Wück: "WM wird noch eine Nummer größer"

Gruppensieger und erfolgreiche WM-Qualifikation. Zwei große Ziele hat die deutsche U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien erreicht. Nur das letzte Vorhaben blieb denkbar knapp verwehrt: Nach dem 2:4 nach Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Spanien wird das Endspiel am Freitag (ab 20 Uhr, live bei Eurosport) ohne das Team von DFB-Trainer Christian Wück stattfinden. Inzwischen sind alle Spieler wieder bei ihren Vereinen angekommen. Noch bei der Verabschiedung hat sich die DFB-Auswahl auf die WM eingeschworen, die am 6. Oktober in Indien beginnt. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Wück mit Redakteur Ronny Zimmermann über die Erkenntnisse aus der EURO und die Weltmeisterschaft.

DFB.de: Herr Wück, haben Sie die erste Enttäuschung nach dem Ausscheiden gegen Spanien schon etwas verarbeiten können?

Christian Wück: Die Enttäuschung wirkt schon noch nach. Ich habe mir das Spiel zu Analysezwecken inzwischen noch mal auf Video angeschaut. Bei der einen oder anderen Szene merkt man ganz konkret, wie knapp es in dieser Partie zuging. Es war ein EM-Halbfinale auf sehr hohem Niveau. Wir hätten wahnsinnig gerne das Finale gespielt, aber uns hat in verschiedenen Situationen das letzte Quäntchen Glück gefehlt - sei es die Konsequenz beim Torabschluss, im Elfmeterschießen oder bei strittigen Entscheidungen.

DFB.de: Gibt es weitere Erkenntnisse, die Sie aus Ihrer ersten Analyse gezogen haben?

Wück: Einige unserer Schlüsselspieler haben im EM-Halbfinale nicht ihre absolute Topleistung abrufen können. Sicherlich spielt dabei die Qualität des Gegners eine Rolle, aber wir haben den hohen Anspruch an uns, auch gegen die besten Mannschaften unserer Altersklasse möglichst dominant zu agieren. Das Halbfinale wird für die Entwicklung der Jungs sehr wertvoll sein. Sie wollen ihre eigene Geschichte schreiben und können aus einer derart intensiven Partie viel mitnehmen, um das nächste Mal solch ein Spiel letztlich auch für sich zu entscheiden. Das gehört zum Lernprozess dazu.

DFB.de: Welche generellen Eindrücke nehmen Sie aus dem Turnier mit?

Wück: Grundsätzlich bin ich mit unserer Turnierleistung zufrieden. Wir haben durch die erfolgreiche WM-Qualifikation eines unserer obersten Ziele erreicht. Außerdem haben wir unsere großen Qualitäten im Offensivverhalten nachgewiesen und mit 15 geschossenen Toren in der Gruppenphase einen Rekord bei Europameisterschaften im Junioren- und Männerbereich aufgestellt. Besonders positiv bewerte ich die Eigendynamik innerhalb der Mannschaft: Die Jungs sind in den vergangenen Wochen zu einer echten Einheit zusammengewachsen, die hervorragend funktioniert hat. Die Arbeit mit ihnen hat mir viel Freude bereitet. Ich bin zuversichtlich, dass einige Spieler perspektivisch in der Bundesliga auflaufen werden, wenn sie ihren Weg diszipliniert fortsetzen.

DFB.de: Durch die Qualifikation für die WM in Indien wird sich der DFB-Nachwuchs im Oktober mit den besten Spielern der Welt messen können. Wie wichtig ist dies für ihre Weiterentwicklung?

Wück: Ganz wichtig. Eine Weltmeisterschaft ist noch mal eine Nummer größer als eine EM. Wir werden auf ganz andere Mannschaften mit verschiedenen Spielweisen und Mentalitäten treffen. Für junge Fußballer gibt es nichts Größeres, als eine WM spielen zu dürfen. Hinzu kommt, dass uns Indien mit seinem Klima und den langen Reisewegen vor besondere Herausforderungen stellen wird. Wir werden Willenskraft und Qualität vereinen müssen, um erfolgreich abzuschneiden.

DFB.de: Als EM-Halbfinalist werden Sie sicherlich selbstbewusst nach Indien reisen.

Wück: Natürlich wollen wir zeigen, dass der Nachwuchs des deutschen Fußballs zur Weltspitze gehört. Insofern war die EM der erste Teil unserer Reise, nun fokussieren wir uns auf die zweite Strecke. Meine Erfahrung als DFB-Trainer bei der U 17-WM 2015 in Chile ist, dass ein Topteam aus Europa auch im weltweiten Vergleich sehr weit vorne landen kann. Allerdings ist eine WM in allen Bereichen noch mal intensiver und anspruchsvoller.

DFB.de: Wie planen Sie die nächsten Wochen und Monaten bis zum WM-Beginn am 6. Oktober?

Wück: Wir blicken mit Vorfreude auf die WM-Auslosung am 7. Juli in Mumbai. Mit einer DFB-Delegation werden wir vor Ort vertreten sein und anschließend auch unsere Spielorte besichtigen. Anschließend bereiten wir das Turnier organisatorisch und sportlich vor: Die Besonderheit ist, dass der aktuelle U 17-Jahrgang zum 1. Juli des Jahres formell in die U 18 aufrückt. Ich werde die Leistungen aller Spieler genau verfolgen und mit den Vereinstrainern im Austausch bleiben, aber die Jungs erst kurz vor der WM wieder versammelt bei mir haben.

