Wie aus Kids EM-Halbfinalisten wurden

Beim SV Fortuna Bottrop sind sie mächtig stolz. Bei Borussia Dortmund sowieso. Und in Oberhausen beim DFB-Stützpunkt und bei RWO gleich doppelt. All diese Institutionen waren oder sind beteiligt an der Ausbildung von Felix Passlack, der als Kapitän die deutsche U 17-Auswahl bei der EURO 2015 in Bulgarien anführt - und am Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) gegen Russland das Halbfinale bestreitet. DFB.de skizziert den Ausbildungswege der Talente.

Dass Deutschland mit seinen U 17-Junioren zu den Favoriten auf die Europameisterschaft zählt und sich schon jetzt für die Weltmeisterschaft in Chile qualifiziert hat, ist ein Verdienst der vorbildlichen Talentförderung im Land der Weltmeister. "Wenn wir von Talentförderung sprechen, geht das immer nur als Ganzes", sagt DFB-Sportdirektor Hansi Flick. "DFB und DFL haben seit mehr als zehn Jahren große Anstrengungen unternommen. Zusammen haben wir es geschafft, die größten Talente zu finden und ihnen eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Mittlerweile haben wir eine Struktur aufgebaut, um die wir in der ganzen Welt beneidet werden."

Je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung - ob an Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkten oder in Amateurvereinen.

Anfänge im Amateurverein, DFB-Stützpunkt, Profiklub

Jeder der 20 EM-Fahrer der U 17 (den verletzt abgereisten Niklas Dorsch miteingerechnet) hat seine Karriere bei einem Amateurverein begonnen. Bei Vereinen wie TSV Schloß-Ricklingen, FV Zell-Weierbach oder BV Brambauer-Lünen. Mittlerweile sind sie alle an einem Leistungszentrum eines Profiklubs angekommen. Die 20 Spieler sind in 13 verschiedenen Vereinen aktiv. Von Bremen bis Freiburg, von Leverkusen bis Dresden. Das größte Kontingent stellen Borussia Dortmund (Dzenis Burnic, Felix Passlack und Janni Serra) und der VfL Bochum (Gökhan Gül, Erdinc Karakas und Görkem Saglam) mit jeweils drei Spielern.

Bemerkenswert ist auch, dass fast zwei Drittel des DFB-Kaders an einem der 366 deutschlandweiten DFB-Stützpunkten gefördert wurden. Spieler, die noch nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum sind, sondern bei einem "kleineren" Verein, erhalten am Stützpunkt einmal wöchentlich zusätzliches individuelles Fördertraining auf hohem Niveau. Zwölf Spieler des U 17-Kaders haben diese Förderung genossen.



Beim SV Fortuna Bottrop sind sie mächtig stolz. Bei Borussia Dortmund sowieso. Und in Oberhausen beim DFB-Stützpunkt und bei RWO gleich doppelt. All diese Institutionen waren oder sind beteiligt an der Ausbildung von Felix Passlack, der als Kapitän die deutsche U 17-Auswahl bei der EURO 2015 in Bulgarien anführt - und am Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport) gegen Russland das Halbfinale bestreitet. DFB.de skizziert den Ausbildungswege der Talente.

Dass Deutschland mit seinen U 17-Junioren zu den Favoriten auf die Europameisterschaft zählt und sich schon jetzt für die Weltmeisterschaft in Chile qualifiziert hat, ist ein Verdienst der vorbildlichen Talentförderung im Land der Weltmeister. "Wenn wir von Talentförderung sprechen, geht das immer nur als Ganzes", sagt DFB-Sportdirektor Hansi Flick. "DFB und DFL haben seit mehr als zehn Jahren große Anstrengungen unternommen. Zusammen haben wir es geschafft, die größten Talente zu finden und ihnen eine gute Ausbildung zukommen zu lassen. Mittlerweile haben wir eine Struktur aufgebaut, um die wir in der ganzen Welt beneidet werden."

Je nach individuellem Leistungsniveau und Entwicklungsstand erfährt jedes Talent die bestmögliche Ausbildung - ob an Leistungszentren, Eliteschulen, Stützpunkten oder in Amateurvereinen.

Anfänge im Amateurverein, DFB-Stützpunkt, Profiklub

Jeder der 20 EM-Fahrer der U 17 (den verletzt abgereisten Niklas Dorsch miteingerechnet) hat seine Karriere bei einem Amateurverein begonnen. Bei Vereinen wie TSV Schloß-Ricklingen, FV Zell-Weierbach oder BV Brambauer-Lünen. Mittlerweile sind sie alle an einem Leistungszentrum eines Profiklubs angekommen. Die 20 Spieler sind in 13 verschiedenen Vereinen aktiv. Von Bremen bis Freiburg, von Leverkusen bis Dresden. Das größte Kontingent stellen Borussia Dortmund (Dzenis Burnic, Felix Passlack und Janni Serra) und der VfL Bochum (Gökhan Gül, Erdinc Karakas und Görkem Saglam) mit jeweils drei Spielern.

