ein überragendes Spiel gemacht", sagte der Coach umgehend.

Ob der das auch so gesehen hat? Im DFB.de-Interview spricht der 19 Jahre alte Innenverteidiger von 1899 Hoffenheim mit Redakteur Peter Scheffler darüber. Außerdem redet der U 19-Europameister 2014 über seine Ambitionen im Profifußball, seine Rolle als Mannschaftskapitän, das Testländerspiel am Dienstag (ab 18.30 Uhr, live bei Eurosport) in Aue gegen Tschechien und das Saisonhighlight: die U 20-Weltmeisterschaft in Neuseeland vom 30. Mai bis 20. Juni 2015.

DFB.de: Herr Akpoguma, wie haben Sie Ihre Mannschaft bei der Niederlage gegen Polen gesehen?

Kevin Akpoguma: Wir hatten das Spiel eigentlich unter Kontrolle und wenig zugelassen, egal ob wir Pressing gespielt oder uns zurückgezogen haben. Aber im letzten Drittel hatten wir zu wenig Ideen und Bewegung. Da haben wir uns selbst geschlagen. Unsere besten Chancen resultierten aus Standards, obwohl wir eigentliche eine spielstarke Mannschaft sind. Die Polen haben uns zweimal klassisch ausgekontert.

DFB.de: Sie wurden trotz der Niederlage von Trainer Frank Wormuth gelobt.

Akpoguma: Das Spiel an sich war okay von mir. Aber vor dem ersten Tor unterläuft auch mir ein Fehlpass. So etwas bleibt dann eher bei mir hängen als gute Aktionen.

DFB.de: Sind Sie sehr selbstkritisch?

Akpoguma: Ja, das war ich schon immer, weil ich mich stets weiterentwickeln will. Für Innenverteidiger sind Fehler fatal. Wenn wir patzen, wird es gefährlich. Deshalb spiele ich lieber fehlerfrei, ohne aufzufallen, als spektakuläre Aktionen, aber auch Fehler im Spiel zu haben.

DFB.de: Wegen unter anderem dieser Eigenschaft hat Sie Frank Wormuth zum Kapitän bestimmt. Wie fühlt sich das für Sie an?

Akpoguma: Sehr gut, darauf bin ich stolz. Es zeigt mir, dass ich nicht so viel falsch gemacht habe. Meine Leistungen im Verein werden hier honoriert, auch wenn sie noch nicht in der Bundesliga stattfinden. Frank Wormuth gibt mir vollstes Vertrauen, dadurch kann ich mich bei der U 20 optimal entwickeln.

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DFB.de: Wie nehmen Sie Ihre Rolle als Kapitän wahr? Sind Sie ein typischer Anführer?

Akpoguma: Vor allem sehe ich mich als Bindeglied zwischen Trainer und Mannschaft. Ich gehöre neben Spielern wie Davie Selke oder Marc Stendera zu den Führungsspielern im Team. Die Jungs können mit mir über alles sprechen, ich kann es dann ans Trainerteam weitergeben und umgekehrt.

DFB.de: Vom Ergänzungsspieler zum Kapitän - Sie haben in den vergangenen Jahren einen steilen Aufstieg in den deutschen U-Teams hinter sich.

Akpoguma: Das stimmt. Der 1995er-Jahrgang hatte schon immer starke Verteidiger, sei es Niklas Süle, Marian Saar, Marc-Oliver Kempf oder mich. Bei der U 17 haben Saar und Süle gut harmoniert. Deshalb hat Stefan Böger (seinerzeit verantwortlicher DFB-Trainer; Anm. d. Red.) damals auf sie gebaut. Ich war immer da, wenn ich gebraucht wurde. Diese Erfahrung schon in frühen Jahren gemacht zu haben, hat mir geholfen, hungrig zu bleiben.

DFB.de: In der U 17 haben Sie den EM-Titel ganz knapp im Elfmeterschießen verpasst, letztes Jahr hat es dann mit der U 19 geklappt. Wie war das für Sie?

Akpoguma: Stefan Böger hatte damals gesagt, dass wir aus der Finalniederlage mit der U 17 viel lernen werden, und er hatte Recht. Vor dem Finale 2014 mussten alle an 2012 denken. Uns war bewusst: Das darf nicht noch einmal passieren, dieses Mal schaffen wir es. Der Titel hat uns dann für die ganze Saison Rückenwind gegeben.

