Streichsbier bei der U 19: "Neutraler Blick"

Wenn Guido Streichsbier über die Vorteile einer Turnierteilnahme für Nationalspieler redet, weiß der 47-Jährige, genau, wovon er spricht. Mit der U 19-EM 2016 und der U 20-WM 2017 hat er innerhalb eines Jahres selbst zwei Mannschaften betreut. Nun unterstützt er seinen Kollegen, Frank Kramer, bei der U 19-Europameisterschaft in Georgien (2. bis 15. Juli) als Scout. Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler erzählt der Badener, wie die Unterstützung vor Ort genau aussieht, was für einen Gegner die deutsche U 19 mit Bulgarien am Donnerstag erwartet (ab 18 Uhr, live auf Eurosport) und wie seine persönliche Zukunft aussieht. Dazu verrät er, welche Anteile die U-Trainer an den Erfolgen der letzten Tage haben.

DFB.de: Herr Streichsbier, wie sehen Ihre Aufgaben als Scout hier in Georgien bei der U 19-Europameisterschaft aus?

Guido Streichsbier: Ich versuche, mir alle Spiele der U 19-EM anzuschauen, um unsere nächsten Gegner zu analysieren, bei der Spielvorbereitung Informationen zu liefern und auch mögliche Halbfinalgegner schon zu kennen. Das Trainerteam der U 19 hat bereits jede Menge Infos aus der EM-Quali oder von Analysevideos. Aber manche Spieler oder Systeme haben sich hier bei der EM geändert und so kann ich meinen persönlichen Eindruck der Teams noch einmal mit einbringen.

DFB.de: Mit Marcus Sorg und Michael Feichtenbeiner hatten Sie bei der U 20-WM in Südkorea selbst Unterstützung von zwei DFB-Scouts. Wie wichtig waren Ihnen die Einschätzungen der Kollegen?

Streichsbier: Spieldaten, Analysen, Beobachtungen und dann noch die ganzen Informationen aus der abgelaufenen Saison: Man befindet sich als Cheftrainer während eines Turniers in einem Tunnel. Da ist man über den neutralen Blick eines geschätzten Kollegen wirklich froh. Wenn ich eine Mannschaft bei einem Turnier betreue, bin ich immer sehr dankbar für die Expertisen unserer Scouts. Die gegenseitige Unterstützung bei Turnieren ist ein wichtiger Bestandteil im DFB-Trainerteam.

DFB.de: Dann geht es sicher nicht nur um gegnerische Mannschaften, sondern auch um das eigene Team, wenn Sie Ihre Einschätzungen geben.

Streichsbier: Natürlich. Wir kennen die Jungs aus den unterschiedlichen Jahrgängen ja auch von Sichtungen oder aus anderen U–Teams und reden auch außerhalb von Turnieren ständig über einzelne Spieler und deren Entwicklung. Da fragt man sich oft: Wie schätzt du Spieler XY ein? Wo siehst du seine Stärken, wo kann er sich noch verbessern? Es ist gut, mehrere Meinungen zu sammeln, die dann schlussendlich beim Cheftrainer zusammenfließen, der immer das letzte Wort hat.



Wenn Guido Streichsbier über die Vorteile einer Turnierteilnahme für Nationalspieler redet, weiß der 47-Jährige, genau, wovon er spricht. Mit der U 19-EM 2016 und der U 20-WM 2017 hat er innerhalb eines Jahres selbst zwei Mannschaften betreut. Nun unterstützt er seinen Kollegen, Frank Kramer, bei der U 19-Europameisterschaft in Georgien (2. bis 15. Juli) als Scout. Im Interview mit DFB-Redakteur Peter Scheffler erzählt der Badener, wie die Unterstützung vor Ort genau aussieht, was für einen Gegner die deutsche U 19 mit Bulgarien am Donnerstag erwartet (ab 18 Uhr, live auf Eurosport) und wie seine persönliche Zukunft aussieht. Dazu verrät er, welche Anteile die U-Trainer an den Erfolgen der letzten Tage haben.

DFB.de: Herr Streichsbier, wie sehen Ihre Aufgaben als Scout hier in Georgien bei der U 19-Europameisterschaft aus?

Guido Streichsbier: Ich versuche, mir alle Spiele der U 19-EM anzuschauen, um unsere nächsten Gegner zu analysieren, bei der Spielvorbereitung Informationen zu liefern und auch mögliche Halbfinalgegner schon zu kennen. Das Trainerteam der U 19 hat bereits jede Menge Infos aus der EM-Quali oder von Analysevideos. Aber manche Spieler oder Systeme haben sich hier bei der EM geändert und so kann ich meinen persönlichen Eindruck der Teams noch einmal mit einbringen.

DFB.de: Mit Marcus Sorg und Michael Feichtenbeiner hatten Sie bei der U 20-WM in Südkorea selbst Unterstützung von zwei DFB-Scouts. Wie wichtig waren Ihnen die Einschätzungen der Kollegen?

Streichsbier: Spieldaten, Analysen, Beobachtungen und dann noch die ganzen Informationen aus der abgelaufenen Saison: Man befindet sich als Cheftrainer während eines Turniers in einem Tunnel. Da ist man über den neutralen Blick eines geschätzten Kollegen wirklich froh. Wenn ich eine Mannschaft bei einem Turnier betreue, bin ich immer sehr dankbar für die Expertisen unserer Scouts. Die gegenseitige Unterstützung bei Turnieren ist ein wichtiger Bestandteil im DFB-Trainerteam.