Bemerkenswert ist auch, dass fast zwei Drittel des DFB-Kaders an einem der 366 deutschlandweiten DFB-Stützpunkten gefördert wurden. Spieler, die noch nicht in einem Nachwuchsleistungszentrum sind, sondern bei einem "kleineren" Verein, erhalten am Stützpunkt einmal wöchentlich zusätzliches individuelles Fördertraining auf hohem Niveau. Zwölf Spieler des U 17-Kaders haben diese Förderung genossen.

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Bremer Eggestein: "Hohes Niveau am Stützpunkt"

Johannes Eggestein von Werder Bremen, eine von Deutschlands größten Sturmhoffnungen, tat dies am längsten: Er war von 2009 bis 2013 mehr als dreieinhalb Jahre am Stützpunkt Barsinghausen, ehe er im Alter von 14 Jahren nach Bremen wechselte

Eggestein hat das Stützpunkttraining noch in guter Erinnerung: "Durch das Training und das hohe Niveau am Stützpunkt wurde ich kontinuierlich besser. Mir hat gefallen, dass viel Wert auf die individuelle Entwicklung gelegt wurde und immer der Ball dabei war. Mit meinem Stützpunktteam von Hannover West haben wir damals den Avacon-Cup gewonnen, der in unserer Gegend sehr hoch angesehen wird."

Flick: "Es gibt nicht den einen Königsweg"

Schon der Weltmeistertitel der A-Nationalmannschaft stellte die Qualität der einzigartigen deutschen Talentförderung eindrucksvoll unter Beweis. Insgesamt 60 Vereine waren an der Ausbildung der 23 Weltmeister beteiligt: 27 Lizenz- sowie 33 Amateurvereine. Spieler wie Toni Kroos und Shkodran Mustafi gelten als Musterbeispiel für den Werdegang eines Talentes: Start in einem Amateurverein, zusätzlich individuell gefördert an einem DFB-Stützpunkt. Dann der Wechsel zu einem Leistungszentrum mit angeschlossener Eliteschule. Internationale Erfahrungen in den U-Nationalmannschaften, der Sprung ins A-Team, Weltmeister.

Doch Sportdirektor Flick weiß auch, dass es in der Talentförderung "nicht den einen Königsweg gibt". Denn: "Spieler sind individuell zu betrachten und zu begleiten. Man kann keine Schablone über die Ausbildung legen und eine ganze Mannschaft darunter pressen. Für einige ist es schon früh sinnvoll, an einem Nachwuchsleistungszentrum gefördert zu werden, für andere ist der 'zweite Ausbildungsweg' die richtige Variante. Unsere Struktur ist da sehr flexibel." So sind "Spätstarter" aus ländlichen Regionen ebenso im System erfasst wie Kinder aus dem unmittelbaren Einzugsbereich eines Lizenzvereins.

Borussia Dortmunds Felix Passlack erinnert sich noch gut an seine Anfänge im Fußball: "Ich war vier Jahre alt, als mein Vater mich das erste Mal zum SV Fortuna Bottrop mitgenommen hat. Wir haben damals noch auf Asche gespielt. Mit meinem Trainer Rafael Benci aus Bottrop stehe ich immer noch in Kontakt. Wir haben damals zusammen mit der D-Jugend die Stadtmeisterschaft gewonnen und sind aufgestiegen - mein erster Titel." Dank der Talentförderung an Stützpunkten und Leistungszentren ist er nun als Deutschlands Kapitän bei der U 17-Europameisterschaft angekommen. Und träumt vom nächsten Titel.

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Hier wurden die U 17-Nationalspieler ausgebildet

Spieler Leistungszentrum Stützpunkt 1. Amateurverein
Joel Abu Hanna Bayer Leverkusen SC Uckerath 1922
Enes Akyol Hertha BSC Schöneberg NFC Rot-Weiß Berlin
Dzenis Burnic Borussia Dortmund DJK SV 1926 Heessen
Jonas Busam SC Freiburg Waltersweier FV Zell-Weierbach
Niklas Dorsch Bayern München 1. FC Baiersdorf
Johannes Eggestein Werder Bremen Barsinghausen TSV Schloß-Ricklingen
Constantin Frommann SC Freiburg Steinbach SV Oberachern
Dennis Geiger 1899 Hoffenheim SC Alemannia Sattelbach
Gökhan Gül VfL Bochum VFB Habinghorst 1920
Vitaly Janelt RB Leipzig Stormarn Bargfelder SV
Erdinc Karakas VfL Bochum Dortmund BV Brambauer-Lünen
Mats Köhlert Hamburger SV Sachsenweg SC Sperber von 1898
Daniel Nesseler Bayer Leverkusen Köln-Müngersdorf SC 1913 Hitdorf
Salih Özcan 1. FC Köln SC West Köln 1900/11
Felix Passlack Borussia Dortmund Oberhausen SV Fortuna Bottrop 1932
Görkem Saglam VfL Bochum SG Wattenscheid 09
Niklas Schmidt Werder Bremen Kassel SpVgg Olympia 1914 Kassel
Markus Schubert Dynamo Dresden Pirna / Falkenstein SV Lok Nossen
Janni Serra Borussia Dortmund Barsinghausen SG Bredenbeck