DFB.de: Trotzdem hat es für Sie noch nicht zu einem Einsatz im Bundesligateam der TSG 1899 Hoffenheim gereicht.

Akpoguma: Ich habe in Absprache mit Trainer Markus Gisdol im Sommer den Schritt gewählt, bei der U 23 zu spielen. Ich brauche die Bindung und den permanenten Austausch mit einer Mannschaft. Es bringt mir nichts, mit dem Bundesligateam zu trainieren, aber woanders eingesetzt zu werden.

DFB.de: Bereuen Sie, 2013 vom Karlsruher SC weggegangen zu sein? Dort könnten Sie vielleicht in der 2. Bundesliga spielen anstatt Regionalliga in Hoffenheim.

Akpoguma: Nein, für mich war das definitiv der richtige Schritt. Ich habe mich und mein Fußballspiel in Hoffenheim weiterentwickelt, auch wenn ich noch nicht zu Bundesligaeinsätzen gekommen bin. Nach der Saison müssen wir uns mal zusammensetzen und die Zukunft planen, denn nächstes Jahr will ich den Schritt in den Profifußball machen. Deshalb bin ich auch immer froh, bei der U 20 zu sein. Hier können wir uns international präsentieren.

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DFB.de: Vor allem bei der kommenden U 20-Weltmeisterschaft in Neuseeland...

Akpoguma: Das wird ein absolutes Highlight. Besonders für mich, weil ich keine Einsätze im DFB-Pokal oder in der Bundesliga habe. Ich werde alles dafür tun, um bei der WM dabei zu sein. Und wenn ich spiele, will ich auch erfolgreich sein.

DFB.de: Neuseeland liegt am anderen Ende der Welt. Waren Sie schon einmal dort?

Akpoguma: Nein. Wir kommen ja als Fußballer viel rum, aber so weit weg von der Heimat war ich auch noch nicht. Allein der Hinflug dauert 27 Stunden. Ich finde das überragend. Wir sind am anderen Ende der Welt, und die Fans können uns trotzdem sehen.

DFB.de: Die Gruppenauslosung hat Ihnen Fidschi, Honduras und Usbekistan beschert. Machbar, oder?

Akpoguma: Von den Namen her schon, aber wir wissen nicht, wie stark diese Teams wirklich sind. Trotzdem ist natürlich unser Ziel, die Gruppe zu gewinnen. Danach können wir auch die anderen Teams bei der WM besser einschätzen.

DFB.de: Von Stürmer bis zum Verteidiger: Sie haben schon auf unterschiedlichen Positionen gespielt. Wo fühlen Sie sich zu Hause?

Akpoguma: Horst Hrubesch hat mich bei der U 18 gerne im Sturm eingesetzt, und in der Jugend wurde ich, wenn wir hinten lagen, nach vorne beordert. Meine Stärken liegen aber in der Defensive. Hier kann ich meine Größe und Schnelligkeit am besten ausspielen. In Hoffenheim habe ich im ersten Jahr außen verteidigt, jetzt bin ich innen gesetzt.

DFB.de: Das erinnert an den Werdegang von Jerome Boateng...

Akpoguma: Er ist mein absolutes Vorbild. Wir haben auch eine ähnliche Spielweise, sind beide groß, schnell und können unseren Körper gut einsetzen.

DFB.de: Am Dienstag spielt die U 20 ihr letztes Heimspiel vor der WM gegen Tschechien. Was wollen Sie besser machen als gegen Polen?

Akpoguma: Wir müssen unsere Fehler abstellen und im Angriff kreativer auftreten. Wichtig ist, eine Weiterentwicklung des Teams zu sehen. Wir haben so noch nie zusammengespielt, da vorher auch viele Spieler des 1994er-Jahrgangs dabei waren, die aber nicht bei der WM spielen dürfen. Am Dienstag kommen Davie Selke (gegen Polen gesperrt; Anm. d. Red.), Hany Mukhtar (zuvor verletzt; Anm. d. Red.) und Levin Öztunali (nach Zahn-OP; Anm. d. Red.) dazu. Das wird unserem Spiel gut tun.