[rz]

Gruppensieger und erfolgreiche WM-Qualifikation. Zwei große Ziele hat die deutsche U 17-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Kroatien erreicht. Nur das letzte Vorhaben blieb denkbar knapp verwehrt: Nach dem 2:4 nach Elfmeterschießen im Halbfinale gegen Spanien wird das Endspiel am Freitag (ab 20 Uhr, live bei Eurosport) ohne das Team von DFB-Trainer Christian Wück stattfinden. Inzwischen sind alle Spieler wieder bei ihren Vereinen angekommen. Noch bei der Verabschiedung hat sich die DFB-Auswahl auf die WM eingeschworen, die am 6. Oktober in Indien beginnt. Im DFB.de-Interview spricht der 43 Jahre alte Wück mit Redakteur Ronny Zimmermann über die Erkenntnisse aus der EURO und die Weltmeisterschaft.

DFB.de: Herr Wück, haben Sie die erste Enttäuschung nach dem Ausscheiden gegen Spanien schon etwas verarbeiten können?

Christian Wück: Die Enttäuschung wirkt schon noch nach. Ich habe mir das Spiel zu Analysezwecken inzwischen noch mal auf Video angeschaut. Bei der einen oder anderen Szene merkt man ganz konkret, wie knapp es in dieser Partie zuging. Es war ein EM-Halbfinale auf sehr hohem Niveau. Wir hätten wahnsinnig gerne das Finale gespielt, aber uns hat in verschiedenen Situationen das letzte Quäntchen Glück gefehlt - sei es die Konsequenz beim Torabschluss, im Elfmeterschießen oder bei strittigen Entscheidungen.

DFB.de: Gibt es weitere Erkenntnisse, die Sie aus Ihrer ersten Analyse gezogen haben?

Wück: Einige unserer Schlüsselspieler haben im EM-Halbfinale nicht ihre absolute Topleistung abrufen können. Sicherlich spielt dabei die Qualität des Gegners eine Rolle, aber wir haben den hohen Anspruch an uns, auch gegen die besten Mannschaften unserer Altersklasse möglichst dominant zu agieren. Das Halbfinale wird für die Entwicklung der Jungs sehr wertvoll sein. Sie wollen ihre eigene Geschichte schreiben und können aus einer derart intensiven Partie viel mitnehmen, um das nächste Mal solch ein Spiel letztlich auch für sich zu entscheiden. Das gehört zum Lernprozess dazu.

DFB.de: Welche generellen Eindrücke nehmen Sie aus dem Turnier mit?

Wück: Grundsätzlich bin ich mit unserer Turnierleistung zufrieden. Wir haben durch die erfolgreiche WM-Qualifikation eines unserer obersten Ziele erreicht. Außerdem haben wir unsere großen Qualitäten im Offensivverhalten nachgewiesen und mit 15 geschossenen Toren in der Gruppenphase einen Rekord bei Europameisterschaften im Junioren- und Männerbereich aufgestellt. Besonders positiv bewerte ich die Eigendynamik innerhalb der Mannschaft: Die Jungs sind in den vergangenen Wochen zu einer echten Einheit zusammengewachsen, die hervorragend funktioniert hat. Die Arbeit mit ihnen hat mir viel Freude bereitet. Ich bin zuversichtlich, dass einige Spieler perspektivisch in der Bundesliga auflaufen werden, wenn sie ihren Weg diszipliniert fortsetzen.

DFB.de: Durch die Qualifikation für die WM in Indien wird sich der DFB-Nachwuchs im Oktober mit den besten Spielern der Welt messen können. Wie wichtig ist dies für ihre Weiterentwicklung?

Wück: Ganz wichtig. Eine Weltmeisterschaft ist noch mal eine Nummer größer als eine EM. Wir werden auf ganz andere Mannschaften mit verschiedenen Spielweisen und Mentalitäten treffen. Für junge Fußballer gibt es nichts Größeres, als eine WM spielen zu dürfen. Hinzu kommt, dass uns Indien mit seinem Klima und den langen Reisewegen vor besondere Herausforderungen stellen wird. Wir werden Willenskraft und Qualität vereinen müssen, um erfolgreich abzuschneiden.

DFB.de: Als EM-Halbfinalist werden Sie sicherlich selbstbewusst nach Indien reisen.

Wück: Natürlich wollen wir zeigen, dass der Nachwuchs des deutschen Fußballs zur Weltspitze gehört. Insofern war die EM der erste Teil unserer Reise, nun fokussieren wir uns auf die zweite Strecke. Meine Erfahrung als DFB-Trainer bei der U 17-WM 2015 in Chile ist, dass ein Topteam aus Europa auch im weltweiten Vergleich sehr weit vorne landen kann. Allerdings ist eine WM in allen Bereichen noch mal intensiver und anspruchsvoller.

DFB.de: Wie planen Sie die nächsten Wochen und Monaten bis zum WM-Beginn am 6. Oktober?

Wück: Wir blicken mit Vorfreude auf die WM-Auslosung am 7. Juli in Mumbai. Mit einer DFB-Delegation werden wir vor Ort vertreten sein und anschließend auch unsere Spielorte besichtigen. Anschließend bereiten wir das Turnier organisatorisch und sportlich vor: Die Besonderheit ist, dass der aktuelle U 17-Jahrgang zum 1. Juli des Jahres formell in die U 18 aufrückt. Ich werde die Leistungen aller Spieler genau verfolgen und mit den Vereinstrainern im Austausch bleiben, aber die Jungs erst kurz vor der WM wieder versammelt bei mir haben.

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