DFB.de: Dann geht es sicher nicht nur um gegnerische Mannschaften, sondern auch um das eigene Team, wenn Sie Ihre Einschätzungen geben.

Streichsbier: Natürlich. Wir kennen die Jungs aus den unterschiedlichen Jahrgängen ja auch von Sichtungen oder aus anderen U–Teams und reden auch außerhalb von Turnieren ständig über einzelne Spieler und deren Entwicklung. Da fragt man sich oft: Wie schätzt du Spieler XY ein? Wo siehst du seine Stärken, wo kann er sich noch verbessern? Es ist gut, mehrere Meinungen zu sammeln, die dann schlussendlich beim Cheftrainer zusammenfließen, der immer das letzte Wort hat.

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DFB.de: Sie haben 2016 in Deutschland selbst eine U 19-EM bestritten. Wie sehen Sie das Niveau im Vergleich zum Vorjahr?

Streichsbier: Ich war unter anderem bei zwei Spielen, die um 17.30 Uhr angepfiffen wurden. Da reden wir schon über andere klimatische Bedingungen als in Deutschland letztes Jahr. Wenn ich das mit den Aufnahmen der Teams aus den EM-Qualispielen vom März vergleiche, sieht man definitiv Unterschiede in der Dynamik und der Schnelligkeit. Man muss dazu sagen, dass ich bisher nur die ersten Turnierspiele der jeweiligen Teams gesehen habe. Oft spielt in diesem Alter noch Nervosität eine Rolle. Ich denke, dass das Tempo nun angezogen wird.

DFB.de: Sie haben auch das erste Spiel von Bulgarien gegen England (0:2) gesehen. Was für eine Mannschaft wartet da im zweiten Gruppenspiel auf die deutsche U 19?

Streichsbier: Die Bulgaren sind eine körperlich robuste Truppe, die in der EM-Quali den amtierenden U 19-Europameister Frankreich hinter sich gelassen hat. Bei ihrem ersten EM-Spiel hatten sie zudem Pech, dass zwei Schlüsselspieler gesperrt waren und sie in der ersten Minute in Rückstand geraten sind. Trotzdem hatten sie im Spielverlauf einige hochkarätige Chancen. Wir dürfen sie also auf keinen Fall unterschätzen. Wenn wir uns steigern und unsere Geschwindigkeit mit ins Spiel bringen, sehe ich aber gute Chancen für einen Sieg.

DFB.de: Sie werden in der kommenden Saison den neuen U 18-Jahrgang übernehmen. Laufen hier bereits Ihre Planungen?

Streichsbier: Natürlich. In der U 18 läuft das erste halbe Jahr zweigeteilt. Der eine Teil des Kaders wird im Oktober bei der U 17-Weltmeisterschaft in Indien (6. bis 28. Oktober) teilnehmen, bei der Christian Wück das Team betreut. Er kennt die Jungs aus der abgelaufenen Saison und der Teilnahme an der U 17-EM in Kroatien deutlich besser als ich. Ich konzentriere mich im ersten Halbjahr darauf, den anderen Teil des Kaders zu sichten, und die Entwicklung dieser Spieler zu verfolgen. Durch ein Trainingslager im November und die Israel-Reise im Dezember habe ich genügend Zeit, um sie kennenzulernen. 2018 werden wir diese Jungs dann mit denen zusammenbringen, die die WM gespielt haben.

DFB.de: Sie haben mit der U 19-EM 2016 und der U 20-WM 2017 selbst zwei intensive Turniere hinter sich. Freuen Sie sich auf ein Jahr, das vor allem aus Sichtung besteht?

Streichsbier: Für uns Trainer gilt das gleiche wie für die Spieler. Wir alle machen jede Menge Erfahrungen bei einer Turnier-Teilnahme. Mit einer Heim-EM und einer U 20-WM, bei der man gegen Länder außerhalb Europas spielt, weiß ich, wovon ich rede. Diese neuen Eindrücke und Erfahrungen jetzt in meine Trainerarbeit einfließen zu lassen und diese Details den Jungs ohne Turnierdruck zu vermitteln, ist auf jeden Fall eine Aufgabe, die mir Freude bereiten wird. Ab Oktober 2018 geht es dann für mich auch wieder um eine EM-Quali. Insofern bin ich in einem guten Jahr dann auch wieder im Turniermodus.

DFB.de: Die Erfolge der U 21 und der A-Nationalmannschaft liegen nur wenige Tage zurück. Lassen Sie diese Eindrücke auch in Ihre Arbeit mit einfließen?

Streichsbier: Natürlich. Eine der Hauptaufgaben in den U-Nationalmannschaften ist es, Spieler zu begleiten und zu verbessern, die ganz oben ankommen können. Das ist sowohl bei der U 21 als auch bei der A-Nationalmannschaft gelungen. Wenn diese Teams dann auch noch Titel holen, ist das die Krönung und damit auch eine Bestätigung für die Arbeit, die in den Vereinen und den U-Teams gemacht wird. Insofern haben wir uns alle riesig gefreut.

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